Читать книгу Unser Theaterprojekt, Band 13 - Die Bremer Stadtmusikanten - Dominik Meurer - Страница 4
Bild 1
ОглавлениеIm Rathaus zu Bremen. Der STADTRAT unterhält sich mit Herrn KLING und dem PFARRER.
STADTRAT
Lieber Musikrat Kling, Sie gehen mir mächtig auf die Nerven!
KLING
Das muss ich auch, Herr Stadtrat. Seit Monaten boykottieren Sie meinen Antrag zum Musikantenwettbewerb. Darum habe ich mir jetzt die Unterstützung der Kirche eingeholt.
STADTRAT
Herr Kling, wir haben zur Zeit in Bremen wichtigere Probleme. Raubüberfälle. Und das jeden Tag.
KLING
Und woran liegt das? An der Unfähigkeit der Polizei.
STADTRAT
Was soll ich denn tun? Die guten Polizisten sind alle nach Hamburg gegangen.
KLING
Weil sie da mehr Geld verdienen. Wir brauchen also mehr Einnahmen für besseres Personal. Und die bekommen wir durch den Wettbewerb.
STADTRAT
Ich bin ja nicht von Dummsdorf. Aber ich muss zuerst an die Sicherheit unserer Bürger denken, und nicht noch fremde Leute in die Stadt holen und weiteren Straftaten Tür und Tor öffnen.
PFARRER
Herr Stadtrat. Ich kann Ihre Bedenken ja verstehen. Aber der Bevölkerung würde so ein Ereignis gut tun, nach all den Schrecken. Wir sollten alles dafür tun, um die Moral der Menschen wieder zu heben, bevor das Stadtleben völlig zum Erliegen kommt. Ich bin dafür dieses Risiko einzugehen. Schlimmer kann es doch fast nicht mehr werden.
(Frau PFEFFER kommt wütend herein gestürzt, gefolgt von PIEFKE und GENDARM 1-2.)
PFEFFER
Herr Stadtrat! Herr Stadtrat!
STADTRAT
Oh Gott, die Witwe des Generals? Die hat mir noch gefehlt. Meine liebste Frau Pfeffer, es ist mir eine Freude Sie zu sehen.
PFEFFER
Hören Sie auf zu säuseln. Diese Deppen haben den Räubern geholfen mein Haus auszurauben.
ALLE
Was?
PFEFFER
Mein Schmuck, mein Geld, alles weg.
STADTRAT
Polizeioberst Piefke, was hat das zu bedeuten?
PIEFKE
Ich... äh... na, ja... ich... pfffffff...
STADTRAT
Geht´s auch etwas präziser?
PIEFKE
Da waren fünf Verwandte, die wollten Frau Pfeffer beim Umzug helfen.
PFEFFER
Ich ziehe nicht um und ich habe auch keine Verwandten.
GENDARM 1
Doch.
GENDARM 2
Das haben wir überprüft.
PFARRER
Es ist doch stadtbekannt, dass Frau Pfeffer nach dem Tod ihres Mannes keine Angehörigen mehr hat.
PFEFFER
Hätte ich sonst die Stadt und vor allem die Polizei jeden Monat mit einer großzügigen Spende bedacht?
GENDARM 1
Vielleicht haben sie ja Verwandte, von denen Sie gar nix wussten?
GENDARM 2
Die kamen ja aus Buxteheide.
KLING
Buxtehude.
PIEFKE
Nein. Heide. Das hab ich schwarz auf weiß. Hier sind die Pässe. Die habe ich extra behalten um sicher zu sein, dass sie keine Diebe sind und das Land verlassen.
(Er holt fünf Schriftstücke aus der Tasche.)
Francesco, Guido, Pawel, Olek und Igor Pfefa aus Buxteheide.
STADTRAT
Sie Vollidiot. Pfeffer schreibt man doch nicht P, F, E, F, A.
KLING
Und Buxteheide gibt es nicht.
STADTRAT
Das ist eine Fälschung.
PIEFKE / GENDARM 1-2
Ups.
PFEFFER
Ich verlange sofort, dass man mir hilft. Und meine Spende für den Musikwettbewerb will ich zurück.
KLING
Nun ja, davon habe ich leider bereits Werbezettel drucken und sie im Land verteilen lassen.
STADTRAT
Das gibt’s doch nicht. Ohne meine Zustimmung?
KLING
Irgendwie musste ich die Sache ja voran treiben. Aber ich habe auch einen Aufruf zur Jagd auf die Räuber aufdrucken lassen.
PFARRER
Die Belohnung und das Preisgeld für den Wettstreit stiftet die Kirche.
PFEFFER
Und wer hat es der Kirche gestiftet?
PFARRER
Sie, Frau Pfeffer.
PFEFFER
Eben. Also, was wollen Sie jetzt tun?
PIEFKE
Wie wäre es, wenn wir Sie jetzt erst mal sicher nach Hause begleiten?
PFARRER / KLING
Das ist ja wohl das Mindeste.
PFEFFER
Darauf kann ich verzichten und ich sag Ihnen was. Ich nehme die Verfolgung jetzt selbst in die Hand und Sie werden mich begleiten.
ALLE
Was?
STADTRAT
Aber liebste, beste Frau Pfeffer. Wer soll sich denn dann um unsere Stadt kümmern?
PFEFFER
Die Bürger. So wie immer. Also, alles hört auf mein Kommando! Abmarsch!
(Sie stürmt voraus, alle anderen irritiert und hektisch hinterher.)
Black