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Kapitel 1: Tim und Oliver
ОглавлениеTim wachte schweißgebadet auf.
„Oliver?“
Sein Freund lag neben ihm. Friedlich träumte er von süßen Dingen,während Tim gerade einen Albtraum erlebt hatte. Die beiden waren seit zwei Jahren zusammen; eine junge Liebe, denn Tim war damals erst dreizehn und Oliver vierzehn. Beide hatten sich, seit sie sich in der Schule das erste Mal sahen, sofort ineinander verliebt, doch es dauerte einige Zeit bis sich eine zaghafte Beziehung daraus entwickelte.
„Schatz?“
Im Halbschlaf steckend antwortete Oliver: „Was ist denn, Hase?“
Die Eltern der beiden waren tolerant genug, sie an den Wochenenden beieinander übernachten zu lassen.
Der heutige Samstag wird sicher nicht gut verlaufen, war sich Tim sicher.
„Ich hatte einen Albtraum! Von Kürbissen, bösen Masken und Blut.“
Bei dem Wort Blut wurde Oliver hellwach.
„Das ist ja schrecklich, aber es war nur ein Traum.“
Tim kuschelte sich eng an seinen Freund.
„Am liebsten würde ich die Halloween – Party heute Abend absagen.“
Oliver streichelte Tim´s Kopf.
„Die haben wir so lange geplant. Wir haben heute sturmfrei, Timmy. Du willst die Party doch nicht wirklich wegen eines Traumes absagen, oder?“
Erschöpft atmete Tim aus. Nein, natürlich wollte er die seit Wochen geplante Fete nicht absagen. Alle ihre Freunde sollten am Abend kommen. Aber er hatte Angst.
Angst vor dem Traum und Angst, dass er real werden könnte.
„Beruhige dich, jetzt halte ich dich fest und wenn du wieder einschläfst, bin ich im Traum bei dir und beschütze dich.“
Mit diesem süßen Gedanken schlief Tim wieder ein.
„Aufstehen, Jungs!“ rief Oliver´s Mutter.
Er schaute auf den kleinen, runden Wecker auf seinem Nachttisch.
„Boah, Mom, es ist erst acht Uhr!“ beschwerte er sich lauthals.
Tim rieb sich die Augen.
„Wir fahren gleich, also kommt aus dem Bett, ihr Turteltauben!“ ertönte es von unten.
„Guten Morgen, mein Schatz“ begrüßte Oliver seine junge Liebe und gab ihm einen langen, zärtlichen Kuss.
Am Frühstückstisch herrschte Hektik. Kein Wunder, denn um Acht wollten eigentlich bereits alle am Kaufhaus ihrer Stadt sein. Seit einer Woche war davor eine große Hütte aufgebaut, in welcher es massenhaft Halloween – Deko gab.
„Wo lässt du nur die Kalorien, Tim?“
Der Fünfzehnjährige schaute an sich herunter und grinste: „Ich muss wohl ein Loch im Bauch haben.“
Oliver umfasste seinen Freund von hinten. „Oh nein! Das Loch muss schnellstens gestopft werden!“ scherzte er.
Tim biss wieder in sein Nuss – Nougat – Brot. Oliver´s Vater war Ende dreißig und hatte eigentlich eine gute Figur, jedenfalls soweit der Freund seines Sohnes das beurteilen konnte. Die beiden Verliebten waren in einem Alter, wo das Äußere noch nicht so zählte. Klar, es gab Menschen die man attraktiv fand, aber wenn es darum ging, eine Beziehung einzugehen, standen bei beiden noch die Gefühle im Vordergrund. Trotzdem konnte es Tim nicht lassen, seinen – wie er fand hübschen – Freund anzusehen.
Oliver´s Mutter entgingen die schmachtenden Blicke nicht.
„Lass´ uns die Plätze tauschen Tim, dann kannst du neben deinem Schatz sitzen.“
„Auf mir, wäre mir lieber“ sagte Oliver mit vollem Mund.
Er aß Müsli mit frischem Obst.
Tim ließ sich die Einladung nicht entgehen, tauschte mit der Mutter den Platz und wurde von seinem Freund auf den Schoß gezogen. Die Eltern lachten und küssten sich, als auch die Mutter ihren Platz neben ihrem Mann fand.
„Mama, ich möchte noch ein Glas Milch.“
Phil kam herein, der kleine Bruder von Oliver. Er war erst drei und lief noch unsicher. Tim streichelte ihm über den Kopf und Oliver füllte seinen Plastikbecher auf.
„Geh´ wieder hoch in dein Zimmer, Mami gibt dir gleich noch einen Abschiedskuss.“
Phil nahm den aufgefüllten Becher und rannte tapsig nach oben.
„Ich hoffe, er verschüttet nichts“ grinste Phil´s Vater.
„Habt ihr euch schon Gedanken gemacht, was ihr für die Party benötigt?“ fragte kurze Zeit später die Mutter.
„Das übliche: Luftschlangen, Tischdeko und schauen was die sonst noch haben.“
„Gib´ mir schon mal deine Kreditkarte, wie ich die beiden kenne, lassen sie diese gleich richtig glühen“ sagte Oliver´s Mutter lächelnd zu ihrem Mann.
Oliver sah seinen Freund an, der nun etwas ruhiger da saß. „Timmy, alles gut?“
Er schaute etwas verlegen auf.
„Ja, es ist nur... der Traum...“
„Welcher Traum?“ fragte die Mutter besorgt.
„Timmy hatte heute Nacht einen Albtraum und bezieht das auf heute Abend.“
Nun blickte auch der Vater besorgt in die Runde.
„So etwas kommt häufiger vor, erst letztens sah ich in einer Doku einen Bericht von einem Mann, der seinen eigenen Tod vorher geträumt hat und dann...“
„Dad!“ Oliver sah seinen Vater verständnislos an. „Mach´ meinem Schatz doch keine Angst! Es war nur ein Traum. Heute Abend wird nichts geschehen.“