Читать книгу FC Mezzi 1 - Der Bruch - Daniel Zimakoff - Страница 5

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Kapitel 2

Ich bremste und mein Mountainbike glitt das letzte Stück, so dass ich das Gartentor erreichen konnte, ohne die Füße auf den Boden zu stellen.

Nikolaj schoss in seinem Barcelona-Trikot auf das Tor im Garten. Der Ball lag auf dem Punkt exakt sieben Meter vom Tor weg. Ich war beim Ausmessen dabei gewesen. Der Torwart Lind war eine Figur, die Nikolaj und ich zusammen aus einer Spanplatte gemacht hatten. Lind war nach Anders Lindegård benannt, der für Manchester United im Tor stand.

Kurzer Anlauf. Peng! Der Ball saß links von Lind, der keine Chance hatte, im Lattenkreuz. Nikolaj hatte wirklich einen harten linken Schuss.

Ich klatschte.

„Hi Johan. Ich komme gleich.“ Nikolaj schnappte sich sein Fahrrad. Die FC Kopenhagen-Tasche war schon hinten drauf geschnallt.

Und dann radelten wir die 6,5 Kilometer von Kvistby zum Training in Gærdehavn. In der Sonne und bei 14 Grad. Der Frühling war gekommen um zu bleiben.

„Glaubst du, dass wir bald in die erste Mannschaft aufrücken?“, fragte Nikolaj.

„Vielleicht nächste Saison.“

„Ich hoff’s.“

„Ja, das wäre cool.“ Ich hatte Nikolaj erzählt, dass Kenneth uns gelobt hatte. Ich sah meine zukünftige Karriere vor mir: Spieler der ersten Mannschaft, dann der Nationalmannschaft und schließlich Profi beim FC Barcelona. Der jüngste aller Zeiten. Wir radelten durch Udby, an der Mühle und dem runden Haus vorbei, das seit fünf Jahren zum Verkauf stand, und hielten beim letzten Haus im Dorf. Hier wohnte Emil. Wir gingen alle drei in dieselbe Klasse in der Dorfschule in Kvistby. In die vierte Klasse.

Emil war derjenige, der am meisten über Fußball wusste.

Er kannte alle Mannschaften und sämtliche Spieler in England, Deutschland, Holland und nicht zuletzt in Spanien. Er spielte auch gut Fußball, aber er war ein bisschen rundlich und hatte keine Lust, so viel zu trainieren.

Wir mussten fünf Minuten auf Emil waren. Und dann mussten wir uns sputen, um nicht zu spät zu kommen.

„Gerade noch rechtzeitig, Jungs“, meinte Kenneth. „Wir fangen mit einer kleinen Lauftour an.“

Emil stöhnte.

Wir waren 17 beim Training, nicht viel für zwei Sieben- Personen-Mannschaften. Man brauchte ja neun oder zehn für ein Spiel. Aber wenn es wärmer wurde, kamen sicher noch ein paar mehr.

Nikolaj und ich liefen am besten und hatten die beste Kondition. Bestimmt weil wir immer mit dem Rad fahren mussten und sowohl in der Schule als auch zu Hause Fußball spielten. Emil kam als Letzter zurück. Mit rotem Kopf und nach Luft schnappend.

„Ich liebe Fußball, aber ich hasse Laufen“, sagte er. Nach dem Aufwärmen übten wir präzise Pässe mit der

Innenseite an drei Stationen. Ich kam nicht an dieselbe Station wie Nikolaj oder Emil, sondern zusammen mit zweien aus der ersten Mannschaft. Felix und Alex. War das ein Zeichen? Sie schossen hart, viel härter als nötig.

„Nicht so hart, Felix!“, rief Kenneth, der ja Felix’ Vater war. „Es geht darum, die Innenseite zu benutzen.“ Er klopfte sich gegen die Schläfe.

„Ach, sollen wir Kopfbälle üben?“, fragte Felix.

Ein paar grinsten. Ich auch ein bisschen. Ich wollte es mir mit Felix nicht verscherzen. Er hatte in der ersten Mannschaft das Sagen. Alex und Felix quatschten zu viel und zur Strafe mussten alle 20 Liegestütze machen.

Alex ging in unsere Klasse, Felix und die anderen aus der erste Mannschaft gingen in die große Schule in Gærdehavn.

Dahin sollten wir auch gehen, wenn wir in die Siebte kamen.

Nach dem Training gab Kenneth bekannt, wer am Wochenende spielen sollte und in welcher Mannschaft. Zuerst las er die vor, die in der ersten Mannschaft spielen sollten. Ich hörte genau zu, glaubte aber nicht richtig daran. Natürlich würde ich nicht in der ersten Mannschaft spielen.

Aber dann … Nikolaj wurde als Nummer 7 genannt. Er schaute mich an. Überrascht und froh. Ich gab ihm ein

„Daumen hoch“. Schön für ihn …

„Und Peter ist Nummer 8“, fuhr Kenneth fort, „und Nummer 9 ist Johan.“

Stark! Nikolaj blinzelte mir zu. Wir würden in der ersten Mannschaft spielen! Aber wir waren auch den ganzen Winter über zu jedem Training erschienen, selbst wenn der Platz voller Schnee und Eis gewesen war.

„Lukas und Sigurd machen einen kleinen Ausflug in die zweite Mannschaft, aber das kann sich schnell wieder ändern.“

Lukas nickte bloß. Sigurd pfefferte seine Schuhe in die Tasche. Emil sollte wieder für die zweite Mannschaft spielen. Er sah ein bisschen enttäuscht aus.

In Udby trennten wir uns von Emil. Und dann konnten wir erst richtig jubeln. Wir klatschten uns ab. Yes! Wir waren in die erste Mannschaft aufgestiegen!

„Einfach zu gut“, sagte Nikolaj. „Ich freu mich schon drauf, das Kingo zu erzählen.“

„Das versteh ich.“

Kingo war Nikolajs großer Bruder und er war ein ziemlich guter Fußballer. Kingo war eigentlich nur sein Mittelname, aber alle nannten ihn so. Er war jetzt 19 und Senior. Und er hatte für die erste Mannschaft im GSV, Gærdehavn SV, gespielt, bis er sich letztes Jahr am Knie verletzt hatte. Bei einem dreckigen Foul, von dem Nikolaj viele Male erzählt hatte. Er hatte das Spiel gesehen. Jetzt war Kingo fertig mit Top-Fußball. Er hätte leicht in die Nationalmannschaft kommen können, aber ein hässliches Foul und der Traum war ausgeträumt.

„Wenn nur Felix nicht zu sehr nervt“, meinte ich. „Du weißt schon, wenn man einen Fehler macht, der ein Tor kostet.“

„Um den musst du dir keine Sorgen machen. Der denkt, dass er der Star der Mannschaft ist, bloß weil sein Vater der Trainer ist.“

„Ja. Mann, Kenneth hat mir letztes Mal keinen Strafstoß gegeben.“

„Vergiss es. Wir müssen nur an uns selbst glauben, wie Kingo immer sagt.“ Nikolaj klingelte mit seiner Fahrradklingel.

Ich fuhr das letzte, kurze Stück nach Hause mit maximalem Tempo. Nikolaj war immer Optimist und außerdem war er ziemlich witzig. Ich wünschte, ich wäre ein bisschen mehr wie er. Wieder fantasierte ich über meine große Karriere und schaffte es gerade, in einem WM-Spiel einen Hattrick zu erzielen, ehe ich durch unser Gartentor bog.

Als ich die Tür öffnete, roch es lecker nach Hähnchen.

„Hallo Johan!“, rief mein Vater aus der Küche.

„Das Essen ist fertig, wenn du im Bad warst. Denk dran, die dreckigen Klamotten in die Wäsche zu schmeißen.“

Ich würde ihnen beim Essen von der Auswahl erzählen.

FC Mezzi 1 - Der Bruch

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