Читать книгу 50 Meisterwerke Musst Du Lesen, Bevor Du Stirbst: Vol. 2 - Эдгар Аллан По, Герман Гессе - Страница 11

Kapitel Sechs

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St. Peter ruht mit seinen Holzhäusern halb versunken im Schnee, wie die Federkissen eines Brautfuders liegt er auf den Dächern, die Glotter gurgelt unter dem Eis. Am Mittag stechende Sonne, blauer Himmel, ein Licht von den Bergen, daß man die Hand über die Augen decken muß, triefende Dächer und sonnenwarme Luft, des Nachts bittere Kälte, so daß der Schnee im Flimmern der Sterne wie Millionen erbarmungslose Glassplitterchen funkelt.

Die Lichter leuchten freundlich aus den kleinen Fenstern ebenhin in den Schnee. Von Haus zu Haus huscht es und eilt es. Bursche und Mädchen, jung und alt sitzen um die Lewatöllampe zusammen, die Frauen spinnen den Flachs, die Mädchen flechten mit raschen Fingern Strohbänder und nähen Hüte, die Männer schnitzen an Holzschuhböden herum und nebeln mit den Pfeifen.

Man redet nicht viel, die von St. Peter sitzen gern still und feierlich im Kreis. Am häufigsten noch hört man das Weib des Fenkenälplers, das von Zeit zu Zeit von ihrem Mann einen Zug aus der Tabakspfeife bettelt.

»Fenkenälpler, kauft der Bre doch ein artiges Klöbchen,« lacht der krummmäulige Bäliälpler. »Wenn die Weiber rauchen, so schadet's dem Hausfrieden nichts – das meine raucht jetzt auch schon ins siebente Jahr.«

»Es ist halt doch nicht schön,« meinte die fröhliche Bertha Thugi, eine Neunzehnjährige, die neben ihrem jüngeren Bruder Peter, dem Enkel des alten Peter Thugi, sitzt, »daß bei uns so viele Weiber rauchen wie Kamine. Mir gefallen Fränzi und die Gardin – sie rauchen nicht.«

»Jetzt will die das Rauchen der Weiber abschaffen, wie die neue Bärenwirtin den Schnaps.«

Die fromme, geizige Glottermüllerin, die den Mühlknecht hungern läßt, mault: »Recht ist's. Zuerst haben die Männer gar nicht gewußt, wie die neue Frau Presi genug rühmen. Schön und leutselig sei sie. Jetzt hat man's. Nicht einmal ein Gläschen Gebranntes mag sie ums gute Geld den Leuten gönnen. Sie meint wohl, in St. Peter seien alle vergüldet wie der Presi.«

Der Bäliälpler mit der Bogennase und dem krummen Maul aber brummt: »Was mir gar nicht gefällt, sind die Handwerksleute von Hospel, die jetzt die ganze Zeit im Bären lärmen. Er war doch von jeher ein schönes Haus. Aber wißt ihr? Fremde Weltleute, Deutschländer, Franzosen, Englische und Hispaniolen, wie's seit ein paar Jahren zu Grenseln, Serbig und im Oberland sommers über hat, sollen mit ihren Weibern, Hunden und Katzen in den Bären kommen und darein sitzen. Was meint ihr? Wozu ist an der Straße eine Thür ausgebrochen worden und wird eine Stube gemacht? In diese Truhe können die von St. Peter hocken und oben, wo wir bis jetzt gesessen sind, in der schönen großen Stube, rutschen die fremden Maulaffen herum, die den Unterschied zwischen einem Gemsbock und einem Kalb nicht kennen.«

»Protestieren soll man! – Aber die Gemeinderäte, der Garde ausgenommen, haben's wie unsere Maultiere, sie machen so.« Der glatzköpfige Glottermüller, der eine Stimme hat wie ein Weib, aber selbst schon lange gern Gemeinderat geworden wäre, nickt mit dem Kopf, bis alles lacht. Und plötzlich ruft er, daß alle aufblicken:

»Die Gemeinde soll man anfragen, ob wir Fremde in St. Peter dulden wollen oder nicht. Das behaupte ich.« Wichtig blickt er um sich.

»Der Pfarrer ist dagegen. Eine Todsünde sei's. Fremde nach St. Peter zu rufen. Anstecken mit großen Fehlern und Sünden würden sie uns und Schaden bringen an der heiligen Religion.«

So der Bockjeälpler, der zwischen dem Reden immer schnalzt.

»Hört! – hört!«

»Es ist nicht bloß deswegen!« meint der alte großbärtige Peter Thugi, der bisher fleißig an seinen Löffeln und Kellen herumgeschnitzt, den Abend noch kein Wörtchen gesagt hat und mit seiner tiefen Stimme sehr langsam spricht, »es ist wegen der Dinge, von denen man nicht unnötig reden soll – wegen der armen Seelen!«

Das Wort bringt eine merkwürdige Bewegung hervor.

Alle Arbeit ruht, schweigend und feierlich schaut man nach dem alten Manne und wer raucht, legt die Pfeife weg.

»Wenn nur Fränzi da wäre,« fährt er fort, »sie könnte es besser erzählen als ich, wie an den Firnen der Krone tausendmal tausend abgeschiedene Seelen im Eise stehen und sehnsüchtig auf ihre Erlösung warten. Um ihre Gebete zu verrichten, brauchen sie Frieden und Ruhe. Vom Thal herauf mögen sie nichts hören als das heilige Glockengeläute. Lachen, leichtfertiges Reden und großer Lärm thut ihnen weh. Namentlich beleidigt es sie, wenn die Leute neugierig auf die Gletscher und Firnen steigen. ›So weit die Welt grün ist, ist Lebendigenland, wo sie weiß ist, ist Totenland.‹ Das haben sie schon manchem Gemsjäger gesagt, der sein Tier ins weiße Revier verfolgte. Wenn nun aber die Fremden, die nichts von den armen Seelen wissen, alle Tag tanzen und Sonntag machen? Ich will's euch sagen: Es kommt ein mächtiges Unglück über St. Peter.«

Der Erzähler schweigt; alle erwarten, daß er wieder beginne – niemand redet, der Bäliälpler nur mahnt: »Erzählt, Peter Thugi!«

Da fährt Peter Thugi geheimnisvoll fort: »Es hat eine Zeit gegeben, wo es in St. Peter so weltlich zuging, wie es wieder geschehen wird, wenn die Leute aus den Weltländern kommen. Alle Tage waren Lustbarkeiten, sündiges Reden und Wollust. Das war, als noch die Knappen im Schmelzmerk saßen. Da hat im Bären jeden Abend eine Musik aufgespielt und immer war mit lustigen Weibsbildern Juhe und Juheien. Als nun die von St. Peter, die solche Weltlichkeit duldeten, zu Pfingsten in die Kirche kamen, sahen in den vordersten Bänken auf der Weiberseite zwölf weiße Vorstehbräute, die niemand erkannte. Wie der Gottesdienst vorüber war, schritten sie hinauf durch die Alpen zu den Firnen der Krone. Vor einer Hütte, die jetzt schon lang nicht mehr steht, begegneten sie dem frommen Sennen Sämi, der nicht mehr gehen konnte und auf der Bank bei der Thüre saß. Da fragten sie ihn ängstlich, ob wohl die Leute von St. Peter aus ihren betrübten und traurigen Gesichtern gemerkt haben, warum sie zur Kirche gekommen seien. Der alte Sämi spürte aus ihrem Ton, daß es etwas sehr Ernstes sei und meinte, ihm können sie es schon verraten. Sie seien arme Seelen von der Krone, antworteten sie, und haben die von St. Peter warnen wollen, daß sie das tolle Leben im Dorf nicht länger dulden. Wenn sie es aber weiter litten, so würde St. Peter von Lawinen verschüttet, denn die vielen tausend armen Seelen, die jetzt mit ihren Leibern dem Firn Halt geben, würden auswandern und dann stürze der Schnee der Krone aufs Dorf. Sie hätten auf ihre Bitten die Erlaubnis bekommen, daß sie die von St. Peter warnen dürfen, er möge es ihnen sagen, wenn es die Leute sonst nicht gemerkt haben. Sie dürfen doch nie mehr kommen und die Mahnung gelte für ewig. Erleichtert gingen die armen Seelen ihres Weges und sangen vor Freude, daß sie die Botschaft einem so braven Manne wie Sämi hatten ausrichten können. Sämi aber schickte Bericht ins Dorf über das merkwürdige Erlebnis, und siehe da – alle die in der Kirche gewesen, erkannten die Vorstehbräute. Es waren gestorbene Mädchen von St. Peter. Die Leute trieben die Musikanten und die leichten Weibsbilder fort, und seither weiß man in unserem Dorf, was geschieht, wenn Wohlleben und Ueppigkeit wieder kommen.«

Der Kreis der andächtigen Zuhörer und Zuhörerinnen schauderte.

»Der Presi bringt noch über uns alle gleiches Unglück wie über Seppi Blatter!« unterbrach die böse Zunge des Glottermüllers das Schweigen.

»Pst!« klang eine Weiberstimme aus dem Hintergrund durch den blauen Tabaksnebel, »Bälzi weiß, wie der Presi den Leuten ein Schloß an den Mund legt, die etwas wider ihn sagen.«

Die Gesellschaft hätte lieber noch mehr Geschichten von den Toten gehört und neigte nicht mehr zum Schwatzen.

Bertha Thugi, die von der Erzählung ihres Großvaters bewegt war, meinte: »Laßt uns doch die Wildheuerfränzi holen, sie weiß alle Geschichten des Gebirges, die von den Lebendigen sowohl wie die von den Toten, sie weiß die Ueberlieferungen und Sagen, sie hat manchmal bis um die Mitternacht erzählt, so daß alle zitterten und man fast nicht mehr heimgehen durfte.«

»Fränzi ist aber nie ungebeten erschienen, sie hat aus ihrem Erzählen immer eine Kunst gemacht, die geehrt sein wollte. Und jetzt lehnt sie alles Erzählen ab. Sie habe keine Lust mehr zum Reden. Ich verstehe es nach dem großen Unglück wohl.«

So der alte Peter Thugi, und schweigend lichtet sich allmählich der Kreis, die Totensagen summen in den Köpfen, die Sagen Fränzis.

Würdig erträgt sie den Tod ihres Mannes. Als er stürzte, hatte sich ihr wohl ein Schrei entrungen, ein entsetzlicher Schrei, als müßten auch ihr Leib und Seele auseinanderbrechen. Und in den ersten Tagen lebte sie in dumpfem Brüten dahin. Dann aber erhob sie sich plötzlich und ging an ihre Arbeit wie sonst. Niemand hat sie je weinen gesehen, niemand je klagen gehört. Nur die Strähnen gebleichten Haares in der dunklen Fülle verrieten, daß sie gelitten hatte. Den Schmerz hatte sie in den unergründlichen Tiefen des Glaubens begraben.

»Vroni und Josi, tragt niemand etwas nach, es hat im Leiden und Sterben eures Vaters eine höhere Hand gewaltet, und grübeln ist sündhaft.« So mahnte sie, wenn die Kinder vor Beelendung über den Tod des Vaters fast zerflossen.

Ihrem kleinen Haushalt ging es seit dem schrecklichen Ende Seppi Blatters nicht schlechter als zu seinen Lebzeiten. Es war, als hätte das Unglück des Vaters Josi, den vierzehnjährigen, mit einem Schlage um viele Jahre gereift. Das freundliche Knabengesicht mit den klugen dunklen Augen war ernst und trotzig geworden, um ein Lächeln gab der früher gesprächige Bursche nicht viel, menschenscheu vermied er das Dorf. Ohne daß ihm jemand die Notwendigkeit klar gemacht hätte, schleppte er im Lauf des Sommers genug Wildheu von den Planken, um die paar Ziegen durch den Winter zu bringen, so daß die Mutter manchmal mahnte: »Ueberthu dich nicht, du zäher Bub.«

Der Acker hatte reichlich Frucht getragen. Als man Anfang Winter das Korn im großen Backofen des Garden gleich fürs ganze Jahr verbuk, da ergab es so viel große Laibe, daß die Kinder bis zur nächsten Ernte nicht nach Hospel hinauszuwandern brauchten, um Mehl zu holen.

Das war gut, woher das Geld nehmen?

Es waren drollige Mahlzeiten, die Mutter und Kinder hielten. Josi, der die Stelle des Hausvaters übernommen hatte, zertrümmerte mit Hammer und Hackmesser das vom langen Liegen steinharte Brot. Die dunklen Splitter stoben nur so davon, und ebenso stoben sie vom Käse, den noch der Vater bereitet hatte. Vroni fing die Brocken auf, indem sie die offenen Arme ausbreitete, und lachend knusperten die Kinder an den braunen Stücken, die dem Gestein des Gebirges zum Verwechseln glichen.

»Beiße dir keinen Zahn aus, Vroni!« scherzte Josi. Dann wies sie ihm ihre Perlenreihe zwischen kirschroten Lippen, er zeigte als Antwort sein blitzblankes Gebiß und zum Schluß der Mahlzeit nahm er die Tessel, einen Holzstab, der auf dem Tisch lag, und schnitzte einen Kerb hinein, bald auf Vronis, bald auf seiner, bald auf der Mutter Seite, damit man wisse, wer das Tischgebet verrichtet hatte.

Ein kleines, inniges Glück, dem die Trauer, die es durchbebte, Bestand verbürgte. So hätte man den Haushalt Fränzis nennen mögen. Die Geschichten, die sie nicht mehr in die Kreise der Burschen und Mädchen tragen mochte, erzählte sie Josi und Vroni. Dann geschah es wohl, daß Josi müde vom Tag einschlief, während Vroni gespannten Ohres lauschte.

Oft sangen die drei das einzige Lied, zu dem sie eine Melodie wußten, den einzigen weltlichen Gesang, den es im Glotterthal gab. Fränzi hatte ihn zur Zeit, als sie mit Seppi selig verlobt war, auf dem Markt zu Hospel von einem fahrenden Spielmann gehört und gekauft. Sie nannte ihn »das Kirchhoflied«. Der Sang lautete:

»Es liegt das Dorf im Abendstrahle,

Die Berge glühen Dom an Dom,

Im Frieden steh'n des Kirchhofs Male,

In wilden Wellen rauscht der Strom

An ihm dahin zur weiten See,

Wie klingt die Flut vor Wanderweh!

Das Steingenelk, die Königskerzen

Erblüh'n voll Pracht im heiligen Rund,

Sie steigen aus gebroch'nen Herzen

Und jede Blume ist ein Mund.

O, wie das weint, o, wie das lacht.

Dem Flüstern horcht die Sommernacht!

Des Dorfes Abgeschied'ne reden,

Es reden toter Bursch und Braut,

Man kennt und nennt im Ringe jeden –

Da klagt ein Knöspchen frischbetaut:

,Wir sind im Thal – nur einer fehlt,

O, wie sich der in Heimweh quält.'

Gebräunter Bursch ist fortgezogen.

Den Mund so rot, den Blick so hell.

Dahin mit Wellen und mit Wogen

Gewandert ist der Frohgesell,

Doch, als er stand an blauer See,

Da schrie sein Herz nach Berg und Schnee.

Du armer Knabe! Schlaf am Meere!

Sieh, Gottes sind so Flut wie Firn,

Sieh, Gottes sind die Sternenheere,

Er schickt den Tropfen, der die Stirn

Mit frischem Gletschergruß umspült,

Der dir das heiße Heimweh kühlt!«

Hatte Vroni ihr Kämmerlein aufgesucht, so hörte sie die Mutter noch eine Weile in der Stube hantieren. Das letzte war immer, daß Fränzi die Thüre oder ein Fensterchen öffnete und irgend einen Bissen auf den Tisch stellte. Wenn am Morgen die Kinder kamen, waren die Fenster verschlossen, der Bissen verschwunden. »Wozu das, Mutter?« fragte Vroni ahnungsvoll.

»Für die armen Seelen, für den Vater, wenn er unter ihnen ist.«

»Der Vater ist ja mit den heiligen Sakramenten in den Tod gegangen.«

»Wer ist sicher, daß er an den heligen Wassern nicht doch noch etwas gedacht oder gethan hat, was er büßen muß. Ein Tag hat tausendmal tausend Augenblicke und in jedem können wir zur armen Seele werden. Gäbe es sonst so viele Abgeschiedene, die in die Gletscher eingefroren sind, daß man nicht über das Eis gehen kann, ohne daß man ihnen auf die Häupter tritt? Die Krone ist voll Wehklagen der Frierenden, in den Gletscherspalten hört man sie weinen und diejenigen, die hoch auf den Bergen armen Seelen begegnet sind, werden nimmer froh, sie verlieren das Lachen und die roten Wangen. Ihr habt Abrahämi nicht mehr gekannt. Er war ein Gemsjäger. Einmal, als er hinter einem Felsblock auf eine Gemse lauerte, sah er plötzlich zwei arme Seelen. Die eine kämmte ihr welliges Haar, die andere sang, denn beide waren bald erlöst und freuten sich der warmen Sonne. Es waren vornehme Mailänderinnen, die in ihrem Leben vor vieler Weltfreude vergessen hatten, Armen Gutes zu thun. Sie erzählten Abrahämi ihr verfehltes Leben so beweglich und ihre Schönheit war so groß, daß er vor Mitleid und Liebe fast verging. Sie baten ihn, er möge im Thale nicht erzählen, daß sie so schwer büßen, denn es könnte sonst die Nachricht davon bis nach Mailand zu ihren Verwandten gelangen, und das wäre ihnen nicht lieb. Als aber Abrahämi, der Gemsjäger, ins Thal kam, konnte er es nicht verschweigen. was für schöne Frauen er auf dem Gletscher gesehen habe. Da wurden seine Füße und seine Zunge lahm und viele Jahre saß er so auf dem Dengelstein vor seinem Hause und schaute in Sehnsucht nach den Firnen der Krone, ob er die schönen Frauen nicht erspähen möchte. Eines Tages flogen zwei schneeweiße Tauben über das Thal. Das waren die erlösten Seelen. Abrahämi mochte wieder aufstehen und reden, doch lachen hat er nie mehr mögen, sondern immer gesagt: ›Kränkt keine arme Seele.‹«

So erzählte Fränzi und in Vroni erklangen die Glocken des Glaubens, daß ihr ganzes Wesen erfüllt würde mit den Ahnungen der Sage. Und war Josi trotzig und finster, so blühte in ihrem frischen, von blondem Haar umspielten Gesicht stillinniges Leben auf.

Wenn in der Nacht der Wind durch die Felsen weinte, die weißen Nebel am mondbeschienenen Berghang schwebten, dann glaubte auch sie die Züge jener Toten zu sehen, die von den Gletschern ins Thal steigen und es durchwandeln.

»Mutter, aber haben sie schon am Brot oder an der Milch gerührt?«

»Nein, Vroni, die armen Seelen essen nicht und trinken nicht; wenn sie nur den guten Willen sehen, so sind sie schon satt und freuen sich, daß sie nicht vergessen sind, denn nichts auf der Welt thut ihnen so weh, wie wenn niemand ihrer gedenkt.«

Einmal, als Vroni schon schlief, kam über den hohen flimmernden Schnee wahrhaftig eine arme Seele durch die Nacht geschwebt und gewandelt, eine leichte, schlanke Kindergestalt, doch stieg sie nicht den Alpweg herab, sondern huschte herüber von der schlafenden Kirche, die ihren Turm gespenstisch in die nächtliche Winterlandschaft reckte.

Fränzi erschrak. Wenn man eine arme Seele sieht, soll man nicht neugierig sein, es kann sie kränken. Sie zog sich vor der Wandelnden tief in ihr Stübchen zurück und betete den Segen.

Da horch! Vor dem Fensterspalt bittet und bettelt ein süßes, seines Stimmchen: »Fränzi, liebe Fränzi. Darf ich zu Euch hereinkommen?«

Einen Augenblick staunt Fränzi, dann sagt sie überrascht: »Weiß Gott, das ist Binia!« Sie öffnet die Thüre und zieht das schlotternde Kind, das zum Schutz vor der grimmigen Kälte den Kirchenmantel der seligen Beth um die Glieder geschlagen hat, in das Stübchen.

»Ums Himmels willen, Bini, was willst du bei dem harten Frost und bald um Mitternacht. Hat es im Bären ein Unglück gegeben?«

Da lächelt Binia leise und schalkhaft, setzt sich dicht zu Fränzi auf die Bank, nimmt mit einer scheuen Liebkosung ihre Hand, schlägt den Blick nieder und sagt: »Nein, im Bären schläft alles, nur ich habe noch gewacht und an mein seliges Mütterchen gedacht. Wie ich den Schlaf nicht habe finden können, bin ich still aufgestanden, die Treppe hinuntergetappt, durch das Fenster des Untergadens hinausgeklettert und bin zu Euch gekommen.«

»O Gott und alle Heiligen! Nicht einmal recht angezogen bist du, könntest dir ja den Tod holen in dieser Nacht. Warum kommst auch nicht am schönen Tag?«

Da verzieht sich das Gesichtchen des Kindes schmerzlich, zögernd sagt es: »Ich meine, der Vater hätte es nicht gern, wenn er's wüßte. Und ich weiß nicht, habt Ihr's gern, wenn ich zu Euch komme und Vroni und Josi? Ich habe Euch vieles zu fragen, Fränzi.«

»Närrchen, du liebes, warum sollten wir uns nicht freuen, wenn du kommst?« Fränzi fuhr dem schüchternen Kinde liebkosend durchs dunkle fliegende Seidenhaar. »Aber wenn's dein Vater nicht gern hat, so ist's doch gescheiter, du gehst gleich wieder heim.«

Da glitt das Kind hinab von seinem Sitz zu den Füßen Fränzis, umschlang ihre Kniee und flehte weinerlich: »Nein, Fränzi, nein, sterben müßt' ich und den Kopf würde es mir zersprengen, wenn ich jetzt nicht mit Euch reden könnte.«

»Nun, so laß es heraus, was so in dem armen Köpfchen brennt, daß es gar nicht mehr schlafen kann,« sagte Fränzi mild und zog Binia zu sich empor.

Es war aber, als blieben die Worte der Kleinen im Halse stecken.

»Ist's denn etwas so Schreckliches, Bini?«

»O Fränzi, wie Ihr an der Wassertröstung so ernst mit meinem Vater auf seiner Stube geredet habt, da saß ich auf dem Ofen, ich habe alles gesehen und gehört.«

Wunderfein erbebte das Stimmchen.

Nun war's an Franzi, zu erbleichen. Sie sah das Kind nicht mehr, sie sah nur das furchtbare Erlebnis jener Stunde – entgeistert blickte sie vor sich hin. Sie bat: »Kind, armes Unglücksvögelchen, rede, – rede! Gott und die Heiligen mögen mir helfen, daß ich dir recht Antwort stehe. Vielleicht ist's gut, daß du gekommen bist.« Da rann das Geständnis des gepreßten und geklemmten Kinderherzens, erst scheu und zögernd, gleichsam nur in Tropfen hervor, strömte dann heiß und leidenschaftlich und unter vielen Thränen. Nur von Josi sagte Binia nichts, sonst alles.

»Du süßer, lieber Vogel, so böse Dinge klopfen in deinem Herzchen.«

Fränzi hatte genug zu thun, um ein klein wenig Ordnung in die verwirrte Kinderseele zu bringen. Sie löste Binia alle Fragen auf, nur eine konnte sie ihr nicht lösen: Wie es möglich ist, daß ein Kind Vater und Mutter gleich heiß liebt, daß der Vater die Mutter aber nicht gut leiden mag.

»Ihr seid sicher, daß dem Vater die Hand nicht aus dem Grabe wachsen wird, wie der wüste Kaplan gesagt hat?«

Feierlich nahm Fränzi die Hand des Kindes und ihre Augen begegneten dem dunklen Sternenpaar Binias: »Ja. Nicht die böse Unterschrift hat meinen seligen Seppi an die Weißen Bretter geführt, als ein Freiwilliger ist er gegangen. Es hat sich alles gewandt und dein Vater ist unschuldig an seinem Tod.«

Binia dankte mit einem innigen Aufleuchten des Blicks: »Es ist kein Unsegen auf mir?«

»Deine selige Mutter wacht vom Himmel über dir und jede Nacht bin auch ich in Gedanken bei dir.«

Da küßte Binia die arbeitsharten Hände der mütterlichen Trösterin mit brennendem Mund.

Noch hatte das neugierige Kind viele Fragen, die Antwort forderten.

»Ihr denkt, der Vater habe mich doch lieb? – O, Fränzi, wenn Ihr wüßtet, wie ich ihn liebe.« »Natürlich, du kleine Ungläubige – jeder Vater hat in seinem Herzen ein Plätzchen für sein Kind, und wenn es zu tiefinnerst versteckt wäre! Sei liebevoll und demütig gegen den Vater; auf Kindern, die gegen ihre Eltern ehrfürchtig sind, steht die Verheißung, daß es ihnen wohl ergehe.«

»Ich demütig – das ist schwer. – Wohl, wohl, ich will demütig sein!« flüsterte Binia mit feinem Stimmchen und gesenkten Lidern, »aber –«

»Was für Rätsel hast du denn noch, du grüblerisches Kind?«

»Ich habe jetzt zwei Mütter, eine tote, die mir lieb über alles ist – und eine lebendige. Wie soll ich's da halten? Kränke ich die tote nicht, wenn ich gut zu der lebendigen bin?«

»Richte in deinem Herzen einen Altar auf für die tote, schmücke ihn mit Blumen der Liebe; der lebendigen aber diene als gutes Kind, denn, Binia – Frau Cresenz ist eine wackere Frau.«

Binia schwieg mit gesenktem Kopf.

Da drang von der Kirche herüber der Einuhrschlag, er mahnte Fränzi an die schwere Stunde, wo Seppi für immer Abschied genommen hatte.

»Und nun sollte ich auch dich herzlich um etwas bitten. Vögelchen. In grenzenlosem Leid hat dich der selige Seppi beschimpft. Vergieb ihm, Binia!«

Statt jeder Antwort preßte das Kind das Köpfchen an die Brust der Frau, nicht anders, als wäre sie die Mutter.

»O, Fränzi, ich höre Euer Herz – das ist so ein liebes, warmes Herz.« »Ja, aber jetzt geh' – jetzt geh', du Nachtwandlerin, ich kann dein Bleiben nicht mehr verantworten.« Als Fränzi schon die Thüre aufschließen wollte, bettelte Binia: »Zeigt mir doch noch Vroni, wie sie schläft – o, wie manchmal hat's mich an der ganzen Seele und am ganzen Leib zu ihr gezogen.«

Fränzi lächelte, sie führte die Bettlerin zu Vronis Lager, und Binia preßte einen Kuß auf die roten Wangen der Freundin, die tief atmend auf den gelösten Strähnen ihres Goldhaares ruhte.

Die Schlafende regte sich, leise traten die beiden nächtlichen Besucherinnen aus dem Kämmerchen zurück.

»Willst Josi auch noch sehen?«

»Ja, gern,« hauchte Binia und eine Blutwelle ergoß sich über ihr feines Gesichtchen. Sie stiegen die schmale Treppe empor. Im Licht, das Fränzi durch die Finger auf den Schläfer fallen ließ, sah Binia die Furche der Willenskraft, die sich von der Stirne zur Nase Josis zog und das junge Gesicht schon halb männlich erscheinen ließ. »Aber schön,« dachte Binia bei sich selber, »ist Josi doch, so schlank, so braun.«

Da fiel ihr plötzlich schwer aufs Gewissen, wie sie den arglosen Schläfer wider ihren Willen, doch ohne die Fähigkeit, den Widerruf vorzubringen, bei ihrem Vater verleumdet hatte; sie zitterte und sagte kleinlaut: »Fränzi, ich muß gehen! Ich dank' Euch tausendmal, liebe Fränzi.«

Und über den mondbeschienenen Schnee lief Binia flink wie eine Gemse dem unter schweren Winterlasten seufzenden Dorfe zu.

»Ob ich's wohl noch erleben und sehen werde, wohin dich dein Weg führt, du Kind mit den vielfragenden Augen und dem Rätselherzchen?« Mit diesem Gedanken sah Fränzi der schlanken Gestalt nach, die in den schweren nächtlichen Schlagschatten der Häuser verschwand.

Als Vroni am nächsten Morgen sich zu Tische setzte, erzählte sie mit strahlendem Gesicht, sie habe so lebhaft von Binia geträumt, wie wenn sie selber bei ihr am Bett gestanden hätte. Mutter Fränzi lächelte, sie weihte die Kinder so stark in das Geheimnis des nächtlichen Besuches ein, als sie für gut fand. Josi aber sagte: »Das ist mir alles gleichgültig, wenn mir die Giftkröte nur nie mehr über den Weg läuft.«

Vroni lachte und drohte mit dem Finger: »Josi, Josi, ich erzähle es der Mutter, was draußen im Teufelsgarten geschehen ist.«

Mit zornrotem Gesicht stand er auf: »Ich will nichts mehr wissen vom Kind eines schlechten Hundes, dem Vater selig bin ich's schuldig.« Er schlug die Thüre ins Schloß und ging die Ziegen füttern. Fränzi war neugierig, was draußen im Teufelsgarten geschehen sei, als ihr aber Vroni gebeichtet hatte, sagte sie kein Wort.

Die Geschichte machte ihr einige Tage schwer.

Für Vroni blieb der unerwartete nächtliche Besuch Binias das große freudige Ereignis des Winters, sie hoffte, die Freundin würde wieder kommen, und erwartete sie mit wachenden Augen Abend für Abend.

Binia kam aber nie wieder, Vroni und die Mutter bemerkten es jedoch wohl, wie sie manchmal aus der Ferne sehnsüchtig nach ihnen und ihrem Häuschen blickte, wie sie dann aber die Angst, sie würde vom Vater bemerkt, fortjagte.

Um Josi stand's nicht gut. Wenn er Holz im Walde sammelte, so setzte er sich oft auf die fertige Bürde, stützte den Kopf in die beiden Hände und im winterlichen Walde, der unter der Schneelast knackte, zogen mit furchtbarer Lebendigkeit die Bilder noch einmal vorüber, wie sein Vater an den Weißen Brettern gelitten hatte und gestorben war. Der Gram um den Vater machte ihn je länger je mehr zu einem düsteren Groller. Der verbissene Arbeiter war zuweilen hart und grob gegen Vroni, finster gegen die Mutter, und das kleine, innige Glück des Haushaltes erhielt durch ihn manchen Stoß.

»Sie sind alle, alle schuld, die von St. Peter, am meisten der Presi,« grollte er.

Eines Tages ging er doch durchs Dorf und stand plötzlich vor dem verhaßten Mann. Da schrie der Presi ihn an. »Wie darfst du dich noch unter rechten Leuten zeigen, du Lausbub, du!« Jetzt war Josi im Innern mit dem Presi und mit denen von St. Peter fertig.

»Besser ungerecht leiden als ungerecht thun,« erwiderte Fränzi mit einem tiefen Seufzer, als der Bursche sein Erlebnis unter Thränen des Zorns berichtete.

Allein er gab sich damit nicht zufrieden, er hatte einen furchtbaren Haß gegen den Presi gefaßt.

»Anzünden! den Bären anzünden,« brüllte es in der Brust des Schwerbeleidigten, der Gedanke setzte sich darin fest, daß, wie gräßlich es sei, der Bären eines Tages verbrennen müsse.

Aber Binia! – Bah, Binia! – Warum sollte er den Bären nicht anzünden?

Oft warf er die Zündhölzchen, die er mitgenommen hatte, um im Wald ein Feuer anzumachen, mit zitternden Fingern von sich. Aber die Furcht, daß er eines Tages das Entsetzliche doch thun würde, quälte ihn.

Hätte Josi mit kühlem Blut geurteilt, so würde er sich gestanden haben, daß die Leute von St. Peter den Groll nicht verdienten, den er auf sie warf. Sie erwiesen der verwaisten Familie jene Achtung und jenes stille Wohlwollen, das würdig ertragenes Unglück überall findet, sie vergaßen es nicht, daß Seppi Blatter im Gemeindedienst gefallen war, und hätte es dessen bedurft, so würde Fränzi immer die Hilfe gefunden haben, die notwendig gewesen wäre, den kleinen Haushalt aufrecht zu erhalten.

Zuweilen streckte der Garde das hünenhafte Haupt mit einem freundlichen Gruß in die Thüre. Er war seit dem Tode Seppi Blatters Vormund der Kinder, redete aber Fränzi nichts in die täglichen Hantierungen, sondern ging mit zufriedenem Knurren, einem besonderen Gruß an sein Patenkind Vroni und mit dem Bewußtsein davon, daß da Vogtmühen überflüssig seien.

Ein fast täglicher Gast im Haus Fränzis war der stille, blöde Eusebi, der die Gewohnheit hatte, sich auf einen Schemel zu setzen, nichts zu sagen, mit ein paar Hölzern zu spielen und zu hören, was geplaudert wurde. Da saß der fünfzehnjährige Schwachkopf unbeweglich, aber bei jedem freundlichen Wort ging ein Aufleuchten über sein Gesicht. Vroni und Josi mochten ihn wohl leiden, ja jene liebte ihn schwesterlich.

Eines Tages zog sie ihre alte Schulschiefertafel heraus und malte mit ihm Buchstaben. Und siehe da, die kleine freundliche Schulmeisterin brachte den armen Jungen, der wegen Blödsinn die Schule nicht hatte besuchen können, zum Schreiben.

»Eusebi, komm nur fleißig zu uns, dann lehre ich dich alles, was ich selber kann, wir lautieren und stellen Redeübungen an, bis du nicht mehr stotterst.«

»Bist ein liebes V–vroneli,« stackelte er.

Einmal, als Josi den beiden lange zugesehen und zugehört hatte, sagte er: »Mutter, die Vroni bringt den Eusebi zuwege. Ganze Sätze redet er mit ihr und stößt nirgends mehr an.«

»Geb's Gott!« antwortete Fränzi.

Auch Binia erhielt einen Spielgefährten ins Haus.

Thöni Grieg war der achtzehnjährige Neffe der Frau Cresenz und des Kreuzwirts in Hospel. Er hatte bis dahin das Kollegium in der Stadt besucht, und wäre es nach der Ansicht seiner nächsten Verwandten gegangen, so hätte er Jurist werden müssen. Er hatte aber das Pech, daß er wegen loser Streiche von der Schule gewiesen wurde. Da beschloß man im Familienrat, ihn Frau Cresenz und dem Schwager Präsidenten zur weiteren. Erziehung und Ausbildung zu übergeben. Der Aufenthalt im abgelegenen St. Peter sollte eine empfindliche Strafe für ihn sein, die Hand des Presi war hart genug, den Jungen im Zaum zu halten, und dabei hatte er im Bären doch Gelegenheit, den Hotel-, den Fremden- und Postdienst kennen zu lernen.

Der Presi machte zuerst ein schiefes Gesicht zu dem Erzieheramt, das ihm seine neue Verwandtschaft zudachte, aber um Frau Cresenz willen biß er in den sauern Apfel.

Und siehe da, als Thöni kam, erwiesen sich alle Befürchtungen und jedes Mißtrauen als ungerechtfertigt. Der »schöne Thöni«, der »lustige Thöni«. Bald klangen die Worte durchs Dorf. Er war ein schlank gewachsener, sauberer, anstelliger Bursche, der immer gut gekleidet ging, städtische Manieren zur Schau trug und lebhaft und drollig zu plaudern wußte.

»Was hast du denn gemacht, Thöni, daß sie dich aus dem Kollegium gejagt haben?«

»Gewiß nicht viel, Herr Präsident. Heimlich Bier getrunken, wenn ich Durst hatte, mit ein paar anderen dem Zeichenlehrer eine Katzenmusik gebracht und am gleichen Abend vor der Wohnung des Professors des Französischen, der ein schönes Töchterlein hat, ein bißchen gesungen.«

Mit der offenherzigsten Miene der Welt machte Thöni sein Bekenntnis.

»Donnerwetter, erst achtzehnjährig und schon die Mädchen ansingen! Wohl, wohl, du kannst es mit der Zeit auf einen grünen Zweig bringen.«

Der Presi lachte laut, doch wohlwollend, denn er war selbst ein feuriger Bursche gewesen.

Als großer achtzehnjähriger Herr übersah Thöni zuerst die dreizehnjährige Binia halb, dann entdeckte er, daß sie ein allerliebstes Gesichtchen habe, er spürte ihr rasches, heißblütiges Naturell heraus, und wenn ihn niemand beobachtete, reizte er das Kind zu seiner Unterhaltung auf das heftigste.

»Du Wildkatze, weise mir deine blanken Zähne!« Binia wehrte sich tapfer. »O, die sind viel zu gut, als daß ich sie einem fortgejagten Kollegianer zeigen würde.«

»Du giftige Katze!« Und der Bursche langte mit der Hand aus, als ob er dem Mädchen eine Ohrfeige versetzen wollte, aber das ließ er klugerweise bleiben. Ueber ihrem Zank stieg von Hospel herauf der Frühling ins Thal, die Lawinen krachten und gingen durch die gewohnten Runsen. Das Spiel der Klappern an den heligen Wassern, das winters über geruht hatte, erwachte nach einem Frühlingsgang des Garden wieder und in St. Peter stritten die Leute immer noch und heftiger, ob man die Fremden ins Thal kommen lassen wolle oder nicht.

Der Pfarrer predigte dagegen, der Garde sprach dem Presi ins Gewissen, unbeirrt ging er seinen Weg; während man stritt, kam der Sommer, und es erschienen, vom Kreuzwirt in Hospel dahin gewiesen, die ersten Fremden im Bären von St. Peter.

Die armen Seelen gaben kein Zeichen und die der Krone stürzten nicht aufs Dorf.

50 Meisterwerke Musst Du Lesen, Bevor Du Stirbst: Vol. 2

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