Читать книгу Bücher für schlaflose Nächte - Doris Nox - Страница 5

Kapitel 2

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Ich freue mich auf morgen.

Fred hat zugesagt, mit mir ins Theater zu gehen.

In letzter Sekunde habe ich noch zwei Karten für „Carmen“ bekommen.

Sehr gute Plätze.

Ganz kurzfristig und gar nicht so teuer.

Fred sagte, er freue sich auf morgen.

Nicht so sehr auf „Carmen“, sondern eigentlich nur auf mich.

Er scheint wenigstens ehrlich zu sein.

Keck bestellte ich mir hochhackige Schuhe, kesse Wäsche und ein kurvenreiches, enges Kleid.

In Rot.

Für „Carmen“ und für uns.


Wir kennen uns noch nicht so lange.

Zuerst versuchte er, zu verheimlichen, dass er verheiratet ist.

Es war irgendwie süß, wie er versuchte, mir vorzumachen, er sei eigentlich Single und auf alle Fälle zu haben. Natürlich nicht für jede, sondern nur für mich.

Seine langweilige Frau interessiert mich nicht.

Ich scheine die perfekte Abwechslung zu sein und sein Wunsch, mich zu treffen, wächst von Tag zu Tag.

Whow.

Ich habe immer ganz fest daran geglaubt, irgendwann einmal einem Menschen wir Fred zu begegnen.

Das Schicksal hat uns zueinander geführt und niemand wird uns jemals trennen.

Fred fiel mir damals sofort auf.

Er stand mit seinem glänzenden, grauen Anzug in der Abendsonne und untersuchte den Inhalt des Bücherschrankes, den ich von meinem Fenster aus sehen kann. Ich beobachte oft, wie Menschen Bücher hineinstellen und kurze Zeit später andere Menschen interessiert Bücher begutachten, darin herumblättern und ihre Beute dann schnell einstecken.

Freds türkisfarbene Krawatte flatterte sanft im Wind. Er schien es nicht eilig zu haben und wurde tatsächlich fündig. Er nahm jedoch keines der Bücher mit. Nach sorgfältiger Prüfung stellte er sie wieder behutsam mit seinen sanften Händen zurück zwischen all die anderen zerfledderten Werke.

Am übernächsten Abend schlich er wieder um den Bücherschrank.

Er blickte erschrocken auf, als ich ihn ansprach.

Ganz so, als fühle er sich ertappt.

Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, was ich sagte.

Doch sein fröhliches Lachen an diesem Abend werde ich nie vergessen.

Ein paar Tage später lauerte ich ihm erneut auf.

Und dann kamen wir irgendwie ins Gespräch, ganz locker und es war, als kannten wir uns bereits eine Ewigkeit.

Es ist ja nicht so, dass ich mich langweile und Abenteuer suche.

Ich bin einfach nur neugierig.


Ich fürchte, ich surfe zu viel durch das Internet.

Bin ständig online.

Bin ständig verbunden mit dem Wissen der gesamten Menschheit.

Vor Suchgefahr wird überall gewarnt.

Es gibt unzählige Drogen, die die Menschen süchtig machen.

Es soll Leute geben, die süchtig sind nach Sport, nach Zucker, nach Kaffee, nach Sex oder nach Essen.

Andere wiederum scheinen immun gegen das Verlangen zu sein.

Meist jedoch nur auf den ersten Blick.

Irgendwann dringt sie dann mit aller Macht ans Tageslicht: die Eifersucht, die Kontrollsucht, die Sucht nach Perfektion.

Habe ich gelesen.

An eigenen Erfahrungen bin ich nicht interessiert, denn eigene Erfahrungen bergen Risiken und Nebenwirkungen.

Gegen meinen Wissensdurst werde ich nichts unternehmen, denn ich war schon immer sehr, sehr neugierig.


Seit kurzem verfasse ich eigene Texte.

Ich möchte daraus Bücher für Fred erstellen, weil er Bücher doch so mag. Die Blätter sollen beim Umblättern rascheln und die Seiten sollen nach Leder duften.

Ich bin sehr gespannt darauf, wie er reagiert und werde seine Reaktion genauestens analysieren.

Aus reiner Neugier beginne ich, mir selbst laut vor zu lesen:

Bücher für schlaflose Nächte

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