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Im Schloss von König KURT. Der NARR betritt die Szene und wendet sich an das Publikum.

NARR

Meine Güte. Da arbeite ich jetzt fünfzehn Jahre am Hof des Königs, spiele Streiche, mache Späße und sage den Leuten die Wahrheit ins Gesicht. Ich hab hier viel erlebt. Viel Streit, Lügen, Speichelleckerei und Kratzpuckelei, und so manchen der sich zum Narren macht, obwohl das ja mein Beruf ist. Für jeden hatte ich einen frechen Spruch parat. Doch was neulich passiert ist, hat selbst mir die Sprache verschlagen.

(KNÜPPEL und HELGA betreten die Szene, HELGA spricht besonders laut, KNÜPPEL flüstert. Der NARR verschwindet.)

HELGA

Haushofmeister Knüppel, ihre Majestät verlangt von mir versorgt zu werden. Wenn es nicht wirklich wichtig ist, würde ich Sie bitten...

KNÜPPEL

Pscht... Die Königin braucht dich jetzt nicht.

HELGA

Das nehmen Sie aber auf Ihre Verantwortung. Ich lasse mich nicht wieder von ihr beschimpfen.

KNÜPPEL

Halt die Klappe Helga.

HELGA

Aber ihre Majestät...

KNÜPPEL

Ihre Majestät, ihre Majestät! Ihre Majestät hat jetzt anderes zu tun. Der Kaufmann hat eben neue Stoffe gebracht und du weißt doch wie verrückt sie danach ist. Also hör auf mit dem Theater. Sie kann dich jetzt nicht hören.

(HELGA spricht sofort leiser und ändert ihren Tonfall.)

HELGA

Verdammt, sag das doch gleich. Die blöde Zofe zu spielen steht mir bis hier.

KNÜPPEL

Ich weiß. Und wenn du jetzt mal zuhörst kann ich dir sagen, dass es damit bald ein Ende hat.

HELGA

Wer´s glaubt. Das sagst du jetzt schon seit... wie alt sind unsere Töchter?

KNÜPPEL

Fast erwachsen, ich weiß.

HELGA

Eben. Und all die Jahre versprichst du mir, dass wir bald gemachte Leute sind, endlich heiraten und unsere Töchter nicht mehr als uneheliche Schnepfen verspottet werden.

KNÜPPEL

Genau darum geht es ja. Jetzt ist unsere Zeit gekommen.

HELGA

Na, da bin ich aber gespannt.

KNÜPPEL

Also: die Frau des Kaufmanns ist sehr krank und er weiß nicht wie er seine Geschäfte machen und sich um sie kümmern soll. Für die Majestäten könnte das bedeuten, dass sie keine Waren mehr von ihm bekommen.

HELGA

Na und? Die haben doch genug.

KNÜPPEL

Nein. Deshalb habe ich sie auch davon überzeugt, dass du dich um die kranke Frau kümmern sollst.

HELGA

Bist du bescheuert? Warum sollte ich so was tun?

KNÜPPEL

Weil du sie zu Tode „pflegen“ und den reichen Kaufmann heiraten wirst. Unsere Töchter werden adoptiert und sind eine gute Partie. Ich ziehe hier die Strippen um sie unter die Haube zu bringen. Mit einem Grafen, einem Fürsten, vielleicht sogar mit dem Prinzen. Und ehe wir uns versehen sind wir die Schwiegereltern des nächsten Königs.

HELGA

Wieso wir?

KNÜPPEL

Kaufleute kommen auf Reisen oft durch Überfälle zu Tode, und ich habe da meine Kontakte. Danach werden wir heiraten und haben alles was wir uns immer erträumt haben. Na, was sagst du jetzt?

HELGA

Meinst du das ernst? Wir sollen lügen und morden um uns einen Vorteil zu verschaffen?

KNÜPPEL

Genau.

HELGA

Knüppel, das ist genial! Wir werden mächtig und reich sein!

KNÜPPEL

Pscht! Nicht so laut.

HELGA

(flüstert) Wir werden mächtig und reich sein.

KNÜPPEL

Eben. Einen Wermutstropfen hat die Sache aber. Der Kaufmann hat eine Tochter, und die ist leider kerngesund.

HELGA

Och, keine Sorge. Unsere Töchter und ich werden sie im Handumdrehen in den Wahnsinn treiben. Rita, Rosi, ihr glaubt nicht was Mami für eine Überraschung für euch hat!

(Sie läuft ab.)

KNÜPPEL

Das Weib ist einfach viel zu laut. Na, was soll´s? Hauptsache mein Plan gelingt. Bin ich nicht genial? Ich bin doch genial. Mein Gott, bin ich genial!

(Er geht mit einem Luftsprung ab.)

Black

Unser Theaterprojekt, Band 12 - Aschenputtel

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