Читать книгу Weg von hier! Teil II - Detlef Zeiler - Страница 4
ОглавлениеUnsere Reise durch Süd-, Mittel- und Nordamerika findet statt in einer Zeit, die durch den Abgesang der extremistischen Ränder unserer Jugendbewegung geprägt ist:
- Ein „Kommando Ulrike Meinhof ‘ erschießt am 7. April 1977 den Generalbundesanwalt Siegfried Buback; am 30 Juli wird Jürgen Ponto, Vorstandssprecher der Dresdner Bank, erschossen. Die Angst vor dem Terror ist groß.
- 1977, das ist das Jahr des „Deutschen Herbstes“. Was war passiert: - Entführung und Ermordung von Hanns Martin Schleyer durch die Rote-Armee-Fraktion („RAF“),
- Entführung der „Landshut“, eines Flugzeugs der Lufthansa, die von der GSG 9 in Mogadischu gestürmt wird; - der Tod/Selbstmord der ersten Generation der RAF im Stammheim-Gefängnis bei Stuttgart.
Mir wird im Frühsommer 1977 ein Flugblatt mit einem Text über die Isolationshaft der RAF-Anführer im Stammheim-Gefängnis in die Hand gedrückt, das ich nachlässig auf den Rücksitz meines VW-Käfers werfe. Daraufhin werde ich an der Schweizer Grenze – auf der Fahrt nach Nizza – festgehalten und muss einen halben Tag im Gefängnis warten, bis sich herausstellt, dass in dem Kindergarten, in dem ich als Zivi gearbeitet habe, die Frau eines RAF-Häftlings zwei Kinder betreuen lässt, ich aber nichts mit ihrem Sympathisantenkreis (oder was man dafür hält) zu tun habe. Ich bin für die Schweizer am Ende eine Art Hippie, dessen Kreise sich nur zufällig mit dem Umkreis der RAF-Leute überschneiden.
Was auch stimmte.
Kurz vor unserem Abflug nach Lima, d.h. am 6. März 1978, wurde schließlich das CA („Collegium Academicum“), ein selbstverwaltetes Studentenwohnheim, im Morgengrauen in einer großen Polizeiaktion geräumt. (Über 1500 Polizisten waren im Einsatz!) Dort gab es zuvor einen coolen Musikkeller, den ich oft besucht hatte. Das CA war zudem ein Treffpunkt der sogenannten „Spontis“, also der Studenten, die sich zwar als Teil einer Jugendbewegung sahen, aber nichts mit der kommunistischen Hochschulgruppe zu tun hatten.
- In Italien wurde am 16 März 1978 der Präsident Aldo Moro (De- mocrazia Christiana) von den „Roten Brigaden“ entführt und wenig später erschossen.
Es herrschte also eine aufgeheizte Stimmung im politischen Leben Europas, als wir uns nach Südamerika aufmachten. Johannes fragte mich einmal scherzhaft, wann ich denn mit dem Übergang zum Sozialismus rechnete. Ich grinste ihn an. Keine Antwort ist auch eine Antwort.
„Weg von hier – Teil I“ endet in einer entlegenen Gegend Kolumbiens. Johannes und ich, wir waren von Frankfurt nach Lima geflogen, dann über Cuzca nach „Machu Picchu“ gereist. Zurück in Lima beschließen wir, die Galapagos Inseln in Ecuador zu besuchen. Von Ecuador sind wir dann weiter nach Norden gezogen, um dann zufällig in einer entlegenen Gegend auf zwei Gruppen Deutscher zu treffen, die auf verschiedenen Wegen auch genau dorthin gelangt waren.