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1 Grundlagen


Lebewesen

»Ein Lebewesen besteht aus zwei Teilen: Aus Leben und Wesen. Es ist das Leben, welches das Wesen zum Lebewesen macht. Ohne Leben kann ein Wesen nur verwesen.«

Das Leben stellt den feinstofflichen oder geistigen Aspekt dar, während das Wesen für den materiellen Teil steht. In Bezug auf einen Menschen sprechen wir in diesem Zusammenhang auch von Seele und Körper. Während die Form dem menschlichen Körper entspricht, bildet die Seele seinen Inhalt.

Interessanterweise bietet die deutsche (= deutende) Sprache zahlreiche Ausdrücke und Anhaltspunkte, die dazu beitragen, die menschliche Seele und ihren Körper besser zu verstehen. Würden wir uns selbst aufmerksamer zuhören, könnten wir uns vielleicht sogar verstehen.

Das Wort Ich spricht die Seele an – das Wort Mein den Körper. Bei der Seele geht es um Sein, beim Körper um Haben. Aussagen wie »Ich bin traurig« – »Ich bin erschöpft« – »Ich bin verliebt« betreffen die Seele, es geht um einen Seelenzustand – um mich als Seele. Dieses »Ich bin« steht immer für eine Identifikation. Ich bin Daniel, Numerologe, Vater und Schweizer. Das bedeutet, ich identifiziere mich mit einem Namen, einem Beruf, einer sozialen Funktion und einer Nationalität.

Die Aussage: »Ich bin krank« bekommt in diesem Kontext eine erweiterte Bedeutung. »Ich bin krank«, heißt, die Seele ist aus dem Gleichgewicht geraten, die entsprechende Wirkung findet auf der körperlichen Ebene statt: Ursache und Wirkung – Krankheit und Symptom.

Sätze wie: »Mein Kopf tut weh« – »Meine Haut brennt« – »Meine Muskeln sind verkrampft« sind Ausdruck eines körperlichen Empfindens. Es geht um den Körper und seinen Zustand.

Die Verbindung von körperlichen und seelischen Beschwerden nennt man Psychosomatik. Aussagen wie: »Ich habe Kopfschmerzen« oder »Ich habe eine Blasenentzündung« bedeuten, dass das Ich auf den seelischen Aspekt hinweist, während das Haben den körperlichen Aspekt und die Symbolik der Krankheit meint. Die Seele übernimmt also den aktiv steuernden oder ursächlichen Part und der Körper den passiv gesteuerten Teil oder die Wirkungsebene.

FeinstofflichGrobstofflich
LebenWesen
GeistMaterie
Seele (Psyche)Körper (Soma)
InhaltForm
IchMein
SeinHaben
UrsacheWirkung
KrankheitSymptom
AktivReaktiv/Passiv
SteuerndGesteuert
FahrerAuto
MalerPinsel
DirigentOrchester

Was hat das mit Numerologie zu tun?

Zahlen durchdringen nicht nur den Körper und machen ihn erklärbar und berechenbar, Zahlen durchdringen auch die Seele und verraten einiges über dieses Ich bin.

Von der Zahl zur Nummer

Der Begriff Zahl wird in diesem Buch gleichgesetzt mit dem Begriff Ziffer, was mathematisch betrachtet eigentlich korrekt wäre. Doch eine korrekte Verwendung dieser beiden Begriffe ist eher verwirrend als zielführend und fördert weder Klarheit noch Verständnis. Deshalb verwende ich also den Begriff Zahl.

Eine Zahl ist ein Symbol. Es gehört nicht zur Aufgabe eines Symbols, etwas Offensichtliches zu verschleiern oder zu verheimlichen. Ein Symbol will etwas aufzeigen, auf eine Art, die kompakter und leichter verständlich ist, als irgendeine Sprache es formulieren kann. Ein Symbol ist etwas, das vom Verstand allein nicht erfassbar ist. Das Wort Symbol stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie Erkennungszeichen. Die Silbe Sym steht für Zusammenfügen, und ola ist das griechische Wort für ganz oder das Ganze. Man muss Einzelteile zusammenfügen, damit ein Ganzes daraus entstehen kann.

Jede einzelne Zahl ist sowohl Teil eines größeren Ganzen als auch ein Ganzes in sich selbst. Die einstelligen Zahlen von 0–9 sind abstrakte Symbole, die sich nicht mehr weiter reduzieren lassen. Man kann sie zwar mathematisch weiter zerkleinern, erhält aber als Resultat wiederum nur Zahlen.

Die Zahl ist das letztendliche, absolute und abstrakte Symbol, das in allem enthalten ist und sich nicht mehr weiter reduzieren lässt. Das ist, was Pythagoras von Samos vor über 2500 Jahren gemeint hatte, als er sagte: »Alles, was ist, ist Zahl.«

Zusammengesetzte, also mehrstellige Zahlen werden in der Numerologie ebenfalls angewendet. Mehrstellige Zahlen können durch die Quersummenberechnung wieder auf eine einstellige Zahl reduziert werden. Mehr zum Einsatzbereich von Quersummen auf Seite → 253.

Zahlen und Nummern scheinen zunächst ein- und dasselbe zu sein. Sie dürfen aber keinesfalls miteinander verwechselt werden. Hier ein paar Unterschiede:

ZahlNummer
AbstraktKonkret
AbsolutRelativ
Kein BezugspunktDefinierter Bezugspunkt
Kann beliebig überall und wiederholt angewendet werdenKann nur einmalig ange wendet werden
Identifiziert nichtIdentifiziert
Mit Zahlen kann man rechnenMit Nummern kann man nicht rechnen
Kann für Größen-, Wert- und Mengenangaben verwendet werdenKann nicht für Größen-, Wert- und Mengenangaben verwendet werden

Abstrakt: Losgelöst von jeglicher Bedingung oder Einschränkung

Konkret: Anschaulich oder erfahrbar im Hinblick auf einen Einzelfall

Absolut: Unveränderbar, ungetrübt, ungestört, vollkommen, uneingeschränkt und beziehungslos. Es gibt kein relativ 2, ein bisschen 5 oder ziemlich 7.

Relativ: Nur unter bestimmten Sichtweisen und innerhalb von gesetzten Grenzen gültig.

Beispiel 1

Zahl 007: Aus Sicht der Mathematik eine Zahl, die beliebig eingesetzt und verwendet werden kann. Vorangestellte Nullen haben in der Mathematik keinen Einfluss auf Wert, Größe oder Menge einer Zahl, man verzichtet deshalb darauf. Als Sieben erfüllt sie alle Kriterien einer Zahl: Sie ist abstrakt, absolut; sie besitzt keinen Bezugspunkt; sie identifiziert nicht, und man kann Berechnungen anstellen mit ihr.

Nummer 007: In Zusammenhang gebracht mit James Bond, dem berühmten Agenten des britischen Geheimdienstes Ihrer Majestät, erfüllt die 007 alle Kriterien einer Nummer: Sie ist konkret, relativ, besitzt einen Bezugspunkt (den Agenten James Bond), identifiziert diesen, und mit dieser Nummer lässt sich nicht rechnen. Vorangestellte Nullen können im Einzelfall eine Bedeutung haben, müssen aber nicht.

Beispiel 2

Zahl 270.319.681.551: Eine Zahl im dreistelligen Milliardenbereich, die für die Mehrheit von uns ohne jede Bedeutung ist. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass kaum ein Mensch auf diesem Erdball jemals einen Bezug zu dieser Zahl hergestellt hat oder jemals herstellen wird. Diese Zahl ist absolut und abstrakt, sie hat keinen Bezugspunkt, kann in beliebigem Zusammenhang verwendet werden, sie identifiziert nicht, und man kann mit ihr rechnen.

Nummer 270.319.681.551: Als Geburtsdatum gelesen bedeutet sie 27. 03. 1968, 15:51 Uhr. Es handelt sich um eine Nummer. Bezugspunkt ist der konkrete Ort und Zeitpunkt des ersten Atemzugs eines Menschen. Dieses Datum in Kombination mit Namen und Ort identifiziert einen Menschen und macht ihn unverwechselbar. Insofern ist diese Nummer einmalig im Hinblick auf ihren Bezugspunkt, und man kann mit dieser Nummer nicht rechnen.

Zahl Schwingung Energie

Bei der Numerologie handelt es sich nicht um eine Heilmethode, sondern in erster Linie um ein Instrument, ein Werkzeug, man könnte auch sagen um eine Sehhilfe. Durch die Brille der Numerologie können Erkenntnisse gewonnen werden, die auf andere Weise nicht oder nur mit sehr großem Aufwand erlangt werden können.


Als für sich alleinstehende Sichtweise bleibt die Numerologie ebenso unvollständig wie jede andere Sichtweise auch. Erst in Kombination mit anderen Disziplinen wie den Mysterien der Kabbala, den großen Arkana des Tarots oder der unfassbaren Weisheit der Gematrie* wird aus dem kleinen Lichtschein der Erkenntnis ein Lichtermeer, das alles übertrifft, was ein Verstand sich erträumen kann.

Die Begriffe Zahl, Schwingung und Energie sind untrennbar miteinander verbunden, denn jede Energieform lässt sich als Schwingung darstellen, und jede Schwingung lässt sich in Zahlen ausdrücken. Das wiederum bedeutet, dass jede Zahl ein Energiepotenzial beinhaltet, das sich in der Physik ebenso entfaltet wie in der Chemie, der Biologie genauso wie in den Geburtszahlen. Jede Schwingung beeinflusst dabei permanent andere Schwingungen, und sie wird gleichzeitig von anderen Schwingungen beeinflusst. Jede Welle im Meer beeinflusst andere Wellen, und in der Vereinigung können sich Wellen gegenseitig aufschaukeln, verändern oder ausgleichen. Die Energie jeder Welle verändert sich konstant.

Die einzige Konstante im Universum ist die Veränderung.

Heraklit (griechischer Philosoph, 520–460 v.Chr.)

Von den unzähligen Schnittstellen zu naturwissenschaftlichen, philosophischen und esoterischen Disziplinen werden einzelne zum besseren Verständnis punktuell angesprochen. Insbesondere auf das Tarot werde ich zeitweise etwas detaillierter eingehen, weil ein gewisses Verständnis für das Tarot den Zugang zur Numerologie ungemein erleichtert.

Leben, Karma und Wiedergeburt

Unabhängig von Kultur und Herkunft, Religion und Glauben: uns allen ist gemeinsam, dass wir Kräften ausgesetzt sind, die zu unserem Dasein geführt haben. Diese Kräfte gehen weit über die rein körperlichen Reproduktionsmechanismen hinaus.

In der fernöstlichen Tradition ist der Glaube an eine Wiedergeburt der Seele fest verankert, und Reinkarnation wird nicht nur als normal angesehen, sondern als Grundvoraussetzung für Leben und Entwicklung überhaupt. Auf der Basis dieser Sichtweise kommt das Wort Karma ins Spiel. Karma ist ein Wort aus der altindischen Sprache Sanskrit und bedeutet wörtlich: Handlung, Tat. Da jede Handlung bereits eine Unzahl möglicher Folgen beinhaltet, kann Karma am ehesten umschrieben werden als das Prinzip von Ursache und Wirkung.

Weil es sich beim Prinzip Karma um einen Aspekt des Naturgesetzes handelt, müssen Ursache und Wirkung nicht zwingend in einem engen zeitlichen Zusammenhang stehen und deshalb nicht zwingend im gleichen Leben stattfinden.

Der Mensch ist kein körperliches Wesen, das eine spirituelle Erfahrung macht, sondern ein spirituelles Wesen, das eine körperliche Erfahrung macht.

Stell dir auf dieser Grundlage folgendes Szenario vor: Die Idee hinter jeder Inkarnation ist, dass eine Seele die Möglichkeit zur weiteren individuellen Entwicklung (Evolution) und Vervollkommnung erhält. Deshalb reinkarniert die Seele jeweils in einen Körper, eine Umgebung und einen Zeitabschnitt, den sie noch nicht so gut kann.

Die unvorstellbare kosmische Logistik speichert alle Leben, Erfahrungen und Erlebnisse, Gedanken und Taten, Emotionen und Eindrücke, Kontakte und Verbindungen in einer Art geistiger Bibliothek. Für dieses allumfassende Weltgedächtnis wird der Begriff Akasha-Chronik verwendet, der durch Rudolf Steiner im deutschsprachigen Raum eingeführt und bekannt gemacht wurde.

Dieselbe kosmische Logistik sorgt dafür, dass jede Individualseele die bestmöglichen Voraussetzungen vorfindet, um die ihr liebevoll zugewiesenen und selbst ausgesuchten Aufgaben zu bewältigen. Dazu gehören Parameter wie:

•Auswahl oder Zuweisung der Familie: in dieser Auswahl sind beispielsweise genetische Voraussetzungen und Anfälligkeiten für Krankheiten integriert

– Ort und Umfeld

– Kultur und Gesellschaft

– Das Zeitalter mit dem entsprechenden kulturellen und technologischen Entwicklungsstand

•Das individuelle Karma: Wirkungen und Lerninhalte aus anderen Inkarnationen, die noch nicht aufgearbeitet wurden

•Das kollektive Karma: Wirkungen und Lerninhalte, die von Familien, Sippen oder sogar ganzen Nationen, Völkern und Kulturen zu bearbeiten sind

•Fähigkeiten, Talente, Blockaden und Aufgaben: das gesamte Rüstzeug, das die Seele mitbekommt, um in dieser Inkarnation ihre Aufgaben erfüllen zu können. Es handelt sich um das spirituelle Startkapital, codiert in den Geburtszahlen.

Was heißt das für dich?

Das Naturgesetz wird dafür sorgen, dass du genau jene Situationen in deinem Leben antreffen wirst, die du als Seele benötigst, um deine spirituelle Evolution weiter voranzutreiben. Zu deinem Leidwesen werden die Situationen, die dir bei deiner Weiterentwicklung behilflich sind, oft nicht übereinstimmen mit den Situationen, die du dir wünschst. Aber nicht die Lebenssituation selbst, sondern dein Umgang mit ihr entscheidet darüber, welche weiteren Entwicklungsschritte du machen wirst.

Der Versuch, sich einer Aufgabe oder Herausforderung zum Beispiel durch Ignoranz, Flucht oder Verdrängung zu entziehen, wird die Schöpfung dazu veranlassen, einen Weg zu finden, um dich erneut mit dem Thema zu konfrontieren, möglicherweise auf einer völlig anderen Ebene. Ob du dich letztlich weiterentwickeln wirst, liegt grundsätzlich in deiner eigenen Verantwortung. Ob du jedoch deine maximale Reife erlangen wirst, ist keine Frage des Willens. Reife ist eine Frage der göttlichen Gnade.

Das Naturgesetz

Wie oft hast du den Begriff Naturgesetz schon verwendet, ohne genau zu wissen, was das Naturgesetz wirklich ist? Hast du jemals in irgendeiner Schule oder an irgendeiner Universität gelernt, was das Naturgesetz ist? Selbst Wikipedia mit über zwei Millionen deutschen Einträgen brachte außer einer Begriffsdefinition bis Ende 2017 keine klare Definition zu diesem Suchbegriff. Dort werden Schwerkraft, Lichtgeschwindigkeit, Elektrodynamik etc. zum Beispiel als Naturgesetze bezeichnet. Sie sind aber nur Folgeerscheinungen eines höheren Naturgesetzes. Etwas wie das Naturgesetz scheint es aus naturwissenschaftlicher Sicht nicht zu geben.


Eine Ausdehnung der Suche ergibt weitere Resultate. Ergänzt man die Suche durch das Stichwort spirituelle Gesetze stößt man unter anderem auf die hermetischen Gesetze des Hermes Trismegistos*. Die von Hermes Trismegistos formulierten Gesetze sind im Folgenden sinngemäß in den heutigen Sprachgebrauch übersetzt.

Wenn du das Naturgesetz wirklich verstehst, es im Alltag erkennst und dein Denken und Handeln danach ausrichten kannst, wird deine Welt eine ganz andere werden. Dir werden Dinge klar, deren wahres Wesen sich nur dem wahrhaft Suchenden erschließt. Dein Weltbild wird sich für immer verändern, und dein Bewusstsein, vor allem dein Selbst-Bewusstsein, wird wachsen.

Das Naturgesetz ist ein Gesetz, das keinem anderen Gesetz unterworfen ist. Menschen können es weder in Kraft noch außer Kraft setzen. Alle Gesetze der Physik sind Ausdruck oder Wirkung des übergeordneten Naturgesetzes. Es wirkt im Materiellen wie im Geistigen, überall, zu jeder Zeit und selbst in der Zeitlosigkeit des reinen Seins, ungeachtet von Kultur, Willen und Glaubensausrichtung von Betrachter und Betroffenem.

Über den Ursprung der Formulierung kann man nur spekulieren. Viele altertümliche, fernöstliche, keltische und andere Quellen geben Hinweise auf eine altägyptische Gottheit namens Thoth, in der griechischen Mythologie besser bekannt als Hermes Trismegistos. Ihr wird nicht nur die Erfindung der Hieroglyphenschrift nachgesagt, sie soll darüber hinaus die erste Gottheit gewesen sein, die Naturgesetze formuliert hat. Hermes Trismegistos zu Ehren werden sie auch als hermetische Gesetze bezeichnet. Und wie es sich oft mit Gesetzen verhält, wird man sich ihrer erst richtig bewusst, wenn man dagegen verstößt.

Die sieben Prinzipien des Naturgesetzes

1 Das Prinzip Geist

Alles, was ist, ist in seiner Ursache geistig. Das All ist in seinem Ursprung rein geistig, reines spirituelles Sein. Erst in seiner Wirkung ist das All Materie geworden.


Dieses Prinzip besagt, dass alles, was existiert, von Geistigem durchdrungen ist. Z. B. ging diesem Buch die Idee zu diesem Buch voraus. Diese Idee ist das geistige Element in diesem Buch. Sie durchdringt das Buch vom Anfang bis zum Ende.

In jedem befruchteten Hühnerei ist die Idee eines Huhns oder Hahns enthalten. In jedem Apfelkern die Idee eines Apfelbaums. Und so ist in jedem Ding die Idee des Dings enthalten, ob durch Natur oder Menschenhand erschaffen oder geworden.

Da bis auf die tiefste atomare Ebene hinunter jedes noch so kleine Teil von Geist durchdrungen ist, ist auch der Mensch in seiner Gesamtheit und das ganze Universum von Geist durchdrungen, der Mensch sogar so stark, dass er sich dessen selbst bewusst ist.

Selbst Quantenphysiker sind in den vergangenen Jahren zu der Erkenntnis gelangt, dass es ein auslösendes Prinzip für Materie geben muss. Sie suchen dieses auslösende Prinzip nicht mehr auf der materiellen, sondern inzwischen auf der metaphysischen*, sprich geistigen Ebene.

2 Das Prinzip Polarität

Das All-Eine teilt sich in Teil und Gegenteil.

Verdunstet aus dem Meer ein Wassertropfen, so ist das Meer als Teil ohne diesen Tropfen als Gegenteil nicht vollständig wie der Tropfen ohne das Meer unvollständig ist. Polarität heißt, dass es immer beide Pole (= Extreme) braucht, um etwas darstellen und bewerten zu können:


TeilGegenteil
LinksRechts
PlusMinus
JaNein
GutBöse
YinYang
HuhnEi

Was war zuerst da? Das Huhn oder das Ei? Yin oder Yang? Links oder rechts? Die Frage ist so unsinnig wie lehrreich: Es geht nicht um das trennende ODER, sondern um das verbindende UND. In der alltäglichen Wahrnehmung finden wir hell oder dunkel, warm oder kalt. Obwohl wir ganz genau wissen, dass es beides gibt: hell und dunkel, warm und kalt. Die Trennung dieser Gegensätze nennen wir Dualität (= entweder – oder). Die Zusammenführung der beiden Pole kennen wir als Polarität (= und, sowohl als auch). In diesem Zusammenhang ist Heilung zu verstehen als Ganzwerdung durch die Vereinigung von Teil und Gegenteil.

3 Das Prinzip Bewegung

Leben ist Bewegung. Stillstand ist Tod. Nichts ist jemals in Ruhe, alles ist in ständiger Bewegung. Selbst ein Berg, der sich in absoluter Ruhe zu befinden scheint, bewegt sich ununterbrochen mit Über Schallgeschwindigkeit und wir uns mit ihm. Mit über 1600 km/h dreht sich die Erde in 24 Stunden einmal um sich selbst, und innerhalb eines Jahres, der Zeit, in der die Erde einmal um die Sonne kreist, legen wir fast eine Milliarde Kilometer zurück. Es herrscht also keine Spur von Stillstand. Natürlich spüren wir nichts von alledem, da sich die Atmosphäre der Erde mit dreht. Nach dem gleichen Prinzip drehen sich Elektronen um einen Atomkern. Sie sind immer in Bewegung, niemals in Ruhe.


4 Das Prinzip Ursache und Wirkung

Auch bekannt als das Prinzip von Aktion = Reaktion.

Es gibt nichts, was ohne Ursache ist, und nichts ist ohne Wirkung. Jede Ursache hat eine Wirkung, jede Wirkung eine Ursache. Fällt die Ursache weg, verschwindet die Wirkung. Die Hauptursache ist immer auf einer geistigen Ebene zu finden. Wirkungen können sowohl auf der geistigen als auch auf materieller Ebene stattfinden. Verketten sich mehrere Ursachen und Wirkungen, so spricht man von einer Kausalkette.


Beispiel

Schule interessiert mich nicht – deshalb bereite ich mich nicht auf die Prüfung vor – deshalb bestehe ich die Prüfung nicht – deshalb finde ich keine Lehrstelle – deshalb verdiene ich kein Geld – deshalb kann ich nicht von zu Hause ausziehen – deshalb bin ich frustriert – deshalb ertränke ich meinen Kummer in Alkohol – deshalb …

Schaukeln sich Ursache und Wirkung gegenseitig immer weiter auf, so spricht man von einem Teufelskreis.

Die altindische Sprache Sanskrit benötigt für dieses Gesetz nur ein einziges Wort: Karma. Dieses Wort bedeutet, dass jeder Gedanke und jede Tat in Bezug auf den Akteur selbst Folgen haben. Dabei geht es nicht um Bestrafung, sondern um die Konsequenzen, um die Wirkung.

5 Das Prinzip Resonanz, Spiegelung

Im Talmud* heißt es: »Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen. Achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten. Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden zu deinem Charakter. Achte auf deinen Charakter, denn er wird zu deinem Schicksal.«

Dieses umfassende Prinzip gilt auch für Mensch, Seele und Körper. Wenn das innere Gleichgewicht nicht stimmt, wird das Bild des inneren seelischen Problems auf die äußere körperliche Ebene projiziert, wo es als Symptom in Erscheinung treten kann. Die Krankheit steht in Resonanz mit dem inneren Ungleichgewicht, die besagt: »Der Körper ist der Spiegel der Seele.« Wie innen, so außen.


Der Tropfen ist Bestandteil des Meeres, und das Meer ist Bestandteil des Tropfens. Die Elektronen kreisen um den Atomkern wie die Erde um die Sonne. Der Mikrokos mos entspricht dem Makrokosmos. Wie im Kleinen, so im Großen.

Du glaubst nur, was du siehst? Dein Glaube entspricht also dem, was du außerhalb von dir siehst. Wie außen, so innen. Auch das Gegenteil stimmt: Du siehst nur das, was du glaubst? Wenn du glaubst, dass die Welt ungerecht ist, wirst du nur Ungerechtigkeit sehen. Wie innen, so außen.

»Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.« bedeutet: Wenn du »Hallo« in den Wald rufst, wird kein »Tschüss« widerhallen. Wie der Ton, so das Echo, Resonanz eben.

6 Das Prinzip Anziehung

Einige Auswirkungen dieses Gesetzes sind uns derart vertraut, dass wir gar nicht bewusst darüber nachdenken. Beispiel: Die Erdanziehungskraft, die dafür sorgt, dass wir nicht den Boden unter den Füßen verlieren, oder dass in die Höhe geworfene Dinge nicht am Himmel hängen bleiben.

Anziehungskraft in Form von Magnetismus kennt jedes Kind, das mit einer Holzeisenbahn spielt, deren Wagen mit Magneten aneinanderhaften. In der Schule gibt es magnetische Wandtafeln, später heißen sie Whiteboards und befinden sich in Sitzungszimmern. Wer vom rechten Weg abkommt, benötigt einen Kompass mit einer magnetischen Nadel, der ihm den Weg weist, und wer an einer schweren Krankheit leidet, wird möglicherweise mit dem Diagnoseverfahren Magnetresonanztomografie (MRI oder MRT) untersucht.

Das Gesetz der Anziehung wirkt jedoch nicht nur auf der materiellen, sondern auch auf der geistigen und seelischen Ebene: Gleich der messbaren materiellen Anziehungskraft wirkt die nicht physikalisch messbare seelische Anziehungskraft, die dafür sorgt, dass uns gewisse Menschen anziehen (Sympathie) und andere abstoßen (Antipathie). Das Wort Attraktivität hat seine Wurzel im Lateinischen, wo der Begriff ad tractum mit An-Ziehung übersetzt wird. Nach diesem Verständnis können materielle Aspekte wie Geld und Besitz oder soziale Stellung individuell attraktiv wirken. Andere reagieren auf immaterielle Impulse wie Charakter, Schönheit, Macht oder Charme.


Auf der bewussten Ebene besagt dieses Prinzip: »Gleich und Gleich gesellt sich gern.« Man kann diese Aussage besser verstehen, wenn man sie zum Beispiel mit den Wörtern Partei, Glaubensgemeinschaft, Fußballfanclub oder Selbsthilfegruppe in Zusammenhang bringt. Es geht um Menschen, die sich aufgrund gemeinsamer Interessen zusammengehörig fühlen. Auf der unterbewussten Ebene hingegen heißt dies: »Gegensätze ziehen sich an«, weil wir uns unbewusst wie ein Magnet nicht aussuchen, wen oder was wir anziehen. Dasselbe Prinzip zeigt sich beim Karma eines Menschen, wenn er zum Beispiel immer wieder Situationen in sein Leben zieht, die ihm die Gelegenheit bieten, ein spezifisches Thema aufzuarbeiten.

Auch das individuelle Auftreten von Krankheit folgt größtenteils diesem Prinzip: Durch dein Leben, dein Verhalten, deine Erfahrungen, dein Karma produzierst du Symptome, die dir eine Botschaft senden. Diese Botschaft will dir mitteilen, in welchem Bereich ein seelisches Ungleichgewicht besteht. Die Symptome geben dir durch ihr Auftreten die Möglichkeit, die tieferen Krankheitsursachen zu erkennen und aufzulösen.

Das Leben ist dein Lehrer, Symptome sind möglicher Ausdruck einer noch nicht gelernten Lektion. Deine Reaktion auf die Krankheit (= deine Bemühungen, das innere Gleichgewicht wiederherzustellen) zeigt den Stand deiner spirituellen Entwicklung, daran ablesbar, ob du eine Lektion gelernt hast oder nicht.

7 Das Prinzip Gleichgewicht

Das System Mensch ist wie das System Natur ein in sich geschlossenes System, das selbstregulierend und selbsterhaltend ist. Jedes Geschehen trägt letztlich dazu bei, einen Ausgleich zu schaffen, Harmonie aufrechtzuerhalten und ein natürliches Gleichgewicht herzustellen. Man kann das Phänomen des Ausgleichs in Situationen beobachten, die uns alle so natürlich scheinen, dass wir gar nicht auf den Gedanken kommen, dieses Prinzip darin zu erkennen, selbst wenn wir uns mitten in einem solchen ausgleichenden Ereignis befinden oder Teil davon sind.


Ein Stein, der in die Luft geworfen wird, um danach in einem See zu landen, hinterlässt keinen Vakuumtunnel hinter seiner Flugbahn. Plumpst der Stein ins Wasser, so hinterlässt er kein Loch im See. Krankheit bricht aus, um Gesundheit wiederherzustellen. Der Körper befreit sich von Dingen, die nicht hineingehören, mit dem Ziel, den Zustand größtmöglicher individueller Gesundheit wiederherzustellen. Manchmal muss ein kleiner Teil geopfert werden, um das größere Ganze zu erhalten. Ziel ist immer das optimale Gleichgewicht.

Fazit

Alle Prinzipien und Aspekte des Naturgesetzes sind immer und zur gleichen Zeit in Aktion. Mal tritt das eine Prinzip etwas deutlicher in den Vordergrund, mal ein anderes. Es ist keinerlei menschliches Bewusstsein notwendig, um dem Naturgesetz zu seiner Wirkung zu verhelfen. Als selbstregulierendes und selbsterhaltendes System sabotiert sich die Natur niemals selbst. Selbstsabotage ist das Produkt eines begrenzten Bewusstseins, das von einem ebenso begrenzten Verstand begleitet wird. Die Schöpfung wird stets alles unternehmen, um ein übergeordnetes größtmögliches Gleichgewicht zu erhalten oder wiederherzustellen.

* Altertümliche, aus der jüdischen Tradition stammende Technik der Interpretation von Worten mithilfe von Zahlen. Basierend auf den 22 Zeichen des Althebräischen.

* Hermes Trismegistos (Hermes, der dreifach Große): Der dreifach Geweihte, Gott der Götter, Meister der Meister, Heiler aller Heiler. Eine Gestalt, die unter diesem Namen vermutlich nie gelebt hat. Sie wird auf die altägyptische Gottheit Thoth zurückgeführt, welche die Schrift (Hieroglyphen) erfunden haben soll.

* Metaphysik: gr. metá = hinter, jenseits | phýsis = Natur. In diesem Sinne »Hinter oder jenseits der Natur«.

* Der Talmud: hebr. »Belehrung, Studium« ist die Auslegung der »jüdischen Bibel«, der Thora.

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