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Xander & Ysop
ОглавлениеJasmin Xander fuhr zur Arbeit. Wie jeden Morgen. Und wie jeden Morgen wälzte sie sich durch den stockenden Pendlerverkehr. Hunderte vor ihr, hinter ihr, neben ihr. Das Radio dudelte immer dieselben Lieder herunter, die Witze dazwischen wurden stetig schlechter und die Wettervorhersage stimmte sowieso nicht. Ihr Thermobecher mit dem selbstgemachten Kaffee von zuhause stand in der Halterung zwischen Armaturenbrett und Armlehne. Sie gönnte sich alle paar Meter einen Schluck. Bis zum Polizeipräsidium würde er leer sein.
Das Pistolenholster lag im Beifahrerfußraum; die Pistole im Handschuhfach. Nicht dass jemand auf dumme Gedanken kam. Neben dem Holster befand sich ein Blaulicht mit Magnetfuß – von der füßigen Klimaanlage angepustet. Das Kabel steckte im Zigarettenanzünder. Daneben war ein digitales Funkgerät eingebaut, gekoppelt mit der Freisprecheinrichtung. Sie hatte den Frequenzempfänger ausgeschaltet. Für dringende Fälle hatte sie ihr Dienstmobiltelefon dabei, ebenfalls gekoppelt mit der Freisprecheinrichtung.
Sie spielte mit ihrem Ehering, drehte ihn mit dem Daumen um den Finger. Die eingearbeiteten Steine glitzerten im Sonnenlicht, doch der Glanz der Fassung war längst ermattet. Sie fragte sich, ob sie das Richtige getan hatte. Überstürzt geheiratet, weil sie schwanger war. Zehn Jahre waren seitdem vergangen. Mitten im Studium gab es diesen Moment der Unachtsamkeit. Ein Streit auf einer Party. Eifersüchteleien. Zur Versöhnung landeten sie im Bett. Harter, unerbittlicher, unsittlicher Sex, wie sie ihn noch nie vollzogen hatten. Beide ließen ihrer Wut freien Lauf – bis die Ladung mit Wucht ins Schwarze traf. Der Alkohol vernebelte. Erst am nächsten Morgen starrten sich beide an, als wüssten sie, dass sie ein Kind gezeugt hatten. Vier Wochen später kam die Gewissheit, neun Monate später ihr Sohn. Den kriminalistischen Verwaltungsfachwirt konnte sie noch abschließen, aber die Abschnitte bei der Bereitschaft, der Streife und der Kriminalistik wurden ihr untersagt. Sie schwebte im Vakuum, bis der Mutterschutz nach acht Wochen ablief. Zur Wiedereingliederung durfte sie in den Innendienst: Aktenablage, Beweismittelsicherung, Berichtswesen. Als die erfolgreiche Rückbildung ärztlich attestiert wurde und ihr Baby nachweislich eine Tagesmutter hatte, durfte sie im Schnellverfahren Schießtraining, Festnahmen, Nahkampf und Einsatztaktik durchlaufen. Mit der Brustfütterung hatte es ohnehin nicht funktioniert – Saugverhalten passte nicht mit Warzenkonstellation überein, irgendein ärztliches Fachchinesisch. Und bevor sie daran zerbrach, dass sie ihrem eigenen Kind keine stillende Mutter sein konnte, stürzte sie sich in den Staatsdienst. Nicht ganz unerheblich war der Hauskredit, den sie abbezahlen mussten. Sie brauchten zwei volle Gehälter. Die Immobilienentscheidung kam in der Schwangerschaft – Nestbautrieb. Jasmin haderte, neben der Vermählung, auch mit diesen beiden Weggabelungen in ihrem Leben, trotz der bedingungslosen Liebe für ihren Sohn.
Der Autokorso zog sich. Sie konnte schon die Silhouetten der Hochhäuser sehen, die die Stadt prägten. Irgendwo dahinter kauerte das Präsidium in einem flacheren Ausläufer vom Postkartenmotiv der Stadt. Ihr Blick schweifte zum Blaulicht. Sollte sie sich diesen Vorteil verschaffen? Das eingebaute Signalmodul, vorn hinterm Kühlergrill, würde die Akustik, die sie über einen eingebauten Schalter neben der Klimaanlage betätigen könnte, zum blauen Blitzlichtgewitter liefern, das durch die LEDs in der Sonnenblende, die sie herunterklappen müsste, und versteckt im Kühlergrill verstärkt werden würde. Jetzt wünschte sie sich einen Notfallanruf, um die Verkehrsteilnehmer auf die Probe zu stellen und die Rettungsgasse zu erzwingen.
Nach einer Dreiviertelstunde Berufsverkehr erreichte sie endlich die Tiefgarage unter dem Steinquader, der avantgardistische Architektur und triste Transparenz vereinen sollte. Das oberirdisch sechsgeschossige Raumschiff lag an einer wichtigen Ausfallstraße vom Stadtzentrum kommend nach Norden, umschloss acht Innenhöfe und vereinnahmte einen ganzen Straßenblock. Neben der gesamten Führungsriege der städtischen Polizeibehörde beherbergte das Gebäude Einsatzzentrale, 3. Polizeirevier, Polizeigewahrsam, Spezialeinheiten, Schießanlage, Hubschrauberlandeplatz, Sporthalle, Verwaltung, Zentrale Dienste, Kriminalmuseum, sowie Kriminaldirektion - ihr Ziel.
Jasmin ließ den Aufzug beiseite und nutzte die Treppen. Als berufstätige Mutter hatte man keine Zeit für Sport in der Freizeit, oder eher freien Zeit. Der Kleine war zwar schon in der Schule, aber der Haushalt machte sich nicht von allein. Wenigstens hatten sich die Geldsorgen erledigt, als ihr Mann einen gutbezahlten Job annahm. Fürsorge und Verfügbarkeit nahmen ab, Konto und Reizbarkeit nahmen zu. Distanziert lebte man mittlerweile nebeneinander, gaukelte dem Kind Idylle vor und fragte sich, wo das hinführte. Dann beschwichtigte man sich, indem man sich vor Augen führte, wie gut es einem ging. Man hungerte nicht. Man fror nicht. Man kränkelte nicht. Und Sex holte man sich woanders.
Im Büro exerzierte sie ihre Routine durch, wenn der Tag, wie heute, ohne Vorkommnisse begann.
Ankommen.
Setzen.
Durchatmen.
Meditieren.
Sie schloss die Augen, konzentrierte sich auf ihre Atmung, verlangsamte diese und lauschte dem gedämpften Trubel, der von der Straße durch die Fensterfassade waberte. Die Bürotür hatte sie vorsorglich geschlossen. Milchglas hinderte Flurgänger an eindringlichen Blicken. Sie zählte hoch und wieder herunter. Ihre Schuhe hatte sie ausgezogen. Die Zehen spürten die leichte Vibration des Bodens, wenn Flugzeuge über die Stadt flogen, Müllwagen unten vorbeifuhren oder die Putzkolonne den Putzmittelwagen über den Flur schob. Ihre Finger legte sie auf die ledernen Armlehnen des Stuhls, fühlte die abweisende Kälte, die sich mit der Zeit in glatte Wärme verwandelte. Sie atmete bewusst tief in die Brust.
Danach benutzte sie den Wasserkocher und setzte Tee auf. Ein großer Becher Kaffee im Auto genügte ihr, sonst würde sie wie ein Gummiball durch die Gegend springen. Währenddessen schaltete sie ihr Mobiltelefon wieder laut und legte es auf ihren Schreibtisch. Ein Bild ihres lachenden Sohnes prangte auf dem leuchtenden Display, das ihr außerdem Uhrzeit, Datum, Netzstärke und Akkustand zeigte. Was fehlte, war eine Nachricht ihres Mannes, der gestern nicht nach Hause gekommen war. Es gab solche Phasen, in denen er sich nicht meldete, sich irgendwo volllaufen ließ und bei einem Kumpel pennte. Dafür bunkerte er in seinem Büro mehrere Anzüge, Hemden, Krawatten und Hygieneartikel. Jasmin rechnete eigentlich jeden Tag damit, dass er Schluss machte – so einfältig und unreif das auch klang. Das Feuer zwischen beiden war längst erloschen. Zuerst blieb man zusammen wegen dem positiven Schwangerschaftstest, dann wegen Kind und Kredit. Beides war aus dem Gröbsten raus. Es gab keinen Grund, die Scheinehe aufrecht zu erhalten. Sie selbst hatte vor einem Jahr den ersten Schritt gewagt – sie hatte ihren Mädchennamen wieder angenommen: Xander.
In der Schule wurde sie gehänselt. Zander oder Filet hatte man sie genannt. Nicht schlimm, aber auch nicht gerade erbaulich für ein labiles Küken, das um Anerkennung kämpfte und gegen die Schmähungen Gleichaltriger, die sich über ihren frühen, enormen Brustumfang amüsierten. Mit der Bürde ihres Namens driftete sie ab. Ein paar Jugendliche mit dummen Ideen fingen sie auf. Ein altes Tattoo auf ihrem Oberschenkel zeugte von der Sünde, zu der sie sich hinreißen lassen hatte, um ihrem jetzigen Mann zu gefallen. Um zu rebellieren. Die Bedeutung wurde ihr erst später bewusst. Sie wollte es sich schon seit Ewigkeiten mittels Laser entfernen lassen, aber der törichte Lapsus vernarbte unschön wegen der schnörkelhaften Methode des unerfahrenen Tätowierers und einer darauffolgenden Infektion, weshalb ein Lasereinsatz lediglich die Tinte zerstören würde. Die Hügel auf ihrer Haut gehörten aber zu ihr wie die Muttermale ringsherum.
Als sie die interne Post durchsiebte, betrat ihr Ermittlungspartner das Büro, das sie sich mit ihm teilte. Da er immer später als sie zum Dienst erschien, genoss sie die paar Minuten Einsamkeit.
Nathanael Ysop telefonierte mit gerunzelter Stirn. Er trat ein und schloss die Tür, was er sonst nie tat. Dann stierte er zu seiner Kollegin, während er dem Sprechenden lauschte.
Jasmin fühlte sich immer noch unwohl in seiner Gegenwart, obwohl es schon einige Jahre her war. Damals, als ihre Ehe mal wieder einen Tiefpunkt am Scheideweg erreichte, fing Nathan sie auf, half ihr auf die Knie, und vögelte den Schmerz aus ihr heraus. Einige Wochen ritten sie gemeinsam, meistens von hinten, ohne in das Gesicht des anderen blicken zu müssen. Sie redeten nicht darüber, küssten sich nicht auf die Lippen und ließen den Akt stumm geschehen. Selbst das Stöhnen unterdrückten sie. Jasmin unterdrückte sogar Tränen – Tränen der Lust, Tränen der Befreiung. Ihr Kollege zog sein Ding durch, respektvoll, still und stilsicher, wie ein Kavalier, der sich seiner Funktion als Druckventil bewusst ist.
Nathan sträubte sich zuerst gegen die Intimität, die sie nonverbal einforderte. Er füllte sie ab, bis sie schläfrig wurde, bombardierte sie mit Dokumenten, die sie durchackern wollte, und hörte ihr zu, wenn es aus ihrem Mund sprudelte. Schließlich konnte er aber nicht anders, besorgt um das Wohl seiner beruflichen Partnerin. Eine wortlose Übereinkunft. Unbedeutender, zwangloser Sex. Das Licht blieb aus. Sie fühlten sich, begrapschten sich, befriedigten sich. Auch Nathan trug ein Päckchen mit sich herum. Gescheiterte Beziehungen, mal länger, mal kürzer. Aufgelöste Verlobungen. Geplatzte Hochzeiten. Einseitige Seitensprünge. Lügen. Enttäuschungen. Narben. Die Allzeitbereitschaft des Jobs ist ein Beziehungskiller. Die Abgründe menschlicher Perversionen sind Emotionskiller. Mordkommission bedeutet, ein vergangenes Kapitalverbrechen ohne Vorwissen zu analysieren und anhand sichergestellter Spuren in akribischer Ermittlungsarbeit einen oder mehrere Tatverdächtige einzugrenzen, ihren Bewegungsablauf zu rekonstruieren und sie im besten Falle anhand eines Geständnisses oder erdrückender Beweislage zu überführen. Ein Puzzle ohne Blaupause. Immer wieder die Reise durch die Psyche kranker, kalter Menschen.
Er nahm das Mobiltelefon vom Ohr, steckte es ein und setzte sich Jasmin gegenüber. Auch bei ihm lösten ihre hohen Wangenknochen Gefühle aus, jedoch versöhnlicher als bei seiner Kollegin, die Gesicht von Geschlecht trennen konnte.
»Es gibt eine Leiche«, begann Nathan leise. Dabei beobachtete er seine Partnerin.
Jasmin nickte und schnappte sich ihre Utensilien – Holster, Jacke, Telefon. Sie wunderte sich, warum sie als Einzige in Bewegung verfiel.
Nathan überlegte, wie er einfühlsam an die Sache herangehen konnte. Er war sich nicht sicher, was der Beamte in der Leitung beschrieben hatte, aber bevor er sie gegen die Wand laufen ließ, wollte er sie lieber vorher aus dem Verkehr ziehen.
»Ich glaube, wir sollten den Fall abgeben«, schlug er deshalb vor.
Sie schüttelte den Kopf. »An Kurz und Klein? Kannst du vergessen! Die zwei Nieten sollen ruhig auf ihren faulen Ärschen hocken bleiben!«
Wie Jasmin den Türgriff in die Hand nahm, erhob Nathan die Stimme, aber nicht, um sie zu rügen, sondern, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen, sie zu bremsen. »Wie geht es deinem Mann?«
Er kannte diesen Sozialversager, der Frau und Kind wie Marionetten behandelte, flüchtig, hatte ihn ein paar Mal gesehen, ihm die Hand geschüttelt und Small Talk gehalten. Er konnte diesen Businessschmarotzer nicht leiden, weil der sich mit Blutdiamanten schmückte. Außerdem hörte er eine gewisse Gesinnung heraus, die seinem Demokratieverständnis widerstrebte. Er fragte sich sowieso, wie Jasmin ihr schwarzes Schaf, das eigentlich braun war, vor der Dienststelle geheim halten konnte. Aber da mischte er sich nicht ein. Vielleicht diente sie dem Staatsschutz als Informantin. Andersherum gab es mehr Reibungspunkte. Denn ihr Mann musste die Ehe zu einer Polizistin rechtfertigen, verteidigen. Als Aussteigerin schlugen ihr sicherlich auch diverse Anfeindungen entgegen, außer sie beherrschte das Rodeo männlicher Eitelkeiten ebenso wie das Ballett polemischer Rhetorik.
Jasmin erkannte den Ton ihres Partners. Die Frage klang weder leicht noch interessiert. Es hörte sich nach einer Warnung an. Sie entfernte die Hand vom Türgriff. Das Mobiltelefon hatte immer noch nicht vibriert. Ihr Mann hatte sich noch immer nicht gemeldet. Und Nathan lehnte sonst auch keine Leiche ab, oder reichte sie an Kurz und Klein weiter, die wie Hyänen darauf warteten, dass die Löwen keinen Hunger mehr haben und die Beute freigeben.
»Was ist los?« Schwer von Begriff zu sein gehörte nicht zu ihren Tugenden. Die Aufklärungsrate vom Gespann Xander & Ysop lag bundesweit unter den ersten fünf. Regelmäßig horchten Bundes- und Landeskriminalamt nach, ob man zu einem Stellenwechsel bereit sei. Doch beide scheuten den Neuanfang, obwohl er beiden gut zu Gesicht gestanden hätte.
»Bin mir nicht sicher«, zauderte Nathan.
»Kannst du in ganzen Sätzen antworten und mir endlich sagen, was los ist?« Jetzt wurde Jasmin lauter. Unruhe befiel sie.
»Die Beschreibung der Leiche passt auf deinen Ehemann«, packte Nathan aus. Er hatte sich noch nicht vom Stuhl hochbequemt. Aber er schaute demütig zu Boden, so als würde er heftigen Gegenwind erwarten.
Im Flur trampelten Leute vorbei. Gesprächsfetzen drangen ins Büro, das plötzlich eisig und steinig wirkte. Karge Tundra mit Permafrostboden.
Jasmins Augen huschten umher, unschlüssig, was sie fixieren sollten. Computer, Pflanzen, Schränke, Lampen. Nichts konnte ihren Blick binden. Sie musste das Gehörte erst verdauen. Im Affekt kramte sie ihr Mobiltelefon heraus und suchte vergebens nach einer neuen Nachricht. Die letzten geschriebenen Worte von ihrem Mann datierten von gestern: bin unterwegs. Kein Emoticon, keine Sehnsuchts- oder Liebesbekundung. Nur ein schlichter Halbsatz, der besagte, dass er auf dem Weg nach Hause sei und sie das Essen vorbereiten solle. Sofern es keinen akuten Einsatz gab, war Jasmin lange vor ihm zuhause, hatte eingekauft, die Hausaufgaben des Kleinen kontrolliert, aufgeräumt, die Wäsche angeschmissen und den Müll rausgebracht. Eine brave Hausfrau, der man den harten Job bei der Kripo nicht zutrauen würde.
Oder eine Tarnung, um Neider und Gegner zu besänftigen.
Auf den einfallslosen Satz ihres Mannes hatte sie nicht geantwortet. Vergebliche Liebesmüh. Er hätte es eh nicht gelesen. Die letzten Herzchen oder Küsschen stammten aus den Anfängen der Beziehung, als noch analog gefunkt wurde. Danach kamen nur noch Standardmitteilungen über den Füllstand des Kühlschrankes, wichtige Termine beim Kinderarzt oder der Schulleitung. Manchmal auch wütende Nachfragen, wo er denn bliebe. Und seltener auch besoffene Antworten, dass sie sich um ihren eigenen Scheiß kümmern solle.
Sie steckte das Telefon zurück in das Fach am Holster unterm Jackett, gegenüber der Dienstwaffe, seitlich zwischen großem Busen und Arm versteckt. Auch wenn sie es nicht wahrhaben wollte, Nathan hatte ein ähnliches Gespür wie sie. Wenn er sagte, dass etwas im Argen lag, dann lag da auch etwas im Argen. Und wenn er sagte, dass die Beschreibung einer gefundenen Leiche auf ihren Ehemann passte, dann konnte sie davon ausgehen, dass er entweder Recht hatte, oder dass zumindest eine frappierende Ähnlichkeit vorlag, die in ihr Betroffenheit auslösen könnte, gefolgt von Befangenheit. Kurz und Klein stünden parat.
»Ist er wieder nicht nach Hause gekommen?«, kombinierte Nathan Jasmins unschlüssigen Blick auf ihr Mobiltelefon und die Stille, die sie umwehte.
Sie nickte nachdenklich.
»Hast du ihn heute schon erreicht?«
»Hab es zweimal versucht«, erwiderte Jasmin mit ungutem Gefühl, »Aber er ist nicht rangegangen.«
Nathan deutete zum Büro nebenan, getrennt durch eine Wand. »Soll ich Kurz und Klein schicken?«
Jasmin musste nicht lange überlegen. Ihre Ehe mit einem selbsternannten Übermenschen, sofern dieser das Zeitliche gesegnet hatte, ging die Kollegen nichts an. Wie es weiterginge, wenn die getraute Verbindung Kreise zog, blendete sie aus. »Nein!« Sie drückte den Türgriff nach unten und schwang das Türblatt auf. »Malen wir nicht den Teufel an die Wand. Lass uns erstmal hinfahren.«