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Prolog

Es ist paradox: Ich habe den Auftrag angenommen, ein Buch über die Faulheit zu schreiben. Anstatt faul zu sein. Zwar nur ein kleines Buch, aber ein Buch. Und es gibt keinen Zweifel: Das Schreiben verträgt sich mit dem Faulsein nicht. Dabei wollte ich es in diesem Sommer unbedingt, nach einem äußerlich bewegungsarmen, aber innerlich bewegten Frühling im Zeichen des hygienisch sinnvollen Hausarrests – das totale Untätigsein, die bewusste Einigelung im Nichtstun, Herunterfahren aller Produktiv-Aktivitäten, Shutdown. Faulheit mag eine Charaktereigenschaft sein, aber sie ist auch ein Zustand. Sie passiert nicht einfach so, sie ergibt sich nicht zwangsläufig, man kann, man muss sie anstreben, planen, zelebrieren. Der Gedanke ans Faulsein ist etwas, das mich mit süßer Vorfreude erfüllt, mit der Erinnerung an die Sommerferien meiner Kindheit, das Gefühl verschwenderischer Zeitfülle am Beginn, die herrliche Eintönigkeit der Tage, Verheißung von Ewigkeit und Stillstand.

Aus dieser paradiesischen Regression ins Faulenzertum soll nun also nichts werden. Wenn der Schreibauftrag sich nicht doch noch als paradoxe Intervention herausstellt und es mir geht wie Gotthold Ephraim Lessing, der als Student dieses »Lob der Faulheit« schrieb:

Faulheit, jetzo will ich dir

Auch ein kleines Loblied bringen. –

O – – wie – – sau – – er – – wird es mir, – –

Dich – – nach Würden – – zu besingen!

Doch, ich will mein Bestes tun,

Nach der Arbeit ist gut ruhn.

Höchstes Gut! wer dich nur hat,

Dessen ungestörtes Leben – –

Ach! – – ich – – gähn’ – – ich – – werde matt – –

Nun – – so – – magst du – – mirs vergeben,

Daß ich dich nicht singen kann;

Du verhinderst mich ja dran.

Gedankenspiele über die Faulheit

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