Читать книгу Das gibt's nur in Wien - Dietmar Grieser - Страница 6
Vorwort
ОглавлениеWas, noch ein Wien-Buch? Ist zu diesem Thema nicht längst alles, alles, alles gesagt? Und habe nicht ich selber mit sage und schreibe acht einschlägigen Titeln diesbezüglich jedes zulässige Maß überschritten?
»Alte Häuser – große Namen« war das erste in der Reihe meiner Wien-Bücher; es folgten Porträtsammlungen wie »Wien – Wahlheimat der Genies«, das Pendant »Heimat bist du großer Namen« und »Verborgener Ruhm«, das Erotikon »Eine Liebe in Wien«, die Spurensuche »Weltreise durch Wien« und die Praterparade »Gustl, Liliom und der Dritte Mann«. Auch »Schauplätze österreichischer Dichtung«, »Köpfe« und »Der erste Walzer« sind Titel, die über weite Strecken Wien zum Gegenstand haben. Kaum eine der großen Figuren aus der opulenten Kulturgeschichte dieser Stadt, der ich mich nicht aus diesem oder jenem Blickwinkel genähert hätte.
Nur ein Aspekt schien mir bei meiner anhaltenden Beschäftigung mit dem Topos Wien entbehrlich: der Blick auf meine eigenen Erfahrungen mit dieser Stadt und ihren Menschen. Dazu habe ich mich allenfalls gesprächsweise geäußert. Doch immer öfter wurden Stimmen laut, ich sollte dies doch auch in Buchform tun.
Dem großen Humanisten Reinhold Schneider hat ein Aufenthalt von vier Monaten genügt, um das Material für den 300-Seiten-Band »Winter in Wien« zusammenzutragen. Es ist ein bedeutendes, ein überragendes Werk geworden, an das nichts, was ihm an Vergleichbarem gefolgt ist, heranreicht. Aber sind deswegen wir anderen, denen Wien ebenfalls – und oftmals über weit größere Zeitspannen hinweg – zum Schicksal geworden ist, zum Schweigen verurteilt?
55 Jahre lebe ich nun in dieser Stadt – das ist kein Lapperl. Da sammelt sich schon einiges an Erfahrungen, Erlebnissen, Erinnerungen an. Gemessen an dem großen Vorbild Reinhold Schneider mögen es Petitessen, Momentaufnahmen, Episoden mit Hang zum Anekdotischen sein. Sollten sie dennoch den vielen (und bekannten) Facetten Wiens die eine oder andere neue hinzufügen, hätte sich die Arbeit an dem vorliegenden Buch gelohnt.
Dietmar Grieser, im April 2012