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Kapitel 2

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Fünf Jahre später stand Thorsten am Fenster seines Büros und sah auf Frankfurt herab. Er hatte einen perfekten Blick auf den Flughafen. Dort waren in den letzten Jahren noch zwei Start- und Landebahnen hinzugekommen, sodass jetzt insgesamt sieben Rollfelder zur Verfügung standen. Die beiden neuen waren insgesamt sehr kurz, denn sie wurden nicht mehr von klassischen Jets benutzt, sondern von Großraumgleitern der GENESIS-Klasse. Sie boten weniger Platz, waren dafür schneller. Benötigte man vor einigen Jahren noch mehrere Stunden für einen Flug nach Tokio, so war man jetzt nur noch eine halbe Stunde unterwegs. Auch die anderen Startbahnen wurden nur noch selten von Jets benutzt, der weltweite Flugverkehr wurde mittlerweile zum größten Teil nur noch mit modernen Gleitern bedient. Gerade flog wieder ein Gleiter an seinem Büro vorbei und stieg in die Höhe. Er würde auf dem Dach landen, dort war ebenfalls ein kleiner Landeplatz eingerichtet. Während er an seinem Kaffee nippte, klingelte sein Telefon. Er nahm das Gespräch mit seinem Headset an.

»Sir…«, meldete sich der Gesprächspartner ohne Umschweife. Thorsten hatte sich immer noch nicht daran gewöhnt, mit ‚Sir‘ angesprochen zu werden, aber immerhin flippte er nicht mehr sofort aus, wenn das passierte. »…könnten Sie bitte in Konferenzraum sieben kommen? Wir haben eine interessante Entdeckung gemacht«

Jetzt konnte Thorsten die Stimme auch einordnen. Es war Dr. Jaden Reed, US-Amerikaner und einer seiner führenden Physiker. Wenn er sagte, dass sie etwas Interessantes gefunden haben, dann war das auch so. »In Ordnung, ich mache mich sofort auf den Weg.« Er nippte noch einmal am Kaffee, stellte ihn zur Seite und ging in Richtung des Aufzugs.

»Wir waren gerade im Anflug auf den Asteroiden Makharadze, um zu überprüfen, ob es Rohstoffe gibt, bei denen es sich lohnt, sie abzubauen« Ja, das war etwas, womit sein Unternehmen hauptsächlich Geld verdiente. Neben den regelmäßigen Transporten zur Raumstation und dem Aufbau weiterer beuteten sie auch die Asteroiden des Hauptgürtels aus. Viele Rohstoffe, die auf Terra nur unter schwerster Arbeit abgebaut werden konnten, flogen dort herum. Die Asteroiden wurden kleingeschossen und dann mit großen Raumcontainern abtransportiert. Natürlich lohnte es sich nicht, jedes Steinstück einzusammeln, deswegen hatten seine Wissenschaftler einen Scanner entwickelt, der es möglich machte, in kurzer Zeit einzuschätzen, aus welchen Elementen der Asteroid bestand. Der Nachteil war die Reichweite. Noch immer musste man auf etwa 10.000 Kilometer herankommen. Doch mit den Gleitern war das kein Problem.

»Hier, sehen Sie sich diese Daten an.« Reed projizierte einige Kurven auf den großen Bildschirm. Thorsten erkannte eine Elementanalyse. Die Kurve zeigte hohe Anteile von Eisen, Silizium und Gold, dazu noch einige andere Elemente, bei denen es sich ebenfalls lohnte sie abzubauen. Aber da war noch etwas anderes. Am Rand des Spektrums gab es einen großen Ausschlag. Er deutete darauf.

»Ist das ein Messfehler?«, fragte er. Reed schüttelte den Kopf.

»Wir haben mehrmals nachgemessen. Die Werte sind gesichert. Wir haben ein neues Element gefunden, weit außerhalb des Periodensystems. Und was noch viel besser ist…« Er grinste und griff in einen Koffer hinter sich. Es war ein Standard-Probenbehälter. »Wir haben einige Proben mitgebracht. Keine Sorge«, setzte er an, als er die erschrockenen Gesichter der umstehenden Menschen sah. »Wir haben alle Werte gemessen. Bei einem Element mit einer derartig hohen Ordnungszahl würde man normalerweise Radioaktivität erwarten, aber die Probe ist dahingehend fast tot. Selbst die normale Hintergrundstrahlung ist gefährlicher« Er öffnete den Koffer und holte einen faustgroßen, matt-weißen Kristall heraus. Zumindest sah es aus wie ein Kristall. Oder doch eher wie ein Stein? Kemp konnte sich nicht entscheiden. Die Probe wies augenscheinlich Eigenarten beider Elementformen auf.

»Wir würden gerne weitergehende Tests machen, die wir im All nicht durchführen konnten. Eine komplette Spektralanalyse und vielleicht noch…« Kemp unterbrach ihn.

»Doktor, wie wäre es, wenn sie das einfach machen? Sie haben freie Hand. Also, nur, dass wir uns richtig verstehen… Davon gibt es noch mehr?« Der Doktor nickte.

»Der ganze Planetoid ist voll davon. Grob geschätzt dürften das mehrere tausend Tonnen des Materials sein. Aber was wir damit anfangen können…« Er zuckte mit den Schultern.

»Wie gesagt, finden Sie es heraus!«

*

Drei Monate später waren sie noch keinen Schritt weitergekommen. Das Material war… ungewöhnlich gewöhnlich. Genau genommen war es ziemlich nutzlos. Es war nicht sehr belastbar, auch in großen Mengen zersplitterte es unter Druck schnell in winzige Einzelteile. Es war nicht in Wasser löslich, auch auf Alkohol reagierte es nicht. Nur in einem Gel, bestehend aus einer Mischung verschiedenster Flüssigkeiten löste sich das Gestein auf. Wobei Auflösen zu viel des Guten war. Das Material wurde abgetragen und hinterließ die winzigen Splitter, wie unter Druck. Allerdings war dies die einzige Flüssigkeit, von der es sich beeindrucken ließ. Kemp, Reed und einige andere Wissenschaftler standen im Labor um eine Probe des Elements herum und rauften sich die Haare. Es war einer der seltenen Momente, in denen Kemp sich selbst einen Laborkittel anzog. Er war zwar kein Wissenschaftler, hatte in den letzten Jahren aber genug Erfahrungen gesammelt, um möglicherweise doch nützlich zu sein.

»Haben sie es schon einmal unter Strom gesetzt?« Er sah fragend in die Runde. Die Männer und Frauen nickten.

»Natürlich. Das war einer der ersten Tests, die wir durchgeführt haben« Reed zog einige Messergebnisse aus einem Stapel Papier. »Die Reaktion war gleich null. Das Material ist nichtleitend, nicht einmal unter den üblichen Bedingungen, auf die Halbleiter reagieren. Egal, ob wir es erhitzen oder abkühlen, das Ergebnis bleibt dasselbe«

»Und… Haben Sie das gelöste Material getestet?«

»Nicht mit Strom, nein… Das Gel an sich ist leitend, aber…« Kemp betrachtete nachdenklich die Probe. Er drehte sich um, griff nach einem Behälter mit dem Gel und ließ die Probe hineinfallen. Binnen Sekunden hatte sich der Stein aufgelöst und die feinen Kristalle schimmerten in der grünen Flüssigkeit. Kemp sah sich um und griff nach zwei Messspitzen, die an einem Labornetzteil hingen. Kurzentschlossen setzte er sie an zwei gegenüberliegenden Punkten an und schaltete die Spannung zu. Zuerst gab es keine Reaktion, doch als er die Spannung hoch genug drehte und auch noch auf Wechselspannung umschaltete, trat die erhoffte Reaktion ein. Nur anders, als sie alle es erwartet hätten. Urplötzlich verschwand der Behälter mit den Kristallen im Gel, es ploppte, als würde sich ein Vakuum plötzlich mit Luft füllen. Die Leitungen fielen auf den Tisch, als hätte sie jemand abgeschnitten. Das merkwürdigste war allerdings, dass nun auch ein Loch im Tisch klaffte, ein wenig größer als der Probenbehälter. Die Verwunderung hielt nicht lange an, nach einigen Sekunden tauchte der Behälter wieder auf, zusammen mit dem Stück vom Tisch und den beiden Messspitzen, die jetzt im Gel schwammen.

»Was… war das?« Reed hatte als erstes die Sprache wiedergefunden. »Haben wir das aufgezeichnet?« Die Techniker im Raum nickten zustimmend und begaben sich sofort an ihre Terminals. Reed öffnete einige Dateien auf seinem eigenen.

»Die Videoaufzeichnung liegt im zentralen Verzeichnis. Die Sensordaten lege ich gleich dazu!« Joansson, ein norwegischer Chemiker hatte die Dateien direkt gefunden und abgelegt. Reed dankte ihm, rief die Videodatei auf und ließ sie auf dem großen Hauptbildschirm abspielen. Eine andere Abteilung entwickelte gerade zwar die Holografietechnik und machte auch Fortschritte, aber reif genug war das noch nicht. Also mussten sie mit zweidimensionalen Darstellungen vorlieb nehmen. Das Video zeigte aus zwei verschiedenen Perspektiven, was sie vor einer Minute selbst gesehen hatten. Kemp drehte am Regler um die Spannung zuzuschalten, plötzlich verschwand der Behälter mit der Probe, nur um Sekunden später wieder aufzutauchen. Nebenbei wurden die Sensordaten eingeblendet. Sie waren wenig aufschlussreich. Laut ihnen sollten die Männer bereits längst tot sein. Die Strahlungswerte, die angezeigt wurden, sprengten jegliche Skala des elektromagnetischen Spektrums. Diese Werte hätten Verbrennungen erster Güte hervorrufen und auch sichtbare Schäden am Labor hinterlassen müssen. Doch es gab keine Anzeichen dafür. Der Raum war unbeschädigt, die Menschen lebten noch. Nicht einmal die Temperatur im Raum war angestiegen. Die Forscher verfielen plötzlich in geschäftige Hektik. Kemp wurde zur Seite gestoßen, der Mann wandte sich kurz entschuldigend um und machte sich dann ebenfalls an die Arbeit. Kemp sah sich im Raum um, zuckte mit den Schultern und ging zurück in sein Büro. Die Männer und Frauen würden ihre Arbeit schon machen.

Zwei Wochen später lagen die ersten verwertbaren Ergebnisse vor. Es waren unzählige Tests angestellt worden und jetzt stellten Reed und sein Team vor, was sie herausgefunden hatten.

»Der gelöste Kristall hat unglaubliche Eigenschaften, sobald er unter Spannung gesetzt wird. Wir haben herausgefunden, dass er sich tatsächlich aus unserem Raum-Zeitgefüge herauslöst. Dabei speichert er ein wenig Energie, sodass er nach Unterbrechung des Kreislaufs nicht direkt wieder zurückkehrt. Wir haben einen Test durchgeführt, während dessen wir einen Akku mitgeschickt haben, denn wir haben ebenfalls herausfinden können, dass mit erhöhter Spannung sich auch das… nennen wir es Feld, ausdehnt. Bei einem Versuch mit einer Spannung von etwa einem Kilovolt konnten wir das ganze Labor verschwinden lassen. Natürlich waren wir schlau genug und haben eine Kamera aufgestellt. Sehen Sie sich das an!« Er nahm sein Tablet, tippte einen Moment darauf herum und spielte das Video dann ab. Kemp sah auf dem Bildschirm, wie die Männer einen Akku auf den Probenbehälter setzten und dann das Labor verließen. Einen Moment später leuchtete eine rote Lampe an der Elektronik auf, dann verschwamm das Bild. Nur eine halbe Sekunde später war es wieder scharf. Doch die Wände des Labors waren nicht mehr zu sehen. Stattdessen waberte um die Gerätschaften herum ein Farbenspiel, das in seiner Gesamtheit nicht zu erfassen war.

»Was sehen wir da?«, fragte er, ohne den Blick vom Schirm zu wenden.

»Wir wissen es nicht genau. Da die Messwerte allerdings wieder außerhalb der uns bekannten EM-Skala verrücktspielen, gehen wir davon aus, dass es sich um… Naja, um ein höhergelegenes Kontinuum handelt. Die Zeit läuft weiter, auch die dreidimensionalen Formen bleiben erhalten. Das Radar, das wir aufgestellt haben, wird allerdings nicht reflektiert, sondern verläuft sich im nichts. Auch der Elementscanner liefert keine sinnvollen Ergebnisse. In der einen Sekunde schlägt er voll aus, als wären sämtliche bekannten und unbekannten Elemente vorhanden, danach sinkt er wieder auf null ab. Das Spielchen passiert die nächsten Sekunden noch weiter. Bis… Naja, bis jetzt.« Das Bild verschwamm wieder und plötzlich war das Labor wieder so zu sehen, wie alle es gewohnt waren. Reed setzte seine Erklärung fort. »Wir sind uns mittlerweile sehr sicher, dass das Feld, welches der Kristall erzeugt, alles in seinem Wirkungsbereich in den Hyperraum versetzt. Wir nennen es mittlerweile Hyperraum, da wir vermuten, dass wir uns dann oberhalb der uns bekannten Dimension befinden. Alle Messungen deuten darauf hin, dass es für Menschen ungefährlich ist, solange man sich innerhalb des Felds aufhält. Was wir damit anfangen können? Wir werden sehen. Dafür sind weitere Tests notwendig.«

*

Ein Jahr später standen Kemp, Reed und einige Wissenschaftler in der Zentrale der neuen Schiffsklasse. Das Schiff war wieder diskusförmig aufgebaut, hatte einen Durchmesser von 75 Metern und beherbergte neben einigen Labor- und Frachträumen auch Quartiere für die 25 Mann der Standardbesatzung. Die neue Klasse hörte auf den Namen DIMENSION, als erstes Schiff der Produktion trug es denselben. Im Großen und Ganzen war es nur eine vergrößerte Version der GENESIS, allerdings hatten die Wissenschaftler im Laborrahmen den Kristall zu einem Antrieb umfunktioniert. Da alles innerhalb des Hyperfeldes sich nicht mehr im dreidimensionalen Raum befand, hatten sie die Theorie aufgestellt, dass auch die Naturgesetze nicht mehr galten. Das würde bedeuten, dass sie potenziell einen Überlichtantrieb entwickelt hatten. Und dieser wollte jetzt getestet werden. Als oberster Projektleiter ließ Kemp es sich nicht nehmen, selbst an der Mission teilzunehmen und sie zu befehligen. Die letzten Vorbereitungen waren soeben abgeschlossen und die DIMENSION schwebte im freien Fall durch den Raum.

»In Ordnung, meine Damen und Herren, wollen wir mal sehen, ob wir heute Geschichte schreiben« Er ging zum Sitz des Kommandanten und ließ sich nieder. »Schalten sie den Kristallantrieb zu!«, befahl er in Richtung des Navigators.

Der Kristallantrieb bestand aus großen Mengen des in Gel gelösten Kristalls. Durch Rohrsysteme, die in Böden und Decken der drei Decks verlegt waren, sowie durch die komplette Außenhülle liefen, konnte durch eine entsprechend hohe Spannung sichergestellt werden, dass alles im Inneren des Schiffes in den Hyperraum versetzt wurde. Die Hoffnung war nun, dass dort eine höhere Geschwindigkeit als die des Lichts erreicht werden konnte.

Der Navigator bestätigte und zählte einen Countdown von fünf Sekunden herunter. Kaum, dass er bei Null angekommen war, verschwamm die Umgebung um die Besatzungsmitglieder herum. Eine Sekunde später war sie wieder scharf.

»Schalten Sie die Außenbeobachtung auf den Hauptschirm!«

»Aye, Sir!«, bestätigte die Orterin. Das erhoffte Wabern war zu erkennen. Der Übertritt war geglückt, sie befanden sich im Hyperraum.

»Schalten Sie den Gravitationsantrieb zu. Zehn Prozent der Maximalbeschleunigung!« Mit diesen Werten müssten sie binnen dreißig Minuten die Lichtgeschwindigkeit erreichen. Der Navigator bestätigte. Vom Zuschalten des Antriebs war nichts zu bemerken. Kemp hielt stirnrunzelnd die Anzeigen der Geräte im Auge. Der Antrieb war zugeschaltet, ja, aber er verbrauchte weit weniger Energie als normal gewesen wäre.

»Funktioniert der Antrieb normal?«, ging seine Frage in die Runde. Der Navigator und ein Techniker bestätigten. »Beschleunigen wir denn?« Reed rief einige Diagnosedaten auf. Die Antwort war ernüchternd.

»Wir haben leider keine Vergleichswerte, denn da draußen existiert keinerlei Materie. Aber mit dem wenigen, das wir wissen, würde ich behaupten… Nein, wir beschleunigen nicht, sondern bewegen uns weiterhin mit zehn Prozent Licht« Kemp nickte.

»In Ordnung, bringen Sie und zurück in den Normalraum!« Der Navigator nickte, drückte einige Tasten und die Luft flimmerte wieder. Kaum, dass sie in den Normalraum zurückgekehrt waren, wurden sie in ihre Sitze gepresst. Reed flog zwei Meter nach hinten, bevor die Kraft nachließ. Die Andruckabsorber hatten reagiert und die Wirkung im Inneren des Schiffes aufgehoben. Jetzt beschleunigte die DIMENSION.

»Fünfundzwanzig Prozent Licht!«, rief der Navigator. Die Werte waren wieder verlässlich. Sofort hatte Kemp geschaltet und gab den nächsten Befehl.

»Kristallantrieb wieder einschalten!« Dieses Mal reagierte der Pilot ohne Countdown, sondern legte sofort den Schalter um. Die Sicht verschwamm und die Besatzungsmitglieder verloren für einen Moment den Boden unter den Füßen, bevor die Andruckabsorber ihre Tätigkeit einstellten. Die Beschleunigung war wieder aufgehoben. Kemp schüttelte den Kopf.

»Alle setzen sich jetzt hin!« Diese Anweisung erging hauptsächlich an Reed, der sich mittlerweile wieder aufgerappelt hatte und sich jetzt schnell einen Sitzplatz suchte. »Reduzieren Sie die Beschleunigung auf ein Prozent und schalten sie den Kristallantrieb aus!«

Der Andruck war diesmal nicht so drückend wie beim Versuch zuvor. Doch er war vorhanden, was bedeutete, dass der Antrieb wieder griff, während das Schiff sich im Normalraum befand. Die Wissenschaftler wirkten ratlos. Kemp hatte jedoch nicht vor aufzugeben.

»Beschleunigen sie auf 35 Prozent Licht und schalten die den Kristallantrieb erneut zu!«

Auch bei 40 und 45 Prozent der Lichtgeschwindigkeit war das Ergebnis dasselbe geblieben. Sobald das Schiff in den Hyperraum eintauchte, griff der Antrieb nicht mehr.

»In Ordnung, wir machen einen letzten Test. Beschleunigen Sie auf halbe Lichtgeschwindigkeit und schalten Sie noch einmal zu. Achtung an alle!« Die Warnung war eigentlich überflüssig, da die Besatzung die Effekte während des Dimensionswechsels mittlerweile gewohnt war. Doch diesmal sollte es anders sein. Nach dem Eintauchen rechnete Kemp damit, dass die Andruckabsorber nichts mehr zu tun hätten. Doch weit gefehlt, diesmal blieb das kurze Gefühl der Schwerelosigkeit aus. Das Schiff beschleunigte weiter!

»Können Sie die Werte bestätigen?«, fragte er und wandte sich an Reed. Dieser sah kurz von seinem Terminal auf und nickte dann.

»Wir beschleunigen weiter. Wenn ich diese Daten richtig lese, liegen wir jetzt bereits bei fast 80 Prozent Licht! 85… 90!« Die Werte stiegen immer weiter, der Energieverbrauch lag im grünen Bereich. Jetzt kam es darauf an. »95 Prozent… 100 Prozent…« Reed schluckte kurz. »Ja, das ist es! 105 Prozent Licht!« Die Besatzungsmitglieder brachen in Jubel aus. Auch Kemp konnte nicht anders und stimmte ein. Als die erste Aufregung abgeklungen war, konnte Reed sich wieder Gehör verschaffen.

»150 Prozent Licht und weiter steigend!“ Kemp überlegte kurz. „Schalten Sie den Kristallantrieb aus. Mal sehen, was passiert…«

Der Pilot bestätigte und eine Sekunde später befand sich die DIMENSION wieder im Normalraum.

»Wir fliegen mit Lichtgeschwindigkeit!«, war Reeds Stimme zu hören. »Keine Beschleunigung mehr, aber die Zeitdilatation wirkt jetzt auf uns. Laut den aktuellen Messungen… Ja, wir sind tatsächlich weiter von unserem Eintauchpunkt entfernt, als wir es mit Lichtgeschwindigkeit sein dürften. Ich glaube, wir haben es geschafft!« Erschöpft ließ er sich in seinen Sitz sinken.

»Bremsen Sie ab und setzen Sie einen Kurs zurück zur Erde. Das muss gefeiert werden!

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