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Im Rathaus zu Bremen. Der STADTRAT unterhält sich mit Herrn KLING und dem PFARRER.

STADTRAT

Lieber Musikrat Kling, Sie gehen mir mächtig auf die Nerven!

KLING

Das muss ich auch, Herr Stadtrat. Seit Monaten boykottieren Sie meinen Antrag zum Musikantenwettbewerb. Darum habe ich mir jetzt die Unterstützung der Kirche eingeholt.

STADTRAT

Herr Kling, wir haben zur Zeit in Bremen wichtigere Probleme. Raubüberfälle. Und das jeden Tag.

KLING

Und woran liegt das? An der Unfähigkeit der Polizei.

STADTRAT

Was soll ich denn tun? Die guten Polizisten sind alle nach Hamburg gegangen.

KLING

Weil sie da mehr Geld verdienen. Wir brauchen also mehr Einnahmen für besseres Personal. Und die bekommen wir durch den Wettbewerb.

STADTRAT

Ich bin ja nicht von Dummsdorf. Aber ich muss zuerst an die Sicherheit unserer Bürger denken, und nicht noch fremde Leute in die Stadt holen und weiteren Straftaten Tür und Tor öffnen.

PFARRER

Herr Stadtrat. Ich kann Ihre Bedenken ja verstehen. Aber der Bevölkerung würde so ein Ereignis gut tun, nach all den Schrecken. Wir sollten alles dafür tun, um die Moral der Menschen wieder zu heben, bevor das Stadtleben völlig zum Erliegen kommt. Ich bin dafür dieses Risiko einzugehen. Schlimmer kann es doch fast nicht mehr werden.

(Frau PFEFFER kommt wütend herein gestürzt, gefolgt von PIEFKE und GENDARM 1-2.)

PFEFFER

Herr Stadtrat! Herr Stadtrat!

STADTRAT

Oh Gott, die Witwe des Generals? Die hat mir noch gefehlt. Meine liebste Frau Pfeffer, es ist mir eine Freude Sie zu sehen.

PFEFFER

Hören Sie auf zu säuseln. Diese Deppen haben den Räubern geholfen mein Haus auszurauben.

ALLE

Was?

PFEFFER

Mein Schmuck, mein Geld, alles weg.

STADTRAT

Polizeioberst Piefke, was hat das zu bedeuten?

PIEFKE

Ich... äh... na, ja... ich... pfffffff...

STADTRAT

Geht´s auch etwas präziser?

PIEFKE

Da waren fünf Verwandte, die wollten Frau Pfeffer beim Umzug helfen.

PFEFFER

Ich ziehe nicht um und ich habe auch keine Verwandten.

GENDARM 1

Doch.

GENDARM 2

Das haben wir überprüft.

PFARRER

Es ist doch stadtbekannt, dass Frau Pfeffer nach dem Tod ihres Mannes keine Angehörigen mehr hat.

PFEFFER

Hätte ich sonst die Stadt und vor allem die Polizei jeden Monat mit einer großzügigen Spende bedacht?

GENDARM 1

Vielleicht haben sie ja Verwandte, von denen Sie gar nix wussten?

GENDARM 2

Die kamen ja aus Buxteheide.

KLING

Buxtehude.

PIEFKE

Nein. Heide. Das hab ich schwarz auf weiß. Hier sind die Pässe. Die habe ich extra behalten um sicher zu sein, dass sie keine Diebe sind und das Land verlassen.

(Er holt fünf Schriftstücke aus der Tasche.)

Francesco, Guido, Pawel, Olek und Igor Pfefa aus Buxteheide.

STADTRAT

Sie Vollidiot. Pfeffer schreibt man doch nicht P, F, E, F, A.

KLING

Und Buxteheide gibt es nicht.

STADTRAT

Das ist eine Fälschung.

PIEFKE / GENDARM 1-2

Ups.

PFEFFER

Ich verlange sofort, dass man mir hilft. Und meine Spende für den Musikwettbewerb will ich zurück.

KLING

Nun ja, davon habe ich leider bereits Werbezettel drucken und sie im Land verteilen lassen.

STADTRAT

Das gibt’s doch nicht. Ohne meine Zustimmung?

KLING

Irgendwie musste ich die Sache ja voran treiben. Aber ich habe auch einen Aufruf zur Jagd auf die Räuber aufdrucken lassen.

PFARRER

Die Belohnung und das Preisgeld für den Wettstreit stiftet die Kirche.

PFEFFER

Und wer hat es der Kirche gestiftet?

PFARRER

Sie, Frau Pfeffer.

PFEFFER

Eben. Also, was wollen Sie jetzt tun?

PIEFKE

Wie wäre es, wenn wir Sie jetzt erst mal sicher nach Hause begleiten?

PFARRER / KLING

Das ist ja wohl das Mindeste.

PFEFFER

Darauf kann ich verzichten und ich sag Ihnen was. Ich nehme die Verfolgung jetzt selbst in die Hand und Sie werden mich begleiten.

ALLE

Was?

STADTRAT

Aber liebste, beste Frau Pfeffer. Wer soll sich denn dann um unsere Stadt kümmern?

PFEFFER

Die Bürger. So wie immer. Also, alles hört auf mein Kommando! Abmarsch!

(Sie stürmt voraus, alle anderen irritiert und hektisch hinterher.)

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Unser Theaterprojekt, Band 13 - Die Bremer Stadtmusikanten

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