Читать книгу Unser Theaterprojekt, Band 12 - Aschenputtel - Dominik Meurer - Страница 4
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ОглавлениеIm Schloss von König KURT. Der NARR betritt die Szene und wendet sich an das Publikum.
NARR
Meine Güte. Da arbeite ich jetzt fünfzehn Jahre am Hof des Königs, spiele Streiche, mache Späße und sage den Leuten die Wahrheit ins Gesicht. Ich hab hier viel erlebt. Viel Streit, Lügen, Speichelleckerei und Kratzpuckelei, und so manchen der sich zum Narren macht, obwohl das ja mein Beruf ist. Für jeden hatte ich einen frechen Spruch parat. Doch was neulich passiert ist, hat selbst mir die Sprache verschlagen.
(KNÜPPEL und HELGA betreten die Szene, HELGA spricht besonders laut, KNÜPPEL flüstert. Der NARR verschwindet.)
HELGA
Haushofmeister Knüppel, ihre Majestät verlangt von mir versorgt zu werden. Wenn es nicht wirklich wichtig ist, würde ich Sie bitten...
KNÜPPEL
Pscht... Die Königin braucht dich jetzt nicht.
HELGA
Das nehmen Sie aber auf Ihre Verantwortung. Ich lasse mich nicht wieder von ihr beschimpfen.
KNÜPPEL
Halt die Klappe Helga.
HELGA
Aber ihre Majestät...
KNÜPPEL
Ihre Majestät, ihre Majestät! Ihre Majestät hat jetzt anderes zu tun. Der Kaufmann hat eben neue Stoffe gebracht und du weißt doch wie verrückt sie danach ist. Also hör auf mit dem Theater. Sie kann dich jetzt nicht hören.
(HELGA spricht sofort leiser und ändert ihren Tonfall.)
HELGA
Verdammt, sag das doch gleich. Die blöde Zofe zu spielen steht mir bis hier.
KNÜPPEL
Ich weiß. Und wenn du jetzt mal zuhörst kann ich dir sagen, dass es damit bald ein Ende hat.
HELGA
Wer´s glaubt. Das sagst du jetzt schon seit... wie alt sind unsere Töchter?
KNÜPPEL
Fast erwachsen, ich weiß.
HELGA
Eben. Und all die Jahre versprichst du mir, dass wir bald gemachte Leute sind, endlich heiraten und unsere Töchter nicht mehr als uneheliche Schnepfen verspottet werden.
KNÜPPEL
Genau darum geht es ja. Jetzt ist unsere Zeit gekommen.
HELGA
Na, da bin ich aber gespannt.
KNÜPPEL
Also: die Frau des Kaufmanns ist sehr krank und er weiß nicht wie er seine Geschäfte machen und sich um sie kümmern soll. Für die Majestäten könnte das bedeuten, dass sie keine Waren mehr von ihm bekommen.
HELGA
Na und? Die haben doch genug.
KNÜPPEL
Nein. Deshalb habe ich sie auch davon überzeugt, dass du dich um die kranke Frau kümmern sollst.
HELGA
Bist du bescheuert? Warum sollte ich so was tun?
KNÜPPEL
Weil du sie zu Tode „pflegen“ und den reichen Kaufmann heiraten wirst. Unsere Töchter werden adoptiert und sind eine gute Partie. Ich ziehe hier die Strippen um sie unter die Haube zu bringen. Mit einem Grafen, einem Fürsten, vielleicht sogar mit dem Prinzen. Und ehe wir uns versehen sind wir die Schwiegereltern des nächsten Königs.
HELGA
Wieso wir?
KNÜPPEL
Kaufleute kommen auf Reisen oft durch Überfälle zu Tode, und ich habe da meine Kontakte. Danach werden wir heiraten und haben alles was wir uns immer erträumt haben. Na, was sagst du jetzt?
HELGA
Meinst du das ernst? Wir sollen lügen und morden um uns einen Vorteil zu verschaffen?
KNÜPPEL
Genau.
HELGA
Knüppel, das ist genial! Wir werden mächtig und reich sein!
KNÜPPEL
Pscht! Nicht so laut.
HELGA
(flüstert) Wir werden mächtig und reich sein.
KNÜPPEL
Eben. Einen Wermutstropfen hat die Sache aber. Der Kaufmann hat eine Tochter, und die ist leider kerngesund.
HELGA
Och, keine Sorge. Unsere Töchter und ich werden sie im Handumdrehen in den Wahnsinn treiben. Rita, Rosi, ihr glaubt nicht was Mami für eine Überraschung für euch hat!
(Sie läuft ab.)
KNÜPPEL
Das Weib ist einfach viel zu laut. Na, was soll´s? Hauptsache mein Plan gelingt. Bin ich nicht genial? Ich bin doch genial. Mein Gott, bin ich genial!
(Er geht mit einem Luftsprung ab.)
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