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APP & OVER: AUS DER KURVE GEFLOGEN UND BALANCE VERLOREN?

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A&O Heutzutage werden APPs wie Sand am Meer angeboten. Wir brauchen unabhängig von mobilen Applikationen für Anwendungssoftware vor allen Dingen aber uns SELBST. Und zwar, mehr denn je! Mehr denn je ist jeder Mensch in hoher Geschwindigkeit gefordert, Informationen großen Ausmaßes zu verarbeiten, zu differenzieren und Entscheidungen zu treffen. Und zwar, auch noch möglichst die richtigen, damit Probleme und Krisen nicht größer, sondern kleiner werden. Dafür muss der Mensch gesund und fit sein, sich wohl fühlen. Er sollte etwas für sich tun, dass ihn in seiner Balance hält.

In den letzten Tagen wurde - welch‘ Zufall - in den Medien von einer APP berichtet, die Kalorien zählt. Ein junges Mädchen wurde mit Hilfe der APP magersüchtig. Die Essstörung wurde so gefährlich, dass sie jetzt stationär künstlich ernährt werden muss. Offenbar ist es notwendig, sich mit diesem Thema auch auf dieser Ebene der Kontrolle auseinanderzusetzen: Gesund? Oder krankmachend? Gefährlich? Oder Sicherheitsfördernd?

Ganz sicher geht es auch am Kern der Sache vorbei, wenn eine App zählt, wie oft Sie am Tag ,Gott‘ sagen. „Halleluja! Meine App zeigt mir jetzt, wie fromm ich bin!“, ruft Arnd Brummer, der Chefredakteur von Chrismon aus, und mich lässt diese App fassungslos zurück. Also, da muss Herr Brummer aber aufpassen, also mit dem Halleluja! Denn nun gibt es einen Rotwein - Vini Campisi - mit selbigem Namen! Wenn also zukünftig Halleluja gesagt wird, könnte es auch sein, da wird Wein getrunken! Gläser erklingen! „Halleluja!“, erklingt der neue Trinkspruch. Da rückt man aber von der Heiligkeit ab! Auch dann, wenn schon der Gedanke existiert, diesen Wein in der Kirche als Messwein zu verkosten. Möglicherweise lohnt sich hier eine App, die den getrunkenen Wein in Gläsern zählt. Also: 7 Halleluja! Dann lassen Sie das Auto stehen! Hoffentlich. Sonst ruft der Polizist: Oh, mein Gott für Sie!

Die App, die Gott zählt, geht sowohl an ,meinem Gott‘ und was ich mit ihm verbinde, vorbei und ebenso am Verständnis, was es bringen soll, zu wissen, 53 Mal am Tag ,Gott‘ gesagt zu haben. Daraus würde ich persönlich schließen, es würde Zeit, mich mal um meinen Sprachgebrauch zu kümmern, mich um Differenzierung desselben bemühen und über Erweiterung der Themen nachzudenken, die mein Hirn beschäftigen. Ich würde zumindest 5 Minuten wie ein Adler über der Maus über mir kreisen, und von oben schauen, ob da unten alles in Ordnung ist. Ich würde mich fragen, ob ich mir Sorgen machen muss um mich. Muss ich? Nein, dann ist mir die Info interessanter, wie viele Kilometer ich am Tag gelaufen bin. Die Kilometer haben dann mehr direkt mit mir zu tun, als die Info, wie oft ich ,Gott‘ gesagt habe. So leer kann ich gar nicht werden, es sei denn, der dritte Weltkrieg bricht aus und ich riefe ständig aus tiefster Not: „Oh Gott‘, oh Gott!“ Gott sei Dank, ist das nicht der Fall! Dann lieber selbst realisieren, was mich Tag ein und Tag aus beschäftigt! Solange, wie Gott mir hilft! Meine Heiligkeit wird nicht davon abhängen, wie oft ich ,Gott‘ am Tag sage. Eher, wie oft ich ihn ungewollt spüre und denke, „Mensch, was bin ich froh, noch einmal davon gekommen zu sein ...“ - nämlich, wenn ich voller Dankbarkeit und Demut aus dem Auto steige und gerade einer gefährlichen Situation schlotternd entkommen bin ... Dann weiß ich, es muss etwas zwischen Himmel und Erde geben, dass uns lenkt und beschützt. Das ist immer gut zu wissen, dass da so ein natürlicher Airbag, so ein Dritter zwischen mir und dem anderen - ob Mensch oder Objekt - ist. Schön, wenn es Gott ist. Manchmal ist es Glück. Oder Schicksal. Oder Umsicht von uns, den beiden betroffenen Menschen. Dann scheint auch noch etwas in der Welt zu stimmen, wofür wir dem lieben Gott nicht direkt anrufen müssen. Ich finde, man sollte sparsam mit seinen Anrufungen sein. Schließlich wird er im Moment hart beschäftigt und muss ständig die Kleider wechseln. Levitation wird da sicherlich ein Thema sein, um dem Stress zu entkommen und den vielen, vielen Erwartungen. Und dann noch Weihnachten - um Gotteswillen!

LIFE-WORK-BALANCE ist bisweilen gespickt mit Spannung, die sich je nach Gewichtung der einzelnen Faktoren elektrisch aufladen. Konflikte lassen halbherzige Lösungen folgen, die keineswegs schnell zu finden sind. Streiks bei Lufthansa und der Bahn 2015 zeigten für Deutschland eine ungewöhnliche Standhaftigkeit bei den Forderungen der Streikenden. Arbeitslosigkeit, zu viel Zeit für das ,Leben‘ bergen Probleme, in die sich niemand freiwillig hinein begibt: Es sei denn, er wächst damit auf. Insgesamt gilt: Deutschlands Bürger mucken auf. Kritisch und unterstützend sind sie in politisches und wirtschaftliches Geschehen involviert, wie die Flüchtlingssituation in diesen Tagen zeigt.

Für andere ist LIFE-WORK-BALANCE ein Geschäft, das ihnen beim Gedanken, was man denn für Angebote schaffen könnte, die Ideen nur so sprudeln lässt, wie in Späh Geld erwartet wird. Für noch andere Menschen ist es eine Notwendigkeit, einen Ausgleich zur Arbeit zu schaffen - oder zum Leben, was einem beschert ist. Je nachdem, wo jemand in der Gesellschaft steht, sind die Gründe für Ausgleich oder Balance andere. Denn, wer keine Arbeit hat, braucht keinen Ausgleich zur Arbeit: Er braucht Arbeit und er braucht Möglichkeiten, sich wieder innerlich in Balance zu bringen! Statt sich erniedrigt, beschämt und auf Ämtern gedemütigt herum zu drücken, Anerkennung zu erfahren, ist weder ein leicht zu erfüllender Wunsch, noch eine ökonomische Notwendigkeit, die zu verordnen wäre. Aber menschlich ist es notwendig, Menschen wieder aufzurichten. Scham, Demütigung, zig Verluste und Lebensveränderungen sind in ihnen angehäuft, die viele nicht von Entwertung und Armut betroffene Menschen nicht einmal ahnen oder phantasieren könnten. Menschen reagieren, wird ihnen willkürlich, aber ökonomisch wohl begründet durch persönliche Entscheidung des Chefs, weil er nun etwas Besseres vorhat (zum Beispiel im Ausland für die Hälfte der Produktionskosten oder für noch weniger zu produzieren) die bisherige Existenz genommen, mit Wut, Hilflosigkeit, Resignation und Unverständnis. Aber all‘ dies nützt nichts. Ökonomische Entscheidungen für den Profit der Konzerne dieses Niveaus sind politisch gestützt.

Oft fühlen sich Arbeitnehmer betrogen.

In anderen Ländern werden Menschen mit ihrer Existenz erpresst.

Ein Machtspiel, das besitzlose Menschen mit wenig bis gar kein Geld, verlieren, wird hier nicht weltweit politisch eingegriffen. 2014, entließ Microsoft 18.000 Arbeitnehmer auf einen Schlag und Nokia 12.500.(PRYJDA, Witold, 17.7.2014). Hieraus resultiert ein irrsinniger Druck auf alle Arbeitnehmer, egal, in welche Branche, schnell, effektiv und immer am Rande eines Burnout zu arbeiten. In immer weniger Zeit müssen immer mehr Produkte und Arbeitsgänge erledigt werden, für deren Erledigung es immer weniger Geld gibt. Das ist Erpressung, wenn diese Menschen keine andere Möglichkeit haben, sich und ihre Existenz zu sichern. Hier wird Not benutzt um Profite über niedrige Arbeitslöhne zu erzielen. Die Produktionsstätten sind sowieso auf einem sehr schlechten Gesamtzustand, Grenzwerte werden nicht berücksichtigt und Giftstoffe sind obligat. Rücksicht auf Gesundheit und Wohlergehen für diese Menschen, wie in den internationalen Vereinbarungen für Gesundheit festgelegt, wird nicht genommen.

Eine andere Form der extremen Bereicherung und Ausbeutung ist es, Hungerlöhne zu zahlen. Zahllose Konzerne produzieren in Billigländern und bezahlen ihre Mitarbeiter extrem schlecht. Die Hungerlöhne sind nicht vergleichbar mit Löhnen in Europa: 17 Cent oder noch weniger pro Tag lassen nur den Kopf schütteln und fragen, mit wem man hier in Deutschland oder Europa zusammenlebt. Wie man Waren unter übelsten und extrem belastenden gesundheitlichen Bedingungen herstellen lassen kann und sich dann noch oben auf als Gutmensch, der anderen Menschen, auch Kindern und Frauen, Arbeit gibt, darstellen kann, schlägt dem Fass den Boden aus. Sie tragen maßgeblich zur Verarmung von Millionen von Menschen bei. Ich frage mich, wo die Scham bleibt bei denjenigen, die heutzutage Millionen und Milliarden verdienen. Dann sind sie bei internationalen Empfängen eingeladen und werden gelobt - für das alles zusammen muss ein neuer Begriff gefunden werden. Er muss Grenzen markieren, die freiwillig einzuhalten sind.

Wer hierzu nicht in der Lage ist, sollte nicht mehr im Business tätig sein dürfen.

In diesen Tagen wird von ,neuer Unternehmenskultur‘ gesprochen, die auch Ethik beinhalten sollte und Vertrauen stelle auch einen ,Vermögenswert‘.

Die Unerträglichkeit der ständigen Verdrehungen des ursprünglich Gemeinten und im Menschen verankerten - wie die Funktion der Sprache und die Bedeutung von Gefühlen, die Menschen in die Irre leiten können, wenn sie falsch mitgeteilt und interpretiert und eingesetzt werden - erreicht Gipfel, auf denen sich die nicht schämen zu stehen, die genau mit derartigen kommunikativen Strategien Menschen verhöhnen und sich die Taschen mit Geld voll stopfen.

Ob sich dabei diejenigen selbst beschämen unter den Augen derer, die sehr genau verstehen, was da vor sich geht und die sich auch amüsiert ob der Theaterstückchen und Interpretationen zurücklehnen könnten, ist mir persönlich ziemlich egal: Ob Piech zum Beispiel Winterkorn ans Messer geliefert hat und dabei den Weg des Verrats wählte, ja oder nein, und dann aber doch noch Mitleid mit Winterkorn ob der guten Zeiten bezeugt, indem er ihn durch eine Frau in den USA hochnehmen lässt, damit Winterkorn sich nicht in den Reihen der Kollegen mit Paranoia bewegen muss, ist mir egal. Sie alle, die da den Global Player spielen oder sind, wissen sehr genau mit wem sie es zu tun haben. Sie wissen, was gespielt wird.

Aber es ist mir nicht egal, wenn Bedeutungen und Fähigkeiten von Menschen gegen sie gewandt werden - ihr Vertrauen missbraucht wird und ihre Menschlichkeit ausgenutzt wird.

Sprache, Gefühle und die Fähigkeit zu denken sind elementar und müssen ,sauber‘ erhalten bleiben und erst einmal als zu pflegende Werkzeuge erkannt werden! ,Sauber‘ im Sinne von Ergebnissammlung von Erkenntnissen und Bezeichnungen von Objekten und Austausch über Welt, Wahrnehmungen, Gefühle und Befindlichkeit. Diese Art von Reinheit und Sauberkeit steht im Dienst der Existenzsicherung des Menschen in dieser Welt. Das bedeutet, Natur, Tier und Mensch nicht mutwillig zu vernichten zu Gunsten von Profit. Sprache, sinnvolle Lautbildung, die eine Beziehung zwischen dem Wahrnehmenden und dem Ding da draußen durch Laute, Wörter und deren Bedeutungen herstellt, ist das Werkzeug, das uns von Beginn unseres Lebens, aber auch von Beginn der Menschheit an durch alle Räume und Zeiten begleitet und gerade, in diesem Augenblick, ermöglicht, dass Sie den Text lesen und so gut es geht, ihn auch verstehen können - auf ihre Weise. Wünschenswert wäre, wenn ich und Sie dasselbe meinen. Aber meistens ist das Gemeinte im ungefähren Bereich angesiedelt, und man sagt dann: Ich weiß, was du meinst! Die Unschärfe ist in Diskussionen hörbar.

Wird Sprache zu anderen Zwecken als der, der Welt- und Menschenerschaffung im positiven Sinne verwandt und manipulativ und irreführend eingesetzt, entsteht viel Schaden in allen Hinsichten.

Sprache und Kommunikation stehen im Dienst des Überlebens, der Menschlichkeit und Welterschaffung. Sie ist das Lebendige in uns und ist unsere Brücke zur Welt und zu anderen Menschen. Sie ist das Mittel des Austausches über alles, was uns seit je bewegt. Sprache ist flexibel, zeigt ständig Veränderungen und neue Möglichkeiten auf, die uns und unsere Welt verändert. Sie fließt durch uns hindurch und verbindet uns mit allen. So, wie Gestik und Mimik rund um die Welt auch von allen Menschen verstanden wird und ein Kommunikationsmittel darstellen.

Sprache, Gestik, Mimik und Gefühlsäußerungen sind Universalien, die durch alle Menschen hindurchfließen und sich situativ ausdrücken.

Und da dies so ist, sind genau diese Universalien auch zum Missbrauch geeignet. Gefühle machen sich bezahlt, werden sie benutzt. Sex sells, wie man mathematisch belegen kann. Geschäftsleute benutzen dieses Wissen in bestimmten Formen der Ökonomie als Werbeträger - und sind alte Hüte.

Aber nicht nur Geschäftsleute, sondern jeder Mensch weiß‘, dass Sprache und Gefühle auch benutzbar, auch zu missbrauchen sind und Menschen damit verletzt und zerstört werden können. Insofern kann jeder auch selbst darauf achten, wie er mit Sprache umgeht, was er sagt und was er an andere Menschen weitergeben möchte.

Bewusstsein über den eigenen Sprachgebrauch und zusätzlich die Art und Weise, wie sie kommunizieren und was Sie sagen, sollten ganz sicher ein Teil Ihrer privaten APP für den Erhalt der Balance in Ihnen und in der Welt sein.

Die elementare Grundlage aus der Linguistik, die von einem Ur-Kommunikationsmodell zwischen Sender und Empfänger ausgeht und zwischen Sender und Empfänger die Botschaft, das gesprochene Wort stellt, ist im Sinne der Schaffung von Welt zu verstehen und zu erhalten. Wird Kommunikation nur noch der Manipulation als Frass vorgeworfen, werden Werte wie Vertrauen, Liebe, Beziehung, Wahrheit und Fortschritt ein Produkt, das sich verkaufen lässt. Aber nicht zu einem Teil des Lebens, das unendlich kostbar ist im Sinne unserer eigenen Entwicklung als Gattung und Individuum, heranwächst.

Es sind die Mittel, die Menschen in guten und ,ehrlichen‘ Beziehungen aufbauen - oder an denen sie zugrunde gehen, wenn Vertrauen missbraucht wird. Oder, wenn zeitlich später das Gegenteil behauptet wird von dem, was gesagt wurde, und sie dann nicht mehr wissen, was Wahrheit und was Lüge ist - und sie es nicht fassen können, dass nahestehende Menschen oder Arbeitskollegen, Freunde oder Vorgesetzte, mit denen man sich ja so gut verstand, so zu handeln vermögen.

Ein kleines Buch für alle Eventualitäten, das in jeder Psychologischen Notfall-Apotheke bei Ihnen Zuhause stehen sollte, geht es um Streit, Konflikt, Mobbing und psychischen Missbrauch oder Konflikte mit dem Arbeitgeber, Kollegen, Partnern oder Familienmitgliedern, möchte ich Ihnen an dieser Stelle empfehlen. Vor einigen Jahren veröffentlichte die französische Psychoanalytikerin Marie-France Hirigoyen „Die Masken der Niedertracht. Seelische Gewalt im Alltag und wie man sich dagegen wehren kann.“ Sollten Sie in einigen Hinsichten noch nicht klar sehen, so werden Sie hier sehend gemacht. Auch dieses Wissen sollte mit in Ihre persönliche APP über die Beschaffenheit von Kommunikation in der heutigen Welt zwischen Menschen einfließen. Sie sollten wissen, wie Sie sich in derartigen Situationen wehren können.

So, wie sich Welt und Menschen entwickeln und womit sie konfrontiert werden, sind Psychologie, Psychotherapie und Neurologie auf einem nie zuvor da gewesenen Aufwind, Hilfestellungen und wichtige Hinweise für unser Leben zu geben. Bei Problemen, wo Sie nicht weiterwissen, sollten Sie zum Hörer greifen und sich fachlichen Rat einholen oder Hilfe in Anspruch nehmen.

Es gehört heutzutage zum guten Ton, sich entsprechende Unterstützung von diversen Beratern und Fachleuten zu holen. Alles andere ist out. Frisör und Beichtstuhl N° 1 im Ruhrgebiet, der Tresen, ebenfalls.

Was die Ökonomie angeht, braucht es einen gesonderten Kurs, um ansatzweise nachzuvollziehen, was sich da unter unser aller Augen abspielt. Und natürlich werden Bürger konfrontiert: „Ja, warum kaufste‘ denn auch bei HM und KiK? Wenne da nich‘ kaufen würdest, dann bräuchte KIK schließlich nicht nach Bangladesch gehen, um billig produzieren zu lassen! Hasse‘ dass mal so gesehen?“ Tja, der arme KIK Konzern will es uns ja nur Recht machen.

KiK zahlt in Billigländern Hungerlöhne. Andererseits wird von KiK ein wohltätiger Verein gegründet, in denen Kinder unterstützt werden sollen: Help und Hope!

Auch Clemens Tönnies will es den Menschen Recht machen und zählt mit zu den reichsten Menschen in Deutschland mit einem aktuellen Vermögen von 1,2 Milliarden. Er gilt als der König der Schweine und verfügt über 10.000 Arbeiter weltweit, wie Anne KUNZE und Stefan WILLKE Anfang November 2015 unter gleichnamigen Titel ihrer Recherche berichten - und sie berichten über Geschäftspraktiken, die absolut personengeschützt für C. Tönnies dezentralisiert seinen Betrieb in Deutschland an der Grenze des guten Geschmacks funktionieren lassen. Man kann ihm nichts, Gesetze und Moral sei Dank. Nein, er hat eine weiße Weste, ob es die für ihn personell unbekannte Subfirma ist, die für seine rumänischen Arbeiter und Arbeiterinnen in Zweizimmerwohnungen sorgt, in der insgesamt acht Frauen leben und sich fast alles teilen. Es ist laut, muffig und Anstehen um sich im Bad zu waschen, versteht sich von selbst. Für die Zwei-Zimmer-Wohnung kassiert die Sub-Firma 1.600,00 Euro im Monat. Eine Arbeiterin, die in zwei Jahren 5 Wörter in Deutsch lernte, wird schwanger und spült die Verhältnisse in die Öffentlichkeit, weil sie das Neugeborene in eine Plastiktüte eintütet, dass Gott-sei-Dank gefunden wird und inzwischen überlebt habend adoptiert ist. Die Arbeiterin hatte Angst, nach Rumänin zurück geschickt zu werden. Das wäre eine Katastrophe für ihre Familie gewesen. Nun steht sie vor Gericht. Der Boss von Schalke 04, Clemens Tönnies gibt bereitwillig Auskunft. Gabriel flog mit einem Hubschrauber ein, um sich den Betrieb im weißen Schutzanzug anzusehen. Kann man mehr wollen, in Deutschland, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten? Unbegrenzt für Verarmung und Zuwachs von Millionären?

Eine schärfere Chuzpe kann man sich nicht ausdenken. Weiterhin besteht der Vorwurf der Kinderarbeit bei Zulieferfirmen und Hungerlöhnen bei den Mitarbeitern. Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld oder sonst etwas bekommen sie laut Mitteilungen von Mitarbeitern nicht. Selbst steckt man sich jährlich 1,2 Milliarden ein und schießt ein paar Euros in ein Projekt? Auch da erwacht nicht so etwas wie Scham in diesen Menschen? Dann sage ich, es ist etwas faul. Da fehlt etwas ganz elementar Menschliches. Das scheint abgestorben mit der Frage: Du oder Ich? Das ,Du‘ gibt es nicht mehr in Beziehungen. Es gibt nur noch ,ICH‘ im Business. Das ,Du‘ ist tot.

In diesem Bereich entwürdigt und entwertet der Mensch den Menschen:

„Es sollte doch alles besser werden: Die Discounter Aldi, Lidl und Kik hatten versprochen, die katastrophalen Arbeitsbedingungen in ihren Zulieferbetrieben zu verbessern. Aber in den Textilfabriken in Bangladesch hat sich bis heute wenig getan.“ Dieser Text stammt aus einem Artikel mit dem Titel: „Hungerlöhne, Sexuelle Belästigungen, Drohungen“ vom 11.1.2012 von Karin Steinberger in der Süddeutschen Zeitung - wir schreiben nun Oktober 2015 und wie es scheint, hat sich immer noch nichts geändert!

„Es hat sich etwas getan, aber bei weitem nicht genug. Noch immer werden unbezahlte Überstunden verlangt, gearbeitet wird an sieben Tagen die Woche bis zu 16 Stunden täglich, Nachtarbeit ist Alltag. Urlaub? Kennt keiner. Mutterschutz? Kennen die meisten nicht. Wer krank ist, wird schikaniert, die meisten Fabriken werden bei Bränden zu tödlichen Fallen. Wie am 5. Dezember 2011, als zwei Menschen starben. Es war eine Zulieferfirma von Zara, Gap und Tommy Hilfiger. Frauen werden schlechter bezahlt und sexuell belästigt. Wer in eine Gewerkschaft eintritt, dem wird offen gedroht - mit Kündigung oder Schlägen. Und der Lohn liegt noch immer zwischen 27 und 51 Euro im Monat.“ (Ebda.)

Nebenbei bemerkt warb Verona POOTH für KiK mit dem Slogan, Qualität „kommt von quälen", wie die Fairness Stiftung schreibt. Ob weltweit sehr teuer zu verkaufende oder sehr preiswerte Kleidung: viele Firmen lassen in Billigarbeitsländern nähen und Anderweitiges produzieren, was gleichfalls enorme gesundheitliche Risiken beinhalten kann wie zum Beispiel Lungenerkrankungen bei Arbeitern, die Jeanshosen sandstrahlen.

Menschen werden betrachtet wie Sklaven, mit denen man machen kann, was man will und solange man will. Dies ist so, weil es gesetzlich weltweit so machbar ist. Ethik und Moral versagen hier vollständig. Wofür braucht man noch Presse, Medien, Philosophie, internationale Menschenrechte, Jura und Gerichte? Menschen fliegen hier millionenfach auf die eine oder andere Art und Weise aus ihrem Leben heraus: Durch Tod, Krankheit, Unfall, Vergewaltigung, Schikane, Gewalt, Bedrohung, Not und Armut, Hungerlöhne, Kinderarbeit. Diese Menschen haben nie eine Chance bekommen.

Wie ist ein solches Geschäftsleben heutzutage weltweit möglich?

Das Verhalten von Managern zeigt klar auf, wie Menschen heutzutage gesehen werden - wenn sie kein Kapital haben. Menschen mit Geld prägen diese Welt. Sie bestimmen, wo verdient wird. In Europa kann nicht so preiswert wie in Billig-Produktionsländern produziert werden. Also verlieren in Europa Menschen ihre Arbeitsplätze, und in den Billig-Produktionsländern arbeiten Menschen für ein paar Cent am Tag bis zu 17 Stunden am Tag, oder umgerechnet für circa 50 Euro im Monat.

Wer oder was versagt hier?

Kein Affe würde einen Affen so behandeln, wie der Mensch Menschen. Geschäftsführer und Besitzer dieser Konzerne werden andererseits weltweit anerkannt - man regt sich über Winterkorn auf, der nun angeklagt ist wegen Betrugs, weil Autos wegen manipulierter Abgaswerte auffielen? Geschäftsführer oder Manager von Konzernen, die gegen die Menschlichkeit und Menschenrechte verstoßen, werden nicht gefeuert? Wo ist da die Einhaltung ethischer Richtlinien?

Wo steckt hier die Moral und wo steckt hier ein Gesetz, das für Menschen einträte?

Bangladesch ist ein armes Land, in dem Menschen extrem schlecht von ausländischen Firmen für viele Stunden Arbeit am Tag entlohnt werden. 7 Millionen Kinder sind in den Firmen ,unsichtbar‘ beschäftigt, die unter den schlimmsten Arbeitsbedingungen nicht klagen, weil das wenige Geld sie und ihre Familien rettet. Werden bessere Arbeitsbedingungen erkämpft, zieht der Trupp der Best-Location-Producer, soll heißen, international tätige Konzerne, die sich nur für die billigsten Standorte und nicht die Lebensbedingungen der Bevölkerung interessieren, in andere Ländern weiter. Neuerdings ist Afrika als Billig-Produktionsland von Interesse. Die Bekleidungsindustrie stellt klar, sheep- oder high-price-label wären an dieser Stelle zunächst nur unerheblich zu differenzieren, meinte jemand aus der Geschäftsführung bei KIK. Ich bin da anderer Meinung und zitiere gern 3-Sat:

„H&M ist ganz sicherlich eins von den großen Unternehmen, die auch unglaublich viel Macht und Einfluss haben. Wenn die wirklich was ändern würden, würden sich auch die Lebens- und Arbeitsbedingungen von 100 Tausenden Menschen ändern", so Julia Thimm. Die Arbeitgeber vor Ort und westliche Firmen müssten zusammen arbeiten, um die Situation der Angestellten in Bangladesch zu verbessern. H&M ist für die Anhebung des Mindestlohns und für die Einhaltung von Standards.“ (In: Der Preis des Kapitalismus. Schlechte Arbeitsbedingungen und Ausbeutung.Literaturverzeichnis: Kinderarbeit und Kapitalismus)

Lösungen, die Balance zwischen Mensch und Existenz einerseits und andererseits Profitinteressen herstellen, ohne Menschen millionenfach tagtäglich höllische Arbeitsbedingungen zu präsentieren und sie damit zu erpressen, ist das Koan in heutiger Zeit: Sie haben keine andere Chance, zu überleben. Sie haben deshalb eingewilligt und unfassbar niedrige Hungerlöhne akzeptiert. Kinderarbeit ist in derartigen Ländern normal. Die Kinder haben keine Kindheit, keine Eltern, Eltern keine Kinder und kein Leben mehr mit ihren Kindern - sondern nur Arbeit und existenzielle Sorgen.

Gesellschaftlich, wirtschaftlich und politisch wird allerdings Verständnis von Bürgern und Arbeitern rund um die Welt für Konzerne erwartet. Verständnis für diese Politik und Ökonomie sollen sie haben und mit dem Kopf nicken, und sagen:

„Ja, ich verstehe, warum Sie das tun und begrüße es, weil es Deutschland wirtschaftlich vorantreibt auf dem Weltmarkt!“

Da wird politisch sehr viel verlangt vom Einzelnen und insbesondere von besitzlosen Menschen, die in der Regel nicht mehr in den Schlaf kommen, weil sie alles in ihrem Leben ändern müssen, verlieren sie ihre Arbeit. Geld reicht nicht und dürfen sie gar nicht haben, sonst bekommen sie keine Unterstützung. Staatliche Unterstützung wird gekürzt, wenn auch nur zwei Quadratmeter mehr als vorgesehen mit der Familie bewohnt werden. Ob politisch und ökonomisch jeweils genügend reflektiert wird, wie Balance in Menschen zerstört wird und sich Leben für sie vollständig verändert? Es sind nicht nur die Quadratmeter, die weniger bewohnt werden. Es ist das Stadtviertel, die Schule, die Bekannten, die Freunde und die täglich aufzusuchenden Geschäfte, die gewechselt werden, wie die Kleidung nun aus dem Second Hand Laden gekauft und das Essen von der Tafel gegessen wird.

Das nennt man Massenverarmung.

Letztendlich ist es der Mensch selbst, der verändert wird, in dem er dies alles erlebt. Viele werden krank. Sie verkraften diese Veränderungen nicht. Die Kinder leiden und erkranken an allen möglichen Symptomen. Eine interviewte Logopädin, Katharina K. aus Bonn, berichtet kurz und knapp über derartige Zusammenhänge, wie sie sich in ihrer Praxis an den Kindern ablesen und darstellen lassen. Nachlesbar in den Interviews.

Wo sind Ethik und Anthropologie, die dokumentieren, welche Entwicklungsmöglichkeiten Menschen in unserer Kultur haben und welchen extremen Schwierigkeiten Menschen durch Menschen ausgesetzt werden? Wo sind die anderen Wissenschaften, die belegen könnten, wie frevelhaft ökonomisch gegen Menschen gehandelt wird?

„Weder Täter, noch Opfer sein!“, forderte der Nobelpreisträger Adalbert Camus, der nun mit Geld des verliehenen Nobelpreises der Armut in Algerien entkommen, zur Jahreswende 1959/1960 in seinem Landhaus in Frankreich weilte.

In einem Luxusauto, das damals schon eine Innenausstattung zeigte wie heutige Luxusautos, einem FACEL VEGA, der von seinem Freund, dem Verlegerneffen Gallimard mit 150 Stundenkilometer auf der Landstraße gefahren wurde, jagten sie am 4. Januar 1960 mit ihren Frauen auf der Hinterbank nach Paris.

Gute Laune, Vorfreude und das Neue Jahr 1960 begrüßen, spiegelt die Stimmung im Inneren des Luxusautos wieder. Seinen nächsten Roman mit 120 Seiten mit dem Titel „Der erste Mensch“ auf den Knien, war Camus bereit, ihn bei seinem Verleger vorzulegen.

Die beiden Freunde sterben, zerschellen an einer Platane nachdem ein Reifen platzte, so heißt es. Das Auto wurde gespalten. Die Frauen überleben.

Leben ist wie Balance sehr empfindsam und zart.

Eigentlich hätten wir an jedem Tag einen Moment innezuhalten und Demut zu bezeugen, was alles in der Welt richtig ist und stimmt! Auch in uns. Diese Art von Würdigung kommt zu kurz, da brauchen wir gar nicht erst zu reflektieren oder zu diskutieren.

Denn: Wer macht das schon?

Wir geben doch lieber Gas, statt Demut zu üben! So, wie der Verlegerneffe. Wir müssen uns dennoch über Folgen im Klaren sein. Die Verantwortung haben wir.

Jeder für sich!

Deshalb greife ich das Thema LIFE-WORK-BALANCE auf - und ich setze bewusst das Leben und nicht die Arbeit an erste Stelle, auch wenn sie wie siamesische Zwillinge zusammengehören, in einander über die menschlichen Fähigkeiten verwoben und verwachsen sind. Weiter ist dieses Thema keineswegs nur ein Thema für jeden Menschen allein: Es ist ein Thema, dass alle Menschen sich vorlegen und darüber nachdenken sollten, was wir alle gemeinsam wollen könnten. Wie wir global für Frieden und ein Leben mit Zukunft eintreten können.

Weiter setze ich den Akzent so, dass die Frage übrig bleibt, ob wir tatsächlich zu denen werden, die weder Täter noch Opfer sind - oder sein wollen und werden.

Wollen wir?

Wollen Sie?

Bis jetzt haben wir noch den alten Zustand: Täter und Opfer. Und zwar, täglich mehr.

LIFE-WORK-BALANCE drückt das Verhältnis von Tätern und Opfern in Arbeitslosenzahlen einerseits und andererseits Profithöhe und steigenden Zahlen von Millionären aus. Letztlich sind es die zum Teil furchtbaren Arbeitsbedingungen, die die kostbaren Fähigkeiten von Menschen in unhaltbaren Arbeitsbedingungen verenden lassen. In Profitraten beschreibt es Leben von Millionen. Aus Tabellen lassen sich Vorstellungen von Menschen wie Gleichungen mathematisch ableiten, die darüber bestimmen, wie Milliarden von Menschen zu leben haben. Das Verhältnis von 1-Prozent-männlichen-Personen, die auf dieser Welt am Reißbrett entwerfen, wie Welt auszusehen hat, und die fast alles auf dieser Welt besitzen, legt eine Moral und Ethik offen, die bilderbuchhaft Auskunft gibt, wie Menschen letztendlich gesehen werden. Natürlich freuen sich diese 1-Prozent-Männer-Menschen, dass es gutmütige Menschen wie den Dalai Lama gibt und vielleicht auch Psychologen und Psychotherapeuten, Philosophen und andere Wissenschaftler, die die Gemüter der Verhungernden, Ausgebeuteten und sonst wie Benutzten beruhigen können und Ärzte, die mit immer weiteren neuen medizinischen Methoden Menschen retten. Die Kirche hat ihre Funktion als Beruhigung, Zuversicht und Frieden spendendes Organ ziemlich verspielt mit ihren Missbrauchsskandalen rund um die Welt - egal, wie menschlich der neue Papst in Erscheinung tritt und Sympathieträger einer neuen Kirche sein möchte. Ethisch Verwerfliches, für Menschen nicht Akzeptables, zeigt sich in bröselnden Balancen, die keinen Halt und keine Zukunft bieten.

Ich stelle hier kein geschlossenes System mit fertigen Antworten auf Fragen, die sich in Menschen leise vor sich hin bewegen, oder auch mal hoch schäumen in Empörung und dann wieder von politischen oder individuellen Notwendigkeiten begründet vor Menschen hergetrieben werden wie Laub im Herbst vom Besen der 1-Euro-Kräfte als saisonale Straßenkehrer.

Nein, es sind Reflexionen mit offenem Ausgang.

Offene Überlegungen, die nur von Menschen einzeln beantwortet werden können. Wobei ich hoffe, dass in jedem Menschen ein Kern, der hier ein möglicherweise geschlossenes System repräsentiert, existiert, der sowohl Intelligenz, Verstand und Überlebenswillen in sich trägt, als auch einen Rest von Liebe und Wohlwollen für die eigene Gattung. Für das eigene menschliche Wesen. Wünschenswert wäre ein irgendwie guter Kern, der den hasserfüllten und menschenvernichtenden Aspekt des Menschen ablöst, der den Menschen vollkommen ausbeutet und ausbaldowert.

Auch so können Grenzen ausgelotet werden - und von diesen negativen Grenzen und Grenzüberschreitungen haben wir als Menschheit schon sehr viele durch sehr unterschiedliche politische Systeme kennenlernen dürfen. Wir haben erfahren, wie viel Folter und welche Folter und Strafen Menschen ausgehalten haben und niemals wieder glücklich wurden. Oder Kriege, oder ausbeutende ökonomische Systeme.

Dennoch recken Menschen immer wieder ihren Kopf hoch, als wären sie Stehaufmännchen. Der einzige Grund, immer wieder aufzustehen, kann nur darin erblickt werden, auch mal die Gegenseite dieser Negativzeichnungen von Menschen aufzeigen zu können. Es ist, als zwängen die ,Bösen‘ die ,Guten‘, ebenfalls zu drastischen Maßnahmen zu greifen, damit das, was Menschen schadet, endlich reduziert werden kann. Die sogenannten ,Bösen‘ tun Gutes nicht freiwillig. Wobei die Frage auftaucht, was das Gute wäre. Dafür ist es zu einfach, Milliarden mit Hilfe von Billigarbeitskräften, sagen wir doch gleich, Billigmenschen - weil sie doch bei den Löhnen ein Leben leben, in dem sie ausschließlich arbeiten - zu verdienen.

Sagt man Billigmenschen, ist die Abwertung und die Unmenschlichkeit, die diesen Männern, Frauen und Kindern durch die Konzerne widerfährt, gleich mit benannt. ,Arbeitskraft‘, der ökonomisch definierte Anteil ihrer Lebenskraft und ihres Lebenswillen, ist der Teil, der billig bezahlt wird und alles andere gleichzeitig zutiefst beeinflusst. Es ist ihnen alles genommen.

Halten wir fest: WORK-LIFE-BALANCE ist eine ökonomisch motivierte Bezeichnung heutiger Tage für das natürliche Verhältnis im Menschen im Sinne seines Gattungswesens. Eine Definition, die am Menschen orientiert ist, klänge vielleicht so:

Das natürliche Verhältnis im Menschen im Sinne seines Gattungswesens folgt dem Bedürfnis, Leben, menschliche Fähigkeiten in Tätigkeiten fließen zu lassen, und Entwicklungen als in Balance zwischen Mensch, Tier und Natur zu begreifen und gewährleisten zu wollen.

Der einzelne Mensch wird hier als Schöpfer seiner und der gemeinsamen Welt des Gattungswesens verstanden - und nicht wie in der ökonomisch motivierten Definition der 1%-Männer-Menschen, die über schlicht weg alles in der Welt verfügen und es besitzen. Sie glauben, alles zu beherrschen.

Im Gegensatz zu dieser natürlichen Definition ist WORK-LIFE-BALANCE durch Definitionen von Arbeit geprägt, die geeignet sind, Menschen und Leben ökonomisch berechnet notdürftig zu gewährleisten, aber auch, um es zu vernichten zugunsten völlig irrer Profitraten, die aufgrund nicht akzeptabler Arbeitsbedingungen und standortabhängig extrem niedrigen Produktions- und Lohnbedingungen zustande kommen. Bei diesen ökonomischen Konzeptionen von Arbeit geraten Moral, Werte, Menschenrechte und Grenzwerte aller Art politisch und ethisch in Gefahr, völlig verhöhnt, ja abgeschafft zu werden. Die Frage ist, wie Politik damit umgeht.

Aber schauen wir noch, wie Menschen in Arbeitsverhältnissen in unseren Breitengraden bezirzt werden, die Profite der Unternehmen zu heben, ohne dafür bezahlt zu werden:

WORK-LIFE-BLENDING Menschen in unseren westlichen Regionen dazu zu bewegen, mehr an Zeit, Kraft und Identifikation im Job zu geben, als vereinbart ist, wird in dem Konzept WORK-LIFE-BLENDING verwirklicht. Hinter dieser Konstruktion verbirgt sich nichts anderes als das Geheimnis der alten Leistungssteigerungswünsche, ohne das Konzerne viel dafür bezahlen müssten, um Profite zu erhöhen. Psychologie steckt darin. Leider wird die Psychologie oftmals gegen Menschen gewandt und die Menschen spüren nur, irgendetwas stimmt nicht, wissen aber nicht so genau, was. Eigentlich sind sie in einem derartigen Anstellungsvertrag frei, festzulegen, wann und wie sie arbeiten.

Endlich verschwinden die Grenzen!

Was ist gemeint? Gemeint ist, niemand hat mehr reine Freizeit, noch Arbeitszeit. Erst fragt man die Mitarbeiter, wie sie gern arbeiten möchten, wie viel Freiheit sie möchten und brauchen, um zu arbeiten und dann gestaltet man den Arbeitsplatz so flexibel, dass er quasi überall eingenommen und Leistung erbracht werden kann. Alles läuft über Computer: Am Arbeitsplatz, Zuhause und unterwegs im Internet-Café. Die Kontrolle der Leistungserbringung ist einerseits in Zielvorgaben fixiert - es muss also niemand denken, er könne jetzt weniger Leistung bringen und viel oder mehr Geld verdienen: so ist das nicht. Nein. Nein.

WORK-LIFE-BLENDING bedeutet: Klar vereinbarte Leistungsvorgaben, viel Freiraum selbst zu bestimmen, wann der Mitarbeiter arbeiten möchte oder kann (zum Beispiel Einschränkung durch Kinder, die in den Kindergarten oder zur Schule zu bringen und abzuholen sind). Kurz: Viel Freiraum und ständige Erreichbarkeit sind Kriterien, die Menschen ständig an Grenzen ihrer persönlichen Belastung führen können, wenn sie sie nicht eindämmen lernen. Microsoft hat dieses System erprobt. Vielleicht erschließt sich hier, weshalb so viele Menschen gekündigt werden konnten? Wird die Leistung trotz dass so viele Mitarbeiter gekündigt wurden, pünktlich erbracht? Muss ja wohl ... Wenn Konferenzen sogar im Urlaub von allen Teilnehmern wahrgenommen werden ... Dagegen sind Ärzte mit Rufbereitschaft mit viel tatsächlich freier und klarer Zeit für das Privatleben ausgestattet, die die Mitarbeiter, die in derartigen Leistungssystemen arbeiten, nicht mehr haben. Sie haben keine leistungsfreie Zeit mehr - irgendjemand schreibt immer eine E-Mail oder will etwas ...!

Auch hier fliegen Menschen kaum merklich und sogar freiwillig aus ihrem Leben heraus, wobei sie anfänglich glauben, die Freiheit, zu bestimmen, wann sie eine Arbeit erledigen, gäbe ihnen tatsächliche Freiheit. Aber das war und ist ein Irrtum. Diese Art von Selbstbestimmung unter Maßgabe ständiger Verfügbarkeit wendet sich gegen sie. Sie sind im Dauerdienst und haben alle Freiheiten dieser Welt, zu widerstehen. Die strikte Grenze zwischen Privat und Arbeit ist aufgehoben. Denn die wenigsten können widerstehen. Ihr Ego wird angekratzt, wenn sie sich sperren. Unbewusst befinden sie sich mit allen anderen Mitarbeitern in Konkurrenz, auch wenn es so aussieht, als hätte man weder derartige Gefühle, noch Druck, sondern Teamwork. Irgendwann weicht das Gefühl der Selbstbestimmtheit und die Überforderung tritt in den Vordergrund. Das Leben droht abzusaufen in der Arbeit. Es löst sich einfach auf.

Dann ist es Zeit sich einzugestehen, sich vergessen zu haben. Ihr gefordertes und vertraglich offen formulierte Selbstverständnis, ständige Verfügbarkeit zu signalisieren, nicht auf Dauer gerecht werden zu können, müssen sie sich eingestehen. Es bleibt dann keine Zeit mehr für anderes. Zeit für sich selbst, Zeit für den oder die Partnerin und Zeit für die Kinder fehlen.

Als Psychologische Psychotherapeutin weiß ich, wie schwer es ist, bis Menschen anfangen, einzusehen, dass sie sich erstens überfordert haben und zweitens sich selbst zu lieben vergaßen.

Tolle Nummer! Wer nicht lernt, zu sich, zu seinen Bedürfnissen zu stehen und liebevoll mit sich selbst umzugehen, Grenzen einzuhalten, nicht vor Erschöpfung zusammenzubrechen, sondern rechtzeitig Tätigkeiten oder Dinge zu tun, die aufbauen und Kraft spenden, wird niemals lernen, sich zu akzeptieren, sich selbst als Mensch anzunehmen und zu lieben.

Zugegebenermaßen ist es ein schwieriges Thema. Andere Menschen werden geliebt von denjenigen, die sich selbst vergessen, zu lieben. Das sagen sie zumindest. Was dies im Einzelnen bedeutet und wie die Prüfungen dazu aussehen, die diese Art von Liebe oftmals widerlegen, wissen viele Menschen. Sie wissen auch, wie die faulen Kompromisse aussehen - und wie sie mit viel Elan und Enthusiasmus an Aufgaben herangingen und auch, wie sie scheiterten. Aber eigentlich wollten sie etwas anderes - so, wie alle anderen auch!

Liebe setzt voraus, lieben zu können und sich auch vergessen zu können, sich aber immer wieder mit aller Kraft für Leben und Existenz einzusetzen. Der folgende Gedanke von Albert EINSTEIN scheint mir ein sehr kluger zu sein und berührt das Thema Liebe und menschliche Entwicklung im Kern.

Es gibt keine großen Entdeckungen und Fortschritte, solange es noch ein unglückliches Kind auf Erden gibt.“

Nehmen wir zum Beispiel die 7 Millionen Kinder aus Bangladesh, die im Fashion-Business für ein paar Cent Tag und Nacht beschäftigt werden, haben wir eine prompte Aussage, wie es in unserer Welt um Fragen der Ethik und Moral bestellt ist. Nehmen wir zum Beispiel Deutschland mit eklatant hohen Misshandlungsraten von Kindern durch Gewalt und zusätzlich durch pornographische Aktivitäten in Bild und Film, steigenden Vergewaltigungszahlen bei Frauen und Mädchen und zusätzlich Menschenhandel und Zwangsprostitution - alles Delikte und Handlungen, die nicht in den Griff zu bekommen sind durch die Justiz? Wo man doch sonst so erfolgreich ist? Die Frage ist doch:

Warum bekommt man diese kriminellen Taten nicht in den Griff?

Ein unglaubliches Ungleichgewicht, kombiniert mit grenzenloser Lieblosigkeit und Desinteresse für das menschliche Wesen schlägt wie ein kalter Wind ins Gesicht, und wird sofort wieder weltweit verleugnet.

Es gibt zig Argumente, Leben und Arbeit anders zu gestalten, damit für alle eine Balance da ist, die Zuversicht und Zukunft vermittelt. Mensch, Natur und Welt erhält.

Aber: Es passiert nicht.

Es ist ein tiefe Verweigerung in der Welt.

Es ist ein tiefes Schweigen in der Welt.

Es wird nicht gebrochen.

Eine Ewigkeit, die immer schon über alles hinweg strahlte, strahlt auch weiterhin über unsere Entscheidungen und auch über unsere nicht getroffene Wahl, friedlich leben zu wollen, hinweg.

Was fehlt in dieser Welt? Das sind wir. Mit unserem Selbst. Mit unserem Gefühl dafür, was nun richtig wäre, zu tun. Für andere und für uns.

Der sicherste Weg in dieser Welt scheint demnach zu sein, uns mal auf unser Wesen, auf unseren Kern als Mensch zu besinnen.

Also, noch einmal:

Nur insofern wir es schaffen, Menschen am Leben zu halten, schaffen wir es, die Welt am Leben zu halten. Die Beziehung Mensch und Welt ist seit je, unberührt von allen philosophischen Reflexionen, festgelegt: Der Mensch existiert weiter, wenn er in der Lage ist, die Welt zu erhalten. Hat er die Welt vernichtet, hat er sich selbst vernichtet.

Nach dem Krieg in den fünfziger Jahren teilte Camus der Welt mit, was er von dem kommenden Jahrhundert hält und sagte, es ist die Angst, die die Menschen beherrscht. Es ist das Jahrhundert der Angst geworden - und ist es immer noch und immer stärker. Man weiß‘ nie genau, was als nächstes passiert. Deshalb schrieb Camus:

„Meine Überzeugung ist es, daß wir vernünftigerweise nicht mehr hoffen können, alles zu retten, daß wir uns aber vornehmen können, zumindest Menschen zu retten, damit eine Zukunft noch möglich ist.“

Wir sollten es versuchen! Besser, tun! Sonst ist die Balance rund um die Welt hin. Und dann eben auch in jedem einzelnen Menschen.

Um Balance halten zu können und Entscheidungen für das Leben und den Erhalt der Natur fällen zu können, wäre es sinnvoll, eine PERSÖNLICHE APP, eine P-APP, zu entwickeln, eine Haltung, die einen durch dieses Leben auf dieser Welt sicher durch Probleme und Krisen leitet und gleichzeitig positiv mit anderen Menschen verbindet!

Menschen haben einen sicheren Instinkt dafür, was das Richtige ist und was wertvoll ist, wenn sie einmal den Sumpf der Irrläufer heutiger Zeit begriffen und hinter sich gelassen haben. Dann wächst Selbstvertrauen und die Gewissheit,

Die Technik kann versagen. Der Akku leer sein von ihrem Handy, auf dem Ihre App‘s sind. Aber ein persönliches APP, wie hier angeregt, kann Ihnen niemand nehmen: Es ist in ihrem Kopf und in ihrem Gefühl und mit ihrem Verstand verbunden und zusammengestellt.

Machen Sie sich Stichpunkte, wenn Sie dieses Buch lesen und tun Sie es sofort: denn sonst vergessen Sie es wieder. Da liegen Erfahrungswerte vor!

Die Zusammenfassung zu diesem Kapital:

LIFE wurde an die erste Stelle gerückt und WORK an die zweite.

 WORK wurde als definierte Tätigkeit in einem ökonomischen System benannt. Ökonomische Systeme können unterschiedlich sein. Arbeit und Arbeitsprodukte werden entsprechend definiert und sollen von Menschen hergestellt werden, die für die Herstellung bezahlt werden. Der Mensch hat viele Fähigkeiten, die er in diverse Tätigkeiten einfließen lassen kann, die sinnvolle Produkte hervorbringen - und sind dennoch gesellschaftlich keine Arbeitsprodukte, da sie erst einmal nicht in Auftrag gegeben wurden und bezahlt werden. Dennoch gibt es viele Tätigkeiten, die sinnvolle Produkte und Resultate hervorbringen, die von Menschen gebraucht werden. Früher (und auch jetzt noch) gab es Tauschgeschäfte - und sie bilden auch heute noch den eigentlichen Ausgangspunkt von Handel und Entwicklung von Ökonomie und Definitionen von ,Arbeit‘ und ,Arbeitsprodukten‘. In ökonomischen Systemen werden Menschen dazu angehalten, ihre Fähigkeiten zur Verfügung zu stellen. Hier in diesem Buch halten wir einfach mal fest, dass Menschen ihre Fähigkeiten auch ohne ökonomisches Bezugssystem besitzen und darüber verfügen können. Durch das ökonomische System, unter dem Menschen gegenwärtig weltweit arbeiten, entsteht in vielen Menschen das Gefühl, dass sie ohne ,Arbeit‘ nichts wert seien, weil niemand für ihre Fähigkeiten bezahlt. Arbeiten sie in Firmen, werden sie nicht entsprechend ihrer Fähigkeiten bezahlt, sondern danach, was Firmen und Konzerne sich erlauben (können), ihnen zu zahlen - und das ist immer weniger, weil sie sich moralisch gesehen immer mehr herausnehmen und die Standorte, wo Menschen aufmucken gegen niedrige Löhne, verlassen und wie die gierigen Nomaden weiterziehen, wo sie noch weniger Lohn zahlen können, weil die Menschen noch ärmer sind. Man könnte davon sprechen, dass diese Unternehmer Menschen auf der ganzen Welt abgrasen, bis sie alles von ihnen weggefressen haben - ihre Lebenskraft, ihr Selbstvertrauen, ihre Existenz und ihren Lebensmut - bis sie aus der Lebenskraft der anderen ,Geld‘ und ,Kapital‘ gemacht haben. Ihr ,Geld‘ umfasst meistens Millionen, wenn nicht Milliarden pro Jahr.

 Die ökonomistische Fassung, also WORK-LIFE-BALANCE bringt das Gattungswesen ,Mensch‘ in Gefahr: Egal, in welchem Bereich, Schäden sind weltweit spürbar: Ob Naturkatastrophen, Umweltschäden, menschliche Tragödien aufgrund unmenschlicher Handlungen an Menschen durch Krieg, Verfolgung oder Ökonomie. Es ist nicht mehr von einer friedlichen Koexistenz verschiedener Interessen und Lebensstile weltweit auszugehen.

 Davon unterschieden wurde das Trio, dass den Erhalt von Mensch, Natur und Welt in seinem gesunden Wesen unterstützt und als LIFE-WORK-BALANCE beschrieben wurde:

Das natürliche Verhältnis im Menschen im Sinne seines Gattungswesens folgt dem Bedürfnis, Leben, menschliche Fähigkeiten in Tätigkeiten fließen zu lassen, und Entwicklungen als in Balance zwischen Mensch, Tier und Natur zu begreifen und gewährleisten zu wollen.

Um Produkte daraufhin zu prüfen, ob sie unter akzeptablen Arbeitsbedingungen für Menschen hergestellt werden, brauchen wir eine spannende PA-APP: Produkt-Analyse-APP Sie kann den Weg weisen, Produkte und Arbeitsmöglichkeiten zu finden, die nicht auf Unmenschlichkeit, extremen Druck, Missbrauch, Kinderarbeit, Verstößen gegen alle möglichen internationalen Auflagen und Grenzüberschreitungen aufbauen. Damit kann in vielen Bereichen Balance neu entstehen.

Das wäre ein großer Schritt für die Menschheit: Over.

Das kriege ich auch noch hin

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