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3. Eine übersinnliche Begegnung

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Es ist schon fünf Uhr durch. Nervös kuckte ich auf die große Anzeige neben der Bürotür, als ausgerecht jetzt auch noch mein Chef mit einen riesen Stapel Akten unterm Arm rein kommt und mir aufträgt, diese Unterlagen unbedingt heute noch ein zu sortieren. Das langt mir nie, muss das jetzt auch noch sein? Innerlich bebe ich vor Wut. Der ganze Tag war irgendwie schon komisch. Es ist einer der berühmten Tage, wo man gerne sagt, - wäre ich heute doch nur lieber daheim geblieben. Jetzt aber los, schiebe ich mich extra noch an. Kurz nach 18 Uhr. Vielleicht reicht es mir ja doch noch. Ich versuchte mich, zu beruhigen. Heute Abend wollte ich nämlich unbedingt meine Oma besuchen. Ein inneres Gefühl sagte mir, dass mein Besuch schon längst überfällig war. Ich hatte sie in der letzten Zeit immer seltener besucht. Der letzte lag nun auch schon wieder sicherlich mehr als fünf Monate zurück, obwohl sie meine Lieblingsoma war. Aber wie es halt so ist, vor lauter Arbeit kommt manches anderes zu kurz. Heute lasse ich mir das aber nicht nehmen. Acht Uhr war abgemacht, das schaffe ich noch. Mit diesem Vorsatz brause ich aus der Tiefgarage unseres Bürogebäudes. Die Sonne steht schon ganz tief, und bald wird es wohl auch dunkel werden. Ich gebe Gas. Als ich aus der Stadt raus fahre, ist mir alles fremd. Die haben hier wohl eine neue Umgehungsstraße gebaut. Wo fahre ich jetzt lang? Hier kenne ich mich ja gar nicht mehr aus. Unsicherheit breitet sich in mir aus. Na Prima, es passt schon wieder alles bestens zusammen, schimpfte ich ärgerlich. Plötzlich kommt eine Weggabelung aber ohne Schilder. Toll. Was nun, links oder rechts? Ich bin verzweifelt und den Tränen nah. Alles hat sich heute gegen mich verschworen. Am liebsten würde ich wieder umkehren. Aber ich war mir nicht sicher, ob ich den Rückweg in meinem Zustand auch wieder finden würde. Erschöpft legte ich meinen Kopf auf Lenkrad. Mir ist schwindelig und fast schon schwarz vor Augen. In meiner Brust pocht es heftig, und meine Gedanken kreisen um die Weggabelung. Plötzlich sehe ich, wie verschwommen, die Umrisse einer dunklen Gestalt in einem hellen Licht. Erst denke ich, sie hätte das Gesicht meiner verstorbenen Mutter. Aber das kann ja nicht sein. Ich halluziniere wohl? Dann war die Gestalt auch schon wieder verschwunden. Ich glaubte noch das Wort - rechts - zu hören, und eine entsprechende Gestik dazu zu erkennen. Wie benommen schüttele ich mich. Häm, was war das jetzt eben? Was soll’s. Ich lege den Gang ein und nehme dann die rechte Straße. Nach dem ich das Tempo erhöht hatte, macht sich nun eine kleine angenehme Entspannung in mir breit. Doch nach der nächsten Biegung ist sie mit einem Schlag sofort wieder weg. Was ist das nun schon wieder? Blaulicht, Blinklichter, Polizei, Feuerwehr… alles ist da. Einer der Männer stoppt mich mit einer Polizeikelle. „Ich glaube, sie haben soeben einen Schutzengel gehabt.“ Benommen und mit offenem Mund starre ich auf den Mann. „Ja, vor ein paar Minuten ist den Straßenbauern ein Brückengerüst eingebrochen. Wir wurden über Handy alarmiert. Unsere Leute sind gerade dabei die Abbiegung da vorne zu sperren.“ Mit einem ernsten Gesicht fügte er an: „Wenn Sie den linken Weg genommen hätten, wären sie vermutlich in den Abgrund gerast. Sie hatten großes Glück.“ „Das war kein Glück. Das war mein Schutzengel“, murmele ich vor mich hin. Ich bin völlig baff. „Meine Mutter hat auf mich aufgepasst. Da bin ich mir ganz sicher.“ Sage ich laut zu mir selber. Dann schaue ich hinauf in den Abendhimmel. Unter den vielen kleinen Sternen funkelt einer besonders groß und hell, viel heller als all die anderen. „Oma, bist Du noch wach?“ Ganz ungeduldig füge ich an: „Warte bitte auf mich, ich hab dir eine unglaubliche Geschichte zu erzählen“. Ich stecke mein Telefon wieder ein, hole tief Luft und fahre nun endlich zu meiner Oma.

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