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2. Mobbing im Musikverein

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Jetzt haben die es also doch getan. Auf was für eine verwerfliche Art und Weise, wie die mit Menschen umgehen? So etwas hat nun wirklich niemand verdient. Ich bin total schockiert, und die ganze Sache hat mich sehr traurig gemacht.

Die Musikprobe war für mich immer ein schöner Ausgleich zu meiner Arbeit gewesen, und sie hat mir auch immer wieder Kraft gegeben. Es war einfach ein schönes Gefühl, Musik zu machen.

Aber erst der Reihe nach.

Ein paar Leute aus dem Verein, allen voran die eine spezielle Kollegin,

versuchten immer wieder Sven, unseren musikalischen Leiter, zu untergraben.

Sie haben ihn geschnitten, ausgrenzt und kritisiert wo es nur ging. Obwohl er ein sehr guter Musiker war. Sven hat psychische Probleme, und war deswegen auch schon mehrmals in Behandlung. Aber ich finde das ist erst recht kein Grund, so mit jemand umzugehen. Jedenfalls, gegipfelt hat es sich, als man ihn einfach abschob. Und das kam so: Die Vorstandschaft erklärte Sven, dass man ihm eine Unterstützung zur Seite stellen wolle. Er war damit einverstanden.

Bei der nächsten Probe stellte man dann die „Unterstützung“ gleich als neuen musikalischen Leiter vor. Sven hatte es den Boden unter den Füßen weggezogen.

Ich habe mich oft mit ihm unterhalten, und auch ihn und seine Probleme immer verstanden. Vielleicht hat man es deshalb dann auch noch auf mich abgesehen. Ich musste wohl auch gehen. Schon seit längerem hat eben die eine Kollegin mich immer mit mehr oder weniger kleineren Spitzen versucht zu drangsalieren.

Erst ist es mir gar nicht aufgefallen. Es war irgendwie immer ein langsamer, leiser, schleichender und auf nicht greifbare Art und Weise ein Prozess der ablief, um mich zu schikanieren. Leichte Fußtritte und stilles Kopfschütteln während des Musizierens waren noch das Harmloseste. Bald fühlte ich mich beim Spielen immer unsicherer. In vielen Proben hat sie mich oft mit Nichtbeachtung bestraft. Beim Nachfragen, wenn es um spezielle Noten oder Takte ging, hat sie mir einfach keine Antwort gegeben, oder sich von mir weggedreht. Sie tat so, als ob sie es nicht gehört hätte. Zum Schluss gab sie mir mit ihrem Handrücken einen Schlag auf die Schulter: „Du spielst falsch.“ Dabei hat es zuvor geheißen, ich solle so spielen. Ihr ungerechter Vorwurf traf mich bis ins Mark.

Seit dieser Probe bin ich dann nicht mehr hingegangen. Die Freude, und vor allen Dingen die Kraft, die ich früher beim Musizieren erfahren habe, wurden mir nun mit einem mal genommen. Das war nun nicht mehr mein Verein, nicht mehr meine Kollegen.

All diese Vorkommnisse haben dazu geführt, dass ich das Handtuch geworfen habe. Ich fühlte mich gedemütigt und ausgegrenzt. Zwischenzeitlich habe ich den Verein verlassen. Die Hoffnung habe ich nicht verloren, wieder einen Musikverein zu finden in dem man akzeptiert wird, und in dem man sich mit gegenseitigem Respekt behandelt.

Amüsante Kurzgeschichten 3

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