Читать книгу Bildbearbeitung mit GIMP - Die GIMPER - Страница 4
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G’MIC steht für G REYC’S M agic for I mage C omputing.
Das ursprünglich von David Tschumperle als GREYCstoration gestartete Projekt eines Rauschfilters entwickelte sich in den letzten Jahren zu einem der wichtigsten (freien) Werkzeuge in der Bildbearbeitung. Tschumperle arbeitet als Computerwissenschaftler am CNRS (Le Centre national de la recherche scientifique) und entwickelte im Rahmen seiner Arbeiten eine große Anzahl von Filtern, die er der Öffentlichkeit zur Verfügung stellte. Das GREYCstoration Projekt war in seinen Möglichkeiten sehr begrenzt und ist heute kaum noch als Vorläufer von G’MIC erkennbar. Allerdings wurde auch dieses Projekt schon als Plugin für GIMP entwickelt, was auch bei G’MIC der Fall ist. G’MIC ist heute neben einem praktischen Filter auch eine Schnittstelle zur Programmierung eigener Filter und eine Programmiersprache.
G’MIC gibt es sowohl als GIMP-Plugin, als auch für die Befehlzeile. Damit stellt G’MIC eine zweite, eigenständige Variante der Bildbearbeitung, die sich eigentlich nur als "Superfilter" bezeichnen lässt, dar. G’MIC fasst derzeit knapp 500(!) Einzelfilter zusammen, die für ganz unterschiedliche Aufgaben entwickelt wurden. Einige dienen zur Vereinfachung oft auftretender Aufgaben, einige sind reine Spielerei und andere stellen extrem hochwertige, normalerweise sehr kostspielige, Funktionen bereit, die sich ohne Weiteres mit denen kommerzieller Bildbearbeitungen messen lassen können (wenn sie sie nicht sogar teilweise übertreffen…).
Das liegt an mehreren Gründen. G’MIC besteht aus einem "Kernel" und einer integrierten Script-Sprache (http://gmic.eu/reference.shtml), die es leicht macht, schnell neue Filter zu entwickeln.
Viele der Entwickler der Filter arbeiten als Wissenschaftler oder professionelle Programmierer in der Bildbearbeitung, so dass ihre Erfahrungen direkt in die G’MIC Filter einfließen. Aufgrund der vielen bereits vorhandenen Filter ist es für Entwickler nicht übermäßig schwer, neue Filter(varianten) zu "bauen" und spezielle Details zu testen.
Es gibt derzeit mehrere Varianten von G’MIC, mindestens diese:
das hier beschriebene Plugin für GIMP (gmic_gimp)
eine Variante des Plugins für Krita
eine Befehlzeilenvariante (gmic)
eine OpenFX-Variante für Natron (OpenSource Composing Software)
und mit Zart ein GUI für die Echtzeitbearbeitung von WebCam-Streams. Weiterhin stellt die WebSite gmic.eu eine Online-Variante für Testzwecke zur Verfügung
Die Befehlszeilenvariante wird in "Bildbearbeitung mit GIMP – Teil 2", siehe [Teil2], vorgestellt. Unter https://sourceforge.net/p/gmic/wiki/Introduction%20to%20the%20G%27MIC%20command%20line%20tool%20%27gmic%27/ finden Sie weitere Informationen dazu.
Bei G’MIC sind die Filter in (derzeit) 21 Gruppen zusammengefasst. Tabelle ??? zeigt diese.
Gruppe | Funktionen |
---|---|
Faves | Favoriten (des Anwenders) |
About | grundlegende Informationen zu G’MIC, Suchfunktion |
Array & tiles | Muster durch Anordnungen, Rahmen für Bilder |
Artistic | sehr unterschiedliche künstlerische Effekte |
Black & white | Schwarz-weiß-Effekte |
Colors | Farben beeinflussen |
Contoures | Kantenfilter |
Deformations | sehr verschiedenartige, künstlerische Effekte |
Degradations | Weichzeichnen, Verrauschen und Verfremden |
Details | Schärfen, lokaler Kontrast, Tone Mapping |
Film emulation | Effekte wie bei analogen Filmen |
Frames | Rahmen erzeugen |
Frequencies | Fourier-Filter |
Layers | Ebenen bearbeiten, neue Ebenenmodi |
Light & shadows | Helligkeiten manipulieren, Schatten erzeugen |
Pattern | Muster und Texturen erzeugen |
Rendering | 3D-Filter und solche für komplexe Berechnungen |
Repair | Filter, um Bilder zu "verbessern" |
Sequences | Animationen |
Spectal filters | mathematische Filter für spezielle Effekte |
Steroscopic 3d | stereoskopische Bilder (3D-Effekte) |
Testing | Filter zum Ausprobieren |
Various | Verschiedenes |
Auch innerhalb dieser Filtergruppen gibt es viele Cluster von ähnlich benannten Filtern, die aber teilweise recht unterschiedliche Effekte erzeugen. Da G’MIC einer recht lebhaften Entwicklung unterliegt, werden in absehbarer Zeit schon wieder neue Filter bereitstehen. Ende 2016 wurde eine Liste mit 830 bisher entwickelten Filtern veröffentlicht (http://gmic.eu/gimp_filters.txt).
Anmerkung
Aufgrund der großen Anzahl von verfügbaren Filtern ist es kaum möglich, alle Filter zu kennen oder hier vorzustellen. Wir haben uns daher auf 105 der von uns in der Praxis verwendeten Filter beschränkt.
Die Oberfläche von G’MIC
Das GIMP-Plugin von G’MIC besteht aus drei Bereichen:
Links: Der Vorschau, darunter den Buttons für das Umschalten der Vorschau und zum Skalieren der Anzeigegröße im Vorschaufenster; ganz unten den Eingabeoptionen ("Eingabe / Ausgabe").
Anmerkung
Viele Filter verfügen über einen Button mit Aufschriften wie "Preview type", "Preview" oder Ähnlichem. Mit diesen lässt sich die Darstellung im Vorschaufenster steuern.
Mitte: Die verfügbaren Filter, sortiert nach Sektionen, innerhalb derer die Filter alphabetisch aufgeführt sind, darunter Buttons für das Aufnehmen in die Favoriten-Liste, das Neuladen der Filterliste aus dem Internet und der Möglichkeit, die Sektionen "aufgeklappt" darzustellen.
Rechts: Die Parameter (oder "Optionen") des aktuell ausgewählten Filters, ganz unten finden sich gelegentlich zusätzliche Informationen zum aktuellen Filter.
Den unteren Rand bilden 5 Buttons mit aussagekräftigen Bezeichnungen, "OK" schließt den Dialog automatisch nach Beenden des Filters.
In der Sektion "Faves" speichert G’MIC die "Favoriten" als Liste. Mehrfach aufgenommene Filter erhalten den Namenszusatz "(1)" und lassen sich mit dem "x"-Button wieder aus der Liste entfernen.
Unter "About" erhalten Sie einige interessante Informationen zu G’MIC, Tschumperle und ähnlichen Themen.
Im Bereich "Filter design" wird beschrieben, wie man eigene Filter bauen kann.
Sehr wichtig ist auch "Search filters": Hier können Sie nach Filtern suchen, sofern Sie einen Namensbestandteil kennen.
Anmerkung
Filternamen lassen sich nach einem Doppelklick umbenennen.
Unter "User satisfaction survey" können Sie an einer Umfrage zu G’MIC teilnehmen und helfen, die Software zu verbessern. Nutzen Sie diese Möglichkeit…