Читать книгу Lebe Lang ... und was ich auf meinem Weg lernte - David Fisher - Страница 9
ОглавлениеIm Dezember 1970, ein Jahr nach Ende der Dreharbeiten zur dritten und letzten Staffel von Raumschiff Enterprise und bevor daraus ein kulturelles Phänomen wurde, wählte man mich für ein neues Stück eines jungen Autors namens Mart Crowley aus. Crowley schrieb später das ausgezeichnete Stück The Boys in the Band [deutscher Titel der Verfilmung des Stoffes: Die Harten und die Zarten]. Doch hier handelte es sich um Remote Asylum. Ich spielte einen „physisch und psychisch ausgebrannten amerikanischen“ Tennisprofi. Eine liebenswerte Frau namens Nancy Kelly übernahm die Rolle meiner „kosmopolitischen, noch nicht geschiedenen Geliebten“.
Die erste Aufführung fand im Ahmanson Theatre in Los Angeles statt, wo wir auf dem Weg zum Broadway mögliche problematische Passagen ausmerzen wollten.
Das Stück begann mit Nancy Kelly und mir, die im Dunklen die eröffnenden Textpassagen sprachen. Dann erstrahlten die Scheinwerfer, und der Vorhang öffnete sich. Wir hatten schon seit einigen Wochen geprobt, da es sich um eine schwierige Aufführung handelte. Sie spielte in einer wunderschönen Mittelmeervilla, die – wie wir schnell entdeckten – nicht das Paradies auf Erden war, sondern „ein Inferno darstellte, wo sich ein schmerzhaftes, höllisches Scheitern abspielte“.
In der Premierennacht standen wir auf der dunklen Bühne und warteten auf unser Zeichen. Nancy lehnte sich zu mir herüber und flüsterte die Worte, vor denen sich jeder Schauspieler fürchtet: „Spielen wir in einem desaströsen Drama?“
Das „schmerzhafte, höllische Scheitern“ bezog sich tatsächlich auf das Stück. Wir hätten es vielleicht schon bei den Proben erahnen können, doch waren betriebsblind. Wir machten unsere Jobs, und das Stück wurde einen ganzen Abend lang aufgeführt.
Schauspieler wissen, ehrlich gesagt, nur selten, ob das Theaterstück, der Film oder der Pilotfilm für eine Serie, an dem sie gerade arbeiten, ein Erfolg oder ein Misserfolg wird. Ich selbst habe das in den unterschiedlichsten Variationen miterlebt und weiß bestens, wie wenig ich eigentlich darüber sagen kann. Einmal spielte ich die Hautrolle in dem einzigen Film, der jemals in Esperanto gedreht wurde, der universellen Sprache. In jedem Land dieser Welt war das also eine „fremdsprachige“ Produktion. Als der Streifen herauskam, hatte ich die Sprache längst wieder vergessen. Sogar ich verstand die Handlung nicht! Doch beim Dreh hatte ich genauso hart gearbeitet wie bei allen anderen Produktionen, in denen ich auftrat. Ich erlaubte es nicht, dass Zweifel an der Qualität oder am Potenzial des Projekts mein Arbeitsethos auch nur im Geringsten beeinträchtigten. Ich ging zum Dreh und zog den Job durch.
Jeder Erfolg, der mir zuteilwurde, begann damit, pünktlich am Set zu erscheinen, vorbereitet zu sein und die bestmögliche Arbeit abzuliefern. Das zu erwähnen, sollte eigentlich überflüssig sein. Denn es ist keiner tiefen Weisheit geschuldet, sondern nur gesundem Menschenverstand. Doch während meines gesamten Lebens markierte diese Einstellung einen wichtigen Unterschied zu anderen Kollegen. „The Show Must Go On“ ist das Credo des Schauspielers, was sich allerdings nicht so leicht auf alle Tätigkeiten übertragen lässt. Ein solides Arbeitsethos bildet auf jeden Fall die Grundlage für den Erfolg: Erscheine rechtzeitig und gut vorbereitet zur Arbeit!
Ich weiß nicht, wie man nicht arbeitet. Mein Arbeitsethos ist offensichtlich tief in mir verankert. Wie ich herausfand, führte Arbeit zu immer mehr Arbeit. Für mich gibt es nichts Erschreckenderes als leere Seiten im Terminkalender.
Ich weiß nicht, ab wann genau ich von der Arbeit wie besessen war, doch ich bin es noch immer. Im Januar 2016 – ich war 84 Jahre alt – befand ich mich auf Tournee mit einem Soloprogramm. Ich spielte acht Shows in acht Städten an acht Abenden. Lucky Dave Memory, mein Bühnenmanager und „Mädchen für alles“, begleitete mich auf der Reise. Wir landeten am Donnerstagabend auf dem Newark Airport und mieteten uns am folgenden Morgen einen kleinen Fiat, mit dem wir zur Show im Rahmen der Westbury Music Fair nach Long Island fuhren. Am Samstagmorgen sollten wir laut Plan vom LaGuardia nach Chicago fliegen, wo ein Auftritt im Rialto Square Theatre in Joliet, Illinois, anstand.
Am Freitagmorgen setzte sich Lucky Dave auf den Beifahrersitz – und ich mich hinter das Lenkrad. Ich liebe es, Auto zu fahren, hatte jedoch noch nie einen Fiat gesteuert. Wir führten ein wenig Gepäck mit uns, das kaum in den Kofferraum passte. Auf der Fahrt nach Long Island hörten wir die ersten Verkehrsnachrichten, die einen schweren Schneesturm ankündigten, der an der Küste entlang von Washington hochzog. Sie meldeten bis zu 70 Zentimeter Neuschnee weiter südlich, sagten aber nur rund acht Zentimeter für New York voraus. Ich war ein wenig besorgt, doch nicht beunruhigt. Als wir Westbury erreichten, meldeten sie ungefähr 15 bis 20 Zentimeter flockigen Niederschlag. Am späten Nachmittag hatte sich das Ganze in einen unvergleichlichen Schneesturm verwandelt, der das Gebiet um New York mit bis zu einem Meter Schnee eindecken sollte.
Unter diesen Bedingungen musste ich jedoch nach Long Island gelangen und danach Richtung Illinois fliegen.
Laut Vorhersage sollte der Sturm ungefähr um Mitternacht auf New York treffen. Wenn ich den Auftritt also rechtzeitig beenden würde, könnte ich noch zum LaGuardia Airport gelangen und vor dem großen Schneefall in Richtung Chicago abheben, von wo aus es dann nach Joliet weitergehen sollte. Meine Assistentin, die Tourmanagerin Kathleen Hays, versuchte ihr Möglichstes, um Plätze zu reservieren. Sie buchte uns einen Platz, aber dann hörten wir, dass um 16 Uhr LaGuardia, JFK und Newark geschlossen worden seien. Ich rief Kathleen an. „Wie sieht es mit Hartford aus? Hartford schließt nie!“ Wie sich herausstellte, bot Hartford einen Flug nach Chicago an, der jedoch sechs Stunden dauerte und zwei Zwischenstopps beinhaltete. Buch es einfach, meinte ich. Mir war das egal. Ich musste eine Show absolvieren.
Um 20 Uhr schloss man Hartford. Lucky Dave fragte mich: „Und nun? Was machen wir nun?“
Ich schaute ihm in die Augen. Lucky Dave ist eine abenteuerlustige und mutige Seele. Wir merkten schnell, den gleichen Gedanken gefasst zu haben: Wir mussten da durchfahren!
Ich möchte es noch einmal rekapitulieren: Ich war 84 Jahre alt und hatte all meine Rechnungen bezahlt. Auf meinem Bankkonto war mehr Geld, als ich jemals ausgeben würde. Der Theatermanager aus Joliet hatte sich mit Kathleen in Verbindung gesetzt und ihr erklärt, dass er es verstehe, wenn wir absagen würden. Es gab sprichwörtlich keinen zwingenden Grund, unbedingt dorthin zu fahren.
Allerdings dachte ich nicht ernsthaft darüber nach, die Show abzusagen. Die Show muss weitergehen. Ich verbrachte sieben Jahrzehnte damit, pünktlich und vorbereitet zu erscheinen. Irgendetwas tief in mir warnte mich, dass mein Ende an dem Tag einsetzen würde, an dem ich nicht mehr korrekt und wie von mir gewohnt erschiene. Lucky Dave ermutigte mich: „Heute Abend kommt ein Freund zum Auftritt. Er wiegt über 100 Kilogramm und kann hinten sitzen.“ Dann erinnerte er mich, dass er als New Yorker gar keinen Führerschein besitze. Doch sein Freund Big Pete werde sich mit mir abwechseln.
Okay, nun hatten wir einen Plan gefasst. Niemand behauptete, es sei ein guter Plan, aber es war zumindest ein Plan. Nach Ende der Show um 22 Uhr wollten wir uns in den kleinen Fiat mit Vierradantrieb quetschen und dem Schneesturm davonrasen.
Wegen der durch den Schneefall verursachten Verzögerungen begann der Auftritt allerdings später als geplant. Nachdem ich das übliche Treffen mit den Fans und das Autogrammschreiben beendet hatte, war es beinahe 23 Uhr. Wir warfen alles gehetzt in den Wagen, Lucky Dave hockte sich auf den Beifahrersitz, und Big Pete mühte sich auf die Rückbank. Und losging’s! Ich war zu allem entschlossen: „Wenn wir es nur über die George Washington Bridge schaffen, bevor es zu schneien anfängt …“
Wir kamen problemlos über die Brücke und auf den Jersey Turnpike. Ich war voll konzentriert. In dem Augenblick gab es in meinem Leben nichts Wichtigeres, als es rechtzeitig nach Joliet zu schaffen, um den Soloauftritt zu absolvieren. Ich war wie besessen.
Ich musste dahin. Wir schafften es auf die US 80. Immer noch kein Schnee. Kurz nach Mitternacht sah ich die ersten Flocken im Licht der Scheinwerfer.
Wir durchfuhren Pennsylvania, als uns der Blizzard mit voller Wucht traf. Ich konnte kaum etwas vor mir auf der Straße erkennen. Bei den meisten Fahrzeugen, die noch unterwegs waren, handelte es sich um schwere Trucks, die mit einer Geschwindigkeit von 70 oder 80 Meilen pro Stunde an mir vorbeirasten. Vom Rücksitz aus gab Big Pete schließlich kleinlaut zu: „Ich weiß nicht, wie man bei Schnee fährt.“
Auch egal. Ich war nun der Kommandant dieses Schiffes und würde uns nach Illinois bringen. Da ich aus Montreal stammte, wusste ich, wie man bei Schnee fährt. Natürlich hatten die fünf Jahrzehnte, die ich nun in Kalifornien lebte, wenig Möglichkeiten zum Üben geboten. Ich entschied also, mich hinter einen Truck zu klemmen, der den Weg für uns bahnte, fand einen mit vernünftiger Geschwindigkeit und fuhr ihm hinterher.
Die Wetterbedingungen verschlechterten sich. Auf der Straße lagen mindestens 15 Zentimeter Schnee, der zu überfrieren begann. Ich folgte dem Truck mit einem Sicherheitsabstand von rund 40 Metern. Plötzlich schoss er blitzschnell zum Standstreifen rüber – und direkt vor mir stand ein silberner Audi mitten auf dem spiegelglatten Highway. Mir gelang es, den Wagen rüberzuziehen, wodurch ich um Haaresbreite am Hindernis vorbeikam. Als ich den Audi passierte, sah ich, dass er in der falschen Fahrtrichtung stand – alle Lichter leuchteten auf: Scheinwerfer, Blinker, Bremsleuchten. Ich warf Lucky Dave einen Blick zu. Er starrte direkt nach vorne, seine Augen so weit aufgerissen, wie ich es noch nie gesehen hatte.
Es ging weiter. Wir fuhren, als hinge mein Leben davon ab, nach Joliet zu gelangen, was – wie wir später herausfinden sollten – auch auf eine unheimliche Art zutraf. Nach einer weiteren Stunde Fahrt entschieden wir uns zu einem Stopp, um zu tanken und etwas zu uns zu nehmen. Als wir langsam an den Parkplätzen vorbeisteuerten, bemerkte ich die gewaltigen, dicht aneinander geparkten Trucks. Sie glichen einer Elefantenhorde, die darauf wartete, dass der gleißende Schneesturm abklang. Schließlich parkte ich ebenfalls. Während Big Pete zum McDonald’s hastete, versuchte ich, den Sturm auf meinem Handy nachzuverfolgen. 50 Meilen vor uns bestand noch eine einhundertprozentige Schneewahrscheinlichkeit, doch 30 Meilen weiter lag sie nur noch bei 90 Prozent.
„Da ist eine Lücke!“, jubelte ich in Richtung Lucky Dave und Big Pete. Zehn Prozent schienen momentan schon viel zu sein. Wir sprangen zurück in den Wagen, brausten los, schlängelten uns in den Verkehr auf dem Highway ein und passten uns dem Verkehrsfluss an. Nicht länger als sieben oder acht Minuten später stand mitten auf der Straße ein Auto. Es war der silberne Audi! Ich steuerte um ihn herum, aber diesmal blockierten die Bremsen. Glücklicherweise gelang es mir, an dem Wagen vorbeizuschlittern. „Das ist der Geister-Audi“, rief ich verblüfft. Das war doch nicht zu fassen! Ich war die letzten zwei Stunden mindestens mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 50 Meilen gefahren, weitaus schneller als der andere Verkehr. Wie konnte er da vor uns sein? Dafür gab es keine rationale Erklärung, denn wir hatten auch nur kurz gehalten. Aber dort stand er.
Es begann stärker zu schneien. Ich fuhr weiter. Was wir hier veranstalteten, ergab keinen Sinn. Ich wusste das, konnte aber nicht anders. Auf der Straße befand sich keine Menschenseele, denn sogar die schwersten Trucks standen nun am Rand. Ich fuhr weiter, hatte jedoch eine panische Angst, dass wir vom Highway rutschten und in einer Schneeböe landeten. Uns stand nichts zur Verfügung, was wir eventuell gebraucht hätten, nicht einmal eine Decke. Schließlich meldete sich Big Pete zu Wort und schlug vor, dass es vielleicht sinnvoll sei, auf einem Rastplatz zu halten.
Sinnvoll? Anhalten? „Ich muss nach Joliet“, drängte ich, die Augen auf das fokussiert, was noch irgendwie auf der Straße zu erkennen war.
Als wir das 90-Prozent-Gebiet erreichten, schien sich der Schneefall zu beruhigen. Dann gelangten wir in den Bereich von 80 Prozent. Und – peng – fuhr ich aus dem Sturm heraus.
Wir erreichten Joliet am Morgen. Ich schlief einige Stunden und absolvierte danach den Auftritt. Niemanden schien es zu interessieren, dass ich mein Leben riskiert hatte, um nach Joliet zu gelangen. Das Publikum hatte die Karten gekauft und wollte unterhalten werden.
Nach der Show wollte ich ein wenig schlafen, doch ich fühlte mich so aufgekratzt, dass es unmöglich war. Wir setzten uns in den Fiat, Big Pete mühte sich auf den Rücksitz, und schon ging es auf direktem Weg nach Detroit. Ich setzte Big Pete am Flughafen ab, von wo aus er nach New York zurückflog, absolvierte den Auftritt in Detroit und flog am nächsten Tag nach Hause.
Wie verrückt war ich nur gewesen? Drei Kerle in einem Fiat 500? Was hatte mich dazu getrieben? Tja, sicherlich nicht Big Pete, denn als Mann ohne Führerschein hatte er nicht den leisesten Schimmer von Antrieben.
Ich lernte in meinem Leben früh eine Lektion, die immer einen Unterschied ausmacht: Der Erfolg beginnt mit dem Erscheinen, dem Auftreten, dem Kommen. Ich denke, die Behauptung ist zutreffend, dass nicht jede Show oder jeder Film, in dem ich aufgetreten bin, als prestigeträchtig angesehen werden kann. Falls ich jedoch etwas ablehne, mache ich mir lange und intensiv Gedanken darüber. Statt abzusagen, sehe ich lieber jeden Job als Gelegenheit, meinen Beruf als Schauspieler auszuüben. Und dafür erhalte ich sogar noch eine Gage!
Ich muss zugeben, dass ich zuerst zögerte, als man mir die Rolle des „Fernsehproduzenten“ im Film Das Horror-Hospital von 1982 anbot. Es ist die Story „eines geistig verwirrten, Frauen hassenden Killers, der eine Journalistin überfällt. Als er herausfindet, dass sie den Angriff überlebt hat, taucht er im Krankenhaus auf, um sie auszuknipsen“. Ich erwartete sicherlich keinen Kritikerjubel, sondern wollte meinen Job so gut wie möglich machen und den Scheck entgegennehmen. Und danach hoffte ich auf ein neues Angebot.
Es war ein Job, und ich sagte zu. Ich verfolgte den Mörder durch die Korridore des Krankenhauses.
Vor langer Zeit habe ich eine Story gehört, die mir im Gedächtnis haften blieb. Nur wenige wissen, dass der junge John Wayne einer der ersten der sogenannten „Singing Cowboys“ war. Wayne drehte eine Serie von B-Movies. Sie verursachten kaum Kosten, es gab so gut wie keine Story, abgesehen von der Tatsache, dass der Typ mit dem weißen Hut den Typen mit dem schwarzen Hut verprügelt, und sie mussten in sechs Tagen im Kasten sein. Anscheinend stapfte Wayne also während der großen Depression auf dem Fox-Gelände herum und traf den großartigen Humoristen Will Rogers. „Wie läuft’s so, Kid?“, fragte ihn Rogers.
Als Antwort ließ Wayne seiner ganzen Enttäuschung freien Lauf und beklagte sich darüber, dass das Studio ihn zum Drehen von schrecklichen B-Movies verdonnert habe und er dabei Songs schmettern müsse. Er klagte immer weiter.
Rogers hörte sich das alles geduldig an. Als John Wayne sich beruhigt hatte, gab er ihm den besten Ratschlag seines ganzen Lebens. „Du arbeitest doch?“, fragte er
Wayne nickte: „Yeah.“
„Arbeite weiter“, meinte Rogers lapidar und ging seines Weges.
Das bringt meine Einstellung auf den Punkt: Arbeite weiter.
Geh hin, mach deinen Job, und es werden sich positive Folgen einstellen. Und manchmal bedeutet das eben auch, seinen Job unter weniger optimalen Bedingungen zu erledigen.
Die fortlaufende Arbeit eines Schauspielers hängt meist einzig und allein von den Entscheidungen anderer Menschen ab. Je älter man ist, desto schwieriger wird es in diesem Geschäft, Rollen zu finden, das ist eine unumstößliche Realität. An einem bestimmten Punkt der Karriere suchen die für das Casting Verantwortlichen einen „William-Shatner-Typ“, da William Shatner nicht mehr William Shatner spielen kann. Doch wenn man überaus viel Glück hat – so wie es bei mir der Fall war –, wird man so bekannt, dass die Macher noch weiterhin Spaß an einer Zusammenarbeit haben.
Um die leeren Seiten meines Terminkalenders zu füllen, habe ich meine Soloshow kreiert, die sich als Performance-Kunst verstehen lässt. Ich schrieb die Show und half bei der Inszenierung. Mehrmals jährlich mache ich eine Tour von einer Woche oder etwas länger. Ich möchte sie „William Shatner ohne tanzende Damen“ titulieren.
Beinahe zwei Stunden lang stehe ich dabei allein auf der Bühne. Mein Freund Brad Paisley schrieb einen Song mit der Zeile „I’m an entertainer, and that’s all“, und um dieses Thema dreht sich der Auftritt. Ich möchte Sie 90 Minuten lang unterhalten. Ich erzähle einige Geschichten, ich singe, und ich plaudere frei von der Leber weg. Zu Beginn trat ich mit einer anderen Person auf. Meist rekrutierte ich einen bekannten DJ von einem Lokalsender, der mir gegenüber Platz nahm und Fragen stellte. Doch bei einer Einladung des Music Box Theatre am Broadway änderte ich die Struktur. Ich strich die Fragen und ersetzte die andere Person durch einen Stuhl. Aus dem Bürostuhl entwickelte sich eine Requisite: Er ist mein Motorrad, er ist ein Pferd, er ist ein Fiat 500 mit dem auf dem Rücksitz zusammengequetschten Big Pete, doch ich brauche ihn auch, um mich einige Minuten hinzusetzen.
Die Aussicht, auf dem Broadway 50 Jahre nach dem letzten Auftritt zu spielen, begeisterte mich. Das New Yorker Publikum ist am anspruchsvollsten, kritischsten und zugleich am liebenswertesten, weshalb ich zur Vorbereitung des Auftritts die Show neu schrieb und inszenierte. Ich fügte neues Material hinzu und strich altes, was zu einer essenziell neuen Performance führte. Am ersten Abend fand auch das Debüt des brandneuen Konzepts statt.
Ich war sehr aufgeregt und ängstlich und stellte mir die Frage: „Was zum Teufel werden sie davon halten?“ Am Abend vor dem großen Auftritt nahmen Elizabeth, meine Wenigkeit und mein Manager Larry Thompson ein frühes Dinner ein, damit ich schnell ins Bett kam, um mich für den Auftritt gut auszuruhen. In dem exquisiten Restaurant aß ich nur einen Hamburger. Am nächsten Morgen wachte ich mit einer Lebensmittelvergiftung auf.
Mein Magen tanzte, und ich fühlte mich todkrank. Daraufhin verbrachte ich den ganzen Tag im Hotelzimmer und traute mich nicht, den Sicherheitsradius der Toilette zu verlassen. Glücklicherweise eilte mir der fantastische Dr. Mehmet Oz zu Hilfe. Ich war vollkommen dehydriert, bekam aber nichts runter, fühlte mich krank und schwach. Ich zog es jedoch keine Sekunde in Erwägung, die Show abzusagen. Ein Soloauftritt am Broadway stand bevor! Auf den Abend hatte ich 50 Jahre lang hingearbeitet.
Schließlich schaffte ich es zum Theater. Das Music Box war ausverkauft, die Kritiker hatten Platz genommen, und ich litt unter einer Lebensmittelvergiftung. Ich ging auf die Bühne, der Wärme des Publikums entgegen, was möglicherweise die beste Medizin war. Zu Beginn des Auftritts verflüchtigten sich meine Ängste und für einige Minuten sogar die Symptome der Vergiftung. Ich vergaß alles – aber nur für eine kurze Zeit. Dann schüttelte es mich durch.
Überrascht musste ich feststellen, dass sich überhaupt noch etwas in mir befand, doch ungefähr zur Hälfte der Show machte ich mir in die Unterhose. Alles was ich je gelernt habe, der Glaube, dass die Show weitergehen musste, wurde an diesem Abend auf eine Bewährungsprobe gestellt. Ich stand auf der Bühne und dachte: Eines Tages erzähle ich die Geschichte aus einer historischen Perspektive, und die Leute werden sich über diese Peinlichkeit köstlich amüsieren. Das ist doch eine wunderbare Story – aber nicht heute Abend. Nicht in diesem Augenblick.
Ich erklärte dem Publikum: „Es tut mir leid, aber wir haben ein kleines technisches Problem. Ich bin sofort wieder zurück.“ Ich hastete die Treppe rauf und sprang kurz unter die Dusche. Elizabeth hielt sich in der Garderobe auf. Ich wechselte also die Unterhosen, rannte wieder runter, zurück auf die Bühne und beendete die Show. Zu meiner Verblüffung kam nichts mehr nach. Der Auftritt wurde mit guten Kritiken honoriert, und ich hatte während der kompletten Aufführungsdauer keine Probleme mehr: Die Show lief, und meine Läufe endeten.
Seine Einsatzbereitschaft zu zeigen, verlangt oft nur ein einfaches Ja. Ein Bekannter lebt nach einer unumstößlichen Regel: Klingelt das Telefon, lautet die einzig mögliche Antwort: „Ja.“ Egal, welche Frage gestellt wird. Die Antwort heißt: „Ja!“ So mag auch das Credo der Schauspieler sein. Nur wenige Darsteller, besonders zu Beginn, in der Mitte oder am Ende der Karriere (also immer), können es sich leisten, eine Arbeit auszuschlagen. „Wir wollen, dass du gefühlvoll einen Stein spielst. Möchtest du lieber ein Felsen oder ein Kieselstein sein?“ „Wir wollen, dass du die Hauptrolle in einem Film übernimmst, der in einer Sprache gedreht wird, die niemand versteht.“ „Kie estas la necesejo?“ Das bedeutet in Esperanto entweder „Ich nehme den Job an“ oder „Wo ist die nächste Toilette?“
Ein von mir sehr geschätzter Produzent, mit dem ich häufig arbeitete, wollte mich mit einem Helikopter auf einen Gletscher transportieren und dann mutterseelenallein zurücklassen. Meine beiden schlimmsten Ängste sind Einsamkeit und große Höhen. Diese Herausforderung kombinierte beide! „Ja“, lautete meine Antwort.
Bevor der Helikopter abflog und mich allein Tausende Fuß hoch auf einem Bergkamm zurückließ, sprach der Produzent die beruhigenden Worte: „Beweg dich hier nicht so viel. Möglicherweise ist eine Gletscherspalte in der Nähe.“
Naja, um eins musste er sich wirklich keine Sorgen machen – dass ich mich hier oben ausgedehnt bewegen würde.
Ein Ja auszusprechen, ist ein Beginn. Antwortet man mit Nein oder ausweichend, verbaut man sich eine Möglichkeit. Das ähnelt dem Verhalten, auf ein Blind Date mit einem Nein zu reagieren. Der Mann oder die Frau mögen vielleicht nicht der ideale Partner sein, aber mal ein nicht wünschenswertes Dinner mit einem Serienmörder ausgeschlossen, verbaut man sich damit die Chance, eine neue Welt kennenzulernen, neue Menschen zu treffen, neue Abenteuer zu erleben.
Manchmal ist ein Ja auch vorzuziehen, obwohl die Logik und der gesunde Menschenverstand zu einem Nein tendieren lassen. Das kann vielleicht eine bedeutende Entwicklung im Leben anstoßen. Am Anfang meiner Karriere hatte ich das Glück, beim Stratford Festival für den großartigen Regisseur Tyrone Guthrie arbeiten zu dürfen. Für einen jungen Schauspieler stellte es eine bemerkenswerte Gelegenheit dar, mit den Besten der Zunft zu arbeiten. Ich fungierte als Nebendarsteller, der jede noch so kleine und freie Rolle übernahm. Bei der Aufführung von Heinrich V. spielte ich den Herzog von Gloucester und studierte als Ersatz für Christopher Plummer die Hauptrolle ein.
Ich stand ungefähr fünf Minuten auf der Bühne, und Chris Plummer dominierte das Stück. Es ist eine der größten jemals von Shakespeare geschriebenen Rollen. Sie ist hochkomplex und erfordert das langsame Enthüllen der Seele eines Menschen. Chris Plummer brillierte bei seiner Darstellung und erhielt tosenden Beifall. Da ich der Arbeit mit Fleiß nachging, studierte ich seine Rolle ein. Ich war mir sicher, dass es sich auf eine Chance zum Lernen beschränkte, da diese Produktionen meist nur eine kurze Zeit liefen und die Hauptdarsteller oder Hauptdarstellerinnen so gut wie nie einen Auftritt verpassten. Da wir zudem während der Saison schon das nächste Stück probten, bot sich den Nebendarstellern so gut wie niemals eine Gelegenheit, sich auf der Bühne zu beweisen.
Tatsächlich konnte höchstens der Tod oder ein extrem schmerzhafter Nierenstein den Hauptdarsteller von der Bühne fernhalten. Eines Morgens erhielt ich einen Anruf vom Produktionsbüro: Chris Plummer plagten unerträgliche Schmerzen, verursacht durch eben einen Nierenstein. Ob ich wohl an dem Abend auf die Bühne könne?
Auf die Bühne? Einen der respektiertesten jungen Theaterdarsteller ersetzen, eine der komplexesten Shakespeare-Rollen in einem Stück übernehmen, das ich noch nie in dieser Rolle geprobt hatte? Ich hatte den Text ja noch nicht mal laut gesprochen, war einigen der anderen Schauspieler noch nie näher begegnet! Wir hatten Heinrich V. noch kein einziges Mal zusammen aufgeführt, und ich wusste gar nicht, ob mir das Kostüm passte. Meine gesamte Vorbereitung beschränkte sich auf die Beobachtung Plummers in seiner Rolle.
Auf die mir gestellte Frage gab es jedoch nur eine einzige korrekte Antwort: „Auf jeden Fall!“ Ich signalisierte mein Einverständnis, hätte gar nicht gewusst, wie man Nein sagt.
Natürlich zog ich nicht mal das Risiko in Erwägung, das ich da einging. Ich war ein junger Schauspieler, von dem noch niemand etwas gehört hatte, und spielte mit dem Risiko eines Desasters. Meine Karriere hätte an dem Abend enden können. „Shatner? Ist das nicht der Kerl, der sich beim Stratford Festival total blamiert hat?“
Wenn ich nun zurückschaue – 60 Jahre später –, empfinde ich für diesen jungen Typen große Bewunderung. Ich kann mich nicht erinnern, was ich damals wohl dachte, aber es freut mich immer noch, dass ich den Mumm hatte, „Ja“ zu sagen, sogar zu so einem frühen Zeitpunkt meines Lebens. Es gibt Menschen, die mit „Nein“ geantwortet hätten, und das wäre eindeutig die vernünftigste Antwort gewesen. Doch nicht für mich. Es ist ein weiterer der roten Fäden, die durch mein Leben liefen. Ich sage „Ja“.
Woran ich mich am besten erinnern kann, wenn ich an den Abend zurückdenke? Die fehlende Angst. Ich hätte nervös sein müssen. Ich stand davor, auf die Bühne hinauszugehen, beinahe unvorbereitet und das auch noch vor einem vollen Haus in einem der prestigeträchtigsten Theater der Welt. Warum empfand ich keine Angst? Woher kam nur das Selbstvertrauen? Oder war ich vielleicht so naiv, dass ich es nicht besser wusste?
Die Inszenierung war mir hinsichtlich der Details nicht geläufig, weshalb meine größte Sorge darin bestand, eventuell einen der Kollegen umzurennen. Andere Darsteller während einer Aufführung anzurempeln, wird als ganz schlimmer Fauxpas angesehen. Wenn ein Stück Premiere hat, „friert“ der Regisseur es ein, was bedeutet, dass die Schauspieler bei jeder einzelnen Darbietung von nun an die gleichen Bewegungen machen und dieselben Texte sprechen. Schon die kleinste Abweichung verursacht einen wellenförmig um sich greifenden Effekt, der die Kollegen dazu zwingt, darauf zu reagieren.
Am Abend, an dem ich Christopher Plummer vertrat, war die Inszenierung recht simpel, da ich meine Rolle als Nebendarsteller kannte: Wenn sich Plummer hinsetzte, stand ich auf, wenn er aufstand, setzte ich mich hin.
Der Auftritt wurde wunderschön und lief außergewöhnlich gut. Die anderen Schauspieler unterstützten mich, und ich spürte, wie ich dem Publikum ans Herz wuchs. Ich verpatzte weder Zeilen, noch missachtete ich ein Zeichen – bis zu einer der letzten Szenen. Als die französische Prinzessin hereinkam, schaute ich sie direkt an – und hatte eine Mattscheibe. Ich wusste, dass jetzt eine Zeile von mir kommen musste, hatte aber nicht den blassesten Schimmer, wie sie lautete. (Vielleicht: „Hi, Prinzessin, was geht so ab?“)
Exakt in dem Moment wurde mir klar, dass „Ja“ vielleicht doch nicht die richtige Antwort gewesen war. Ich stand da und praktizierte edles Schweigen.
Zum Ensemble gehörte auch der hervorragende junge Schauspieler Don Cherry, der meinen jüngeren Bruder verkörperte. Was in dem Moment am wichtigsten war? Don Cherry durfte sich eines fotografischen Gedächtnisses rühmen. Er kannte das gesamte Stück auswendig – Wort für Wort. Deshalb improvisierte ich eine abweichende Inszenierung. Ich ignorierte die französische Prinzessin, ging zu Don Cherry rüber, warf meinen Arm über seine Schulter und flüsterte: „Wie lautet die Zeile?“
Don Cherry grinste verlegen, denn in dem Augenblick wusste er es auch nicht. Doch dann – wie aus heiterem Himmel – fiel mir die Zeile ein. Ich sprach sie mit einer Inbrunst, als hätte ich sie die ganze Zeit über parat gehabt. Nur die Kollegen wussten, was geschehen war. Und ich durfte mich der Standing Ovations und überschwänglicher Kritiken erfreuen. In vielerlei Hinsicht verwandelte ich mich in dieser Nacht von einem angehenden Darsteller zu einem Schauspieler. Es markierte den tatsächlichen Beginn meiner Karriere. In Stratford verpflichte man mich von nun an für größere Rollen, wodurch sich weitere Möglichkeiten eröffneten.
Ich sagte „Ja“, und dadurch verlief mein Leben anders.
Zugegebenermaßen gab es auch andere Situationen, bei denen ich meine Zustimmung signalisierte und die keinen guten Ausgang nahmen.
Früher im Leben, ungefähr vor 50 Jahren, war ich Jäger. Die Vorstellung fällt mir nun schwer, wie ich damals das Töten von Tieren als Sport überhaupt praktizieren konnte, aber ich tat es. Ich gehörte nicht zu der Gruppe, die behauptet, sie müsse der Nahrung wegen jagen, denn zum Essen besuchte ich Restaurants. Für mich war es ein Sport. Heutzutage bin ich gegen das Jagen – aus philosophischen Beweggründen, sozialen, moralischen und empirischen. Doch zu der Zeit trat ich mehrmals in diesen Outdoor-Jagdshows auf, denn die Öffentlichkeitswirksamkeit wurde für einen Schauspieler als karrierefördernd angesehen.
Ich jagte mit Pfeil und Bogen, war recht gut darin und stellte mich sogar einem Wettkampf im Cobo Center in Detroit. Doch dann lud man mich ein, Wildschweine auf Catalina Island zur Strecke zur bringen. Natürlich antwortete ich mit dem üblichen „Ja“. Im Rahmen der Show wollten wir das Tier nach dem Erlegen auch essen. Ich entdeckte also ein Wildschwein, ließ den Pfeil von der Sehne schnellen und traf es. Das verwundete Tier rannte in das dichte Unterholz, wodurch sich ein kleiner Tunnel bildete. Mich begleitete ein bewaffneter Wildhüter, da Wildschweine große und sehr gefährliche Tiere sind und sogar einen Menschen töten können. Mein Beschützer schlug vor: „Wir werden also Folgendes machen. Ich gehe in einem großen Bogen zum hinteren Ende des Gehölzes. Wenn ich Position bezogen habe, folgst du dem Schwein in den Tunnel und jagst es zur anderen Seite raus. Ich werde es dann erlegen.“
Erneut kam es mir nicht in den Sinn, ganz einfach „Nein“ zu sagen. Das wurde hier ja alles gefilmt! Eigentlich hätte ich logischerweise den Vorschlag unterbreiten sollen: „Du kriechst in den Tunnel und jagst es raus, und ich warte auf der anderen Seite und werde es mit Pfeil und Bogen erlegen.“ Stattdessen sagte ich: „Ja.“ Mir kam es überhaupt nicht in den Sinn, eine andere Entscheidung zu treffen. Ich konnte mich lediglich weigern oder – falls mich das verwundete Schwein jagte – schnell den Rückzug antreten. Das Gestrüpp war so dicht, dass der Kameramann mir nicht folgen konnte. Oder vielleicht – wenn ich es aus der Retrospektive von mehreren Jahrzehnten betrachte – war er auch viel zu klug, um mir zu folgen. Auf jeden Fall begnügte er sich damit, Aufnahmen von sich bewegenden Büschen zu machen.
„Bist du drin, Bill?“
„Ich bin drin.“
„Okay, gut. Geh weiter.“
Ich machte das, was man mir aufgetragen hatte. Als ich ungefähr fünf oder sechs Meter im dichten Grün steckte, wurde mir plötzlich klar, gefangen zu sein. Ich steckte in einem Tunnel und kam nicht so schnell raus. Wenn das Wildschwein nun auf mich zustürmte – wie es verletzte Tiere häufig machen –, war ich völlig hilflos. Ich hatte zwar Pfeil und Bogen als Waffe, konnte mich aber wegen des dichten Gestrüpps nicht aufrichten.
Glücklicherweise hatte ich das Tier tödlich verletzt, das in den Büschen verendet war.
In meiner Erinnerung ist die Symbolträchtigkeit des Moments noch lebendig. Wie oft nahm ich an Shows teil, in denen ich mich gefangen fühlte, unfähig, da rauszukommen. Shows, bei denen das gesamte Ensemble sich darüber wunderte, was es dort eigentlich machte.
Jeden Tag muss ich Entscheidungen fällen. Ich habe gelernt, nicht auf eine Art göttliche Inspiration zu warten, die mir plötzlich in den Sinn kommt und mir die richtige Antwort einflüstert, den richtigen Weg weist. Bislang ist das noch nie passiert. Stattdessen traf ich Entscheidungen, wonach ich alles in meiner Macht liegende unternahm, damit der Entschluss sich für mich als optimal herausstellte.
Das Leben verläuft zyklisch. Ich habe gelernt, dass einige der Entscheidungen für mich richtig waren. Obwohl ich es nicht mit absoluter Bestimmtheit sagen kann, bin ich mir aber auch sicher, dass meine Lebensumstände manchmal hätten besser sein können, hätte ich eine andere Wahl getroffen.
Schaue ich auf all die Jahre zurück, gibt es allerdings nicht viel, was ich ändern würde, wenn ich es könnte. Die in all den Jahrzehnten getroffenen Entscheidungen, die richtigen und die weniger richtigen, stellen sich in ihrer Gesamtheit und mit Blick auf ihre Auswirkungen nicht als grundsätzlich unterschiedlich dar. Mir war es wichtig, das Beste aus jeder Situation herauszuholen und nicht zurückzuschauen.
Doch es gibt eben den einen bedeutenden Aspekt, der während meines Lebens einen wichtigen Unterschied markierte: Ich sage: „Ja!“