Читать книгу G'MIC 3.0 - Die GIMPER - Страница 3
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G’MIC steht für G REYC’S M agic for I mage C omputing.
Das ursprünglich von David Tschumperle als GREYCstoration gestartete Projekt eines Rauschfilters entwickelte sich in den letzten Jahren – seit dem August 2008 unter dem Namen G’MIC – zu einem der wichtigsten (freien) Werkzeuge in der Bildbearbeitung. Tschumperle arbeitet als Computerwissenschaftler am CNRS (Le Centre national de la recherche scientifique) und entwickelte im Rahmen seiner Arbeiten eine große Anzahl von Filtern, die er der Öffentlichkeit zur Verfügung stellte. Das GREYCstoration Projekt war in seinen Möglichkeiten sehr begrenzt und ist heute kaum noch als Vorläufer von G’MIC erkennbar. Allerdings wurde auch dieses Projekt schon als Plugin für GIMP entwickelt, was auch bei G’MIC der Fall ist. G’MIC ist heute neben einem praktischen Filter auch eine Schnittstelle zur Programmierung eigener Filter und eine Programmiersprache.
Mehr zu den grundlegen Eigenschaften von G’MIC beschreibt [Teil5].
Die Befehlzeilenversion ermöglicht den Zugriff auf einige zusätzliche Funktionen, die in dem Plugin nicht zur Verfügung stehen. Daher wurde diese Version von G’MIC verwendet, um das Titelbild mit der Funktion x_fire
zu erzeugen. Die Syntax sieht so aus:
$ gmic x_fire "TEXT MIT LEERZEICHEN" (1)
(1) | Das Argument "TEXT MIT LEERZEICHEN" ist nicht dokumentiert und kann auch keine Sonderzeichen enthalten. Hochkommata sind erforderlich, damit der gesamte Text übernommen wird. |
G’MIC gibt es als GIMP-Plugin, das hier hauptsächlich beschrieben und verwendet wird. Es steht inzwischen auch für Krita, Paint.NET und sogar PhotoShop zur Verfügung. Neben einer Online-Variante https://gmicol.greyc.fr/ ist die Variante für die Befehlszeile besonders wichtig. Sie wird von den Entwicklern genutzt, um neue Filter zu testen und ermöglicht u.a. automatisches Ausprobieren vieler Parameter.
Neue Filter lassen sich bei G’MIC relativ schnell implementieren, was derzeit (2022) zu mehr als 570 im Plugin verfügbaren Filtern geführt hat. G’MIC besteht aus einem "Kernel" und einer integrierten Script-Sprache (https://gmic.eu/reference.shtml), in der die Filter entwickelt werden.
Die G’MIC-Befehlszeilenvariante wird in "Bildbearbeitung mit GIMP – Teil 5" ([Teil5]) vorgestellt. Unter https://gmic.eu/tutorial/basics.html finden sich weitere Informationen dazu.
Bei G’MIC sind die Filter in derzeit etwa 20 Gruppen zusammengefasst. Tabelle Tabelle 1, „G’MICs Filter, nach Aufgaben gruppiert“ zeigt diese.
Tabelle 1. G’MICs Filter, nach Aufgaben gruppiert
Gruppe | Funktionen |
---|---|
Faves | Favoriten (des Anwenders) |
About | grundlegende Informationen zu G’MIC, Suchfunktion |
Array & Tiles | Muster durch Anordnungen, Rahmen für Bilder |
Artistic | sehr unterschiedliche künstlerische Effekte |
Black & White | Schwarz-weiß-Effekte |
Colors | Farben beeinflussen |
Contours | Kantenfilter |
Deformations | sehr verschiedenartige, künstlerische Effekte |
Degradations | Weichzeichnen, Verrauschen und Verfremden |
Details | Schärfen, lokaler Kontrast, Tone Mapping |
Frames | Rahmen erzeugen |
Frequencies | Fourier-Filter |
Layers | Ebenen bearbeiten, neue Ebenenmodi |
Light & Shadows | Helligkeiten manipulieren, Schatten erzeugen |
Patterns | Muster und Texturen erzeugen |
Rendering | 3D-Filter und solche für komplexe Berechnungen |
Repair | Filter, um Bilder zu "verbessern" |
Silhouettes | mathematische Silhouetten |
Sequences | Animationen |
Steroscopic 3d | stereoskopische Bilder (3D-Effekte) |
Testing | Filter zum Ausprobieren |
Various | Verschiedenes |
Auch innerhalb dieser Filtergruppen gibt es viele Cluster von ähnlich benannten Filtern, die aber teilweise recht unterschiedliche Effekte erzeugen. Da G’MIC einer recht lebhaften Entwicklung unterliegt, werden in absehbarer Zeit schon wieder neue Filter bereitstehen. Anfang 2022 wurde eine Liste mit 1139 bisher entwickelten Filtern veröffentlicht (http://gmic.eu/gui_filters.txt), von denen allerdings nur 574 im Plugin zur Verfügung standen.
Anmerkung
Aufgrund der großen Anzahl von verfügbaren Filtern ist es weder sinnvoll noch möglich, alle Filter zu kennen oder hier vorzustellen. Wir beschränken uns auf die in der Praxis sinnvollsten…
Ältere Versionen der Filter befinden sich derzeit direkt auf dem Server und lassen sich von dort laden. Ein Beispiel:
Die Oberfläche von G’MIC 3
Das GIMP-Plugin von G’MIC besteht aus drei Bereichen:
Links: Die Vorschau, darunter die Button für das Umschalten der Vorschau und zum Skalieren der Anzeigegröße im Vorschaufenster; ganz unten die Eingabeoptionen ("Eingabe / Ausgabe").
Anmerkung
Viele Filter verfügen über einen Button mit Aufschriften wie "Preview type", "Preview" oder Ähnlichem. Mit diesen lässt sich die Darstellung im Vorschaufenster steuern.
Mitte: Die Liste der verfügbaren Filter, alphabetisch sortiert nach Aufgaben, innerhalb derer die Filter alphabetisch aufgeführt sind, darunter Buttons für das Aufnehmen in die Favoriten-Liste, das Neuladen der Filterliste aus dem Internet und der Möglichkeit, die Sektionen "aufgeklappt" darzustellen. Hilfstexte, die sichtbar werden, sobald der Mauszeiger darüber steht, erklären die Funktionen.
Rechts: Die Parameter (oder "Optionen") des aktuell ausgewählten Filters, ganz oben oder unten finden sich gelegentlich zusätzliche Informationen zum aktuellen Filter.
Zu den Filtern in der Liste gibt es ein Kontextmenü, das sich mit der mittleren Maustaste öffnen lässt. Dort lassen sich einzelne Filter mit Farbmarken versehen, nach denen sie dann später gruppiert und gesucht und gefunden werden können…
Den unteren Rand der Oberfläche bilden mehrere Buttons mit aussagekräftigen Bezeichnungen. "OK" schließt den Dialog automatisch nach Beenden des Filters, bei "Anwenden" bleibt er geöffnet. Die Anordnung der drei Teile der Oberfläche lässt sich in den Einstellungen verändern.
In der Sektion "Faves" speichert G’MIC die "Favoriten" als Liste. Mehrfach aufgenommene Filter erhalten den Namenszusatz "(1)" und lassen sich mit dem Kontextmenü wieder aus der Liste entfernen oder umbenennen.
Anmerkung
Unter "About" finden sich viele interessante Informationen zu G’MIC, dem Hauptentwickler Dr. Tschumperle und ähnlichen Themen.
Im Bereich "Filter Design" wird beschrieben, wie man eigene Filter bauen kann.
Unter "Release Notes" finden sich Links zur aktuellen Version von G’MIC.
Neu ist die Möglichkeit, sich Veränderungen an der Filterliste im Bereich "What’s New?" anzeigen zu lassen.
Übrigens: Es gibt eine Suchfunktion für Filter, die sich nun oberhalb der Filterliste befindet.
Warnung
Ein, in früheren Versionen vorhandenes, Feature ging bei G’MIC 3.0 verloren: Das automatische Bezeichnen erstellter Ebenen mit den Parametern des Filters. Dafür enthält die GUI nun oben rechts einen Button, der die aktuellen Einstellungen in die Zwischenablage kopiert, wo sie zum Bezeichnen der Ebenen zur Verfügung stehen. Das Bezeichnen muss daher manuell erfolgen.
Die Voreinstellung für die Ausgabe von G’MICs Plugin-Variante ist mit "Ebenen ersetzen" voreingestellt und lässt sich auch derzeit nicht vorab ändern. Das ist ausgesprochen unpraktisch, da in den allermeisten Fällen "Neue Ebene" die sinnvolle Einstellung ist und jedesmal manuell angepasst werden muss.