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Ein paar Definitionen zum besseren Verständnis
ОглавлениеImmer mehr Menschen wollen sich selbst entdecken und nutzen alte Techniken, die ihnen helfen, ihr Bewusstsein zu schulen. Sie beschäftigen sich spirituell und wollen ihre eigene Spiritualität kennen- und leben lernen. Wie man an der Geschichte der Menschheit sieht, war es die Spiritualität, die die Evolution des Menschen nicht nur begleitet, sondern maßgeblich geprägt hat: von den Schriften des Sanskrits bis in die heutige Zeit. Nicht wenige dieser wichtigen Schriften, wie zum Beispiel die Bibel, sind die Lebensberichte von einzelnen Individuen, die einen besonderen spirituellen Weg beschritten haben, mitunter sind sie wie der Koran sogar von diesem Einzelnen, in diesem Fall Mohamed, selbst verfasst und aufgeschrieben.
Nachdem wir uns in den letzten zweitausend Jahren vornehmlich auf die Erschaffung materieller Güter konzentriert haben und die Spiritualität in großen Zügen ins Reich der Mystik, Magie und des Hexentums verbannt haben, schwingt das Pendel jetzt wieder zur anderen Seite aus. Wir fangen an zu begreifen, dass das Materielle doch nicht alles ist und dass es da mehr gibt zwischen Himmel und Erde, als sich das Menschlein erträumen kann. Wir suchen wieder Kenntnisse und Erfahrungen aus erster Hand, wollen sie selbst machen und verstehen lernen. Mit anderen Worten: Wir wollen unser Bewusstsein erweitern.
Bevor wir uns wieder dem eigentlichen Thema von Diesseits und Jenseits zuwenden, ist hier doch die richtige Stelle, um zuvor ein paar Begrifflichkeiten zu definieren, über die wir im Laufe des Buches immer wieder stolpern werden.
Der Mensch besteht, so heißt es allenthalben, aus Körper, Geist und Seele. Wobei sich viele nicht so ganz schlüssig sind, was denn nun Geist und was Seele ist. Gehen wir sogar noch einen Schritt weiter: Wir haben nicht nur diese Trinität aus grobstofflichem Körper (Materie), psychischem Leib (Geist) und noetischem Leib (Seele), sondern wir haben zusätzlich noch das Ego und somit kein Trio, sondern ein Quartett, was wir durch das tägliche Leben tragen. Und wenn wir jetzt auch noch das Bewusstsein dazuzählen, dann gibt es in uns drinnen ganz schön viele Aspekte, die alle unter einen Hut gebracht werden wollen, wenn wir ein harmonisches und selbsterfülltes Leben anstreben. Alles zusammen macht unsere „derzeitige Persönlichkeit“ aus.
Bewusst habe ich in diesem Buch darauf verzichtet, einen Unterschied zwischen Bewusstsein und Bewusstheit zu machen. Viele versuchen, diesen Unterschied in der einen oder anderen Form zu definieren, und dennoch wird es so unterschiedlich dargestellt, dass man glauben könnte, jeder hat seine eigene Vorstellung davon und etwas allgemeingültig Anerkanntes gibt es nicht. Wie will man auch etwas definieren, das weder sichtbar noch messbar oder greifbar ist, im besten Falle „nur“ fühlbar.
In meinen Augen gibt es also ein großes, universelles Bewusstsein – das ist, wo alles eins ist, wo alles beginnt, wo alles endet, wo es weder Zeit noch Raum gibt. In diesem Buch bezeichne ich es auch als Lichtraum der Ewigkeit. Gleichzeitig existiert Bewusstsein aber auch hier auf unserer Ebene der Realität. Christof Koch vom Allen Institute for Brain Science drückte es so aus, dass unser menschliches Bewusstsein ein Teil des Bewusstseins des Universums ist. Yogi, spirituelle Meister und Weisheitslehrer gleichermaßen sind davon überzeugt, dass wir alle in diesem universellen Bewusstsein leben, ob wir es wissen oder nicht. Durch dieses Bewusstsein ist alles Leben miteinander und mit dem Universum verbunden. Es durchzieht oder bildet die Grundlage von beidem: der Ewigkeit und der beschränkten Zeit unseres Lebens. Das Bewusstsein ist sozusagen bildlich gesprochen das Zuhause unserer Seele. Von dort kommt und inkarniert sie. Damit sind und bleiben wir, wenn wir uns auf Seelenebene betrachten, immer Bewusstsein. Es gibt sehr unterschiedliche Traditionen wie Yoga, Zen-Buddhismus oder Sufi, die sich auf praktische Weise einer Verfeinerung der Wahrnehmung und des Bewusstseins widmen. Tatsache ist, dass es jedem möglich ist, eine Verbindung mit diesem Bewusstsein zu erreichen. Dummerweise erkennen wir das in unserer menschlichen Inkarnation nicht notwendigerweise, sondern haben uns sehr daran gewöhnt, einer anderen – sehr menschlich individuellen und oftmals egoistischen – Betrachtungsweise unseres Daseins zu folgen.
Ich persönlich habe mich für die Bewusstseinsreise entschieden, um mit mir selbst in Kontakt zu kommen. Sicher gibt es noch eine Vielzahl anderer Methoden. Aber es bleibt ja jedem selbst überlassen, ob und wie er diesen Zugang zu sich selbst finden will. Das Interessante an Bewusstseinsreisen – und in diesem Oberbegriff möchte ich auch die mentale schamanische Reise einbeziehen – ist, dass ich sie nicht steuern kann. Ich versenke mich nur in die Meditation und lasse die Bilder kommen; wenn ich dazu Gelegenheit habe, nehme ich gern die Hilfe eines befreundeten Mental-Coaches oder Psychologen in Anspruch. Beide sagten mir unabhängig voneinander und trotzdem übereinstimmend, dass aus dem Unterbewusstsein, wo die Seele ja auch zu Hause ist, nur die Bilder gezeigt werden, die man zum jeweiligen Zeitpunkt auch im Bewusstsein und in der Wirklichkeit verarbeiten kann. Diese Bilder können sowohl aus realen Quellen stammen, also etwas, was man vorher schon einmal gesehen hat, oder auch komplett aus dem Reich der Fantasie kommen. Von daher solle ich mir keine Sorgen machen und gegebenenfalls auch nicht unnötig darüber grübeln, wenn mir gezeigte Bilder oder Sequenzen unverständlich bleiben. Mein Zusammenspiel von Geist/Seele/Körper wüsste schon etwas damit anzufangen.
Auf einer meiner Bewusstseinsreisen – wir sprachen genau über dieses Buch, und ich reflektierte darüber in meiner abendlichen Meditation – hatte ich einmal das Bild eines Spinnennetzes. Ich sah eine unendliche Vielzahl an Wesen, Tiere, Berge, Bäume, Menschen, alle waren mit Spinnweben miteinander verbunden. Wenn sich eines davon bewegte, setzte es das ganze Netz in Bewegung. Diese Reisen sind ja immer sehr gefühlsintensiv – gerade für mich, die ich im wirklichen Leben eher zu den Kopfgesteuerten gehöre, ist es etwas Besonderes, Gefühle so intensiv erfahren zu können. Bei diesem Bild war es ein wirkliches Gefühl des Verbundenseins, des Wissens, dass man mit jeder kleinen Bewegung einen ganzen Apparat in Bewegung setzt und welche Verantwortung das bedeutet.
Und ich spürte die Liebe, mit der ich diese Bewegungen im Netz machen sollte, um andere damit nicht zu verletzen. Gleichzeitig war es für mich die einfachste Darstellung des „Alles-ist-Eins“. Und wie es oft so ist, wenn einem Gedanken Bilder in den Kopf setzen: Seitdem denke ich wirklich verstärkt darüber nach, wen ich wohl mitberühre im Spinnensetz, wenn ich irgendwelche Aktivitäten in Gang setze oder Entscheidungen treffe.
Einfach ausgedrückt ist die Seele der göttliche Funke, unser unsterbliches Sein in einem ätherischen, energetischen Zustand, eine Essenz unsterblichen Bewusstseins, das wir aus dem Lichtraum der Ewigkeit in diese Inkarnation mitgebracht haben und auch wieder mit zurücknehmen. Sie stammt aus dem großen, universellen, göttlichen, absoluten Bewusstsein – wie auch immer man es nennen mag. Schon bevor sie inkarniert, hat die Seele sich einen Plan zurechtgelegt, was sie auf der Erde als Mensch erfahren möchte.
Inkarniert im Menschen ist sie zwar immer noch Bewusstsein, „vergisst“ aber alles – das Woher und Warum –, um den geplanten Lebensplan leben zu können. Gewöhnlich verhält sie sich ziemlich zurückhaltend und meldet sich selten lautstark und direkt von selbst – und gewöhnlich nur, wenn ihr die Diskrepanz zwischen unserem Leben im Menschsein und ihrem ursprünglichen Lebensplan zu groß wird. Dann macht sie sich verstohlen oft nur durch Krankheiten physischer und psychischer Art bemerkbar.
Krankheiten können also letztendlich ein Zeichen sein, dass die Seele mit Macht versucht, uns etwas zu sagen. Viele Metaphern im täglichen Sprachgebrauch bringen diesen Umstand zum Ausdruck. Unfälle und Krankheiten sind zumeist ein Zeichen dafür, dass die Seele schon viel zu lange mit etwas nicht einverstanden war. Es gilt herauszufinden, was das sein könnte und es zu ändern. Erst dann ist übrigens auch die Krankheit besiegt und nicht nur das Symptom bekämpft.
Da die Seele so zurückhaltend und rücksichtsvoll ist, ist sie natürlich auch sehr empfindsam. Auf Traumata reagiert sie mit Rückzug, und damit dieser auch vollständig ist, verschließt sie die Erinnerung mitunter so gut, dass man als Mensch bewusst gar nicht mehr daran kommt. Man hat ein Erlebnis komplett vergessen. Indigene Völker sagen, dass dann ein Teil der Seele verlorengegangen ist. Und das bleibt er auch, wenn man ihn nicht irgendwann wieder integriert. Dies kann durch eine Seelen-Rückholung geschehen, aber auch, wie bei mir, unbeabsichtigt auf einer Bewusstseinsreise:
Das Gesicht des Löwen – eines wahren Königs der Löwen. Groß und gewaltig. Ein Riesenlöwe. Leise frage ich: „Warum treffe ich dich?“ Er schaut mir tief in die Augen und ich versehe: Ich soll wieder lernen zu brüllen. Dann nimmt er mich an die Hand und geht mit mir zu einem Felsen. Wahrscheinlich hat sich diese Szene aus „König der Löwen“ bei mir so festgesetzt, dass ich sie jetzt als Bühne in diese Traumreise einbaue. Auch dieser Gedanke flatterte aus der Realität mit hinein.
Jedenfalls sitze ich zusammen mit dem Riesenlöwen auf dem Felsen, meine Beine baumeln über dem Abhang und ich brülle. Ich brülle immer wieder. Im Einklang mit dem Löwen. Laut und aus vollstem Herzen. Ich fühle, wie gut mir das tut. Es ist so schön und frei, und ich fühle mich rundherum wohl. Jetzt weiß ich auch, warum ich den Workshop für das Obertonsingen besucht habe. Auch dort ging es um das Öffnen der Stimme und das Brüllen.
Dann zeigt er mit das Tal. Das alles ist Macht, begreife ich. Macht ist nicht Macht ausüben über etwas, Macht ist etwas machen, frei und offenen Herzens machen können. Das ist das Wichtige, was es zu verstehen gilt. Es ist die Kraft, die in mir steckt und mich ermächtigt, mein Leben zu machen. Ich soll einmal laut brüllen. Ob ich das verstanden habe? Er schaut mir in die Augen.
Er ist nicht unfreundlich, aber auch nicht ganz lieb. Zur Macht braucht man Mut. Ich fühle mich unbehaglich. Mein Herz schmerzt plötzlich. Ich habe Angst. Weiß aber nicht, wovor und warum. „Was bedeutet das?“, frage ich ihn. „Zeige es mir bitte.“
Das Bild der Wüste und des Felsen verschwindet. Vor meinen Augen taucht ein Affenschädel auf. Sieht irgendwie auch „König der Löwen“-mäßig aus. Der Film muss mich ja wahnsinnig beeindruckt haben. Was will der Affe mir sagen?
„Was hast Du mit Mut zu tun?“, frage ich ihn. Ich habe keine Angst vor dem Affen. „Zeig mir Affe, was es mit der Angst zu tun hat.“ Mein Herz schmerzt immer stärker. Die körperlichen Symptome einer Angst stellen sich jetzt physisch bei mir ein. Ich atme schwerer. Noch immer weiß ich nicht, woher diese Angst kommt. „Zeig es mir, Affe. Zeig mir den Grund für die Angst.“
Der Affe greift sich an seine Nase – und zieht nach oben über die Stirn hinweg eine Maske ab. Langsam. Darunter ist noch eine Maske. Auch die zieht er herunter. Wieder eine Maske. Er zieht sie ab, diesmal schneller. Masken um Masken erscheinen. Immer schneller zieht er sie ab. Endlich wirft er die letzte auf den Boden. Was kommt dahinter zum Vorschein? Nichts. Der Affe ist verschwunden.
Die Angst sind Masken, hinter denen nichts ist. Sie kommt in den unterschiedlichsten Masken, mal heiter, mal froh, mal düster, mal horrormäßig. Aber es sind immer Masken, Verkleidungen. Dahinter ist nichts.
„Was hat das mit mir zu tun, liebe Masken?“ Du musst begreifen, dass hinter der Angst nichts ist. Es verinnerlichen. Dann müsste der Herzschmerz aufhören.
„Tut er aber nicht“, rufe ich in das Bild. „Woher kommt diese Angst dann?“ Ich möchte sie loswerden. Ich möchte das nicht mehr fühlen. Diesen Krampf im Magen, diesen rasenden Puls. Immer wenn ich in Situationen gerade, wo ich Menschen nicht kenne, wenn ich alleine in einem Raum Unbekannter stehe. Von wegen Small Talk und Zugehen auf Menschen. Ich ersticke in diesen Moment in Angst.
Wusch! Wie mit einem Wisch sind die Masken verschwunden. Dort steht ein kleines Mädchen. Blond, mit zwei Zöpfen, einem roten Kleid und grauen Strumpfhosen. Ich. Ungefähr 6,7 oder 8 Jahre alt. Das war die Zeit als ich aufgehört habe zu brüllen wie der Löwe. Das war die Zeit, als ich meine Kraft eingepackt und mich nicht mehr getraut habe, mich zu äußern, meine Meinung kund zu tun, für mich einzustehen. Stattdessen habe ich geschluckt. „Warum war das so?“ Auf diese Fra-ge erhalte ich keine Antwort. Es wird also wohl nicht wichtig sein, dass ich den Anlass kenne.
„Kann ich jetzt wieder brüllen?“ Vielleicht nicht gleich, aber ich kann es sicherlich lernen. Ich nehme das kleine Mädchen in den Arm. „Komm wieder zu mir.“ Plötzlich wird mir bewusst, dass hier gerade eine Seelenrückholung stattfindet. Ein Teil meines Selbst, der sich vor langer Zeit abgespalten hat, kommt zu mir zurück. Wenn es denn wirklich will. Um wieder brüllen zu können, brauche ich dieses kleine Mädchen in mir.
„Wie kann ich Dich wieder integrieren?“ Vor meinem geistigen Auge erscheint ein Baobab, einer dieser afrikanischen Riesenbäume mit den unendliche vielen Ästen. Er öffnet von selbst seine Rinde, so dass ich eintreten kann. Von drinnen sehe ich das kleine Mädchen draußen stehen. Es ist nicht mit hinein gekommen. Ich knie mich an die offene Rindentür und lade es ein, strecke meine Hände nach ihm aus. Und ja, ich kann fühlen, wie ich dieses kleine Kind liebe und wie gern ich es wieder bei mir haben möchte. Zögerlich kommt es näher. In dem Moment, wo es in den Baum tritt, verwandelt es sich in lauter bunte Frühlingsbänder, die sich durch den gesamten Stamm des Baumes bis in jeden Ast hinauf züngeln. Auch ich selbst bin plötzlich ein wuseliger Haufen bunter Bänder. Wir verschlingen uns ineinander, probieren einander aus. Es ist als ob wir beide es wollen, aber einander noch nicht recht vertrauen können. Es braucht Zeit, brummt der Baobab. Gewöhnt euch aneinander – auf dieser Ebene und im richtigen Leben. Das Bild entschwindet. Ich bin nicht mehr Teil des Baumes, sehe ihn und seine Umgebung in der Unendlichkeit verschwinden.
Langsam tauche ich wieder auf – komme aus der Traumzeit der Meditation zurück in die Wirklichkeit. Ich habe einen Teil meiner Seele wieder. Es wird wohl spannend, was jetzt in der Wirklichkeit, der Realität des Lebens passieren wird. Ich stehe auf. Mein Herz schmerzt noch immer. Auch jetzt hier in der Wirklichkeit. Ich versuche mich an das Mädchen zu erinnern, zu fühlen wie sie bei mir ist. Hat sich meine Empfindung gegenüber der Macht, der Kraft und der Angst geändert? Im Moment ist es noch nicht zu ergründen. Es braucht Zeit.
Der Geist ist einerseits eine Anzahl kognitiver Fähigkeiten, die wir bewusst oder unbewusst einsetzen, um die Erlebnisse und Erfahrungen auf unserem Lebensweg zu beurteilen, Entscheidungen zu treffen und die nächsten Schritte einzuleiten. Doch den Geist nur als das Kognitiv zu bezeichnen, greift zu kurz. Jeder Gedanke erzeugt unweigerlich, wahrnehmbar oder unbewusst bleibend, eine dazu entsprechende Emotion, die im Anschluss eine entsprechende Aktion auslöst. Im Sinne der Qualität dieses Konstruktes lohnt es sich für unser Bewusstsein immer, sich die Frage zu stellen: Welcher Geist durchdringt denn gerade meine Gedanken? Entsprechend sind unsere Aktionen und Interaktionen mit unserer Umwelt ausgerichtet. So betrachtet sind wir es, die über unseren Geist die Materie schaffen oder beeinflussen. Im spirituellen Sinn ist der Geist nur vage und schwierig zu benennen. Vielleicht kann man salopp sagen, unser Geist ist wie eine Art Treibgas, das sowohl für unsere Seele als auch für unsere Persönlichkeit formbar und nutzbar ist. Das andere Ende des Geistes, eben auch unseres Geistes, ist nach den spirituellen Lehren verbunden mit dem Bewusstsein.
Daskalos drückte es so aus: „Er ist jener Stoff, aus dem wir als Menschenwesen ‚Elementale‘ aufbauen. Solch Elementale bringen wir durch unsere Gedanken und Gefühle ins Dasein. Sind sie erst einmal ‚projiziert‘, denn besitzen sie ein Eigenleben und können jene um uns beeinflussen, die ihnen ‚schwingungsgemäß‘ entsprechen.“ Das ist wohl eine etwas andere Umschreibung für das, was wir auch als „Du machst Dir Deinen Tag“ oder „Du kreierst Dir Dein Leben“ kennen. Wir können uns in die Spirale des Unglücks versenken und dementsprechende Elementale kreieren, die ihrerseits wieder die Erlebnisse in unser Leben ziehen, die dazu passen. Oder wir entscheiden uns jeden Morgen aufs Neue, den beginnenden Tag als ein unwiederbringlich einmaliges Erlebnis in unserem Leben zu betrachten, uns darauf zu freuen und ihn positiv zu beginnen. Dieses Elemental zieht vollständig andere Menschen, Schwingungen, Erlebnisse und Erfahrungen an als die Spirale des Unglücklichseins.
Das ist jetzt nicht mit „positiv Denken um des positiven Denkens Willen“ zu verwechseln. Das wäre unrealistisch. Jemand, der sich nie negativen Gefühlen wie Trauer, Neid, Eifersucht oder Gier stellt, kann auch spirituell nicht wachsen. Es ist und bleibt die Frage, was man mit diesen Gefühlen macht und welche Erfahrung man daraus zieht, ob man positive oder negative Elementale daraus kreiert, die dann ihrerseits in Wirkung treten.
Überlebt der Geist, wenn wir sterben oder geben wir sprichwörtlich unseren Geist auf? Es ist wohl beides der Fall. Der alltägliche kognitive Geist, der für das Materialisieren und Erschaffen über unsere Gedanken und die Emotionen und damit unsere Aktionen zuständig ist, wird wohl aufgegeben werden – sein Tatendrang und Knowhow sind nach dem Tod nicht mehr vonnöten. Der spirituelle Teil, der sich mit dem Bewusstsein verbunden hat, bleibt erhalten und geht als Erfahrung mit ins große Bewusstsein ein. Vielleicht wird der Begriff Geist deshalb oft gleichbedeutend mit Seele gebraucht.
Überdies verwenden wir das Wort „Geist“ auch gern als Begriff, um Spukerscheinungen jedweder Art zu beschreiben, – mal abgesehen davon, dass man, um die Verwirrung komplett zu machen, auch andere Energien, die Bäumen, Steinen, Tieren und Pflanzen innewohnen, im allgemeinen Hausgebrauch als Geister bezeichnet. Um diesen umgangssprachlichen Gegebenheiten Rechnung zu tragen, wird das Wort „Geist“ auch in diesem Buch nicht in allen Fällen dem „kognitiven Geist“ oder dem „Geist als Teil des Bewusstseins“ gleichgesetzt, sondern ebenfalls in seiner umgangssprachlichen Bedeutung benutzt.
Auch hierzu wieder ein Bild aus meinen eigenen Erfahrungen, ebenfalls aus einer Meditationsreise:
Ich sah mich selbst in einer Nebelwolke. Sie war weiß fluoreszierend und schien kein Ende zu nehmen. Nichts von der Kälte und Ungemütlichkeit, die man normalerweise im Nebel verspürt. Es war warm, wohlig und herrlich, wie man sich im Flugzeug einen Spaziergang auf den sonnenbeschienenen Wolkenhügeln vorstellt, die sich vor den Fenstern tummeln. Da stellte ich fest, dass sich meine Beine auflösten und zu Nebel wurden. Ich schaute an mir herunter und sah zu, wie langsam meine Beine verschwanden, dann mein Bauch, meine Hände. Zum Schluss war nur noch mein Kopf da. Und als dieser sich aufgelöst hatte, war ich in einer unendlichen Freiheit. Und es fühlte sich wunderbar an. Es war das Gefühl eines Dahinschmelzens, genauso wie es war, als ich vor Liebe tropfte beim ersten Anblick meines Kindes nach der Geburt.
Irgendwann war auch mein Kopf nicht mehr und ich war Bestandteil dieses Nebels geworden. Wenn das der Tod ist und das Verschmelzen mit dem unendlichen Bewusstsein – dann ist es wahrlich köstlich.
Ich fühlte mich unglaublich gestärkt und kraftvoll, als ich die Augen wieder aufschlug.
Dieses Erlebnis erinnerte mich sehr an Odo, den Formenwandler aus der Star Trek Serie, der in einer Folge auch auf seinem Planeten in den goldenen Fluten seiner Spezies verschwindet, um mit allem wieder eins zu sein.
Genau das war mein Gefühl gewesen: Ich war eins mit allem, es gab keinerlei Unterschiede mehr. Es war nur noch Freude.
Das Ego ist ein gar seltsames Ding, denn bei unserer Geburt gibt es dieses noch gar nicht. Umgangssprachlich steht es für das Selbstwertgefühl und entwickelt sich zum einen aus unseren genetischen Anlagen, zum anderen prägt es sich durch Erziehung und Umwelt, zu einem sehr großen Teil auch durch eigene Erfahrungen und Erlebnisse. So gesehen ist es unser größter Helfer, denn es will sicherlich eins: nicht untergehen und immer dafür sorgen, dass es uns, sprich dem Menschen, dem es innewohnt, gut geht. Damit ist es zugleich nicht nur unsere größte Antriebskraft, sondern auch unser größtes Hemmnis: Es entscheidet sich nämlich nicht notwendigerweise für denselben Weg, den unsere Seele sich als Inkarnationsauftrag vorgenommen hat, sondern betrachtet das Leben aus einer sehr egoistisch-materialistisch-pragmatischen Sicht. Und dadurch können wir psychisch gesehen gegebenenfalls ganz schön aus der Balance kommen.
Übrigens bin ich meinem Ego noch nie auf irgendeiner Reise begegnet, nicht wenn ich mit der Trommel reise, nicht in Traum- oder Bewusstseinsreisen und nicht in Meditationen, was mich natürlich in der Annahme bestärkt, dass dieses Ego in der Tat nur etwas für diese Wirklichkeit ist und für das eigentliche Leben außerhalb der menschlichen Inkarnation auf diesem Planeten total irrelevant.
Betrachten wir als Letztes unseren Körper. Auch der ist nicht einfach so nur Fleisch und Knochen. Wir wissen inzwischen, dass das Gedächtnis nicht nur im Kopf sitzt, sondern dass dem Herzen ebenfalls eine (sogar) eigenständige Intelligenz innewohnt. Zudem gibt es nach neuesten Erkenntnissen im Solarplexus ebenfalls ein größeres Nervengeflecht, was sich in die Gefühls- und Gedankenwelt einmischt, ohne dass wir das bewusst steuern oder kontrollieren können. Damit hat unser Körper – außer dass er uns als Vehikel durch dieses Leben dient – durchaus eine andere Dimension erhalten, die uns dazu anhalten sollte, ihn nicht sinnlos abzunutzen und vollzustopfen, sondern mit Ehrfurcht als ein kleines Wunder zu betrachten, das es uns möglich macht, die Erfahrung des Lebens erleben und genießen zu können.
Nach diesem kleinen Ausflug kehren wir nunmehr zurück zum eigentlichen Thema: Die Frage nach Leben und Tod, was passiert am Ende unseres Lebens und ist tot wirklich tot?
Immer mehr Menschen fühlen sich zu paranormalen Phänomenen hingezogen oder erleben sie selbst. Wurde es im vorigen Jahrhundert noch schamvoll verschwiegen, setzt man sich heute damit auseinander: Nahtod-Erfahrungen, Astralreisen, Bewusstseinsreisen, Poltergeister, Gespräche mit und Besuche von Verstorbenen, Spukerscheinungen, Begegnungen mit Geistern und Gespenstern.
Auch und gerade das Thema „Leben und Tod“ hat für viele Menschen an Aufmerksamkeit gewonnen. Viele von uns möchten nur ihre Neugier befriedigen. Andere wollen gerne ihren lieben Verstorbenen noch etwas mitteilen, wollen erfahren, ob es ihnen dort, wo sie jetzt sind, auch gut geht. Manche wollen einfach nur mal sehen, wie dieser nicht-physische Raum ist, in den man nach dem Tod gelangt. Einige haben Probleme mit paranormalen Phänomenen und Spukerscheinungen. Und die meisten waren und sind wie ich sehr erstaunt, wie einfach es dann schlussendlich doch ist, mit Verstorbenen und Seelen in Kontakt zu treten.
Mein erster Kontakt nach diesem Workshop mit einer Verstorbenen aus der anderen Welt kam sehr überraschend. Und ich brauchte schon einen Moment, mich selbst davon zu überzeugen, dass ich etwas Besonderes erlebt hatte. Es geschah während einer Meditation, als plötzlich meine Mutter erschien. In ihrem geblümten Kleid wie seinerzeit in ihrer Abschiedsvorstellung. Wir liebten uns sicherlich als Mutter und Tochter während ihrer Lebenszeit. Trotzdem war unser Verhältnis immer leicht ambivalent. Mehr als ein paar Tage gemeinsam in einer Wohnung führten unweigerlich zum Streit, der erst wieder ausgeräumt werden musste, bevor wir die nächsten Tage friedlich miteinander verbringen konnten. Es war immer wie eine Art Mutter-Tochter-Liebe mit angezogener Handbremse. Während dieser Meditation kam es mir plötzlich in den Sinn zu fragen, warum. Warum hat sie mich mit solch relativer Strenge erzogen? Wieso durfte ich nie, was andere durften? Sie habe mich konditionieren müssen, erklärte sie mir. Es wäre ihre Tat der Liebe gewesen, denn nur so hätte ich mich den Aufgaben in meinem derzeitigen Leben stellen können, die ich mir als Lebensaufgabe vorgenommen hätte. Und ich solle doch einmal darüber nachdenken, was ich alles schon erreicht hätte im Hinblick auf Selbstbewusstsein, auf Durchsetzungsvermögen, aber auch im Loslassen, im Geschehenlassen und auch Frieden zu finden mit unschönen Erlebnissen und diese ruhig und gelassen als Teil des Lebens zu begreifen. Ich habe einige dieser Punkte nachvollziehen können, nach der Meditation, denke heute zum Teil noch darüber nach. Eines hat dieses Gespräch sicherlich bewirkt: Ich habe nach dem Tod meiner Mutter wirklich Frieden schließen können mit ihr. Seitdem sehe ich uns immer als zwei junge Frauen kichernd zusammen auf einer Bank sitzen, wenn ich an sie denke.
Auch die Frage des In-Kontakt-Tretens mit Verstorbenen soll in diesem Buch behandelt werden. Es stellt eine Sicht der Dinge dar, die auf altem Wissen genauso basiert wie auf einigen Theorien moderner Wissenschaft und Parawissenschaft. Es beschreibt echte, wirklich erlebte Fälle, spricht über das Aufspüren paranormaler Phänomene und lässt die Theorien der großen Denker und Mystiker einfließen. Dabei handelt es sich nicht um wissenschaftlich belegte Beispiele, sondern spiegelt ausschließlich persönliche Erfahrungen, Erlebnisse und Denkweisen wider.
Das zentrale Anliegen ist es, den Lesern dieses Buches den Kreislauf von Leben und Tod näher zu bringen. Warum? Weil wir gerade zum jetzigen Zeitpunkt das unglaubliche Glück haben, in einer Zeit zu leben, in der die größten Veränderungen der Menschheit seit Jahrtausenden stattfinden werden.
Und weil es einfach an der Zeit ist, die Angst vor dem Tod zu überwinden. Schließlich ist er nichts anderes als ein weiterer Schritt im ewigen Leben.