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Kapitel 2

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„Erwischt...!“ Mit einem mechanischen Geräusch rastete die Parkkralle am Hinterrad des schwarzen Mini mit Frankfurter Kennzeichen ein. Kopfschüt­telnd wandte sich der Mitarbeiter der Firma Klotz­bach an die Politesse, die ihn in die ruhige Seiten­straße „Hinterm Englischen Garten“ in Bad Hom­burg bestellt hatte: „Der hat es aber ganz schön übertrieben mit dem Tuning seines Wagens. Die Bleche schleifen ja schon fast bis auf dem Boden... Und die doppelten Auspuffrohre hat er wohl von ei­nem ausrangierten Rennwagen“. Das Licht der Straßenlaterne leuchtete auf und fiel schimmernd auf die massive Parkkralle. „Selbst schuld“, entgeg­nete die Politesse achselzuckend und steckte den gesalzen Strafzettel zur Verwarnung unter den Scheibenwischer.

Unbemerkt von den Vorgängen auf der gegenüber liegenden Straßenseite saß der Besitzer des zu tief gelegten Minis in seiner kleinen Dachwohnung vor dem Bildschirm seines Laptops. Seitdem er kurz­fristig die Zusage von IDOPSA bekommen hatte, ein Callcenter im sächsischen Krötzenbroda aufzu­bauen, verbunden mit der Anweisung, seine Arbeit am nächsten Werktag aufzunehmen, stand Clemens v. Schmaedeke wie unter Strom. Obwohl es schon spät war, arbeitete er noch immer fiebrig an einer PowerPoint-Präsentation, mit der Schmaedeke für Politik und Verwaltung die Bedeu­tung der Investition von IDOPSA in den Standort Krötzenbroda überzeugend darlegen wollte. Wie immer lag der Teufel im Detail, und die Zeit bis zu seiner Abfahrt am nächsten Morgen schritt unbarm­herzig voran. Als Schmaedeke schließlich mit sei­ner Präsentation fertig war, dämmerte es bereits. Hektisch warf der Jungmanager seine Kleidungs­stücke aus dem Schrank, legte sie in den geöffne­ten Rollkoffer und drückte den widerstrebenden Deckel zu. Dabei blitzte kurz die Erinnerung an seine erste unternehmerische Tätigkeit auf. Ein von ihm in einer Auflage von zehntausend Stück pro­duzierter Aufkleber mit dem Wappen der Holger-Börner-Business-School in Schwetzingen, der auf dem Kofferdeckel klebte: Zwei gekreuzten Dachlat­ten, darunter ein aufgeschlagenes Buch, mit dem Schriftzug „SEMPER FIDELIS“.

Auch die achttau­send Polo-Hemden, die Schmaedeke in verschie­denen Farben mit den gekreuzten Dachlatten auf dem Rücken für seine Kommilitonen, ihre Eltern und die Professoren hatte herstellen lassen, warte­ten immer noch in einem Außenlager auf ihre ers­ten Käufer. Zwei dieser Hemden entdeckte er noch auf seinem in der Nacht unbenutzten Bett. Schma­edeke öffnete nochmals den Koffer und stopfte sie obendrein. Diese Fehlinvestition von einst war für den Absolventen der Börner-Business-School zwar ein schmerzliches, aber letztlich notwendiges Lehr­geld. Jetzt kam es für ihn indes darauf an, das Ge­lernte in der Praxis umzusetzen. Allerdings fehlte ihm noch am Ort seines ersten Wirkens eine Unter­kunft. Übermüdet gab Schmaedeke in die Suchma­schine „Hotel Krötzenbroda“ ein. Merkwürdiger­weise musste die Maschine passen. Rasch rief er eine Hotelreservierungsplattform auf und wieder­holte seine Suchanfrage. Doch erneut hieß es nur lapidar: „Keine Treffer“. Schmaedeke rieb sich die Augen, startete Google-Earth, und schon flog er wie im Zeitraffer in eine nahe gelegene Region, die ihm auf seinen Sightseeing Trips zu den angesag­testen Hot Spots der Welt bislang vollständig ent­gangen war. Was hätte ihm auch Krötzenbroda schon gegenüber New York, Kitzbühl und Saint Tropez bieten können? Mehr als durch gelegentlich dahin gestreute abfällige Bemerkungen seiner Pro­fessoren und eine eben begonnene, bald darauf aber schon wieder abgebrochene Seminararbeit mit dem Thema „Die Konsumkette als Beispiel für staatlich regulierte Planwirtschaft und Warendistri­bution“ wusste der junge Clemens v. Schmaedeke nur wenig über die neuen Bundesländer. Merkwür­dig, dachte er nur beim Anblick des unscharf auf­tauchenden, stark verpixelten Gebietes, das den Ort anzeigen sollte. Da ist gar nichts zu erkennen. Das muss wohl einst mal militärisches Sperrgebiet gewesen sein, vielleicht in der Grenznähe. Und bis heute ist offenbar keine aktuelle Luftaufnahme ein­gestellt worden... Komisch.

Ein Blick auf die Uhr aber zeigte Schmaedeke, dass nicht viel mehr Zeit blieb, über die unscharfe Anzeige nachzudenken. Es war bereits fast halb zehn. Schnell zog er sich noch einen Espresso aus der Kapselhülle. Dann streifte er seine dunkelblaue Anzugjacke über, beförderte seinen Rollkoffer in den Hausflur, und beeilte sich zu seinem Auto zu kommen, das ein Geschenk seines Vaters zu sei­nem Examen war. Als Schmaedeke die wuchtige Parkkralle daran entdeckte, fluchte er und trat wü­tend gegen das blockierte Hinterrad. Mit schmerz­verzerrtem Gesicht fasste er sich an den gestauch­ten Fuß. Auch die Bömmel seiner gerade neu er­worbenen braunen Lederschuhe hingen nur noch auf halb acht. „Die halten ja nichts aus, diese ver­dammten China-Importe“, schnaubte Schmaedeke verärgert über sein doppeltes Missgeschick vor sich hin. „Das ist ja mal wieder ein Tag.“

Ein Blick in seine leere Brieftasche zeigte ihm als nächstes an, dass er die Reise wohl ohne seinen zum Rennwagen umfrisierten Mini antreten müsse. „Dann nehme ich eben die Bahn, dafür wird es schon noch reichen“, schoss es ihm durch den Kopf. Schmaedeke holte sein I-Phone aus der Ta­sche und gab flink die gesuchte Verbindung ein. Diesmal klappte es mit der Information besser. Stündlich ein ICE bis Magdeburg. „Ab hier regiona­ler Anbieter, nicht im Geschäftsbereich der DB“, lautete die weitere Auskunft.

Ein Linienbus brachte ihn zum Bahnhofplatz. Vor der verspiegelten Fassade des Bankhauses Schröder & Henkst gelte sich Schmaedeke sein Haar. Bis zur Abfahrt blieb noch ein wenig Zeit, so dass er sich im Bahnhofskiosk noch die „Bild-Zei­tung“ und das „Handelsblatt“ kaufte, die ihm schon an der Privatuni in Schwetzingen als Leib- und Ma­genblatt gedient hatten. Ersteres als delektierende Leibspeise, letzteres als oberflächliche nährende Informationsquelle, damit er im Gespräch mit sei­nen Dozenten immer den Eindruck erwecken konnte, in seinem Fach auf dem Laufenden zu sein. Während Schmaedeke sich im Großraumabteil nie­derließ und sich wie stets zuerst angeregt der Lek­türe der „Bild-Zeitung“ widmete, rauschte die Land­schaft unbeachtet an ihm vorbei. Nach knapp fünf­stündiger Fahrt kam er mittags in Magdeburg an. In der Eingangshalle des alten Hauptbahnhofs blickte sich der Jungmanager orientierungslos um. „Das sind sie also, die blühenden Landschaften. Geht doch...! Schon fast alles wie Zuhause“. Der zufrie­denstellende erste Eindruck wurde noch dadurch verstärkt, dass ihn eine gegenüber des Bahnhofs gelegene Filiale von Burger King in weißen Lettern auf roten Hintergrund willkommen hieß. Die Ebbe in seiner Kasse ließ Schmaedeke dann jedoch von dem anvisierten Besuch absehen und stattdessen mit einer Thüringer Bratwurst in der Bahnhofshalle vorlieb nehmen. Die dafür verlangten Ein-Euro-Sechzehn zählte Schmaedeke zwar ein wenig ver­wundert aber passend auf den Tresen.

Ein Hinweisschild wies den Weg zum südlichen Ab­fahrtsbereich. Gleis 21, so hatte ihn der Schaff­ner bereits im Zug informiert. Dort bestehe An­schluss zur Weiterfahrt mit dem örtlichen Schienen­bus, Richtung Prödel Land. Durch eine zugige, in Eidot­ter-gelb ausgekachelte Unterführung er­reichte Schmaedeke, tote Katzenkadaver und Piss­lachen mit seinem Rollkoffer ausweichend, den ab­gelege­nen Gleisabschnitt. „So ne´ widerliche Schweinerei hier“, empörte er sich innerlich. „Wo bin ich denn hier bloß gelandet?“ Rostige Stahlträ­ger überrag­ten den Aufgang zu dem abgelegenen Nebengleis, auf den der Jungmanager seinen Kof­fer die steilen Treppenstufen hinauf wuchtete. Als Schmaedeke auf der Plattform angekommen sich den Schweiß von seiner Stirn wischte, sah er einen schwarzen Raben, wie er über den regennassen Bahnsteig hüpfte. Von dem Neuankömmling mit dem ungelen­ken Rollkoffer gestört, flog der Rabe in den Wolken verhangenen Himmel auf und stieß einige krä­hende Laute aus. Von dem Vogel abge­sehen, er­schien Schmaedeke der Bahnsteig auf den ersten Eindruck völlig ausgestorben. Erst auf den zweiten Blick entdeckte er am hintersten Ende des Gleises ein merkwürdiges Zwitterwesen, halb Bus halb Zug, dessen Achsen fest auf den Gleisen verankert waren und dessen Motor bereits im Stand warm lief. Von den Einheimischen wurde das knallrot ge­haltene Gefährt auch Ferkeltaxe ge­nannt, wie Schmaedeke bereits erstaunt im Ge­spräch mit dem Schaffner erfahren hatte. Je näher der westdeut­sche Jungmanager dem Gefährt kam, desto lauter wurde das Motorengeräusch, das sei­nen Schritt weiter beschleunigte. Und tatsächlich, kaum hatte Schmaedeke den Schienenbus er­reicht, da kün­digte bereits eine sächsisch-einge­färbte Stimme re­solut über Lautsprecher die anste­hende Abfahrt an: „Bitte eensteigchen an Gleis eenzwanzsch! Schie­nenbus nach Prödel Land!! Mit Halt in Gübs, Gom­mern, Prödel, Güterglück und Krötzenbroda“.

Ein lauter Pfiff erklang. Gerade gelang es v. Schmaedeke noch seinen Rollkoffer ins Innere zu ziehen, schon setzte sich das altertümliche Gefährt schwankend in Bewegung. Erschöpft sank der Rei­sende auf eine Sitzbank. Mit müdem Blick bekam er noch mit, wie der Schienenbus die alte Hubbrü­cke über die Elbe überquerte, da fielen ihm auch schon die Augen zu. Nach durch gearbeiteter Nacht ergab sich der bis in die Haarspitzen moti­vierte Jungmanager einem süßen, erholsamen Schlaf. Wie lange dieser gedauert haben mag, hätte er später nicht mehr zu sagen vermocht. Wa­ren es bloß wenige Minuten oder gar Stunden? Clemens v. Schmaedeke zumindest kam es später vor wie eine halbe Ewigkeit. Weder bekam er mit, wie sich das Grün der Umgebung immer mehr in ein alles übertönendes Grau verflüchtigte noch sah er, wie der Bus in rasch wechselnder Folge verfal­lene Bahnhöfe passierte, auf denen Transparente die Reisenden mit der heiteren Aufschrift „Willkom­men in der neuen Zeit“ auf ergreifende Veränderun­gen einstimmten, von denen er in diesem Moment noch nicht im geringsten ahnte, dass sie auch noch einmal ihn betreffen sollten. Umso jäher war sein Erwachen, als eine fremde Hand mit einem Male unsanft seine Schulter ergriff und jemand ihn in sächsischer Mundart an­herrschte:

Foahrkartenkontrolle! Zeischen se mal bidde Ihre Foahrkarte“. Noch halb benommen, griff Schmaedeke in die Innentasche seiner Jacke, zog seinen Fahrschein hervor, der mit missbilligenden Blick von einer älteren Schaffnerin in feldgrauer Uniform überprüft wurde. Kaum war sie zu den letz­ten Reisenden im hinteren Teil des Busses enteilt, tauchten zwei uniformierte Männer mit Maschinen­gewehren auf, die sich bedrohlich vor Schmaedeke aufbauten. Der immer noch schlaftrunkene Jung­manager blickte verwundert auf die militärisch er­scheinenden blauen Uniformen, als er mit Finger­zeig auf die neben ihm liegenden Zeitungen ange­sprochen wurde. „Transportpolizei. TRAPO. Tach. Was haben wir denn da? Was machen denn diese westlichen Presseerzeugnisse bei uns? Wissen Sie denn nicht, dass das nicht geht?! Führen Sie weitere Druckerzeugnisse, Romane, Prospekte, Kalender mit sich?“

„Nein, sonst gar nichts“, antwortete Schmaedeke.

„Wir konfiszieren die jetzt, und seien Sie froh, dass wir keine Meldung machen“. Erstaunt sah Schmaedeke zu, wie die Männer die zerlesene „Bild-Zeitung“ und sein fast unberührtes „Handels­blatt“ mitnahmen.

Derweil hatte der Schienenbus sein Ziel erreicht. Clemens v. Schmaedeke streckte sich benommen, griff sich kopfschüttelnd an den Nacken und blickte aus dem Fenster: „Willkommen in der neuen Zeit“, war das erste, was er auf dem Transparent an der baufälligen Bahnhofshalle über dem Schild von Krötzenbroda erblickte. In der dunklen backsteiner­nen Halle des Bahnhofs herrschte wenig Betrieb. Das blind erscheinende Fenster des einzigen Fahr­kartenschalters schien unbesetzt. Auf dem Boden wehte der Wind vergilbte Zeitungsblätter herum. Alleine in einer Gastwirtschaft im seitlichen Anbau des Gebäudes erblickte Schmaedeke durch eine offen stehende Tür vor dem Tresen einige Männer in weißen Feinripp-Unterhemden mit halb vollen Biergläsern in der Hand. Unbemerkt von ihnen trot­tete v. Schmaedeke, seinem Rollkoffer klackernd hinter sich herziehend, durch das verlassene Ge­bäude und trat blinzelnd auf den Bahnhofvorplatz. Von der Sonne geblendet hielt er sich schützend die Hände über die Augen. Die unbelebte Bahnhof­straße schien geradewegs in den Ortskern von Krötzenbroda zu führen. Voll unbestimmten Taten­drangs schlug Clemens v. Schmaedeke ohne einen Moment zu zögern diesen Weg ein. Auf einer Ra­senfläche links vor dem Bahnhof fiel ihm noch ein merkwürdiges Gebilde auf einem Betonpodest auf. Wie er von Nahem entdeckte, war es eine stillge­legte Grubenbahn, die auf einem verrosteten Schmalspurgleis ruhte. Schmaedeke blieb stehen und betrachtete das fremdartige Modell. Eine Ural 53er, verkündete stolz die auf dem Sockel ange­brachte Bronzetafel. Trotz angelaufener Schrift war darauf immer noch deutlich zu erkennen: "Zur Erin­nerung an Adolf Hennecke, der 1948 im Karl-Lieb­knecht-Schacht die sozialistische Norm um 387 Prozent übererfüllte“. Das waren noch Zeiten, dachte der Business-School-Absolvent auf dem Weg ins Zentrum. Vorbei an Geschäften des alltäg­lichen Bedarfs mit Schaufensterdekorationen, in denen sich nichts weiter als altmodische Stapel von Zuckerwürfeln, Kartoffelstärke und Knödelpackun­gen befanden, die Schmaedeke anders als die we­nigen Einheimischen, denen er begegnete, kaum eines Blickes würdigte, bewegte sich der Neuan­kömmling unbeirrt zum Zentrum Krötzenbrodas fort. Die Ortsansässigen jedoch nahmen an der an­gebotenen Warenwelt deutlich mehr Interesse als der soeben angekommene westdeutsche Jungma­nager. Rieben sie sich doch, so schien es Schma­edeke, an den Fensterdekorationen geradezu ihre Nasen platt, und auch in den Geschäften herrschte vor der Kasse reger Andrang. Nach etwa zehn Mi­nuten Fußweges kam Clemens v. Schmaedeke auf den Marktplatz von Krötzenbroda an. Ebenso wie die Häuser auf dem Weg war auch das Zentrum des Ortes in ein trübes Grau gehüllt; von den ma­roden Fassaden der Häuser bröckelte der Putz. Ab und an knatterten, ohne sich weiter an ihm zu stö­ren, über den verwaisten Dorfplatz alte Trabbis an Schmaedeke vorbei. Von einem Hotel weit und breit keine Spur. Auf der Höhe des Schaufensters eines Konsumladens, der offenbar auf Eierteigwa­ren zu 1.20 spezialisiert war, so turmhoch reichte der Stapel der leicht angestaubten Packungen, blieb Schmaedeke stehen. Bot das Geschäft außer Eierteig sonst auch nur wenig an, so war doch zu­mindest sein Schaufenster spiegelblank geputzt. Schmaedeke nutze die Gelegenheit, sich nach der langen Reise das Haar nach zu gelen. Als er einen aus dem Laden tretenden Kunden sah, sprach er ihn an: „Entschuldigen Sie. Ich bin gerade ange­kommen. Wo ist denn hier das nächste Hotel?“

„Hotels gibt´s hier keene. Das nächste Interhotel, das Juri Gagarin, ist in Wittenberg – ungefähr 40 km von hier. Da komme se mit dem Abend Bus hin“, entgegnete knurrig der Angesprochene, deutete mit dem Kopf auf die gegenüber liegende Bushal­testelle und, bevor Schmaedeke noch etwas sagen konnte, ging er seiner Wege. Der Jungmanager griff nach seinem Koffer, und überquerte die Straße, als mit einem Male in hoher Geschwindig­keit ein Auto um die Ecke bog. Die stockenden Bremsen des Wagens gaben ein quietschendes Geräusch von sich. Kurz vor Schmaedeke kam der russische Mosquitsch zum Stehen. Auf der durch­gehenden roten Sitzbank saß eine junge Frau na­mens Angela Kastner. „Können se denn nicht auf­passen?“, raunte sie, den Kopf aus dem Fenster gestreckt: „Ich hätt Sie ja fast umgenietet“. Schmaedeke trat an das Seitenfenster des Wa­gens: „Sorry. Aber ich bin hier auf der Suche nach einer Unterkunft. Könnten Sie mir da vielleicht hel­fen? Es kann auch ein Hostel oder etwas Privates wie Bed & Breakfast sein“.

„Meinen Sie Übernachtungen?“, entgegnete Kast­ner. „Aber wir haben hier keine Fremdenzimmer“.

„Dann stehe ich jetzt aber ganz schön auf dem Schlauch. Wissen Sie denn nichts?“, fragte Schmaedeke nochmals und bot der hübschen Fah­rerin des Mosquitsch eine Marlboro Light an. Diese lächelte, fuhr rechts ran und stieg aus dem Wagen aus. „Det finde ich aber schnieke, wa. Ich quarz´ sonst nur Kabinett Komfort, wa!! Ich glaub, ich könnte da was deichseln…“.

Krötzenbroda

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