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Auf Beutezug

Als ich Mike kennenlernte, begann zunächst alles so wunderbar romantisch. Nie hätte ich gedacht, dass so etwas passieren könnte. Aus dem Märchen wurde ein Horrortrip, den ich wohl niemals im Leben vergessen werde ... Er war ein Psycho. Ein Sadist ... ein ... es gab keine Worte dafür ...

Ganz zu Anfang war ich seine Prinzessin, seine große Liebe. Doch schon schnell sollte sich das Bild wandeln. Bei jedem Treffen überreichte er mir Blumen. Mike verstand es, mir Komplimente zu machen, die mein Herz tief berührten. Damals war ich 20 Jahre alt und befand mich noch in meinem Studium. Von Ostfriesland, einem beschaulichen Dorf, zog es mich in die Großstadt nach Köln. Mit viel Mühe und ebenso viel Glück konnte ich dort einen Studienplatz ergattern. Als ich das kleine Dorf in Ostfriesland verlassen hatte, war ich überglücklich. Die große Stadt lockte mit so vielen Abenteuern und in meiner Fantasie entstanden beinahe minütlich neue Geschichten. Alles erschien so aufregend.

Als ich Mike ein paar Monate später nach meiner Ankunft kennenlernte, schien mein Glück zunächst komplett, einfach unbeschreiblich. Dieser Kerl war einfach mein ganz persönlicher Traummann. 32 Jahre jung, selbstständig und mit einem scheinbar unbeschwerten Leben. Er steckte mich mit seiner Leichtigkeit an. Kennengelernt hatten wir uns ganz altmodisch in einem Supermarkt. Ich stand da, ganz vertieft in das Warenangebot. Plötzlich stieß mich von hinten jemand an. Es war Mike. Er entschuldigte sich vielmals und das einzige, was ich in diesem Moment wahrnahm, war sein Lächeln.

Damals wusste ich noch nicht, dass er auf der Jagd war. Ich wurde zu seiner Beute ... Liebe sollte nur ein Mittel zum Zweck sein ...

Seine weißen Zähne strahlten und sein Lächeln war so süß, ich verfiel ihm einfach. Später berichtete er mir, dass er mich absichtlich angerempelt hatte, um mich kennenlernen zu können. Was ja auch geklappt hatte. Dass er schon damals einen perfiden Plan hatte, musste ich auf schmerzliche Weise später erfahren. Unser Treffen war kein Zufall.

Ich war wie in Trance, als ich sein Lächeln sah. In diesem Moment schien alles um mich herum, still zu stehen. Die Welt hätte untergehen können, ich hätte es nicht einmal bemerkt. Am Ende gab ich ihm einfach meine Handynummer. Ich hatte noch nie einfach einem fremden Typen meine Nummer gegeben. Meine Eltern warnten mich immer vor solchen Kerlen. Wenn mich ein Kerl danach fragte, bat ich ihn zunächst um seine Nummer. Ob ich ihn dann später einmal anrief, stand in den Sternen.

Bei Mike war das jedoch anders. Ich strahlte in seiner Gegenwart wie ein Honigkuchenpferd und er hätte einfach alles haben können. Er besaß so eine magische und irgendwie auch dominante Aura. Als er mich damals nach meiner Nummer fragte, war das keine Frage, es war eine Aufforderung, eine Art Befehl.

Wenig später fand das erste Date statt. Bis dahin hatten wir beinahe endlose Gespräche am Telefon geführt. Er war ein ganz anderer Typ Mann. Nicht zu vergleichen mit den Kerlen, die ich vorher kennenlernte. Er mochte das Internet nicht. Ihm waren die Online-Dating Portale und das Flirten per E-Mail verhasst. Er liebte den altmodischen Stil. Das persönliche Anmachen und flirten. Bei mir hatte er damit Erfolg und ich war bereits hin und weg.

Vielleicht lag das aber auch nur daran, dass ich meine Kindheit in einem kleinen Kaff an der Nordseeküste verbrachte und die dortige Auswahl an Männern sehr überschaubar war. Und nun befand ich mich in einer riesigen, chaotischen und bunten Großstadt, die beinahe 24 Stunden am Tag pulsierte und jeden Tag lernte ich etwas Neues. Es mag sein, dass auch diese Veränderung meine Sichtweise beeinflusst hatte.

Die Sklavin

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