WBG Deutsch-Polnische Geschichte – Frühe Neuzeit
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Edmund Kizik. WBG Deutsch-Polnische Geschichte – Frühe Neuzeit
Altes Reich und Alte Republik. Deutsch-polnische Beziehungen. und Verflechtungen. 1500–1806
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Inhalt
Zur Deutsch-Polnischen Geschichte
Einleitung. Eine Beziehungsgeschichte in der Frühen Neuzeit (1500–1806)
I. Überblick
1. Römisch-deutsches Reich und Polen-Litauen: Strukturelle Parallelen und nachbarschaftliche Beziehungen
2. Menschen und Migrationen
3. Wirtschaftssysteme und Handelskontakte
4. Reformation, katholische Reform und religiöse deutsch-polnische Verflechtungen
5. Dynastien, Adel und höfische Kulturen
6. Die sächsisch-polnische Union
7. Brandenburg-Preußen und die Teilungen Polens
II. Fragen. und Perspektiven
1. Mobilität und Kulturtransfer
2. Sprachlich-literarisch-kulturelle Verflechtungen
3. Multikulturelle Austauschräume und regionale Entwicklungen
Preußen: Deutsche und polnische Preußen (Prusacy)
Das städtische Vaterland – ein gemeinsamer Ort für deutsche und polnische Bürger?
Schlesien: Böhmische Staatlichkeit, deutschsprachige Eliten und polnische Bauern
Polnisch-Livland (Inflanty Polskie)
4. Juden in der deutsch-polnischen Verflechtungsgeschichte
5. Die Rolle und Relevanz des Nationalen
6. Finis Poloniae und Finis Germaniae (1772–1806)
Literaturverzeichnis
Register von Personen, geographischen Bezeichnungen und Sachbegriffen
Bildnachweis
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Herausgeber
Отрывок из книги
Hans-Jürgen Bömelburg, Edmund Kizik
Gefördert aus Mitteln der Deutsch-Polnischen Wissenschaftsstiftung
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Diskutiert werden Fragen und Probleme eines Kulturtransfers, der gerade in der deutsch-polnischen Beziehungsgeschichte durch ältere historiographische Hypotheken eines angeblichen „Kulturgefälles“ von West nach Ost belastet ist (Kap. 1). Neuere Forschungen relativieren dies stark, weisen auf das Süd-Nord-Gefälle hin, beschreiben inselhafte Kultur- und Wirtschaftszentren (für die Frühe Neuzeit in der Region Böhmen und Kleinpolen bzw. das Preußen polnischen Anteils) und innere Peripherien. Auch wird die Akteursperspektive betont, was neue Forschungsmöglichkeiten eröffnet.
Ein äußerst ergiebiges, aber durch ältere gesellschaftsgeschichtliche Traditionen zu Unrecht marginalisiertes Forschungsfeld bilden die frühneuzeitlichen deutsch-polnischen Verflechtungen in Sprache und Literatur (Kap. 2). Für die adligen wie städtischen Eliten spielten zum Erwerb von Bildung, Wissen und Sprachkenntnissen Reisen und Universitätsbesuche eine große Rolle. Die polnischen Eliten bereisten seit dem frühen 16. Jahrhundert im Rahmen der grand tour (später „Kavalierstour“ genannt) neben Italien, Frankreich und den Niederlanden vor allem das römisch-deutsche Reich. Reiseziele waren die Städte am Rhein, im Zuge der konfessionellen Aufspaltung besuchten protestantische Adlige die Universitäten Frankfurt an der Oder, Wittenberg und Leipzig sowie die reformierten Zentren Altdorf, Basel, Heidelberg und Herborn. Katholische Adlige lernten um 1600 an den Jesuitenkollegs in Dillingen, Ingolstadt, Regensburg und im habsburgischen Linz. Mit den teilweise mehrjährigen Aufenthalten junger Menschen an deutschen Bildungseinrichtungen und Höfen ging auch das Erlernen der Sprache einher, bis ca. 1640 war Deutsch nach dem Lateinischen die am häufigsten erlernte Bildungssprache in Polen, die dann durch das Französische als lingua franca verdrängt wurde. Auf der anderen Seite lernten deutschsprachige Preußen und Schlesier Polnisch, Danziger Bürgersöhne wurden zum Erlernen des Polnischen nach Bromberg oder Posen geschickt. Auch die Tätigkeit deutschsprachiger Handwerker am Königshof in Krakau oder Warschau ging oft mit dem Erlernen des Polnischen einher.
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