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Edle oder arme Wilde? Gedanken über das Leben des Indianers im Naturzustand

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Der edle Wilde ist eine Erfindung französischer Aufklärer. Im 18. Jahrhundert diente diese Figur vor allem dazu, gegen die absolutistische Herrschaft von Sonnenkönig Louis XIV. und Louis XV. zu protestieren und dennoch der Zensur zu entgehen. Den Anfang machte 1702 das Buch eines verarmten Landadligen, des Baron de Lahontan, mit dem Titel Reisen durch das mitternächtliche Amerika. Lahontan hatte gute Gründe, mit dem Absolutismus ins Gericht zu gehen. Nach dem frühen Tod seines Vaters hatte die französische Krone die Baronie seiner Familie wegen Erbstreitigkeiten und Überschuldung eingezogen. Somit mittellos, war Lahontan in die Armee eingetreten und mit 17 Jahren als Kolonialoffizier nach Neufrankreich gekommen. Fast zwei Jahrzehnte lang hielt er sich in Kanada auf, befehligte ein Fort in der Wildnis, unternahm ausgedehnte Jagdexpeditionen, beteiligte sich an Kriegszügen gegen die Irokesen und lernte ein paar Indianersprachen. Dann überwarf er sich mit seinem Vorgesetzten und desertierte. Die restlichen Jahre seines Lebens zog er von einem europäischen Fürstenhof zum nächsten und versuchte, die Rückgabe seines Familienbesitzes zu erstreiten. In dieser Zeit verfasste er sein Buch, dessen dritter Teil Gespräche mit einem Wilden zu einer der am meisten gelesenen Geheimschriften der Aufklärung wurde.

Hier streitet ein Häuptling der Huronen namens Adario mit dem Autor darüber, wer glücklicher ist: die Wilden in Amerika oder die Zivilisierten in Frankreich. Dem Leser wird schnell klar, dass Adario die besseren Argumente hat. Er plädiert für ein selbstbestimmtes Leben in der Natur. Das sei viel vernünftiger als das Leben im zivilisierten Frankreich, wo die Menschen unfrei sind und sich vor der Obrigkeit erniedrigen müssten. Die europäische Zivilisation ist für Adario eine unbegreifliche Verirrung und Entartung. Das Christentum, sagt er, erziehe die Menschen zu Vorurteilen. Die Monarchie stelle die gottgewollte Gleichheit aller Menschen in Frage. Und die Justiz sei von Willkür und Korruption gekennzeichnet. Die Ursache für die schädlichen Leidenschaften wie Habgier und Neid und den daraus resultierenden Verbrechen sei das Privateigentum. Und deshalb, forderte Adario, gehöre es abgeschafft. Und Adel, Klerus und Händler dann gleich mit. Als Gegenmodell schlägt er eine Art primitiven Kommunismus vor: eine Gütergemeinschaft ohne Privateigentum, ohne soziale Hierarchie und ohne Arbeitsteilung, in der es brüderliche Hilfe aber keine Abhängigkeit gibt. Nur so könne man ein glückliches, weil selbstbestimmtes Leben führen. Geld, Macht und Abhängigkeit hingegen würden den Charakter verderben. Der edle Wilde ist ein sittlicher Mensch, weil er den Gesetzen der Natur folgt, und die sind nach Gottes Plan geordnet und vernünftig.

Lahontans Attacken auf das Ancient Regime waren immens populär. Über zwanzig Editionen seines Buches wurden zwischen 1703 und 1741 herausgegeben, auf Französisch, Holländisch, Englisch und Deutsch. Kein Thema wurde im 18. Jahrhundert so heftig, leidenschaftlich und oft diskutiert wie das angeblich glückliche Leben der Wilden.

Dass der edle Wilde in Frankreich ausgerechnet ein Hurone war, hat eine lange Vorgeschichte. So versuchten seit dem 17. Jahrhundert die Jesuiten die Huronen zu missionieren und schrieben in den Berichten an ihre Geldgeber in Rom und Paris viel Gutes über sie. Die Huronen schienen der christlichen Botschaft gegenüber aufgeschlossener zu sein als die wilden Irokesen, bei denen die Missionierung keine nennenswerten Fortschritte machte. Die Huronen erinnerten die Jesuiten, die in der Regel eine klassische Bildung genossen hatten, an antike Verhältnisse.7 Sie verglichen ihre Staatsform gern mit der frühen Kaiserzeit des Augustus. Die Huronen, so hieß es, bewegten sich mit der Gelassenheit und der Würde römischer Senatoren und die Reden, die sie bei ihren Beratungen hielten, standen den Reden Ciceros in nichts nach. Sie waren gastfreundlich und hielten sich gewissenhaft an einmal getroffene Abmachungen und an geschlossene Verträge. Obwohl es auch gewichtige Gegenstimmen gab, wie die des Jesuitenpaters Francois Lafitau, der 1724 versuchte, die von Lahontan aufgestellten Behauptungen über die Wilden in Amerikas Wäldern Punkt für Punkt zu widerlegen, so blieb der Hurone über ein Jahrhundert lang das Synonym für den edlen Wilden.

Der bekannteste Hurone der deutschen Literatur findet sich in Gottfried Seumes Gedicht Der Wilde aus dem Jahr 1793. Es beginnt mit den Worten: „Ein Kanadier, der noch Europens/ Übertünchte Höflichkeit nicht kannte,/ Und ein Herz, wie Gott es ihm gegeben,/ Von Kultur noch frey, im Busen fühlte“.8 Seumes Hurone kehrt eines Tages vom Markt zurück, wo er seine Jagdbeute verkauft hat, und wird von einem Unwetter überrascht. Er bittet am Haus eines weißen Pflanzers um Obdach, doch der herzlose Mann jagt ihn weg. Kurz darauf verirrt sich der Pflanzer auf der Jagd im Wald und findet schließlich die Hütte des Indianers. Dieser vergilt jedoch nicht Gleiches mit Gleichem, sondern er nimmt den Weißen als Gast für eine Nacht auf und bewirtet ihn reichlich. Am nächsten Morgen führt er ihn auf den rechten Weg zurück und gibt sich am Schluss zu erkennen: „Ruhig lächelnd sagte der Hurone:/ Seht, ihr fremden, klugen, weißen Leute/ Seht, wir Wilden sind doch beßre Menschen!/ Und schlug sich seitwärts in die Büsche“.9 Solch edle Indianer tauchen auch in Anekdoten als Vorbilder für tugendhaftes Verhalten in deutschen Familienzeitschriften wie Die Gartenlaube noch bis in die 1860er-Jahre auf.

In Deutschland war der edle Wilde längst nicht so populär wie in Frankreich. Hier war man mehrheitlich der Ansicht, dass der Wilde gefährlich und grausam lebe und eher Mitleid verdiene als Bewunderung. Diese Ansicht äußerte zum Beispiel Friedrich Schiller 1789 in seiner Antrittsvorlesung als Professor für Universalgeschichte an der Universität Jena. Die Wilden, so erklärte er, kennen weder Eisen noch Pflug. Sie hätten keine Ehegesetze, kein Eigentumsrecht und kein Bewusstsein für Tradition. Vor allem hätten sie keinen Sinn für das Höhere und Schöne. Überall bei den Randvölkern der Erde gebe es Krieg, Sklaverei, Dummheit und Aberglauben. Es sei geradezu die Pflicht der Zivilisierten, also der Europäer, die „armen Wilden“, die sich gewissermaßen noch auf der Kindheitsstufe der Menschheitsentwicklung befänden, zu sich hinaufzuziehen und sie auf ihrem Weg in die Zivilisation zu geleiten.10

Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts konnte man leicht mit dem edlen Wilden argumentieren, denn er war ja nur eine Figur in einem philosophischen Disput gewesen. Über das wirkliche Leben der Eingeborenen wusste man nur sehr wenig und man interessierte sich auch nicht sonderlich dafür. Nun aber, im Rahmen der schnell voranschreitenden „Vermessung der Welt“, kamen mehr und mehr Reiseberichte auf den Markt, die den Leser mit handfesten Informationen versorgten. Und diese wiederum schienen die Ansicht Schillers zu stützen. 1789, im Jahr der Französischen Revolution, in dem Schiller seine Antrittsvorlesung gehalten hatte, erschien neben Loskiels Buch über die Delawaren auch die deutsche Übersetzung eines Berichtes, den der Amerikaner Jonathan Carver verfasst hatte. Er trug den Titel Reisen durch die inneren Gegenden von Nord-Amerika in den Jahren 1766, 1767 und 1768. Carver stammte aus Massachusetts und hatte in den Franzosen- und Indianerkriegen, wie der Siebenjährige Krieg in Amerika hieß, in der britischen Armee gekämpft. Drei Jahre nach Kriegsende nahm er als Kartenzeichner an einer Expedition teil, um die Regionen am Oberen Missouri und am Lake Superior zu erkunden, die Frankreich an das siegreiche England abtreten musste. Dort traf er auf Ojibwa-, Winnebago-, Sauk- und Fox-Indianer. Mit den Dakota verbrachte Carver fünf Monate im Winter 1767, während er darauf wartete, dass die Flüsse wieder auftauten und er weiterreisen konnte. Die Franzosen nannten die Dakota Naudowessioux, wovon sich die kürzere Bezeichnung Sioux ableitet. Carver beschrieb ihr Äußeres, ihre Lebensweise und ihre Kultur.

Sein Bericht, den er zehn Jahre nach seiner Reise in London verfasste, und in den Texte anderer Autoren, unter anderem von Lahontan, eingeflossen sind, war in den nächsten hundert Jahren eines der am meisten gelesenen Bücher über die amerikanische Wildnis. Im Literaturolymp Weimar ging das Büchlein von Hand zu Hand. Herder und Goethe haben es gelesen und Friedrich Schiller wurde 1797 durch einen darin enthaltenen Totengesang zu seinem Gedicht Nadowessische Totenklage angeregt, das Zeilen wie diese enthält: „Legt ihm unters Haupt die Beile,/Die er tapfer schwang,/ Auch des Bären fette Keule,/ Denn der Weg ist lang;/ Auch das Messer scharf geschliffen,/ das vom Feindesschopf/ Rasch, mit drei geschickten Griffen/ Schälte Haut und Schopf.“11 Richtig populär wurde Carvers Bericht allerdings erst in der Verarbeitung durch den Aufklärungspädagogen und Kinderbuchautor Joachim Campe, der ihn 1807 als vierten Band seiner Sammlung interessanter und durchgängig zweckmäßig abgefaßter Reisebeschreibungen für die Jugend herausgegeben hat. Dieses Buch wurde in viele europäische Sprachen übersetzt.

Was Campe an den Indianern gut fand, war ihre körperliche Fitness, ihre Gesundheit und ihre scharfen Sinnesorgane. Das unterschied sie in seinen Augen wohltuend von der degenerierten Stadtjugend Europas: „Sie haben gute Zähne und ihr Atem ist so rein als die Luft, die sie einathmen, beides eine Folge ihrer natürlichen und simplen Lebensart.“12 Ihren mangelnden Sinn für Schönheit konnte man daran erkennen, wie sie sich selbst verunstalteten. Sie rissen sich die Haare bis auf eine Skalplocke aus, durchlöcherten sich Ohren und Nase und bemalten ihre Gesichter auf eine groteske Weise. Die Indianer hätten keinen Begriff von der Menschenwürde, sondern tauschten billig erzeugten Tand wie Messer und Feuerahlen gegen Sklaven ein. Auch die Frauen behandelten sie nicht gut. Vor allem aber ärgerte die Aufklärungspädagogen, mit welchem Starrsinn sie ihrem Aberglauben anhingen und wie leicht verführbar sie zu sein schienen. Die Aufklärer waren felsenfest davon überzeugt, dass die Medizinmänner bei den Indianern ihre Klientel mit billigen Taschenspielertricks und Schauspielereien bewusst hinters Licht führten. An den Vorteil oder überhaupt die Realität einer Gesellschaft ohne Hierarchien, wie sie den Indianern nachgesagt wurde, glaubte Campe ohnehin nicht. Er selbst bevorzugte eine Monarchie mit einem aufgeklärten König an der Spitze.

Ebenso widerspüchliche Ansichten über die Indianer vertrat die Schriftstellerin Sophie La Roche in ihrem 1798 veröffentlichten Roman Erscheinungen am See Oneida. Darin geht es um Carl und Emilie Wattines, ein Ehepaar aus den besten gesellschaftlichen Kreisen Frankreichs, das vor der Französischen Revolution in die amerikanische Wildnis flieht und dort auf sich allein gestellt vier Jahre lang in Robinson-Crusoe-Manier lebt. Sie tun das recht erfolgreich, einmal weil sie erfinderisch und fleißig sind und zum anderen, weil sie zivilisatorisches Wissen in Form einer kleinen Bibliothek mit in die Wildnis genommen haben. Dort können sie nachlesen und sich Hilfe holen. Emilie wird schließlich schwanger. Kurz vor der Geburt des Kindes schwimmen die Wattines von ihrer Insel im See Oneida hinüber ans andere Ufer. Sie suchen Hilfe bei einer Gruppe von Irokesen, die dort lagern, und von denen sie hoffen, dass sie Emilie bei der Geburt beistehen können. Die Irokesen sind in der Tat gastfreundliche edle Wilde. Sie gehören zur Familie eines Obristen, der als Offizier während der Amerikanischen Revolution für die Kolonisten gekämpft, sich dann aber in seinem Wigwam zur Ruhe gesetzt hatte. Im Gespräch mit Carl Wattines gibt der Irokese folgende Begründung für seinen Entschluss, der Zivilisation den Rücken zu kehren und wieder als Indianer zu leben:

„O, ich habe lange genug bey den Weißen gelebt, um überzeugt zu seyn, daß sie, nicht die Menschen im Walde, Wilde genannt werden sollten. Haben wir Gefängnisse und Prozesse? Sind wir nicht frei wie die Vögel, und sie Sclaven wie Hunde? Haben wir so viele Leidenschaften, Laster, Krankheiten und Kummer als sie? Nein, wir ehren das Alter und sie verachten es. Ihre brennenden Wasser machen uns oft toll, aber ich und die Meinigen sagen: das Land, wo der Tag anfängt, ist ein böses Land, die Sonne geht nur vorbey, es ist nicht so gut wie das Unsere, wo sie zur Ruhe geht. Hört ihr! ein Jesuit sagte mir in meiner Jugend, daß unser Leben zu leer sey. Ich weiß jetzo, daß der Europäer ihres zu voll ist; daß ein böser Geist sie treibt und ihnen keine Ruhe läßt, bis sie sterben.“13

Das ist eine Kurzfassung der Idee vom glücklichen Leben im Naturzustand, wie sie schon Adario in Lahontans Buch vertreten hat und wie sie bis ins 20. Jahrhundert hinein immer wieder aufleben wird, zum Beispiel bei dem Schweizer Psychologen Carl Gustav Jung.14

Die Irokesen in La Roches Roman zeigen, wie das von edlen Wilden zu erwarten ist, ihr Mitgefühl mit den Franzosen und bedauern zutiefst deren Schicksal, ja sie vergießen sogar Tränen. So erlebt zumindest Carl die Indianer. Seiner Frau Emilie hingegen fällt vor allem auf, wie reizlos, farblos, unbequem und schmutzig alles bei den Indianern ist. Welch ein Unterschied zu der Idylle, die sich die Wattines auf ihrer Insel geschaffen haben. Sie haben ein hübsches Häuschen, um das Emilie ein Mosaik aus Muscheln gelegt hat. In ihrem Garten gibt es Gemüse, Obstbäume und Blumenrabatten. Sie haben Wege angelegt und Gedenktafeln aufgestellt, die sie an geliebte Freunde und Verwandte erinnern. Von Bänken aus kann man die Aussicht auf den See genießen. Das alles scheinen die Indianer nicht zu kennen. Wie schon Campe und Schiller festgestellt hatten: Den Wilden fehlt der Sinn für das Erhabene und das Schöne. Gerade das aber mache das Leben doch erst lebenswert, meint Emilie. Das Schlimmste, was einem passieren kann, sagt sie im Gespräch mit dem Erzähler des Romans, sei, kulturell auf die Stufe des Indianers herabzusinken, lieber würde sie sterben. „Going native“ ist zu dieser Zeit völlig undenkbar.

Wie man hingegen aus den armen Wilden nützliche und zufriedene Zivilisierte macht, das schilderte das beliebteste Kinderbuch des 19. Jahrhunderts: Robinson der Jüngere. Verfasst hat es wiederum Joachim Campe. Es ist eine Adaption des Romans Robinson Crusoe von Daniel Defoe. Erstmals 1779 erschienen, fehlte es in den folgenden 100 Jahren in keinem bürgerlichen Haushalt. Dieses Buch nährte die Idee, dass die Deutschen, die in Wirklichkeit keinen Anteil an der Kolonialisierung der Welt hatten, diese Aufgabe besser gelöst hätten als die Kolonialmächte England und Spanien. Sie wären nicht mit Feuer und Schwert gegen die Eingeborenen vorgegangen, sondern hätten ihnen vor allem Erziehung und Bildung angedeihen lassen.

Bei Campe ist Robinson ein Hamburger Kaufmannssohn, der aus purer Leichtsinnigkeit sein Elternhaus verlässt und schließlich als Schiffbrüchiger auf einer Insel in der Karibik endet. Im Gegensatz zu Defoes Robinson kann er nichts von dem Schiffswrack retten, sondern er muss sich nur auf seine Erfindungsgabe und sein Geschick verlassen. Alles, was er zum Leben braucht, muss er selbst herstellen. Ihm steht nur zur Verfügung, was die Natur der Insel bietet. Im Zeitraffer durchläuft Robinson die Stadien der Menschheitsentwicklung vom Sammler und Jäger hin zum Landwirt und Viehzüchter. Auf diese Weise wird auch dem Leser bewiesen, dass Robinson dem Wilden, den er dann trifft und den er Freitag nennt, auf natürliche Weise überlegen ist.

Weil Robinson sich nach menschlicher Gesellschaft sehnt, beginnt er, den Kariben zu zivilisieren und ihn nach seinem Bild zu formen. Er bringt Freitag zunächst bei, sich zu kleiden, zu arbeiten und Deutsch zu sprechen. Am Ende bekehrt er ihn zum Christentum und beginnt mit seiner moralischen Erziehung. Robinson ist kein typischer Kolonisator. Er übernimmt die Erziehung Freitags nicht etwa aus Eigennutz oder um sich zu bereichern. Das einzige, was er gewinnt und von der Insel mit nach Hause nimmt, ist einen guten Freund und einen reichen Schatz an Erfahrungen. Freitag ist am Ende so assimiliert, dass er mit Robinson nach Hamburg zieht, wo ihn niemand als Rothaut wahrnimmt. Beide treten in das Handelshaus von Robinsons Vater ein und betreiben nebenher eine Tischlerwerkstatt, weil sie so gern mit ihren Händen arbeiten – anstatt Profit aus dem Handel zu ziehen. Robinson heiratet nicht und gründet auch keine Familie. Mit Freitag lebt er in „Frieden, Gesundheit und nützlicher Geschäftigkeit“, wie es bei Campe heißt, bis ins hohe Alter zusammen. In Deutschland kannte fast jedes Kind die Geschichte dieser platonischen Männerfreundschaft zwischen dem Deutschen und seinem sanften Indianerfreund. Eine Idee, die einhundert Jahre später mit der Freundschaft und der Blutsbrüderschaft zwischen Old Shatterhand und Winnetou noch zu viel größerer Popularität kommen sollte.


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