Читать книгу Für Immer Mein Graf - Dawn Brower - Страница 6
KAPITEL ZWEI
ОглавлениеGarrick starrte aus dem Fenster auf die weitreichenden Hügel, die in Richtung des Meeres führten. Er war begierig darauf einen Ausritt oder langen Spaziergang zu machen. Das Schloss war bereits an einem guten Tag erstickend—heute war kein guter. Hannah war noch immer nicht aufgewacht und er musste auf etwas, irgendetwas, schlagen, um den Ärger herauszulassen, der in ihm brodelte. Er hasste, dass er so hilflos war und nichts für sie tun konnte. Was bräuchte es, damit sie ihre Augen aufmacht? Der Doktor sagte, dass sie keine gebrochenen Knochen hat, ihr Kopf aber die Seite der Kutsche ziemlich hart getroffen hatte. Da war ein riesiger lila und blauer Bluterguss auf ihrer Stirn, der langsam zurückging. Während er heilte, würde hoffentlich das, was Hannah am schlafen hielt, es ebenfalls tun.
Er strich mit seiner Hand durch sein Haar und seufzte. Es gab mehr als Hannah, mit dem er sich beschäftigen musste. Er war mit dem Verwalter durch die Bücher gegangen und sein Bruder hatte irgendwie das Besitztum in tiefe Schulden getrieben. Zu sagen, dass seine Führungsqualitäten mangelhaft waren, war eine Untertreibung. Nathaniel hatte keinerlei Talent gehabt das Besitztum zu verwalten. Garrick hätte sich niemals vorgestellt, dass sein Bruder so verflixt sorglos mit dem Familienvermögen sein könnte. Das Wenige, das er hatte, würde nicht decken was es benötigte, um ihre Bücher wieder schwarze Zahlen schreiben zu lassen. Es würde ein Wunder brauchen, dass dies passierte. Obwohl seine Geldmittel helfen würden die Gläubiger davon abzuhalten, Blut sehen zu wollen—es würde ihm Zeit erkaufen, um herauszufinden was sein nächster Schritt sein sollte.
„Garrick“, sagte seine Mutter, als sie in das Arbeitszimmer kam. „Wir müssen eine Unterhaltung führen. Du kannst mich nicht weiter meiden.“
Er konnte es sehr wohl versuchen. Seine Mutter war besorgt. Er verstand das, aber das bedeutete nicht, dass er bereit war ihr entgegenzutreten. Sie hatte Nathaniel ihm immer vorgezogen und muss enttäuscht sein, dass ihr perfekter Sohn gestorben war. Nun hatte sie den Makelbehafteten als Graf und Kopf der Familie am Hals.
„Ich entschuldige mich, Mutter“, sagte er und drehte sich zu ihr hin. „Ich war nachlässig darin mich um deine Bedürfnisse zu kümmern. Wie kann ich behilflich sein?“ Garrick hob eine Braue.
„Es geht um Amelia“, sagte sie. „Das Mädchen braucht Hilfe und ich weiß nicht, was ich tun soll.“
„Sie ist eine Waise“, sagte Garrick sachlich. „Es kann nicht einfach für sie sein. Sie kannte ihre Mutter und ihren Vater nie …“ Er ließ seine Stimme allmählich verstummen. Es hätte keinen Sinn in der Wunde herumzustochern und sie größer werden zu lassen. „Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was du von mir erwartest, dass ich tun soll. Ich weiß nichts über kleine Mädchen.“
Sein Bruder hat seine Pflicht einen Sohn zu haben, der den Titel weiterführt, nicht erfüllt, aber er hatte es fertig gebracht eine Tochter zu zeugen. Ein kleines Mädelchen von nicht mehr als fünf Sommern und unglücklicherweise war Lenora bei ihrer Geburt verstorben. Alles, was sie gehabt hatte, seit sie ihren ersten Atemzug genommen hatte, war ihr Vater. Von den Geschichten, welche die Diener erzählen, war das auch nicht viel gewesen. Nathaniel hatte nicht viel Interesse an diesem Kind gezeigt. Er war zu betrübt über den Verlust seiner geliebten Frau. Garrick konnte ihm dies nicht wirklich verdenken. Wenn er die Liebe seines Lebens verloren hätte, wäre er eventuell ebenfalls dem Kummer verfallen. Amelia hatte allerdings besseres verdient. Er wollte sich seiner Nichte gegenüber anständig verhalten, aber er hatte nicht gelogen. Mädchen waren ein Rätsel und er hatte keine Ahnung, wie er verfahren sollte.
„Ich habe nach Lady Corinne geschickt“, sagte seine Mutter. „Eventuell wird sie auf ihre Tante mütterlicherseits ansprechen.“
„In Ordnung“, sagte Garrick mit einem Winken seiner Hand. „Es klingt, als ob du das gut gehandhabt hast. Wofür benötigst du mich?“
Seine Mutter verblieb still, während sie ihn anstarrte. Es entnervte ihn und für einen Moment fühlte er sich wieder wie ein kleiner Junge. Sie hatte schon immer diesen Effekt auf ihn gehabt. Irgendwie konnte seine Mutter ihn mit einer Leichtigkeit, die er hasste, in eine Zeit zurückkehren lassen, wo er keine Kontrolle hatte.
„Es ist eine vorübergehende Lösung“, sagte sie schließlich. „Corinne kann nicht für immer hier verbleiben. Wir müssen entscheiden, was mit Amelia zu tun ist, wenn sie geht.“
„Und das muss heute entschieden werden?“, fragte er gereizt. Zum Teufel … Seine Mutter würde ihn in ein frühes Grab bringen. Kein Wunder hatte sich Nathaniel in seiner liebsten Spirituose ertränkt. Er verlor seine Frau und hatte mit ihrer Mutter täglich umgehen müssen. Es war eventuell an der Zeit vorzuschlagen, dass sie in das Dowager House2 zieht.
„Ich bin sicher, dass wir Zeit haben“, sagte sie sanft. „Aber nicht zu viel. Sie hat bereits mehr verloren, als es ein kleines Mädchen sollte. Ich habe aber eine Idee, was helfen könnte.“
„Was?“, fragte er. An diesem Punkt war er bereit jeglichem zuzustimmen, so dass sie ihn in Frieden lassen würde.
„Du musst heiraten.“
Außer dem. Garrick wollte niemals heiraten. Er würde keiner Frau ein guter Ehemann sein. Er war innen wie außen vom Kampf gezeichnet. Jegliche Frau, die sich an ihn band, würde es zunehmend bereuen. Nichts, was seine Mutter sagte, würde ihn dazu bringen zu glauben, dass Heirat eine gute Idee wäre.
„Das steht außer Frage“, sagte Garrick eindringlich. „Der Titel kann meinetwegen mit mir sterben.“
Es gab vermutlich irgendeinen entfernten Cousin irgendwo auf dem Familienzweig, der erben konnte. So oder so kümmerte es Garrick einen Dreck. Er hat nie erwartet der Earl of Manchester zu sein.
„Mach dich nicht lächerlich“, sagte seine Mutter. „Du wirst heiraten und einen Sohn haben, um den Familienzweig fortzuführen.
Er brach in Gelächter aus. „Befiehlst du mir irgendjemanden zu heiraten und sie zu schwängern, Mutter? Was, wenn ich eine Tochter habe, wie Nathaniel?“ Er hob eine Braue. „Was dann?“
„Es besteht keine Notwendigkeit so derb zu sein“, spottete die verwitwete Gräfin und hielt ihre Hand an ihre Brust. „Du bist jetzt Amelias Vormund. Wenn du nicht um deinetwillen oder für die Pflicht gegenüber des Familienzweigs eine Frau findest, ist das Mindeste, was du tun kannst, eine Mutter für das arme Mädchen zu finden.“
Garrick ignorierte seine Mutter und bewegte sich auf den Dekanter mit Brandy zu. Wenn es jemals eine Zeit für ein starkes Getränk gab, dann war das jetzt. Sie tat ihr Bestes ihm Schuldgefühle zu machen, so dass er sich auf das einließ, was sie glaubte, dass es Eheglück sein würde. Amelia mag eine mütterliche Figur brauchen, aber das bedeutete nicht, dass er jemanden dafür heiraten musste. Sie könnten eine Wegbegleiterin einstellen—nein, zu diesem Zweck eine Gouvernante.
Er goss zweifingerbreit Brandy in ein Glas und hob es dann an seinen Mund und schluckte den Inhalt in einem großen Schluck. Er brannte, während er seine Kehle hinunterreiste und Wärme breitete sich in seinem Bauch aus, als er sich in ihm niederließ. Das Getränk half seinen Ärger genug zu lindern, um ihr wieder gegenüberzutreten. Er goss mehr Brandy in sein Glas und drehte sich dann zu seiner Mutter.
„Ehe ist nichts für mich, Mutter“, sagte er eindringlich. „Finde jemand anderen, auf den du deine Aufmerksamkeit konzentrieren kannst. Ich werde nicht zulassen, dass du mich unter Druck setzt, etwas zu tun, wogegen ich von ganzem Herzen bin.“
„Du bist ein widernatürliches Kind“, sagte seine Mutter elend. „Warum verhältst du dich auf diese Weise?“
Er schloss seine Augen und betete um Geduld. Seine Mutter machte ihn komplett verrückt. Sie müssten ihn vielleicht in einem Tollhaus einschließen und wo würden ihre Bestrebungen ihn zu verheiraten dann hingehen? „Ich habe mein Leben immer so gelebt, wie es mir gefiel. Was ließ dich glauben, dass sich das geändert hätte? Ich bin nicht Nathaniel und ich werde verdammt noch mal nicht etwas tun, weil du es befiehlst.“
Sie wand ihre Hände ineinander. „Aber …“
„Nein, Mutter.“
Wie viele Male musste er es sagen, damit sie es verstand? Wenn er heiraten sollte, gab es nur ein Mädchen, das er in Betracht ziehen würde. Traurigerweise würde seine Mutter sie vermutlich auch gutheißen. Sie würde sogar so weit gehen sich diese Partie zuzuschreiben. Garrick würde allerdings niemanden heiraten. Seine Mutter hatte diese Tatsache zu akzeptieren und je früher desto besser.
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Haus auf dem Anwesen, das der Witwe zur Verfügung steht; wenn der Nachfolger heiratet oder verheiratet ist, zieht die als „dowager“ bezeichnete Witwe in dieses Haus, während der Erbe in das Haupthaus zieht