Читать книгу Krimi & Thriller Sammelband 1101 Montagskiller - Earl Warren - Страница 44

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Wir verständigten die Zentrale des FBI-Districts und das Police Department von Newark. Von dort aus würde man versuchen, einen Verantwortlichen im Central Stadium zu erreichen.

Die Situation war verfahren.

DIE FLIEGE hatte sich das teuflisch gut ausgedacht. Da drinnen, in dieser überdachten Arena, war ein Kampf zwischen muskelbepackten Show-Gorillas mit martialischen Namen im Gange. Zwanzigtausend Menschen feuerten sie dabei an, sich gegenseitig die Rippen zu brechen. Und irgendwo unter diesen Zwanzigtausend saß der Killer...

Keine Chance, ihn jetzt ausfindig zu machen.

Sobald er abgedrückt hatte, und im Sparring jemand mit einem zerschossenen Schädel niedersank, würde sich Panik ausbreiten. Das war das Schlimmste.

Und DIE FLIEGE bezog genau das in ihr teuflisches Kalkül mit ein.

Bis zur Arena war es nur ein Katzensprung.

Wir passierten den Haupteingang und zeigten den Ordnern unseren Ausweis, so dass sie uns auch ohne Ticket durchließen.

Das Publikum schrie vor Begeisterung, als Nick THE HAMMER McDouglas den Kopf seines Gegners packte und ihm einen brutalen Schlag versetzte. Der Lärm war ohrenbetäubend. Wir blickten uns in der Arena um. Mehrere Fernsehkameras waren zu sehen. Angehörige eines privaten Sicherheitsdienstes patrouillierten zusammen mit Beamten des Police Departments umher. Ich registrierte, dass manche von ihnen voller Hektik in ihre Walkie-Talkies hineinsprachen.

DIE FLIEGE konnte überall sein.

Wir gingen zwischen den Zuschauerblöcken entlang, auf den Sparring zu.

Wenn der Killer wirklich vorhatte, dort jemanden zu erschießen, dann konnte er nicht allzuweit entfernt sein.

Plötzlich kamen ein paar Ordner zum Sparring, sprachen kurz mit dem Schiedsrichter und den Trainern.

Einen Augenblick später wurde die Runde beendet.

Die Gladiatoren schauten mit einer Mischung aus Unglauben und Ärger drein. Nick THE HAMMER McDouglas entblößte seine Zähne. Die obere Reihe fehlte beinahe komplett. Auf beiden Schultern trug er das Tattoo eines Vorschlaghammers zur Schau. Für ihn wohl so etwas wie ein Wappen.

Ein Raunen ging durch das Publikum, als er voller Wut gegen einen der Eckpfosten des Sparrings trat. Ein Ordner musste schnell zur Seite springen, um von diesem Tritt nicht noch etwas abzubekommen.

Der Kampf wurde abgebrochen.

Die Gesten des Schiedsrichters waren eindeutig.

Sein Gesicht bleich wie die Wand.

Buh-Rufe erhoben sich im Publikum.

Der Conferencier versuchte ins Mikro zu sprechen, aber es gab technische Probleme. Ein ohrenbetäubender Pfeifton vermischte sich mit dem Pfeifkonzert des Publikums.

Milo schrie mir ins Ohr: "Wenn DIE FLIEGE noch zuschlagen will, wird sie nicht mehr lange warten können..."

Wir drängten uns bis hinunter in Richtung Sparring.

Milo war mir ein paar Meter voraus.

Ordner und Security-Leute wollten den Sparring abschirmen.

Als sie unsere Ausweise sahen, ließen sie uns freie Hand.

Mein Blick ging über die Zuschauerränge, während Milo zum Sparring ging und mit dem Conferencier sprach. Ich konnte nichts davon hören. Der Krach war ohrenbetäubend.

DIE FLIEGE muss hier ganz in der Nähe sein, ging es mir durch den Kopf. Bislang hatte dieser Killer jeden seiner Schritte genau kalkuliert. Und immer war er uns dabei einen Schritt voraus gewesen. Mindestens einen.

Er hatte uns quasi telefonisch hierher bestellt.

Also wusste er auch, wo ich war. Er konnte sich denken, dass ich zum Sparring kommen würde.

Die Arena war riesig. In den ersten dreißig Sitzreihen vom Sparring aus gesehen, musste sich der Killer befinden, sonst wäre es zu schwierig für ihn gewesen, auf die Kämpfer zu zielen. Das entsprach auch in etwa der Distanz, die der Killer bei seinen vorherigen Attentaten gewählt hatte.

Außerdem hatte DIE FLIEGE immer die Tendenz gehabt, alles zu kontrollieren, was geschah. Er legte mit Sicherheit wert darauf, zu beobachten, ob und wann ich die Arena betrat.

Solange die Veranstaltung lief, konnte man nur durch den Haupteingang herein. Das hatte auf großen Hinweisschildern, draußen vor dem Central Stadium gestanden.

Eine Tatsache, die den Raum ebenfalls erheblich einschränkte, in dem sich DIE FLIEGE jetzt befinden musste.

Ich suchte fieberhaft mit den Augen die Reihen ab, während ich Milo folgte.

DIE FLIEGE hatte ihr Aussehen verändert. Keine SHARKS-Mütze mehr, dafür ein angeklebter Vollbart. Ich konzentrierte mich auf die Gesichter, soweit das möglich war.

Aber viele konnte man gar nicht erkennen. Hochgerissene Arme und schnelle Bewegungen machten es unmöglich.

Jetzt nahm der Conferencier erneut sein Mikro. Die Kameras waren auf ihn gerichtet. Security-Leute hatten die Catcher abgeschirmt und versuchten, sie durch einen Nebenausgang aus dem überdachten Stadion zu bringen.

"Meine Damen und Herren, es tut mir sehr leid, dass..."

Die nächsten Worte des Conferenciers gingen im Pfeifkonzert unter.

Die Leute wollten sehen, wie Nick THE HAMMER McDouglas den SCHWARZEN TEUFEL verprügelte.

Ich hoffte, dass der Conferencier die richtigen Worte fand.

Sonst brachen hier Panik und Chaos aus.

Aus den Augenwinkeln heraus nahm ich eine Bewegung war.

Mein Instinkt forderte mich dazu auf, herumzuwirbeln. Zu spät. Ich spürte etwas Hartes in meinem Rücken.

Den Lauf einer Pistole.

"Schön ruhig", wisperte mir eine Stimme ans Ohr. "Und nicht umdrehen!"

Ich erstarrte.

Trotz des Krachs erkannte ich die Stimme sofort wieder, die mir da ins Ohr flötete.

DIE FLIEGE...

Der Killer kicherte.

So, wie ich es von einen der letzten Anrufe her kannte.

"So nah waren wir uns schon einmal", wisperte er.

"In der Thomas Jefferson Hall in Jersey City", sagte ich sehr laut.

Milo drehte sich herum. Fünfzehn, zwanzig Meter lagen zwischen uns. Er runzelte die Stirn, sah was los war, griff unter die Jacke, wo seine P226 steckte.

Aber er zog sie nicht. Die Panik wäre vorprogrammiert gewesen. Eine Schießerei war um jeden Preis zu vermeiden. In diesem Gedränge musste es dabei unweigerlich Tote und Verletzte geben. Und keine Verbrecherjagd hätte das gerechtfertigt.

Der Killer hatte mich von hinten am Kragen gepackt, so dass ich kaum Luft bekam. Gleichzeitig bohrte sich der Lauf seiner Waffe schmerzhaft in meinen Rücken.

"Zieh deine Waffe, G-man!", brüllte DIE FLIEGE mir ins Ohr.

"Was haben Sie vor?"

"Tun Sie, was ich sage, oder ich schieße Sie über den Haufen!"

Ich schlug mein Jackett zur Seite, griff zur Pistole...

Milo starrte mich an, gestikulierte in Richtung der Ordner und Security-Leute.

Der Conferencier forderte indessen das Publikum auf, die Arena geordnet zu verlassen. Es war von technischen Problemen die Rede. Er drückte sich sehr unklar aus. Nur in einem Punkt nicht. "Jeder bekommt sein Eintrittsgeld zurück, wenn er sein Ticket bei uns einreicht!"

"Knall ihn ab, den Kerl am Mikro", wisperte DIE FLIEGE.

"Was soll das?"

"Habe ich Ihnen nicht gesagt, was für eine Rolle ich für Sie vorgesehen habe, Trevellian?" Er kicherte. "Etwas ungewohnt für einen G-man, den Killer zu spielen, was? Und gleich bei Ihrer Premiere sind die TV-Kameras dabei und transportieren Ihren Auftritt in Hunderttausende von Wohnzimmern. Kein Broadway-Star hat so viel Popularität!" Er stieß mit dem Lauf seiner Waffe brutal zu. Meine rechte Niere schmerzte. "Na los!"

Ein Raunen ging durch die Publikumsreihen in unserer Umgebung, als die ersten meine Waffe bemerkten. Ein Anfang von Panik. Schließlich hatten die meisten von den bisherigen Anschlägen des Wahnsinnigen gehört, der sich DIE FLIEGE nannte. Sicherheitskräfte versuchten, in meine Richtung vorzudringen.

Milo zog seinen Ausweis und seine Pistole.

Von dem, was er rief drang im Tumult nichts zu uns herüber.

Ich hob die Pistole.

Wenn ich nicht genau tat, was DIE FLIEGE wollte, bedurfte es nur eines leichten Drucks auf den Abzug und ich war ein toter Mann.

Der Lauf meiner Waffe richtete sich auf den Conferencier.

Und die Kameras sich auf mich.

Der letzte Akt in dem Todesspiel, das DIE FLIEGE sich erdacht hatte, sollte beginnen.

Jetzt.

In der nächsten Sekunde.

Krimi & Thriller Sammelband 1101 Montagskiller

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