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kurs 1: das wesen der krankheit

„Krebs, Baumkrebs, Kanker, Fresser. Also wird der

schädliche Zufal an den Bäumen genannt, welcher sich,

an der Rinde derselben äusert, da solche hin und wieder

Buckeln bekommt und aufspringet, worauf, wann dem

fressenden Uebel nicht zeitig abgeholfen wird, ein Ast

nach dem andern und endlich der ganze Baum verdirbet.“

Johann Christoph Riedel

Kurzabgefastes Garten Lexicon (1751)

umgrenzung des krankheitsbegriffs

wir haben erstens

die erkrankungen zu betrachten:

es gibt die absolute krankheit.

wir haben zweitens

den selbstzweck zu betrachten,

die zeit. es gibt vier arten,

auf die man überleben kann, vier.

wir haben alle fälle zu betrachten,

alle.

erblichkeit der krankheiten

die erblichkeit ist ein mechanisches muss,

eine notwendige folge

molekularer schwingung

der organischen substanz.

leider werden mithin

auch zweckwidrige zustände vererbt.

bemerkenswert ist dabei lediglich der umstand

dass die einzelnen funktionen

jeweils zu verschiedenen zeiten erlöschen.

die entstehung der krankheit

aus jedem bett dieselbe frage.

wir sollten uns hüten zu glauben,

das siechtum sei

an präzise zahlenwerte gebunden.

einer erfriert leichter,

einer schwerer,

es ist doch stets ein individueller charakter zu finden.

prädisposition

der weizen wird glasig,

die treibgurken gehen zugrunde,

weite anpflanzungen erkranken,

vorläufig unheilbar.

es handelt sich

um ein absterben ganz junger varietäten.

senilität als ursache fällt gänzlich fort.

degeneration

ob der tumor von der rechten herzkammer

ausgegangen, oder in sie eingewachsen ist,

vermag man nicht mehr zu sagen,

die funktion scheint jedenfalls intakt.

auch das kann jedem geschehen,

ob den harten oder

verzärtelten individuen

(man mag sie eher hart.)

die neuere forschung ist bemüht,

die hinfälligkeit zu charakterisieren.

die erklärung bleibt sie schuldig

oder beschränkt sich auf therapie und giftfestigkeit.

epidemien

der ausdruck „seuche“ deutet

die vielheit der individuen schon an.

das erkranken hat platz gegriffen,

wir brauchen alle stationen,

alle geräte. das ganze kupfervitriol,

die gesamte schwefelbestäubung.

jeder ist bedroht

vom vorzeitigen abschluss des lebens

oder bewegt sich darauf zu.

das entfernen rotziger kartoffeln vom acker,

das verbrennen von pilzkrankem stroh,

kurzum: die üblichen therapien,

halten wir für arbeiten,

deren erfolg bedeutungslos sein wird.

die beziehungen der pflanze zu ihrer umgebung

sie wird wieder gehen, ja,

sie wird wieder nützlich sein, wie früher.

symbiose

als für diese verhältnisse gewählte bezeichnung

will uns wenig glücklich erscheinen.

(diese tischgemeinschaft in starrer verzweiflung.)

es fände sich in der literatur

mannigfaltig erwähnt auch der fall,

wo eine wasserpflanze der anderen

unterkunft in den achselhöhlen ihrer blätter gewährt.

innere therapie

ob man die gabe nun traumatisch oder

a-traumatisch macht, es ist doch stets dasselbe.

der stich, ein kurzes rucken,

es kommt zum widerstandsverlust:

klares nervenwasser.

die anderen haben es immer im liegen gemacht.

andere gärtner, andere sitten.

wir stehen der frage ja kühl gegenüber,

da die wirksamkeit der methode

ohnehin eine sehr beschränkte sein wird.

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