Читать книгу Amüsante Kurzgeschichten 1 - Dillmar Bardim - Страница 4
2. Die Überraschung
ОглавлениеEs ist schon ziemlich dunkel, die ersten Nebelschwaden streichen sanft ums Haus, und es macht sich eine ruhige Gemütlichkeit in mir breit, während ich die Auffahrt zu unserem Haus entlang gehe. Aber trotzdem meldet sich ein zweites Gefühl, das mir sagt, dass sich hinter der nächsten Biegung irgendetwas bewegt hat. Plötzlich beschleicht mich ein komisches Schaudern. Was es ist, kann ich mir aber nicht erklären. Ich schüttele mich. Na ja, vielleicht bilde ich mir das jetzt alles auch nur ein. So, wie ich in der letzten Zeit Anspannungen überstehen hab müssen, ist das ja auch jetzt kein Wunder. Aber etwas war da schon. So durcheinander kann ich nun auch nicht sein. Was ist denn da los? Egal, ich gehe weiter bis zum Haus hinauf. Als ich die Eingangstür öffne, beschleicht mich wieder ein seltsames Gefühl. Sonst brennt doch immer um diese Zeit wenigstens im Flur ein kleines Licht. Nichts. Einbrecher waren da! Dieser Gedanke schießt mir sofort durch den Kopf, und verursachte ein flaues Gefühl in meiner Magengegend. „Wo um alles in der Welt ist eigentlich Katharina? Sie müsste doch schon längst zuhause sein.“ sage ich laut vor mich hin. „Ihr ist doch hoffentlich nichts zugestoßen?“ Sonst ruft sie immer an wenn es später wird, oder sie noch einen längeren Kundentermin wahrnehmen muss. Komisch. Gedankenverloren schlurfe ich zum Badzimmer. Ich will mich erst einmal frisch machen und den Alltagsstaub weg duschen. Hinterher kann ich ja dann immer noch überlegen was ich tun soll, und rum telefonieren. Als ich mit diesen Gedanken ins Badezimmer schlurfe, trifft mich fast der Schlag. Aber gleichzeitig überfällt mich auch eine ganz große Freude: Viele kleine Teelichter, überall verteilt im Raum, brennen. Sie tauchen das ganze Zimmer in ein erotisches Gemach und ein exotischer Duft von Vanille und Bergamo weht in meine Nase. Katharina sitzt nackt in der Badewanne. Der Schaum quillt fast schon über den Wannenrand. Auf dem Tischchen das sie sich neben der Wanne liebevoll arrangiert hatte, sind lauter tolle Köstlichkeiten ausgebreitet. Lachs, exotische Früchte, edle Käsestückchen, Toast, Kaviar und was weiß ich nicht noch alles. Mein Mund steht wohl offen, und es sieht wahrscheinlich aus, als ob ich vom Blitz getroffen bin. Ich ringe trotzdem um Fassung. Eine kleine Ewigkeit vergeht, bis ich mich wieder einigermaßen gefasst habe. Mit Nachdruck in meiner Stimme fahre ich sie an. „Also: erstens, warum ist das ganze Haus dunkel? Zweitens, da schleicht irgendjemand in unserem Garten herum. Und drittens, warum liegst Du um diese Zeit eigentlich schon im Bad?“ „Hallo Schatz, du bist spät dran“. Sie schält sich geschmeidig aus dem Wasser. „Ich warte schon eine Ewigkeit auf dich“. Ihre Stimme klingt tief und rauchig. „Komm endlich zu mir, wir haben etwas zu feiern“. Jetzt lehnt sie sich mit einem verklärten Blick an mich. „Und zudem habe ich eine Überraschung für dich.“ Nun sieht sie meinen erstaunten Blick, und wie ich immer noch angewurzelt so dastehe. „He, Liebling, mach dich erst mal locker. Sei einfach nur da und hör mir zu.“ Sie holt tief Luft. „Also: zu deiner ersten Frage: Es ist im ganzen Haus dunkel, weil ich für uns eine romantische Stimmung schaffen wollte. Zur zweiten Frage: Es schleicht niemand ums Haus. Das war Karin, die uns das Baguette noch vorbeigebracht hatte. Ich habe in der Eile vergessen es zu besorgen. Sie sollte Dir auf dem Rückweg auf keinen Fall begegnen, damit meine Überraschung nicht gefährdet wird. Und zu deiner dritten Frage: Zieh dich endlich aus und komm zu mir in die Wanne.“ Einerseits habe ich mich nach den vielen Erklärungen etwas beruhigt, anderseits, steigt nun mein Puls doch ziemlich in die Höhe, und mein Herz klopft wie bei einem frisch gebackenen Teenager. Eilig reiße ich meine Jeans, Hemd und Slip vom Leib. Werfe die Kleidungsstücke einfach irgendwohin und schlüpfte hastig zu meiner Geliebten in den wohlig duftenden Badeschaum. Ich kann es nun kaum erwarten, ihren schönen Körper an mir zu spüren. Mit ihr in dem warmen Wasser zu kuscheln. „Jetzt aber erzähl mir den Grund für diesen Event“ Ich bin sehr gespannt was jetzt kommt. Sie zieht die Nase hoch. „Nun“ dann wird ihre Stimme sehr ernst. „Dillbar AG hat mich übernommen und mir einen Festangestelltenvertrag als Verlagsassistentin angeboten.“ Wieder schnupft sie die Nase hoch. „Aber das beste kommt noch“ Sie macht eine kurze Pause. „Dein Verlag hat angerufen, sie wollen deinen Roman verfilmen, und die Rechte dazu erwerben.“ Es folgt eine ganz lange Pause. Wie in Zeitlupe nehme ich erstmal einen großen Schluck aus ihrem Sektglas. Eigentlich wäre jetzt hier ein Schnaps mehr angebracht. Dann hole ich ganz tief Luft, krampfe meine Hände zusammen. “Sag mir jetzt, dass das kein Scherz ist.“ Sie umarmt mich. “Liebster, solche Scherze würde ich nie machen. Es ist einfach nur wahr.“ Ich stehe auf, nass und Schaum bedeckt ziehe ich sie aus der Wanne und führe sie direkt in unser Schlafzimmer. Meine Lust auf Katharina ist so groß. Ich dränge sie aufs Bett und falle einfach lustvoll über sie her. Wir kommen beide mit einem unbeschreiblichen Glücksgefühl, das wir beide so noch nie erlebt haben. Außer Atem, aber selig liegen wir uns später in den Armen. Jeder atmet genussvoll den Duft des anderen ein, und genießt dieses große Glück der Zweisamkeit, Zärtlichkeit und Lebensglück, das uns in diesem Moment widerfährt. „Hallo, David, wir sollten uns etwas überziehen, sonst verkühlen wir uns noch.“ Sie schlängelt sich aus meiner Umklammerung. „Und ich weis nicht wie es dir geht, aber ich habe einen Riesendurst und einen Bärenhunger.“ Mit beiden Armen umschlinge ich sie. “Ok, ich werde dir jetzt ein Liebesmahl zubereiten, das du nie mehr vergessen wirst. Und das dich immer an diesen Augenblick erinnert.“ Küssend lassen wir uns wieder auf das Laken fallen und versinken in den süß schmeckenden Küssen.