Читать книгу Moderationstraining - Eckart D. Stratenschulte - Страница 6
Dieses Buch schreibe ich für alle,
Оглавлениеdie regelmäßig oder vielleicht auch überraschend mit der Aufgabe befasst sind, eine Diskussion zu moderieren. Ich möchte Hilfestellungen geben, damit Sie einen solchen Prozess erfolgreich und stressfrei bewältigen können. Das Buch gibt wertvolle Tipps für Vorbereitung, Durchführung und Nacharbeit einer Diskussionsmoderation.
Täglich werden alleine in Deutschland hunderte von politischen Veranstaltungen durchgeführt, bei denen auf einem Podium mehrere Persönlichkeiten miteinander über ein Thema diskutieren. Um jedoch sicherzustellen, dass etwas dabei herauskommt, damit die Zuhörer verstehen worum es geht, und die Podiumsteilnehmer das Gefühl haben, richtig zu Wort gekommen zu sein, bedarf es einer guten Diskussionsleitung. Wer sich damit beschäftigt, merkt schnell, dass das gar nicht so einfach ist, dass man sich für alle Phasen der Vorbereitung und Durchführung entsprechend vorbereiten und darauf einstellen muss. Moderation ist Handwerk, das man erlernen kann, aber auch erlernen muss. Es ist viel mehr als das Führen einer Rednerliste, und die Moderatorenaufgabe beginnt nicht erst, wenn die Diskussionsteilnehmer sich auf dem Podium versammelt haben. Mag sein, es wird nicht jeder zum Top-Moderator, der mühelos Fernsehdiskussionen bewältigt. Aber das ist auch nicht die Aufgabe, vor der die meisten von uns stehen, wenn es darum geht, eine Veranstaltung zu leiten, bei der zwischen 20 und 100 Menschen sich treffen, um ein Thema zu diskutieren. Das, was man beherrschen sollte, bevor man eine solche Moderation übernimmt, kann man sich aneignen.
Dieser Leitfaden soll also denen helfen, die gelegentlich oder regelmäßig vor der Aufgabe stehen, eine Moderation erfolgreich durchzuführen, und die dabei weder sich selbst dem Nervenzusammenbruch nahebringen noch das Publikum langweilen möchten.
Das vorliegende Buch konzentriert sich auf die Moderation von Diskussionsveranstaltungen. Konflikt- oder Eventmoderation sind etwas anderes und werden hier nicht berücksichtigt, um das Buch überschaubar zu halten. Die Publikation basiert auf der vieljährigen Erfahrung mit Moderationen – mit denen, die ich selbst durchgeführt habe, und mit denen, die ich beobachtet und gelegentlich auch durchlitten habe. Nachfolgend finden Sie daher auch keine wissenschaftliche Abhandlung, sondern einen Erfahrungsbericht. Reißerisch würde man sagen: „Wie es wirklich ist“. Dazu gehört auch die einfache Wahrheit, dass es oftmals anders kommt, als man sich das vorgestellt hat. Veranstaltungen können gestört werden oder aus dem Ruder laufen. Das wird man als Moderator nicht immer verhindern können. Aber je besser man vorbereitet ist, je mehr man um die Risiken weiß, die eine Veranstaltung zum Misserfolg werden lassen können, desto größer ist die Chance, dass all das gar nicht passiert. Und auch aus einer Störung kann man für die Debatte und das Diskussionsklima Gewinn ziehen – man muss nur wissen, wie.
Ein paar grundsätzliche Bemerkungen zum Thema Kommunikation stehen am Schluss des Buches. Auch für Praktiker ist es nicht verkehrt, sich einige Dinge zu vergegenwärtigen, die uns eigentlich klar, aber dennoch nicht immer bewusst sind.
Wer mehr wissen und es selbst ausprobieren will, bevor er auf die Bühne tritt: Ich führe auch Moderationstrainings durch – für Gruppen oder als Betreuung für Einzelne.
Aber vorab noch eine Bemerkung zur Sprache: Deutsch ist ein schönes Idiom, das den Unterschied zwischen den beiden Geschlechtern in fast allen Substantiven kennt. So gibt es – anders als beispielsweise im Englischen – Moderatorinnen und Moderatoren, Zuhörerinnen und Zuhörer, Diskutantinnen und Diskutanten. Frauen und Männer sind gleichberechtigt, das ist eine Grundlage unseres Lebens und unserer Verfassung. Dem sollte man auch sprachlich Ausdruck verleihen. Das ist aber nicht so einfach. Ein Satz wie „Die Moderatorinnen und Moderatoren sollten immer das Interesse der Zuhörerinnen und Zuhörer im Auge behalten.“ ist politisch korrekt, aber sperrig. Seit einiger Zeit wird versucht, die Substantive durch Partizipkonstruktionen zu ersetzen. Wir kennen das schon von den „Studierenden“, die jetzt von „Dozierenden“ unterrichtet und sicher demnächst von Verwaltenden administriert werden. Der langen Rede kurzer Sinn: Dieses Buch richtet sich an Frauen und Männer, an Leserinnen und Leser, an Moderatorinnen und Moderatoren, an Sprecherinnen und Sprecher, an Diskutantinnen und Diskutanten, an Politikerinnen und Politiker, an Professorinnen und Professoren, an Studentinnen und Studenten, an Zuhörerinnen und Zuhörer – aber es greift in den meisten Fällen aus Gründen der Lesbarkeit auf die maskuline Form als Gattungsbegriff zurück.
Wer damit hadert, kann eine Diskussion über den sprachlichen Ausdruck der Gleichberechtigung organisieren – wie er (oder sie) diese Debatte moderieren kann, ist auf den nächsten Seiten zu erfahren.
Ihr