Читать книгу Seewölfe - Piraten der Weltmeere 156 - Davis J. Harbord, Fred McMason - Страница 5

2.

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Um 14.30 Uhr lag die „Isabella“ Sheerness über Backbordbug an und wendete in Sichtweite des Hafens auf den anderen Bug, um noch einen letzten Schlag in die Mündung nach Nordwesten zu segeln. Dann würde es verdammt knapp mit dem Kreuzen werden, aber zu diesem Zeitpunkt würde die Tide umkippen und die Flut einsetzen.

14.35 Uhr aber brüllte Bill, der Moses, der im Großmars Ausguck ging: „Backbord querab drei Kriegsgaleonen!“

Hasards Kopf flog herum, ebenso die Köpfe aller an Deck befindlichen Männer.

„Mann, sind das Brocken!“ sagte Smoky ehrfürchtig.

Ja, das waren sie wirklich, und als sie plötzlich aus dem Raumschotskurs heraus einer nach dem anderen anluvten und auf Parallelkurs zur „Isabella“ gingen, zeigten sie ihre Steuerbordseite, und die sah nun alles andere als freundlich aus.

Sie waren gefechtsklar, diese drei Kriegsgaleonen, und hatten allerlei zu bieten, vor allem der Koloß, der als zweiter in der Kiellinie segelte.

Hasard schätzte ihn auf über tausend Tonnen. Wenn er richtig gezählt hatte, war dessen Steuerbordbreitseite mit zweiundzwanzig Kanonen bestückt – etwa 34pfündern. Dagegen nahmen sich die je acht 17-pfünder-Culverinen – auch wenn sie Langrohre waren – auf der Backbord- und Steuerbordbreitseite der „Isabella“ geradezu lachhaft aus.

Ja, sie zeigten, was sie hatten. Die Geschützpforten waren geöffnet. Die Rohre ragten aus den Luken wie Zähne eines Raubtiers, bereit, zuzuschnappen.

Big Old Shane, der ehemalige Waffenmeister und Schmied von Arwenack, war neben Hasard getreten. Der Riese mit dem verwitterten Granitgesicht grinste schwach.

„Halten die uns für verdammte Dons, oder was?“ brummte er. „Der in der Mitte hat zweiundzwanzig Rohre, der vorn siebzehn, und der achtern segelt, präsentiert uns nur mal eben zwanzig von diesen überschweren Krachern. Summa summarum: neunundfünfzig Stücke allerübelster Sorte, von den kleineren Sächelchen gar nicht zu reden.“

„Hm“, sagte Hasard, mehr nicht.

„Wenn die auf einen Schlag feuern und auch treffen“, fuhr Old Shane sinnig fort, „dann können wir die Restsplitter von der ‚Isabella‘ gleich vom Himmelstor kratzen.“

„Oder vom Eingang zur Hölle“, meinte Hasard.

Big Old Shane blickte Hasard schief an. „Du findest das wohl witzig, wie?“

„Ich lach mich halbtot“, sagte Hasard undeutlich. Er hatte das Spektiv vorm Auge und auf die vorderste Galeone gerichtet, die offensichtlich das Flaggschiff war. Er stutzte, und dann murmelte er: „Ach, du meine Güte, der fehlt uns gerade noch!“

„Wer?“

Hasard ließ das Spektiv sinken. „Charles Lord Howard von Effingham, Lordadmiral Ihrer Königlichen Majestät.“

Big Old Shane war nicht leicht zu verblüffen. Aber jetzt sah er aus, als sei er mit dem Schädel gegen eine Burgmauer gerannt.

„Was?“ ächzte er. „Dieser alte Knacker, dem du damals vorm Tower den Marsch geblasen und dann den goldenen Anker vor die Füße geknallt hast?“

„Genau der“, sagte Hasard verbissen.

„Ich hol meinen Langbogen“, sagte Big Old Shane wild.

Hasard schüttelte den Kopf. „Sei vernünftig, Shane.“ Er schüttelte wieder den Kopf, diesmal tadelnd. „Ideen hast du – Langbogen gegen neunundfünfzig Kracher. Ich glaub, heute hast du deinen witzigen Tag.“ Er straffte sich. „Ben!“

Ben Brighton blickte zu ihm herüber. „Sir?“

„Wir gehen auf den anderen Bug, Ben“, sagte Hasard und spähte zu den in Luv segelnden drei Galeonen, „und zwar schneller, als wir jemals gewendet haben.“ Hasards Stimme wurde metallen. „Und dann brechen wir zwischen dem mittleren Brocken und seinem Hintermann durch. Ist das klar?“

„Aye, aye, Sir“, Ben Brighton grinste, „völlig klar. Du willst ein bißchen Katz und Maus spielen, wie?“

„Ha!“ sagte Big Old Shane. „Katz und Maus spielen! Seid ihr total übergeschnappt? Bei denen braucht nur ein mieser Stückmeister das Zittern zu kriegen – und schon brennen die Lunten!“

„Engländer schießen nicht auf Engländer“, erklärte Ben Brighton.

„Das sagst du!“ Der Riese zerrte an seinem eisgrauen Bart. Er wollte noch etwas hinzufügen, aber da fuhr Hasard dazwischen.

„Schluß der Debatte! Klar zum Wenden!“

„Klar zum Wenden, aye, aye!“

Und schon nahm Carberry das Kommando auf. Längst wußten die Männer, um was es ging. Solche „Spielchen“ liebten sie, und dann packte sie der Ehrgeiz.

Sicher, riskant war der Durchbruch durch die Kiellinie eines anderen Verbandes, aber riskant war die ganze verdammte Seefahrt, mit oder ohne Durchbruch. Und klappte es, dann war’s ein Mordsspaß, klappte es nicht, gab’s eine Vierkant-Ramming mit viel Krach und Getöse und zersplittertem Bugspriet. Als wenn das nicht auch ein Spaß wäre!

So dachten die Seewölfe des Philip Hasard Killigrew, und die Wende, die sie hinlegten, war ein Blitzmanöver. Sie hatten sogar noch Höhe herausgeschunden, aber das besorgte Pete Ballie, der beste Rudergänger, der je auf englischen Schiffen gefahren war. Er brauchte auch nicht mit dem plumpen Kolderstock herumzumurksen, bei dem sich eine Ruderwirkung erst einstellte, wenn der Rudergänger bereits eingeschlafen war, sondern seinen Fäusten gehorchte ein Steuerrad, auf dessen geringste Veränderung die „Isabella“ wie ein empfindsames Rassepferd reagierte.

Jetzt lag sie wieder auf Backbordbug und stob mit schäumender Bugsee auf den mittleren Koloß zu – ein Jagdhund, der auf einen Wisent oder Auerochsen zupfeilt, um ihn dort zu packen, wo er empfindlich ist, nämlich zwischen den Nüstern.

Drüben, auf dem mittleren, schweren Brocken, standen sie wie die Ölgötzen am Schanzkleid der Steuerbordseite. Aber nicht nur da, auch bei der vorderen und der achteren Galeone.

Hasard ließ das Spektiv über die Breitseiten wandern. Der Lordadmiral auf dem Achterdeck des Flaggschiffs hatte den Mund offen, als habe er die Absicht, zwei Klöße auf einmal zu schlucken.

Schluck nur, dachte Hasard grimmig, und erstick dran!

Sie reagierten nicht, wie gelähmt glotzten sie. Entweder hatten sie noch nie eine solche Blitzwende gesehen, oder die Frechheit verblüffte sie, mit der diese ranke, eher kleine Dreimast-Galeone auf das schwerste Schiff ihres Verbandes losging.

Aber sie ging gar nicht auf das Mittelschiff los.

Was dann?

Teufel! Die schrammte auf Spuckweite am Achterkastell der mittleren Galeone vorbei – und da turnte doch wahrhaftig ein Affe auf der Großrah entlang. Ein Affe! Oder war das kein Affe? Doch, das mußte einer sein, wie der die Zähne fletschte.

Und da holt dieses Vieh doch weit aus – mit der Rechten. Die hält eine Kugel. O heiliger Gottseibeiuns! Eine Wurfgranate! Im hohen Bogen fliegt sie aufs Achterdeck – und zerplatzt! Da fließt was Milchiges heraus, und innen ist die Wurfgranate weiß.

„Arwenack!“ brüllte eine Stimme auf der ranken Galeone, eine Stimme wie Donnergrollen. „Dir zieh ich doch gleich die Haut streifenweise von deinem verdammten Affenarsch! Enter sofort ab, du Rübenschwein, du dreimal verlauste Kombüsenwanze …“

Und über dem Kerl auf der Kuhl, der da brüllte, schaukelte im Hauptluvwant ein roter Papagei und krächzte: „Scheißkerl! Scheißkerl! Streich die Flagge, Bastard …“

Schon brauste die wilde Jagd vorbei. Der Blick erhaschte noch wilde, braungebrannte, grinsende Gesichter, Kerle, mit Muskeln aus Eisen, strotzend vor Gesundheit, und jetzt grinsten sie nicht mehr, sie lachten sich halbtot.

Etwas später begriffen die Männer auf den drei Kriegsgaleonen, daß ihnen diese ranke Dreimast-Galeone mit den überlangen Masten an Wendigkeit und Schnelligkeit haushoch überlegen war. Aber nicht nur das. Sie hatte wieder so blitzartig wie zuvor gewendet und lief jetzt über Steuerbordbug eine Höhe am Wind, die keine der drei Kriegsgaleonen mithalten konnte, es sei denn mit verlangsamter Fahrt und killenden Segeln.

Jetzt hatte dieses Teufelsschiff eindeutig die Luvposition.

Auf dem Flaggschiff wurde ein Warnschuß abgefeuert, und eine Stimme brüllte: „Stoppen Sie sofort, oder Sie erhalten eine Breitseite!“

Auf der „Isabella“ sagte Big Old Shane: „Da haben wir den Mist.“

Hasard lächelte nur und rief: „Ben, geht in den Wind und geit die Segel auf! Wir haben unseren Spaß gehabt. Die Wenden waren übrigens bestens, Petes Ruderführung auch.“

„Danke, Sir.“ Ben Brighton lächelte zurück.

Minuten später lief die „Isabella“ aus und dümpelte im Wind.

Das Flaggschiff schob sich heran, schwer und drohend. Die Kanonen waren immer noch ausgefahren. Die Geschützbedienungen standen bereit und klar bei Lunten. Der sehr ehrenwerte Lordadmiral war offensichtlich eingeschnappt, wie Hasard durchs Spektiv feststellte. Er geruhte, intensiv nach Lee zu starren, als ginge ihn die „Isabella“ nichts an.

Von der Luvseite her rief ein Offizier: „Ihr Schiff muß untersucht werden! Lassen Sie eine Jakobsleiter ausbringen!“

Hasard zeigte klar und murmelte: „Das sind ja ganz neue Sitten, sind das.“

„Tun wir ihnen den Gefallen?“ fragte Ben Brighton.

„Zunächst mal ja.“ Hasard kaute auf seiner Unterlippe. „Aber keiner tritt uns auf die Füße.“ Er hob die Stimme. „Ed! Laß die Jakobsleiter auf der Backbordseite ausbringen!“

„Aye, aye!“ rief der Profos zurück.

Das Flaggschiff lief an der „Isabella“ vorbei, setzte sich vor sie und ging mit aufgegeiten Segeln in den Wind. Die beiden anderen Kriegsgaleonen fächerten auseinander. Der schwere Brocken, hinter dem die „Isabella“ durch die Kiellinie gebrochen war und den der Schimpanse Arwenack mit einer Kokosnuß bombardiert hatte, ging auf der Steuerbordseite der „Isabella“ auf Warteposition, das letzte Schiff des Dreier-Verbandes blieb an Backbord der Seewölfe.

Jetzt waren die Namen der drei Kriegsschiffe lesbar. Der Lordadmiral hatte sich auf der „Arc Royal“ eingeschifft. Die schwimmende Festung mit den insgesamt vierundvierzig Kanonen hieß „Triumph“ und das letzte Schiff des Verbandes „Victory“.

Das waren stolze Namen – ein bißchen zu protzig, fand Hasard, denn die „Triumph“ zum Beispiel mit ihren schweren Krachern hätte wohl kaum noch triumphiert, wenn ihr statt einer Kokusnuß ein paar von Ferris Tuckers „Höllenflaschen“ aufs Achterdeck gefallen wären. Außerdem hätte die „Isabella“, als sie achtern, nahezu auf Spuckweite, an der „Triumph“ vorbeirauschte, die acht 17pfünder der Steuerbordseite ins Heckkastell jagen können, und da wäre jeder Schuß ein Volltreffer gewesen. Es hatte auf die kurze Entfernung das Format eines vierfachen Scheunentors gehabt. Da hätte ein Blinder getroffen. Die Ruderanlage wäre bestimmt beim Teufel gewesen.

Hasard blickte voraus zur „Arc Royal“. Dort tat sich gar nichts. Offensichtlich überließ es der sehr ehrenwerte Lordadmiral seinen Trabanten, sich um den Frechling zu kümmern, der es gewagt hatte, ihre Linie zu durchkreuzen.

Die Gefechtsbereitschaft war auch noch nicht aufgehoben. Von drei schweren Kriegsschiffen umstellt und in die Zange genommen – da war nicht mehr viel drin für die „Isabella“. Allerdings, wenn sie das dort auf den drei Schiffen dachten, dann kannten sie Philip Hasard Killigrew nicht. Der hatte immer noch einen Trumpf im Ärmel.

„Galeone an Backbord fiert Beiboot ab!“ meldete Bill vom Hauptmars.

Aha, das war die „Victory“. Hasard schaute durchs Spektiv hinüber. Der Kapitän dort drüben, das war ihm schon vorher bereits aufgefallen, hatte das Spektiv ständig vorm Auge gehabt und die „Isabella“ von vorn bis achtern und von achtern bis vorn immer wieder gemustert. Wahrscheinlich sah er ein Schiff wie die „Isabella“ zum ersten Male.

Jetzt stand er am Steuerbordschanzkleid der Kuhl und wartete auf das Aussetzen des Beibootes. Er hatte ein Raubvogelgesicht, das durch den grauen Spitz- und Knebelbart noch schärfer wirkte. Der Jüngste war er bestimmt nicht mehr, Mitte Sechzig mochte er sein. Hier gaben wohl die alten Herren den Ton an. Immerhin hielt er sich ziemlich straff.

Bei ihm befanden sich acht Seesoldaten – bis an die Zähne bewaffnet. Dann gesellte sich noch ein Offizier dazu.

Das Beiboot klatschte aufs Wasser, mit dem Bug zuerst, weil der Achterläufer vertörnt war. Hasards Männer begannen zu grinsen. Das hatten sie schon besser gesehen, vor allem, sie konnten es besser. Die da drüben sollten das mal exerziermäßig üben, diese Anfänger!

Der Kapitän sagte barsch etwas zu dem Offizier, und der Offizier pfiff einen Bootsmann an.

Das Beiboot hing mit dem Bug im Wasser und dem Heck in der Luft. Die Seewölfe amüsierten sich köstlich. Ein Mann klarierte den Achterläufer und mußte auf der schweren Spiere entlangturnen, mit der sie das Beiboot achtern nach außen geschwenkt hatten.

„He, Paddy!“ brüllte Carberry hinüber. „Nimm ’s Messer, dann geht’s besser und vor allem schneller. Wir wollen nämlich heute noch nach London und die gute Bess besuchen, verstehst du? Wir haben ihr nämlich was mitgebracht!“ Er schwieg einen Moment. Dann schrie er: „Na, was ist? Du fummelst zuviel, Junge! Hast du noch nie einen Achterläufer klariert, was, wie? Und so was fährt zur See …“

„Ed! Ich bitte mir Ruhe aus!“ rief Hasard zur Kuhl hinunter und unterbrach damit Carberrys Ergüsse, von denen er wußte, zu welchen Steigerungen der Profos fähig war.

„Aye, aye, Sir!“ rief Carberry zurück. „Aber ich tu’s, um den alten Sklaventreiber zu ärgern! Was meinst du, was der jetzt für eine Wut im Bauch hat, der alte Knacker!“

„Von wem sprichst du?“

„Von dem Knebelbart, Sir! Das ist John Hawkins! Bei dem bin ich als Moses gefahren! Wußtest du das nicht?“

„Hawkins“, murmelte Hasard, „Admiral Sir John Hawkins. So ist das also. Na, auf das Tänzchen bin ich gespannt!“ In seinen eisblauen Augen begann es zu funkeln. Er drehte sich zu Ben Brighton um. „Hörten wir nicht in Plymouth, Hawkins sei jetzt Schatzmeister und Inspekteur der Marine Ihrer Majestät, Ben?“

„Genau das,“ Ben Brighton nickte und lächelte schwach. „Aber angefangen hat er als Pirat. Drake ist damals unter ihm gefahren. Da handelten die beiden noch mit Sklaven – mit Schwarzen, die sie an die Spanier verkauften, bis die Dons sie drüben in San Juan de Ulua aufs Kreuz legten. Dabei soll Hawkins mit seiner ‚Minion‘ am meisten Zunder gekriegt haben, während Drake mit der ‚Judith‘ das Weite gesucht hat. Seitdem ist Hawkins Drake nicht gerade grün – da geht’s ihm nicht anders als uns.“

„Das könnte ein Vorteil sein“, meinte Hasard. Er verließ das Achterdeck, stieg den Niedergang zur Kuhl hinunter und wandte sich an Carberry. „Was ist Hawkins für ein Mann, Ed?“

„Hm.“ Carberry strich sich über das Rammkinn. „Schlecht ist er nicht, aber du bist besser.“

Hasard lächelte. „Ich will nicht wissen, was ich bin, Ed. Also?“

„Ausgekocht ist er, der verdammte Affenarsch“, erklärte Carberry in seiner unnachahmlichen Weise. „Daß den die Dons damals in San Juan de Ulua geleimt haben, ist überhaupt ein Witz, weil’s sonst immer umgekehrt war.“

„Warst du damals dabei?“

„Klar. Als Drake mit der ‚Judith‘ verschwunden war, hättest du ihn mal toben sehen sollen. Der hat unser Wrack, die ‚Minion‘, nur nach England zurückgebracht, um Drake in die Mangel zu nehmen. Und wenn es das letzte wäre, was er je täte, verkündete er damals.“

„Dann ist er also zäh, wie?“

„Zäh wie Leder“, erwiderte Carberry, „und immer scharf aufs Geschäftemachen. Der würde sich sogar selbst beklauen, wenn er davon einen Vorteil hätte.“ Carberry reckte den Kopf. „Jetzt hat dieser Hering dort drüben doch endlich den Achterläufer klariert. Wurde aber auch Zeit.“

Hasard schaute hinüber. Gerade enterten die Rudergasten und der Bootssteurer ab. Dann folgten die acht Seesoldaten und zuletzt der Offizier sowie der Admiral.

Carberry kratzte sich wieder das Rammkinn und druckste herum.

„Was ist los, Ed?“ fragte Hasard.

„Mir ging gerade was durch den Kopf.“

„Was?“

„Dieser Affenarsch auf der ‚Arc Royal‘ rief doch, unser Schiff solle untersucht werden.“ Carberrys Miene wurde grimmig. „Was meinst du wohl, was passiert, wenn das alte Schlitzohr Hawkins spitzkriegt, mit was wir unsere Laderäume vollgepackt haben? Erinnerst du dich noch an 1580, als wir nach London segelten, um der guten Bess unsere Schätze vor die Füße zu legen? Wie die Aasvögel sind sie damals über uns hergefallen. Diesmal schnappen sie uns gleich in der Themsemündung ab, so wahr ich Edwin Carberry heiße.“

„Irrtum, Ed“, sagte Hasard. „Wollen wir wetten?“

„Mit dir wette ich nicht, Sir“, brummte der Profos.

Hasard zeigte sein weißes Raubtiergebiß.

„Ed“, sagte er sanft, „die Männer sollen sich mit Belegnägeln ausrüsten. Aber schlagt nicht zu heftig zu.“

Die Miene des Profos’ begann sich aufzuheitern. „Du willst diese Rübenschweine ein bißchen klopfen?“

„Eine Vorsichtsmaßnahme, Ed, mehr nicht. Aber wenn geklopft werden muß, dann möchte ich, daß es blitzschnell geht.“

„Darauf kannst du dich verlassen, Sir. Im blitzschnellen Klopfen waren wir schon immer große Meister!“

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 156

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