Читать книгу Feuer im Schloss - Edgar Wallace, Edgar Wallace - Страница 9
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ОглавлениеAnna Jeans konnte glänzend Tennis und Golf spielen und war außerdem eine elegante Reiterin. Dick verbrachte die nächsten Tage fast ausschließlich in ihrer Gesellschaft: Morgens begleitete er sie auf Spazierritten in die schöne Umgebung von ›Arranways Hall‹, und nachmittags trafen sich die beiden im kleinen Salon des Gasthauses, wo ein Flügel stand, auf dem Anna nun ihrerseits die Begleitung zu. Dicks Liedern übernahm.
Keith Keller und Mary gingen zum Gasthaus, tranken dort Tee und lernten dabei die junge Dame kennen. Mary fand sie wirklich entzückend, aber Keith ließ sich zu keinem Lob hinreißen; er erklärte, solche Art Mädchen wären nicht sein Typ.
»Welchen Typ liebst du denn eigentlich?« fragte Mary, als sie durch den Wald zurückgingen.
Er griff nach ihrer Hand, aber sie wollte davon nichts wissen. »Eddie ist in der Nähe«, sagte sie schnell.
Sie hatte recht, denn nach einer Weile trafen sie ihn. Mary machte ein äußerst gelangweiltes Gesicht, und Keith fing sofort ein Gespräch mit dem Lord an. Er hatte vor einigen Tagen die ganze Bibliothek seines Gastgebers durchwühlt und alles gelesen, was dort der Lord je geschrieben hatte. Da er sich eben an einem Werk über die Reform der indischen Verwaltung versuchte und fast den ganzen Tag nicht zu sehen war, konnte man einigermaßen mit ihm auskommen, und wenn man ihn mal traf, hatte man immer einen Gesprächsstoff, besonders, wenn man so geschickt war wie Keith Keller.
Der ›Alte‹ stand im Schatten des Waldes und wartete, bis die letzten Lichter in Schloß ›Arranways‹ erloschen. Er beobachtete Dick, der um elf aus dem Gasthaus zurückkehrte, und sah, wie nach einer Weile auch in dessen Zimmer das Licht ausging. Dann schlich er sich näher an das Schloß heran, wobei er jeden Strauch und jeden Schatten zur Deckung benützte. Nach einiger Zeit war er auf der Rückseite des Gebäudes angelangt.
Die Wolken, die den Mond verdeckten, waren vorübergezogen, und es war fast taghell, als er den Rasen vor dem Haus überqueren mußte.
Mit äußerster Geschicklichkeit kletterte er an den dicken Efeustämmen hinauf, während er mit den Zähnen eine Tasche festhielt. Gleich darauf stand er oben auf dem kleinen Balkon, wenige Schritte von einer hohen Glastür entfernt, in deren Fenster vier farbige Wappen eingelegt waren. Er holte einen kleinen Meißel aus der Tasche, mit dem er geräuschlos arbeitete. Schon einmal war er auf diese Weise ins Schloß eingedrungen, denn dies war die einzige Tür, die nicht durch eine elektrische Alarmanlage gesichert war.
Plötzlich hielt er inne, drückte auf die Türklinke und öffnete die Tür. Im nächsten Augenblick stand er im Innern. Er hielt an, schloß die Glastür vorsichtig und lauschte. Als er ein Geräusch hörte, trat er in eine Nische, die durch einen Vorhang verdeckt war.
Eine Tür im Korridor ging auf, und ein Herr im Pyjama blickte suchend den dunklen Gang entlang. Keith Keller entdeckte den ›Alten‹ nicht. Dann trat er wieder in sein Zimmer zurück und schloß die Tür geräuschlos hinter sich. Der ›Alte‹ wartete einen Augenblick.
Da – beinahe hätte er durch die Zähne gepfiffen –, gerade als er sein Versteck verlassen wollte, hörte er leichte Schritte auf dem Gang. Eine Frau. Jetzt ging sie an einem Fenster vorüber, und im Mondlicht erkannte er Lady Arranways. Über ihrem Nachthemd trug sie einen seidenen Morgenrock, und in der Hand hatte sie eine brennende Zigarette.
Einen Augenblick blieb sie stehen und sah den Weg zurück, den sie gekommen war. Dann ging sie zu Kellers Tür und klopfte leise. Sofort wurde geöffnet. Der ›Alte‹ hörte, daß sich der Schlüssel im Schloß drehte.
Dann kam er hinter dem Vorhang hervor und ging den Korridor in dem totenstillen Haus entlang.