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Der Kleine Drache

Weit im Osten unserer Welt, lebt ein kleiner Drache.

Er ist da zu Hause wo die Sonne, wenn sie morgens über den Wäldern auf geht, viel größer ist als unsere Sonne hierzulande und der Mond auch größer ist und heller strahlt als bei uns.

Dort im Drachenland sind Sonne und Mond berühmt und die Menschen singen viele Lieder von diesen beiden Gestirnen.

Wenn der Mond, einmal im Jahr am vollsten ist und am hellsten strahlt, dann backen die Mädchen im Drachenland kleine runde Kuchen, die sie Mondkuchen nennen.

Sie feiern dazu ein großes Fest, um den Mond zu ehren. Ja, in so einem Land lebt der Kleine Drache.

Doch auch der Kleine Drache ist eine Berühmtheit.

Man hat schon einen Fluss nach ihm benannt und baut Schiffe in einer Drache ähnlichen Form. Die Drachenschiffe.

Die Menschen sticken seine Gestalt auf Tücher, oder weben ihn auf Teppiche. Die kleinen und großen Kinder basteln ihn aus Papier und wenn der Wind günstig ist, lassen sie die Papier Drachen in den Himmel steigen.

Auch als Sternbild am nördlichen Himmel ist er zu sehen.

Wie schon gesagt, unser Kleiner Drache ist eine Berühmtheit.

Die meiste Zeit lebt er auf seiner Insel. Dort hat er seine Höhle unter einem großen Felsen, der nach ihm benannt ist, dem Drachenfelsen.

Hin und wieder schwingt er sich in die Lüfte und überfliegt die Provinzen und Landschaften in der Nähe seiner Insel.

Dann deuten die Menschen auf den Himmel und rufen ganz begeistert: „Schaut, der Kleine Drache ist wieder da. Er wird uns Glück und Segen bringen. Er bringt Donner, Blitz und Regen mit, so dass wir unsere Felder bestellen können. Wir werden dieses Jahr eine hervorragende Ernte bekommen.“

Und die Menschen sind zufrieden. Sie fangen an die Erde zu pflügen und die Samen zu säen.

So ist unser Kleiner Drache überall willkommen, wenn er über Land fliegt, und jedermann respektiert ihn.

Aber so richtig kennt ihn keiner.

Denn der Kleine Drache ist sehr scheu. Er geht nie unter die Menschen um an ihren Festen teilzuhaben und mit ihnen zu feiern.

Manchmal fühlt er sich etwas einsam. Dann sitzt er in seiner Höhle und denkt sich:,,Vielleicht haben die anderen Lebewesen Angst vor mir. Denn sie kennen mich nicht und wissen nicht, ob ich ihr Freund bin oder ihnen etwas zu leide tun werde.

Und er wünscht sich einen Freund, der keine Angst vor ihm hat.

Mit dem er etwas gemeinsam hat und etwas unternehmen kann.

Wie er mal wieder so alleine vor seiner Höhle sitzt und diesen Gedanken nach hängt, hört er plötzlich hinter sich ein Scharren im Sand. Überrascht dreht er sich um.



„Guten Tag“, piepst eine helle Stimme und ein kleines Wesen kommt zum Vorschein.

Auf dem Köpfchen trägt es einen niedlichen Hut aus farbigen Federn. Es hat einen spitzen Schnabel und wachsame Augen.

Die Beinchen sind lang und dünn. Sein gefiedertes Kleid umhüllt die kleine Gestalt wie einen Mantel.

„Auch guten Tag“, begrüßt sie der Kleine Drache höflich.

„Wer bist Du und woher kommst Du?“

„Ich bin ein Phönix Mädchen“, antwortet die bunte Gestalt „und ich bin ein Fabel Wesen genauso wie du.“

,,Ein Fabel Wesen?“ Der Kleine Drache schaut das Phönix Mädchen verwundert an.

„Uns gibt es doch nur in Märchen und Gedichten. Ansonsten existieren wir doch gar nicht“, antwortet das Phönix Mädchen.

„Wieso nicht?“ fragt der Kleine Drachen erstaunt.

„Wir sind doch beide hier. Also gibt es uns doch. Und wenn ich über Land fliege, winken mir die Menschen immer zu.“

„Ach, das bildest du dir doch nur ein.“

Das Phönix Mädchen schmunzelt.

„Mich besingen die Menschen auch und erzählen sich Geschichten über mich. Aber so richtig gesehen, hat mich bisher noch kein einziger.“

„Ich habe dich bis heute auch noch nicht gesehen. Aber jetzt stehst du ja wohl vor mir und wir unterhalten uns. Oder bilde ich mir das nur ein?“ Fragt der Kleine Drache und schaut das Phönix Mädchen verwundert an.

„Nein das ist richtig. Aber Du bist der einzige, der mich wirklich sehen kann, denn wir gehören beide zu der gleichen Geschichte“, antwortet das Phönix Mädchen.

Der Kleine Drache schüttelt seinen Kopf.

„Das verstehe ich nicht. Erzähle mir doch bitte mal unsere Geschichte!“

„Gut“, meint der kleine Phönix und fängt an zu erzählen.

„Vor langer, langer Zeit als unsere Welt noch ganz jung war, gab es eine Edeldame. Die wünschte sich sehnlichst ein kleines Kind.

Aber anstatt einem Menschenkind, brachte sie einen Goldenen Drache auf die Welt. Doch sie wusste nicht, dass der Goldene Drache, der Enkelsohn des Drachenkönigs war und auch eine menschliche Gestalt annehmen konnte. Er musste sich dazu nur verheiraten.

Als er sich dafür im richtigen Alter befand, suchte er für sich das passende Mädchen.

Nachdem er sie gefunden hatte und sie heiratete, konnte er sich in einen Menschen verwandeln.

Doch er musste seine Drachen Haut ablegen.

Er sagte zu seiner Frau: „Du musst immer auf meine Drachen Haut aufpassen. Wird sie zerstört, dann werde ich mich wieder in einen Drache verwandeln.“

Dieses Gespräch hörte eine Nachbarin.

Sie beschloss zu prüfen, ob das Gesagte sich bewahrheitete und zerstörte die Drachen Haut.

Dadurch verwandelte sich der Königssohn zurück in einen Drache.

Doch seine Frau war darüber sehr traurig und dachte, dass sie ihn verloren hätte.


Da der Drache aber Zauberkräfte besaß, verwandelte er seine Frau in einen wunderschönen, bunt gefiederten Vogel. In einen Phönix.

In einen Goldenen Drache konnte er sie leider nicht verwandeln.

Aber da sie zusammen auf der Erde, in dieser verwandelten Form nicht mehr leben konnten, flogen beide in den Himmel zu dem Palast des Drachenkönigs.

Dort lebten sie für lange Zeit glücklich zusammen.“

Der Kleine Drache hört aufmerksam zu.

„Und wir sind dieser Drache und dieser Phönix?“ fragt er verwundert.

„Natürlich nicht“, das Phönix Mädchen lächelt, „das war doch vor Tausenden von Jahren.

Wir sind nur die Nachkommen und wir sind die zwei einzigen, die noch existieren, denke ich.“

Aber ganz so sicher war sie sich jetzt doch nicht.

„Wer weiß“, meint der Kleine Drache nachdenklich.

„Vielleicht gibt es ja doch noch mehrere von uns.

Aber ich bin schon froh, dass ich endlich eine Freundin gefunden habe und nicht mehr ganz alleine in meiner Welt leben muss.“

„Ich werde dich oft besuchen kommen und dir noch viele Geschichten aus deiner Drachenfamilie erzählen“, tröstet ihn das Phönix Mädchen, „aber für heute werde ich mich jetzt erst einmal von dir verabschieden.

Auf Wiedersehen, bis zum nächsten Mal.“

Nickt ihm noch einmal freundlich zu und fliegt davon.

Der Kleine Drache weiß, dass sie wieder kommen wird.

Er freut sich schon auf ihren nächsten Besuch, und die interessanten Geschichten, die sie zu erzählen weiß.


Am Abend vor dem schlafen gehen, schaut der Kleine Drache zu den funkelnden Sternen am dunkelblauen Firmament.

Er bemerkt einen hell erleuchteten Stern, von dem sich eine Sternschnuppe Richtung Erde bewegt.

,,Jetzt darf ich mir etwas wünschen...", flüstert der Kleine Drache und sieht der Sternschnuppe nach, bis sie nicht mehr zu sehen ist.

Da erhebt sich eine sanfte Brise. Die Vorhänge an den Fenstern bewegen sich leicht und der Kleine Drache fällt in Schlaf.

Pinzessin Mandel Blüte und die verzauberten Karten

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