Читать книгу Erziehungsratgeber: Unglückliche Kinder - so misslingt die Erziehung unserer Kinder garantiert - Dantse Dantse - Страница 10
Vorwort
ОглавлениеViele Bücher beschäftigen sich mit Kindererziehung. Es wird viel darüber geschrieben und es werden viele Tipps gegeben, wie wir unsere Kinder zum Glücklichsein erziehen können und das ist gut so. Aber die Rolle und die Verantwortung der Eltern werden nicht intensiv genug berücksichtigt. Wir Eltern aber sind die ersten Verantwortlichen für das Glück unserer Kinder. Glückliche Eltern erziehen glückliche Kinder, aber unglückliche Eltern auch unglückliche Kinder. Glückliche Eltern wurden von ihren Eltern glücklich erzogen, oder sie haben sich selbst zum Glücklichsein umerzogen.
Ich glaube, bevor man darüber redet, wie man Kinder glücklich erziehen kann, sollte man zuerst genau wissen, was Kinder unglücklich macht, bzw. warum und wodurch Kinder unglücklich sind. Es ist hilfreich, die Fehler, die Eltern oft unbewusst und unbeabsichtigt bei der Erziehung machen, zu erkennen, um diese besser zu beseitigen und zu korrigieren.
Zwar wird in vielen Büchern darüber geschrieben, aber ich finde die Erklärungen nicht tiefgründig genug. Deswegen ist dieses Buch angebracht, in dem ich versuche das Thema, warum unsere Kinder immer unglücklicher werden, intensiver als bisher zu analysieren.
Wir nennen uns die intelligentesten und fortschrittlichsten Menschen, die die Welt bis jetzt kennt. Wir haben studiert. Wir haben über Menschen und deren Verhalten und Seelen geforscht. Wir können auf dem Mond landen. Wir führen Kriege, in denen wir Millionen von Menschen töten. Wir vergleichen uns sogar mit Gott. Wir sagen, dass wir in der Lage sind Menschen „herzustellen“, aber wir schaffen es nicht das Einfachste, was das kleinste Tier der Welt schafft, zu erreichen? Nämlich unsere Kinder glücklich zu erziehen. Kann man sich intelligent nennen und sein Kind unglücklich erziehen? Meiner Meinung nach nicht! Und müssten wir Eltern uns dafür verantworten bzw. dafür haften, dass wir unsere Kinder unglücklich gemacht haben, würden wir uns bewusster mit dem Thema auseinandersetzen.
Die Frage, ob wir Eltern mithaften müssen für die Schäden, die wir unseren Kindern zugefügt haben oder zufügen, ist berechtigt. Ist es nicht Körperverletzung, wenn Eltern kleine Kinder von 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 Jahren den ganz Tag alleine vor den Fernseher, das Internet, den Computer setzten? Gewaltszenen aller Art, sexuelle Bilder, technische Effekte, womit das junge, noch nicht voll entwickelte Gehirn nicht mithalten kann: ist das alles, was die Kinder absorbieren nicht für die Seele gleichzusetzen mit schweren Körperverletzungen durch Schlägen, Missbrauch Misshandlung usw.? Ist es nicht Gewalt an Kindern und ähnlich als würde man die Kinder mit scharfen Waffen und Munitionen ausstatten, wenn Eltern kleinen Kindern Smartphone, Tablet, PC und Co. mit vollem Internetzugang geben, mit dem sie ungeschützt im Internet alle Inhalte (Porno, Gewalt, Blutsszenen usw.) konsumieren können? Wie kann ein Kind dabei den Lustschrei einer Frau beim Sex, die ihr Gesicht verzieht und vielleicht sogar weint, weil sie glücklich ist, als etwas Gutes erkennen? Wie kann dieses Kind Szenen verkraften, in denen es sieht, wie Menschen sich bekämpfen, sich schlimm verletzen, wie jemandem das Herz herausgenommen wird? Ist das nicht ein Verbrechen mit Vorsatz an Kindern.
Sollte Kindern nicht das Recht eingeräumt werden, ihre Eltern wegen schwerer Verfehlungen in der Erziehung anzuklagen, damit sie sich zum Beispiel an Therapiekosten beteiligen? Es ist vielleicht nur eine Frage der Zeit, bis diese Möglichkeit kommt. Zwar regelt das Gesetzt die Erziehung zu Hause nicht, aber es könnte bewirken, dass Eltern aus Angst ernsthaft sensibilisiert werden und sich mehr bemühen, ihre Kinder glücklich zu machen. Gesetz und Strafe können helfen. Zum Beispiel ist die körperliche Gewalt an Kindern stark zurückgegangen seit diese verboten wurde. Die Rechte von Kindern sollte man noch mehr stärken.
Der Titel „Aufstand der Kinder“ klingt kämpferisch, zeigt aber auch den Ernst der Situation, denn wenn wir unsere Kinder weiter so erziehen, werden wir Morgen nur unfähige Erwachsene haben.
Kindererziehung bleibt für mich nicht bei den Kindern stehen, sondern schließt auch die Erwachsenen ein, die auch im weitesten Sinn weiter Kinder sind. Wir sind weiter Söhne und Töchter unserer Eltern. Deswegen benutze ich das Wort Kind in manchen Fällen allgemeiner.
Ich bin kein studierter Kinderpsychologe oder Pädagoge, dennoch bin ich es als Vater von fünf Kindern und als ältester Sohn einer afrikanischen Großfamilie. In Afrika erziehen die Ältesten die Kleineren, und so musste ich das auch tun. Die Eltern übertragen diese Rolle sehr früh an die Ältesten und davor werden sie jahrelang darauf vorbereitet, denn der beste und erste Psychologe der Kinder sind doch die Eltern. Weiter Informationen über meine Kindheit in Afrika findest du im folgenden Kapitel „Über mich“.
Schon sehr früh wurde mir beigebracht, wie Eltern die Zukunft ihrer Kinder lenken können.
Kindererziehung fängt mit Elternerziehung an, schon ab dem Moment, wenn die Frau schwanger ist. Stress in der Schwangerschaft erhöht das Risiko für Depressionen und andere seelische Störungen bei Kindern.
Eine gelungene Erziehung erkennt man, wenn das Kind erwachsen ist und sein Leben selbständig ohne Hilfe der Eltern glücklich meistert. Einen gesunden Baum erkennt man an seinen Früchten.
Seelische Störungen, Burnout, innere Instabilität und Leere, Unglücklichsein, Sorgen, Ängste, Minderwertigkeitsgefühle werden durch die Erziehung in der Kindheit entweder begünstigt oder unterbunden.
Ob Kinder glückliche, starke, selbstbewusste, fröhlich und erfolgreiche Menschen werden, hängt im Wesentlichen davon ab, wie die Erziehung der Eltern war, was sie erlebt haben, wie ihre jetzige seelische Situation ist und was sie den Kindern weitergeben.
Nur wer glücklich ist und sich liebt, kann auch Liebe geben und glückliche Kinder erziehen, indem er das Glücklichsein vorlebt und nicht nur darüber spricht.
Kann man von der Erziehung eines Kindes reden, ohne auch von der Erziehung der Eltern zu reden? Ich glaube, bei der Erziehung eines Kindes muss man immer eine Generation zurückgehen, in die Generation der Eltern. Dort liegt die Wiege einer glücklichen und erfolgreichen Erziehung.
Ich weiß, dass Kinder, auch wenn sie schlimmste Erfahrungen mit ihren Eltern gemacht haben, trotzdem immer versuchen ihre Eltern zu verteidigen, ihre Missetaten zu erklären, zu rechtfertigen. Ich kenne sogar eine Frau, die von ihrem Vater missbraucht wurde, und noch versuchte, den Vater zu verstehen. Sie versuchte alles zu tun, damit man ihren Vater nicht als Verbrecher abstempelt. Ich weiß, dass viele Menschen ungern zurück in die Vergangenheit schauen möchten, besonders, wenn sie das subjektive Gefühl haben, dass diese Vergangenheit nicht immer so schön war.
Die Gesellschaft sieht solches Zurückblicken nicht gern, da man uns gelehrt hat, dass wir als erwachsene Menschen Meister unseres Schicksals sind – so schützen wir uns als Eltern und tragen unsere Schuld nicht – dementsprechend trägt auch jeder die Verantwortung für seine Handlungen, sein Verhalten und sein Benehmen selber. Das stimmt einerseits auch, weil wir die Konsequenzen unserer Handlungen an unserem eigenen Leib erfahren. Das stimmt andererseits aber auch nicht. Man trennt uns einfach von einem wichtigen Teil von uns, dem Teil, der uns stark geprägt hat, der Teil, ohne den wir gar nicht das hätten werden können, was wir sind: unsere Kindheit. Wir sind nur zu stolz und arrogant, um zu akzeptieren, dass wir nicht die volle Kontrolle über uns selbst haben, dass andere Menschen – unsere Eltern – einen Teil Kontrolle über uns haben. Es ist bei manchen sehr offensichtlich, bei anderen kaum bemerkbar, aber dieser Einfluss besteht, egal, wie alt man ist. Und auch als Kinder haben wir einen Einfluss auf unsere Eltern. Je nachdem wie die Beziehung ist oder war – positiv oder negativ – ist der gegenseitige Einfluss auch positiv oder negativ.
Diese „fatale Liaison“, diese schicksalhafte Verbindung mit unserer Vergangenheit – wie die Schildkröte, die hunderte von Kilometern zurückschwimmt, um ihre Eier genau da zu legen, wo sie selbst geboren wurde – ist auch wichtig für die Entwicklung der Menschen. Das zu wissen und anzuerkennen ist ein enormer Schritt, um unsere eigenen Kinder glücklich zu erziehen. Uns bewusst zu machen: was unser Kind Morgen sein wird – glücklich oder unglücklich – hängt zum großen Teil von uns ab, und glückliche Kinder machen uns wiederum auch glücklich! Ja, wenn wir uns das bewusst machen, würde es schon dazu führen, dass wir uns noch mehr bemühen, unseren Kindern eine gelungene Erziehung zu geben, eine Erziehung voller Liebe, Gerechtigkeit, Respekt, Einsicht, Zuwendungen, Zeit und Verständnis.
Papa, Mama, jetzt rebelliere ich! Lasst mich einfach Kind sein! ist eher ein Appell an uns Eltern, Väter und Mütter, nicht an unsere Kinder weiterzugeben, was wir in unserer Kindheit nicht schön fanden. Leider gelingt es uns, aus verschiedenen Gründen, nicht immer, uns offensiv und selbstbewusst mit unserer eigene Kindheit auseinander zu setzen. Und dann erziehen wir unsere Kinder egoistisch. Das heißt, dass wir oft das tun, was zuerst für uns als Eltern besser passt und wir gehen dann davon aus, dass es auch den Kindern passen sollte und müsste. Wir fragen uns oft nicht „was ist für das Kind gut?“ Etwas kann für uns Eltern nicht passen, aber für das Kind genau das Richtige sein. Oder umgekehrt. Wir hören oft Eltern sagen „…ich kann mit diesem Erziehungsstil nichts anfangen“ oder … das passt mir nicht usw.“ Es geht immer um uns Eltern. Es geht häufig nicht darum, ob es für die Kinder gut ist oder nicht, sondern ob es für die Eltern gut ist oder nicht, ob sie damit leben können oder nicht. Und wie können Eltern sich dann später von ihren Handlungen distanzieren und die Kinder verantwortlich machen, wenn diese wegen der Dinge, die sie von ihren Eltern aufgesaugt haben, weil diese sie gut fanden, sich kaputt machen und zum Psychologen müssen?
Wir Eltern setzen wir uns nicht mit der Erziehung durch unsere Eltern auseinander, auch wenn wir sichtlich Tonnen von Defiziten haben, die auch durch zahlreiche Therapien nicht weggehen. Wir stellen die Erziehung unserer eigenen Eltern nicht in Frage, obwohl wir leiden. Automatisch werden diese Defizite der nächsten Generation (unseren Kindern) übergeben. Das ist Energievampirismus. Wir haben kein Recht, unseren Kindern den Müll unserer Familien weiterzugeben. Sie haben das nicht verdient. Unsere Kinder sind nicht dazu da, unsere eigenen Schwierigkeiten zu lösen.
Ich habe fast vier Jahre gebraucht, um dieses Buch zu schreiben. Der Titel war für mich schon klar, aber ich wollte so viele Informationen wie möglich sammeln. Ich wollte die Ergebnisse meiner aktiven Betreuung freiwilliger Familien abwarten. Ich wollte, dass das Buch sehr praxisnah ist.
Dieses Buch ist nicht „die Wahrheit“. Es sind nur meine Erfahrungen:
1. Als Vater mehrerer Kinder mit verschiedenen Müttern verschiedener Kulturen, das heißt, verschiedener sozialen Richtungen und Realitäten.
2. Als ältester Sohn einer großen Familie mit über 200 Geschwistern, Neffen und Nichten, Cousins und Cousinen.
3. Durch praktische Erfahrungen mit unterschiedlichen Kulturen: der Afrikanischen – ich bin Afrikaner und Christ; der Europäischen – vier meiner Kinder sind Afro-Deutsch, ich lebe und arbeite seit 24 Jahren in Deutschland; und der Arabischen – meine Schwester hat einen Mann dieser Kultur geheiratet und sie haben drei Kinder, die ich auch miterziehe – so setzte ich mich auch mit der islamischen Erziehung auseinander.
4. Durch das Coaching, dem Beraten von Kindern und Eltern in Deutschland.
5. Durch die Mitwirkung an zahlreichen Studien, Recherchen, Umfragen, Gesprächen, Beiträgen von Eltern, Kindern, Lehrerinnen , Erzieherinnen , Kinderärzten und Kinderpsychologen.
Die Hälfte meines Lebens habe ich in Deutschland, in Europa, verbracht. Ich hatte das Glück, unterschiedliche kulturelle Gesellschaften sehr nah und intensiv zu kennen und Menschen unterschiedlicher Kulturen zu betreuen. Wenn es um Kinder geht, habe ich in allen Kulturen die gleiche und einzige Erkenntnis gehabt: Ein Kind braucht nur Liebe, Zeit, Respekt und Gerechtigkeit. Die Liebe dabei ist das Wichtigste und in der Liebe steckt bereits alles, was nötig ist.
Am Anfang wollte ich nur ein einziges Buch schreiben, in dem die Gründe, warum unsere Kinder unglücklicher werden, sowie Tipps, Tricks und Geheimnisse für eine liebvolle Erziehung gemeinsam beschrieben würden. Aber nun habe ich mich, auch auf Anraten von Freunden und Eltern, die von meiner Idee informiert und begeistert waren, doch entschieden, zwei Bücher zu veröffentlichen, sonst wäre das Buch zu dick, zu voluminös geworden, mit zu vielen wertvollen Informationen auf einmal. Die einen oder anderen Vorschläge wären zu kurz gekommen oder untergegangen. Ich persönlich bevorzuge auch kurz gehaltene Ratgeberbücher, da man daraus schneller mehr lernen kann und weil das Gelesene länger hängen bleibt.
Ich wünsche mir, dass die Leser sich Zeit nehmen für die beiden Bände „Unglückliche Kinder – was machen wir bloß falsch?“ und „Unglückliche Kinder – noch mehr Dinge, die wir falsch machen können“ oder für den Komplett-Ratgeber „Aufstand der Kinder“. Dass sie diese Bücher lesen und verstehen, was ich meine, bevor sie das nächste Buch „Tipps, Tricks und Geheimnisse für eine liebevolle Erziehung von Kindern und Erwachsenen, mit praktischen, anwendbaren Fallbeispielen mit sofortigen positiven Ergebnissen, auch bei harten Fällen“ ebenfalls lesen. So kann ich in jedem Band das Thema sehr ausführlich beschreiben und jeden Band mit Beiträgen von Eltern über ihre eigenen Erfahrungen bereichern.
Ich möchte mit diesen Büchern weitere Lösungsansätze, neue und andere Möglichkeiten aufzeigen, damit wir Eltern unseren Horizont erweitern und am Ende selbst über unsere Art der Erziehung bestimmen, um uns und unsere Kinder erfolgreich zum Glücklichsein zu erziehen.
Man kann leicht tolle Ratschläge geben, aber die Realität kennen immer nur die Eltern vor Ort, die meistens ihr Bestes geben, damit es ihren Kindern besser geht, auch wenn es nicht immer so klappt wie sie wollen. Manche schaffen es einfacher, weil sie die Chance hatten eine glückliche Kindheit zu erleben, oder die Fähigkeit haben sich das Glücklichsein beizubringen, andere schaffen es weniger oder kaum, weil sie das Pech hatten „unter einem schlechten Stern“ geboren zu sein, oder die Kraft nicht hatten sich umzuerziehen. Aber etwas hat mir große Freude gemacht in allen Gesprächen, die ich geführt habe: das Ziel der allermeisten Eltern ist es, ihre Kinder glücklich zu sehen. Sie wollen es, aber wir können noch mehr tun und es geht genau um diese Mehr.
Dieses Buch soll auf keinen Fall so gelesen werden, als sei es das Buch von einem, der alles besser weiß, alles im Griff hat und alles super toll macht. Es ist das Buch von einem, der vielleicht auch nicht immer alles so geschafft hat, wie er es hier darstellt. Ich bin kein Experte, bzw. als Vater bin ich nur einer von vielen Experten. Kein Ratgeberbuch der Welt kann die Eltern ersetzen.
Wir denken manchmal, wir machen alles perfekt und sind die besten Ratgeber für andere Menschen. Aber irgendwann kommen doch Situationen, in denen man sieht, dass man den besten und richtigen Weg nicht kennt. Wir erkennen unsere Grenze und es wird uns bewusst, dass jeder das tut, was er kann. Aber auch dafür lohnt es sich, sich zu bemühen.
Kein Buch der Welt, kein Kindertherapeut, kein Coach, kein Psychologe kennt unsere Kinder besser als wir selbst. Kein anderer Mensch ist Experte für die Erziehung unserer Kinder, denn die wahren Experten sind die Eltern selbst.
Dieses Buch ist wie eine Plauderei unter Eltern, eine Art Austausch von Ideen und Erfahrungen.
Denn sich austauschen kann sehr helfen – na dann, tauschen wir uns aus!