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VII. Pieter …

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Diese Art, sich Geld zu verschaffen, erschien meinem Gatten recht bequem; ich mußte mich also noch einige Male dazu hergeben, seine Schulden auf derart schmähliche Weise ‚mittragen zu helfen‘, wie er sich ausdrückte.

Einmal wurde ich von ihm sogar gezwungen, eine besonders brennende Ehrenschuld ‚in natura‘ zu begleichen … Der Hauptmann entpuppte sich immer mehr als unverbesserlicher Spieler. Es gab Tage, an denen er gar nicht erst nach Hause kam, sondern vom Spieltisch aus gleich seinen Geschäften nachging, nachdem er die ganze Nacht bei den Karten durchwacht hatte. Häufiger jedoch übernachtete er bei irgendeiner galanten Dame oder gar in einem der öffentlichen Häuser der Nachbarschaft.

Bei Calisch und den anderen handelte es sich um ‚Gefälligkeiten‘, diesmal aber war es ein glatter Handel, es mußte alles eingesetzt werden.

Dieser besondere Fall, der mich veranlaßte, einen bekannten Industriellen unserer Stadt aufzusuchen, um eine Spielschuld, die mein Gatte infolge der abnormen Höhe des Betrages, es handelte sich um 3000 Gulden, in barem unmöglich begleichen konnte, mit meinem Körper zu bezahlen, hatte für mich noch eine ganz besondere, weittragende Bedeutung.

Nur die Drohung, daß ein Skandal den Ruin meines geliebten Vaters nach sich ziehen könnte, bewog mich, auch diesmal dem unmenschlichen Befehl nachzukommen, mich zu van Boom zu begeben und – „mich ihm zur Verfügung zu stellen“.

„Du gefällst ihm gut, dem wackeren Herrn van Boom, sogar sehr gut, ich glaube das reiche, geile Schwein hat mich überhaupt nur deshalb so in die Enge getrieben, um von mir etwas Besonderes – zum Beispiel meine schöne, junge Frau verlangen zu können. Na, er kann’s haben, jedenfalls leichter als seine 3000 Gulden, die er bei mir wohl nicht fände, und wenn er mich auf den Kopf stellte. Diese zynischen Worte bildeten die ‚Instruktion‘, die mich belehrte, wie die Dinge standen.

„Du darfst ihm natürlich keine Schwiergkeiten machen, denn seine Ehrenschulden muß man bezahlen. Wenn du willst, kannst du dich ja ein bißchen zieren, manchen Männern macht das Spaß, sie glauben dann hinterher, weiß Gott was für eine Eroberung gemacht zu haben.“

Ich ging zu van Boom, ich wußte es war zwecklos, auch nur eine Träne zu vergießen, auch nur eine Bitte zu verschwenden.

Pieter van Boom war ein eleganter Mann von etwa 39 Jahren und auch physisch besaß er ein angenehmes Äußeres. Wenn meine Aufgabe nicht so schrecklich gewesen wäre und ich in jenen Tagen überhaupt für irgend etwas Sinn besessen hätte, dann wäre mir dieser Umstand sicher deutlicher zum Bewußtsein gekommen.

Aber meine Stimmung war nicht dazu angetan, irgend welche Beobachtungen darüber anzustellen, ob mir ein Mann gefallen könnte, mich zu fesseln imstande wäre …

Van Boom empfing mich sehr zuvorkommend, ohne jedoch meine Verwirrung und Beschämung im geringsten zu beachten. Er tat so, als wäre ich gerne zu ihm gekommen und als wären wir alte Bekannte. Er war übrigens, das wußte ich wohl, ziemlich verwöhnt worden von den Frauen und mochte vielleicht im Geheimen hoffen, daß meine Zurückhaltung, nach einiger Anstrengung von seiner Seite, früher oder später schmelzen würde. Mein Ruf war tadellos und es wurde in unserer Stadt oft davon gesprochen, daß die Frau des Hauptmanns Mac Leod „ebenso interessant als tugendhaft sei“. Von den schrecklichen Demarchen, zu denen mich der Spieler, an den ich damals gekettet war, zu zwingen wußte, hatten natürlich nur die Eingeweihten Kenntnis und die hüteten sich, derartige Praktiken, deren Nutznießer sie ja eigentlich waren, zu verraten.

„Gnädige Frau, ich bin entzückt und ich hoffe, Sie werden sich meine Huldigungen, die mein Entzücken bestätigen sollen, gefallen lassen! Sie müssen wissen, daß ich Sie längst im Geheimen bewunderte und mir nichts mehr wünschte, als Ihnen dies beweisen zu können!“

Ich bemühte mich, unbefangen zu bleiben, aber ich konnte es mir nicht versagen, ihn sofort zu fragen, ob er wisse, warum ich zu ihm gekommen sei, ob er wisse, daß dies nur geschehen konnte, weil mein Mann es ausdrücklich gewünscht hatte. Daß mein Besuch mit der Begleichung der 3000 Gulden zusammenhinge …

„Aber, wie können Sie so sprechen, gnädige Frau! Ja, ich brannte darauf, Sie bei mir zu sehen, unter vier Augen, hier, zwischen diesen verschwiegenen Wänden, aber ich wäre untröstlich, wenn Sie meine Werbung als Respektlosigkeit auffassen würden, meinen Wunsch, Ihnen mehr zu sein als ein Fremder, als bloße Aufdringlichkeit!“

„Sie wollen doch meinem Mann die Spielschuld …“ Ich stockte. Sollte ich wieder einmal darum betteln müssen, mit meinem Leib bezahlen zu dürfen?

„Ja, gewiß, es gibt da eine Spielschuld und ich benützte sie als Vorwand, Sie bei mir sehen zu können, aber, schönste aller Frauen, glauben Sie doch, bitte nicht, daß ich diesen Umstand mißbrauchen würde, Ihnen irgendeinen Zwang aufzuerlegen! Ich begehre Sie, Ihre Schönheit, Ihre Gestalt bezauberten mich. Ihr ganzer Typ, dieses dunkle Haar, die so reizvoll exotische Eigenart Ihrer Haut, Ihre herrlichen Augen, Ihr berückender Mund, Ihre wundervollen Arme – nein, lassen Sie sie bewundern, verstecken Sie sie bitte nicht – sehen Sie, schönste Frau, alles das macht mich beinahe toll! Aber ich will Sie nicht erschrecken, Ihre Freundschaft, vielleicht Ihre Liebe, ich will sie durch meine eigene Kraft erringen, durch die Stärke meiner Hingabe, durch meine Liebe!“

So hatte noch nie ein Mann zu mir gesprochen! Ich wußte nicht, wie mir geschah. Dieser hübsche, sieggewohnte Mann, meinte er wirklich was er sagte, war es kein Trick? Waren es vielleicht gar nur Ausflüchte, um einer Regelung, die die bare Bezahlung der schrecklichen Schuld ausschloß, aus dem Wege zu gehen?

Aber als er mir eine bereits ausgefüllte Quittung über den vollen Betrag entgegenhielt und sich mit den Worten: „Gnädige Frau, ich glaube, dies ist es, was Sie gewünscht hatten …“ anschickte, mir in den Mantel zu helfen, da begriff ich, daß er die Wahrheit gesagt hatte und ein bis dahin unbekanntes Gefühl durchrann mich. Ich empfand ein leises Bedauern, gleichzeitig aber die Verpflichtung, diesem Manne so herzlich als ich nur konnte, für seine vornehme Haltung zu danken.

Ich bat ihn, noch ein wenig bleiben zu dürfen. Der Strahl, der nun aus seinen vor Glück leuchtenden Augen brach, belehrte mich, daß ich ihm mit dieser Bitte eine ungeheure Hoffnung geschenkt hatte und als ich drei Stunden später sein Haus verließ, hatte sich diese Hoffnung erfüllt und ich – ach, ich wußte nun endlich, was Liebe ist …

Ich taumelte, ich stammelte, ich weinte glückselig vor mich hin … ich war berauscht. Dieser Mann hatte mich geliebkost, geküßt und schließlich besessen und mir war, als wäre ich erst in seinen Armen eine Frau geworden. Als hätten erst seine Küsse, seine glühenden Umarmungen mich zum Weibe gemacht. Ich vergaß das Elend meiner Ehe, die Männer, deren Geifer ich erdulden mußte, weil mein Mann es mir befohlen hatte, und war zum ersten Male in meinem Leben glücklich, fröhlich, ausgelassen – ich war liebestoll. Dieser Mann hatte mich erweckt, dieser Mann hat mir gezeigt, was Liebe ist, er zeigte mir aber auch, daß Liebe ohne fleischliche Freude ein Unding bleibt.

Seine Umarmungen schmolzen alles Bedenkliche, Zweideutige, Häßliche, seine Küsse waren so herrlich, daß sie alles veredelten, was bei anderen Männern schmutzig, gemein und tierisch erscheint.

Wie aber war es so weit gekommen?

Wir tranken Tee und plauderten wie alte Freunde. Ich fühlte mich wohl und war glücklich, daß sich die Dinge in dieser Art wie von selbst, nein, wie in einem Märchen, gewendet hatten. Ich verstand, daß Pieter sehr generös gehandelt hatte, aber ich war damals zu unerfahren, um es ganz ermessen zu können, welche Überwindung es einem Manne kosten mußte, eine so sichere Beute fahren zu lassen.

Ich erlaubte ihm, meine Hand zu küssen. Er liebkoste sie zärtlich und ich war ganz überrascht über das Gefühl, das diese innige Huldigung in mir auslöste. Als ich nach einigen Gläsern Likör mich besonders leicht und beschwingt fühlte und die Uhr am Kamin, in dem helles Feuer loderte, ein leises Glockenspiel ertönen ließ – ich weiß eigentlich heute noch nicht, woher ich damals den Mut nahm – stand ich auf und versuchte einige Tanzschritte.

Pieter klatschte begeistert Beifall und bat mich inständig, weiterzutanzen. Als ich mich lachend weigerte, umfaßte er mich und ich war gezwungen, mich mit ihm herumzudrehen. Solange bis mir schwindlig wurde …

Und da küßte mich Pieter auf den Mund.

Es war ein leiser, unendlich süßer Kuß. Der erste Kuß …

Wieso es dann so viele wurden, weiß ich heute nicht mehr. Jedenfalls, Pieters sanfte Zärtlichkeit, seine nervösen, mich unsagbar zart streichelnden Hände hypnotisierten mich geradezu, raubten mir den letzten Rest meiner Besinnung.

Auf einmal befanden wir uns liegend auf einem der breiten brokatbespannten Divans, die in den Ecken des prunkvollen Salons, in dem mich Pieter empfangen hatte, standen. Unsere Münder hafteten aufeinander und trennten sich auch nicht mehr, wir waren beide in unserer Lust versunken und wußten nichts von der Umwelt. Ich fühlte nur wie im Traum, daß Pieters Hände mir sacht und zärtlich ein Kleidungsstück nach dem andern abschmeichelten und daß in dem Maße, in dem sich immer mehr von meiner kühlen Haut seinen Küssen bot, diese immer heißer, immer drängender wurden …

Sie bedeckten mich wie ein köstlicher Mantel; sie hüllten mich ein wie ein Regen; ich empfand an zahllosen Stellen einen leisen, aber beharrlichen Druck, gleich Tropfen, die lind auf die Haut aufprallen.

Ich fühlte sie überall. Und an manchen Orten verweilten sie länger, von manchen Plätzen konnten sie sich scheinbar nicht mehr trennen. Sie überliefen aber trotzdem meinen ganzen Körper, so, daß ich den Eindruck hatte, ich werde gleichzeitig überall und ohne Unterlaß geküßt. Einmal prasselten sie auf meinen Busen nieder, einmal bohrten sie sich in meine Achselhöhlen. Dann wieder glitten sie meine Hüften entlang oder sie wühlten sich in das besonders weiche Fleisch der Innenseite meiner Schenkel …

Und auch Pieters Hände, die das Auskleiden längst beendet hatten, waren fieberhaft geschäftig. Sie streichelten mich ohne Unterlaß, zuerst so zart, daß ich fast glaubte, Henriette neben mir zu haben … Sie liebkosten meine Schultern, meinen Rücken, sie strichen über meine Brüste – wenn seine Lippen sich gerade anderswo Nahrung suchten – und gleich darauf fühlte ich ihr zärtliches Schmeicheln zwischen meinen Beinen. Sie schlichen sich unter meinen Körper, mich fast unmerklich aufhebend und wölbten sich um meine üppigen Backen. Aber als sie auf diese fleischigen, vollen Kugeln stießen, wurden sie energisch: sie krallten sich um meine kernigen, vollen Formen und begannen sie zu kneten, zu pressen, zu quetschen, daß es mich mit Wonne erfüllte …

Ich weiß auch nicht mehr, wieso es kam, daß ich Pieters nacktes Fleisch fühlte. Ich hatte nicht bemerkt, wie er sich auszog. Er mußte dies mit fakirhafter Geschicklichkeit besorgt haben, denn seine Liebkosungen, seine Hände vielmehr, hatten mich keinen einzigen Augenblick vernachlässigt. Jetzt umklammerten mich auf einmal zwei nervige, marmorkühle Männerschenkel meinen Körper, lösten sich wieder, drängten sich zwischen meine kaum widerstrebenden „köstlich langen Tänzerinnenbeine“, wie Pieter später immer sagte; und sein nackter Oberkörper preßte sich gegen meine weiche wehrlose Brust.

Aber wie wohl das tat! Dieses unbekannte Männerfleisch, wie es duftete, herb und würzig, wie neu – wie anders als das meines Gatten, mit dem ich nun schon so oft geschlafen hatte. Und wie aufregend! War dies ein so anderer Mann? Wieso hatte mich noch nie ein Mann derart erregt? War Pieter besonders schön oder war es sein spezifischer Körpergeruch, der mich fast besinnungslos machte?

War es die Kraft seiner Arme, die ich wohl zu fühlen bekam, die mir aber durchaus nicht weh tat? So hatte ich noch niemals gefühlt …

Und wieder einmal preßte sich sein Mund auf den meinen. Zuerst weich, ohne zu sehr auf meinen Lippen zu lasten; allmählich jedoch drängte sich eine heiße Zunge hervor und willenlos erlaubte ich ihr, in meinen Mund einzudringen, meine Zunge zu schmeicheln und schon nach kurzem begriff ich, daß dieses Spiel eine Aufforderung bedeutete, eine Einladung, auch meine Zunge auszuschicken, den Besuch zu erwidern. Ich war folgsam. Die Wirkung, die dies bei Pieter auslöste, war unbeschreiblich. Er verdoppelte seine Zärtlichkeit und seine Küsse wurden fast zu Bisse. Er sog an meinen Lippen, an meiner Zunge, als wollte er sie verschlingen.

Es schüttelte ihn. Pieter lag jetzt auf mir und ich bekam die herrliche Schwere seines Körpers zu spüren. Eine Weile verhielt er sich still, als wolle er sich sammeln, aber bald darauf begann er sich an mir zu reiben; zuerst langsam, fast bedächtig, aber doch intensiv, daß mir beinahe bange wurde; nach einer Weile aber hatte ich mich daran gewöhnt.

Und etwas anderes lenkte mich ab. Was ich nämlich besonders stark fühlte, fühlen mußte, war sein unerhört hartes Glied. Es befand sich zwischen unseren Leibern, eingeklemmt, einem kurzen Knüppel gleich, der seltsamerweise gerade dort stecken geblieben war, wo ich ihn am deutlichsten spüren mußte.

Aber, – es mochte sein, daß Pieter seine Lage ein wenig verändert hatte oder waren meine Schenkel unwillkürlich auseinandergeraten – auf einmal lag dieser Knüppel nicht mehr zwischen unseren Körpern, sondern fein säuberlich inmitten meiner Beine gebettet, sich an mein geheimstes Plätzchen pressend, als drückte ihn eine verborgene Feder dagegen …

Pieter atmete laut und heftig und seine Stimme klang fast rauh, als er jetzt sagte: „Hast du mich ein wenig lieb, du süße Frau, willst du mich sehr, sehr glücklich machen?“

Ich konnte nicht anders – ich antwortete: „Ja, ich habe dich lieb, mach mit mir was du willst, ich bin dein, nimm mich … ganz … ganz…“

„Liebste, du beschämst mich … ich … ich … ach! – ich bin jetzt zu glücklich … später … später will ich dir sagen, was – ich – auf – dem – Herzen – habe … ich liebe dich …!“

Noch während er diese Worte, die mir unendlich süß klangen, sagte, schob sich sein heißes, männlich strotzendes Glied sanft und vorsichtig, aber ebenso beharrlich und unaufhaltsam, zwischen meinen nun weit auseinandergespreizten Schenkeln vor und – und setzte am Eingang meines Heiligtums an. Ein kurzes unmerkliches Zögern, eher ein prüfendes Tasten und dann drang der süße Pfahl ruhig und sicher, mit einem köstlich stetigen Druck, in meinen Schoß ein. Es gelang ihm ohne Schwierigkeit, die Bahn war vorbereitet, wohlgleitend und aufnahmefreudig; das Erregende der Situation, die Liebkosungen Pieters, seine männlich-zärtliche Art hatten mich längst in einen Zustand versetzt, der diese Lösung herbeisehnen mußte und mein Innerstes mit dem Seim der Liebe überschwemmte. Mein Leib, meine gesunde Natur hatten ihre Pflicht getan …

Pieters Hände hatten meine Backen zu fassen bekommen und sie mit kräftigem Griff umklammert. Er trug mich gleichsam in seinen hohlen Händen, während sein Liebespfeil mich in diese herrliche Höhlung hineinzwang. Und als er nun auszuholen begann, in wundervoll ausgeglichenen Stößen, die mich kaum erschütterten, aber doch bis in das Mark meiner Seele erbeben ließen, da dämmerte es mir langsam auf, was Wonne sei. Sein Prachtding drang in mich ein, schmeichlerisch und fordernd, kühn und doch behutsam, als würdiger Bote Amors, so leicht, so innig werbend, so unwiderstehlich … Und wenn er sich schelmisch zurückzog, da zitterte ihm mein ganzes Ich nach, da bangte mein ganzes Fleisch nach ihm, als wollte er mich für immer verlassen und nicht bloß einen zärtlichen Anlauf für seinen Sprung in meine von Sehnsucht erglühende Grotte zu nehmen …

Die Regelmäßigkeit dieser wonnigen Stöße ist mir unvergeßlich geblieben und wird es bleiben. Es lag etwas unbeschreiblich Selbstbewußtes, Machtvolles in dieser ruhigen Art, beinahe majestätisch gebarte sich dieser wahrhaft fürstliche Zepter; wenn man so sagen kann: Pieter vögelte mich würdevoll. Ich seufzte; so war mir noch nie geschehen. Ich fühlte mich wie im Traume schweben, ich hätte jubeln mögen vor Freude, weinen vor Lust.

Ich war stolz, Pieter ein Vergnügen bereiten zu können; daß ich das tat, war zweifellos, denn er seufzte nicht weniger tief als ich, stammelte verliebte Worte und selbst sein Brummen verriet mir, wenn es auch unartikuliert schien, an einen großen verliebten Bären erinnerte, daß ihn die gleichen Gefühle wie mich selbst erschütterten. Besonders wenn sich sein mächtig angeschwollenes Instrument (ich hatte den Eindruck, als wäre es in meinem Leibe noch dicker und steifer geworden) immer in mein zärtlich umklammerndes Loch senkte, stöhnte Pieter wollüstig auf und ich konnte es mir nicht versagen, allmählich dazu überzugehen, in diesem schrecklich-schönen Moment mit meinem Becken leise, aber nachdrücklich entgegenzustoßen …

Dieses Verhalten hatte jedoch seine Folgen. Kaum hatte Pieter wahrgenommen, wie sehr seine Stöße meine Sinne in gleichgestimmte Schwingungen versetzten, da beschleunigte er auch schon das Tempo, das anfangs beinahe etwas feierlich gewesen, dann ein wenig feuriger geworden, aber immer imposant geblieben war. Jetzt wurde es von Stoß zu Stoß nachdrücklicher, belebter, nun – ich war verblüfft und zuerst ganz benommen – hatte ich rasend schnell aufeinanderfolgende Schläge, ein ungeheuerliches Hämmern auszuhalten, das wie ein Sturm gegen meine Lenden wütete. Pieter tobte geradezu gegen meinen Leib; er schwitzte, jeder Muskel seines Körpers war angespannt, seine Arme hatten meine Schenkel nach außen gedrängt, sie auf diese Weise noch mehr auseinanderspreizend, und gleich wieder Besitz von meinem sich immer mehr straffenden Popo ergriffen, der wie mein ganzer Körper, wie jeder Muskel und jede Sehne, im Kampf der noch nicht ausgelösten höchsten Wollust gespannt war. So rasch die mächtigen Stöße einander folgten, so deutlich konnte ich doch fühlen, wie jeder einzelne alle Fasern meines Seins erzittern ließ. Das war der Gipfel aller Wonnen! Es konnte nichts Erhabeneres geben, als in dieser Art und Weise geliebt zu werden.

Pieters Augen glänzten über mir wie Sterne und ihr überirdisches Funkeln verriet mir, daß er ebenso glücklich sein mußte, wie ich selbst. Seine Worte, die sich zwischen seinen Lippen hervorstahlen, vom Keuchen unterbrochen, kaum unterscheidbar von dem Stöhnen, das Lust und Brunst seiner Brust entfliehen ließ, bewiesen mir die Richtigkeit meiner Annahme.

„Geliebte, du Herrliche – kannst du es ertragen, daß ich dich mit meiner Liebe zu Tode quäle … daß ich in dir vergehe … ach, bitte … bitte … erlaube mir … in – deinen – Armen – zu … sterben …!“

Seine zärtlichen Worte wurden durch die brutalen Stöße, die mich erschütterten und wie glühende Pfähle durchdrangen, nicht um ihren Sinn gebracht. Er hätte mich jetzt peitschen können, mich mit den Füßen treten – ich hätte es als Wonne empfunden. Diesem Manne fühlte ich mich wahrhaft vermählt – dieser war wirklich Herr über meinen Körper, denn er besaß bereits meine Seele …

„Geliebte … einzige Frau … hast du mich wirklich lieb … kannst du mich lieben?“ Ununterbrochen wuchtete sein marmorharter Körper gegen den meinen, „du erlaubst mir so viel … du beschenkst mich … du zeigst mir, was höchste Seligkeit ist … hast du keine Angst, daß ich sie … nie … mehr … werde … entbehren … können …?“

„Nein, mein Pieter … du bist jetzt mein Geliebter und ich will dir immer angehören, immer … Wann du mich rufst … komme … ich … ich zu … dir … und … werfe … mich … in … deine … Arme …!“

„Oh … du Herrliche … du Göttliche …! Mir schwindelt vor so viel Glück … sei vorsichtig … du tötest mich noch …“ Bei diesen Worten verstärkte Pieter die gewaltigen Stöße und, obwohl es eigentlich unmöglich schien, es war mir; als hätte er auch das Tempo beschleunigt …

„Spürst du, wie du mich anfeuerst … wie sich meine Kräfte verdoppeln … du Herrliche … ah, ich halte es nicht mehr lange aus … ich … kann … nicht … mehr … – Liebste … ich … muß … jetzt… aaaaah! … aaaaah! … jetzt … ich … jetzt … ich muß spritzen … aaaah …“

Ich fühlte noch, wie sich sein mächtiges Ding in meinem Leibe förmlich aufbäumte, noch stärker anschwoll und auf einmal durchfuhr mich ein sengend heißer Strahl, so stark und deutlich, daß ich mich einen Augenblick verbrannt glaubte. In diesem Augenblicke war ich so weit, es kam mir so machtvoll, so stark, wie ich es noch nie erlebt hatte …

Einige bedeutend mattere Stöße ließen den auf einmal weniger fühlbar gewordenen Liebespfeil meines Geliebten wie in einer letzten Reflexbewegung aufzucken – dann war es vorüber und wir sanken, tief aufseufzend, nebeneinander in die weichen Kissen, die den Divan bedeckten.

Erst später, als wir wieder zu Atem gekommen waren, fanden sich auch unsere Lippen wieder. Jetzt kosteten sie die Küsse aber vielleicht stärker und reiner aus als vorhin, da uns alle Nerven der erregten Körper und nicht die schwächsten unserer Sinne ablenken konnten. Nun küßten wir uns, als wenn wir nur Münder besessen hätten, andächtig, aufmerksam und gleichsam in uns hineinhorchend.

Unsere Arme lagen untätig, ein wenig erschlafft neben uns, oder umschlangen die Schulter des Gegenübers, wie um ihn in der gleichen Stellung festzuhalten, ihn zu verhindern, unwillkürlich zurückzuweichen. Als ich verstohlen für einen Moment Pieters nackten Leib streifte, sah ich sein Glied klein und friedlich inmitten der schön gekräuselten Haare schlummern. So verändert – war dies das eben noch so stolze Wahrzeichen von Pieters Liebe?

Es war, als wollten wir uns für eine Ewigkeit sattküssen. Unsere Zungen bohrten sich tief ein in die bereitwillig geöffneten Schlünde, die wir einander darboten. Sie begegneten sich und küßten sich untereinander, wie unsere Lippen es längst taten. Und sie neckten sich, sie wichen sich aus; unsere Zähne spielten ‚Gendarmen‘, halfen, versetzten sich leichte, scherzhafte Bisse, die den Appetit nur erhöhten. Wie schön war Pieter, wenn er fröhlich lachte! Ich kitzelte ihn ein wenig, um ihn dazu zu zwingen. Seine Zähne waren klein, fest und schneeweiß. Er nahm es mir nicht übel und ging auf meine Neckerei ein. Nach einer kleinen Weile wälzten wir uns wie die Schuljungen herum, balgten wir uns, zausten uns lässig und spielerisch bei den Haaren, gaben uns kleine Klapse, bis ich besonders übermütig wurde und mich auf ihn schwang, seinen Körper und seine Arme zwischen meine vollen Schenkel zwang und den Wehrlosen nach Herzenslust ‚mißhandelte‘.

Ich neigte mich über ihn, um ihm besser in die Haare fahren zu können, er aber benutzte dies, um listig mit den Lippen nach der roten Beere zu haschen, die meine nackte Brust krönte. Ich war empört. Ich stieß mit meinem Busen nach ihm, um ihm diese Keckheit zu wehren und dieses Manöver machte mir so viel Spaß – um so mehr, als er kläglich bat, Gnade zu üben und ihn mit meiner rachsüchtig gespitzten Brust zu erdolchen – daß ich es abwechselnd mit dem einen und dann mit dem anderen der harten Knäufe meiner Brüste wiederholte. Schließlich schlug ich ihm die vollen prallen Kugeln förmlich um die Ohren, ja, ich peitschte ihn geradezu mit diesen elastischen Ballen, die so voll und schwer waren, wie sie es eben bei einer mit einem ein wenig herausfordernden Busen ausgestatteten Frau sein konnten …

Schließlich preßte ich meine Brüste mit aller Kraft auf sein Gesicht, begrub es unter ihrer Fülle, die einen besonders schwülen Duft, gemischt aus meinem Parfüm, meinem Schweiß und dem Geruch unserer beiden Geschlechter, ausströmen mochte …

Zuerst hatte dieses Spiel eine scheinbar betäubende Wirkung auf Pieter, aber nachdem er schweratmend und keuchend vor Erregung diese süße Qualen eine Weile ertragen hatte, hob sich plötzlich sein muskulöser Körper und schüttelte mich wie eine Feder ab.

„Du glaubst wohl, daß ich das noch lange ertrage, du kleiner, brauner Teufel, du süßester aller schwarzen Satane – ich werde ja verrückt, wenn ich noch einen Moment … auch nur einen einzigen Augenblick warte … sieh doch … was du angerichtet hast … mit deiner Brust, mit diesem Marzipanbusen, der mich noch ins Tollhaus bringen wird …! Er wies in gespieltem Zorne auf sein Glied.

Himmel, wie das auf einmal wieder in die Luft ragte! Wie steif und kerzengerade, als wäre es niemals in Gefahr gekommen, diesen stolzen Zustand gegen ein beträchtlich weniger ansehnliches Format zu vertauschen!

Ich war fasziniert. Ich konnte nicht anders – ich mußte meine Hände ausstrecken, unwiderstehlich angezogen von dem prächtigen Zauberstab, von diesem ragenden Zepter, ich mußte es betasten, mich überzeugen, ob diese Härte nicht bloßer Trug sei, ob diese Starre echt, ob dies derselbe Stachel war, der ebenso ermattet schien, wie er von selbst aus meiner Scheide geglitten war …

Als meine Hände – wie klein nahmen sie sich an diesem Pfahl aus – das sich so königlich präsentierende Glied Pieters umfaßten, durchzuckte seinen Körper ein leichter Schauer und im nächsten Augenblick schon hatte er mich von neuem an sich gezogen.

„Ich kann es nicht ertragen, daß du mich dort berührst, komm, komm … ich kann nicht mehr spielen … ich bin zu sehr erregt, laß mich sofort zu dir, ich … vergehe … oh! … wie süß ist dein Körper … dein Busen … deine Schenkel … dein herrlicher Popo, alles … alles gehört mir … sag! … alles … nicht wahr …? Alles …!“

Ich lag jetzt auf seiner Brust. Der eine seiner Arme hielt mich umschlungen, als fürchte er, ich könnte ihm entfliehen; mit der freien Hand bemühte er sich, – hinter meinem Rücken – sein so steifes und scheinbar sehr ungebärdiges Glied in mein Loch zu zwängen. Ich half, trotz meiner unbequemen Stellung und obwohl ich mich ja kaum rühren konnte, so sehr hielt mich sein starker Arm gegen seinen Körper gepreßt, nach, so gut es gehen wollte, d. h. ich bewegte meinen Unterkörper suchend, blind dem Wonnestachel entgegenstrebend, der mich – ich bebte bereits vor Wonne – gleich durchbohren sollte.

Endlich, jetzt – jetzt glückte es Pieter, der zuerst nur ein Weile unbeholfen, tastend herumgefingert hatte, seinen störrischen, kleinen Mann in meinen Leib zu leiten; vielmehr, er kam nur dazu, ihn anzusetzen, denn kaum fühlte ich den steifen Pfahl am Eingang der engen Pforte, als ich mir eifervoll und beglückt, mit großer Geschicklichkeit den Liebespfeil von selbst hineinstieß …

Ich muß gestehen, daß ich auch mit meinen Händen etwas nachhalf. Meine Angst, daß Pieter ausrutschen könnte, daneben fahren, war zu groß. Und Scham, ach Scham empfand ich längst nicht mehr, dazu fühlte ich mich Pieter viel zu sehr vertraut, es war mir, als wären wir schon unzähligemal zusammen gewesen …

Aber nun begann mein Geliebter mich von neuem zu berennen. Und ich hatte den Eindruck, schon nach seinen ersten Stößen, als drängen diese, jetzt von unten nach oben, noch tiefer in mein Inneres vor, ich fühlte sie fast bis zum Hals hinauf. Er vögelte mich, als wäre er besessen, jeder andere Mann an seiner Stelle hätte mich erschreckt, denn seine Stöße fielen geradezu brutal aus; aber ich wußte, daß es Liebe war, die ihm diese Kraft verlieh, diese Heftigkeit, sie war ein Beweis, wie sehr ich oder vielmehr meine Reize, mein Körper, mein Fleisch, seine Kräfte anspornten. Es war Brunst, die ihn erfüllte. Der Hengst im Manne meldete sich zu Wort …

Auch in mir erwachte das Tier, bei diesen Stößen, die eine Scheintote erweckt haben würden. So schmerzhaft in manchen Augenblicken das scheinbar zum Bersten angeschwollene Glied Pieters meine zarte Muschel spaltete, zerrieb, auseinanderzerrte, so wonnig, so unsagbar wollüstig war der Kitzel, den es hierbei in mir auslöste. Und das Glücksgefühl, das jetzt Besitz von mir ergriff, ließ alles vergessen, ordnete alles dem einzigen Genuß unter; mich erfüllte nur ein Gedanke: Ich wurde mit aller Hingabe, deren ein ideal veranlagter, ehrlich verliebter Mann fähig sein konnte, gevögelt! Aber dieser Gedanke hinderte mich nicht, meiner die äußersten Grenzen erreichenden Geilheit durch brünstige Schreie, durch anfeuernde, wollüstige, gemeine Worte Luft zu machen. Zuerst war es nur ein Seufzer, dann ein gestammelter Ausruf, aber schließlich explodierte meine aufgeputschte Natur und ich schrie mehr als ich sprach: „Du … aaaah, wie herrlich du stößt … nicht langsamer werden, … nein … ein bißchen fester … fester … noch fester … so … ja … ach, wie herrlich …! Wie gut das tut … ach bitte, Liebster, vögle mich, so fest du kannst … es ist ja so wundervoll, dieses Vögeln, dein Schwanz ist ja so süß … aaah … aaaah … du … du … laß mich sterben in deinen Armen … nein, ich will dich genießen … hörst du? … Immer – mußt – du – mich – so – vögeln … aaah … ach, jetzt – weiß – ich – doch – erst, was Vögeln ist …“

Ich war mir nicht bewußt, daß ich mit diesen Worten alle Grenzen der Scham weit überschritt; ich wußte nur eines: Pieter vögelte mich, wie sicherlich noch nie eine Frau gevögelt wurde und obwohl ich es fast nicht ertragen konnte, in diesem Maße hergenommen zu werden, beseelte mich das heftige Verlangen, das überdies unaufhörlich stärker wurde, es möchte noch ärger werden. Unerträglicher als die übermenschliche Wucht dieser schrecklichen Stöße war nur der Gedanke, sie könnten auf einmal matter werden oder gar versiegen … Wenn ich meinen Geliebten zuerst ein wenig hilflos, zögernd – im Bestreben, nicht zu sehr aufzufallen – mit meinem Körper nachgefolgt war, ihm diesen schüchtern entgegenzustemmen versuchte, so war ich jetzt keineswegs mehr so zurückhaltend. Mein von allen Leidenschaften durchpulster Leib vibrierte nicht weniger heftig als der Pieters und da ich nur mühsam gegen seine Muskeln aufkam und vor allem stets den richtigen Moment zu erspähen hatte, so wendete ich alle meine Kräfte auf, um wie eine wildgewordene Bacchantin meinen Popo in die Luft zu werfen, meinen Bauch gegen den seinen zu reiben und ihm, mich mit den Ellbogen und den Beinen nach der Art japanischer Ringer aufstütztend, meinen gestrafften Leib wie eine federnde Brücke entgegenzuhalten, ihn zwingend, noch mehr Kraft zu entwickeln, als er benötigt hätte, um eine Willenlose zu begatten …

Und diese künstliche Verstärkung seiner Stöße kam nicht nur mir allein zugute. Wir arbeiteten beide im höchsten Eifer, als wollten wir uns gegenseitig übertreffen, wir wüteten förmlich gegeneinander, ein heiliger Zorn schien uns erfaßt zu haben; wir keuchten, unsere Körper waren schweißgebadet, unsere Muskeln angeschwollen wie bei wilden, brünstigen Tieren, die sich ohne Kampf nicht vereinigen können. Meine ganz besinnungslos hervorgestoßenen Worte feuerten Pieter aber am meisten an; ich konnte es erkennen, denn seine Stöße wurden nach jeder geilen Phrase, die von meinen Lippen floß, als wäre ich nicht nur im Besitze des reichsten Vokabulars dieser Sorte, sondern auch von der Gewohnheit besessen, mich ihrer höchst geläufig zu bedienen, stärker und stärker und ein aaah … ein eigentümliches Knirschen seiner Zähne, ein Schauer, der über seine Flanken flog, bewiesen es noch außerdem. Und auch er scheute sich jetzt nicht mehr, so zartfühlend er sich auch bisher gebärdet und so sehr er, trotz der leidenschaftlichsten, ausschweifensten Art, meinen Körper zu genießen, sich gerade in dieser Beziehung zurückgehalten hatte, mit ähnlichen Ausdrücken zu antworten, was nicht wenig dazu beitrug, wiederum meinen Paroxismus zu steigern …

„Du Herrliche, du … kann ich dich denn je so vögeln, wie du es verdienst? Du … wenn ich doch einen Schwanz hätte, der deiner süßen Fut würdig sein würde … doppelt so dick … und viel, viel länger … aaah, nicht wahr, das wünscht du dir …! Ja … du brauchst eine dicke Nudel … eine schrecklich dicke Nudel, wie ein Arm so dick … so dick müßte sie sein … du … was … gefickt willst du werden, daß du nicht mehr weißt, wer dich überhaupt fickt … ach, es ist ja wahr … für einen Mann bist du ja zu schade … du … aber nicht wahr, ein wenig darf ich noch weiterpudern … es ist ja so himmlisch … ich muß gleich wieder … bitte … bitte … – ha … stoß noch ein bißchen fester zurück … aaah, wie süß … dieser herrliche Popo, … ha … wie voll sie sind … diese süßen – süßen Backen … aaah … du … Liebste … Liebste … ha … Einzige … Ein – zi – ge –“.

Alle Hemmungen waren vergessen. Mann und Frau zwei hungrige Geschlechter, sonst nichts, so standen wir uns gegenüber, ungeschminkt und unsere Gier in wollüstiger Schamlosigkeit eingestehend, wohl wissend, daß auch diese souveräne Außerachtlassung aller Schranken unseren Genuß erhöhen würde.

Ich schwelgte in den gemeinsten Ausdrücken, ohne eigentlich zu wissen, wo ich sie überhaupt her hatte. Eine gemeine Prostituierte hätte nicht den Mut besessen (heute weiß ich freilich, daß gerade diese derartiges Gehaben nur als gutbezahlte Mehrleistung beistellen), sich solcher Worte zu bedienen, aber uns wurden sie zur köstlichen Ingredienz, zum Pfeffer, der unsere schwere Mahlzeit noch besonders würzte, unseren Gaumen immer wieder auf neue kitzelte, nach immer stärkeren Reizen verlangend machte … „Du … fick …! Fick mich … ha … ficke mich … aber mit aller Kraft … nicht so – so leicht … fester. Ja, ja … deinen Schwanz will ich spüren … sprengen soll er mich, der dicke Prügel … aaah, jetzt macht er es gut … du fickst ja doch wundervoll … ja, du kannst es … mein Mann ist ein blödes Tier … der kann es nicht so … oh … wie ich ihn – hasse … ja … Liebster, Süßer … ficke mich … ja? Ich bitte dich flehentlich … ficke mich … ficke mich … du wirst mich doch nicht im Stich lassen … ficke mich, wie du eine gewöhnliche Hure ficken würdest … ohne Schonung … du! Nimm mich … sei gemein … ja gib’s mir … Ha … ha … fester … fester … sehr fest sollst du mich ficken … du bist vielleicht schon müde? Komm … komm … ficke mich stärker … so … ja … ja, so ist es gut … fest … fester … ha! – Nur nicht aufhören … tief … ganz tief hinein … schmecke ich dir …? Oh, … du mein Geliebter … spritz mir alles hinein … gib mir deinen Saft … aaah, ich fühle, wie es mir kommt … gleich … ha … es … kommt … mir … jetzt … jetzt … jetzt … je – … aaaah! Aaaah … aaah … oh …“

Pieter lächelte mich an wie ein Engel, küßte mich und wollte seinen Schwanz schonungsvoll zurückziehen. Aber ich erschrak über seine Absicht und als ich fühlte, wie dieser noch immer herrlich steife Schwengel langsam zurückzugleiten begann, schrie ich auf und herrschte ihn wütend an, weiter zu stoßen. „Pieter! Nicht herausziehen … du … nicht aufhören … fick weiter … weiter … hörst du nicht? … Ich … bin – geil … so geil … du … ja, so … stoß nur recht fest … da … ha … ich – spritz – schon – wieder … aaah, dieser süße Schwanz, wie tief … wie tief … ah … aaah … ich … ich spritze … ich spritze … ich … aaaah …“.

Ein letztes konsulvisches Aufbäumen meines wollustgepeitschten Körpers, dann klappte ich zusammen. Alles drehte sich um mich. Ich stieß mit den Beinen in die Luft, Schaum stand mir auf den Lippen, meine Kehle war auf einmal wie ausgetrocknet und ich fühlte mich ersticken. Ich hatte noch die Kraft, röchelnd nach Wasser zu verlangen, dann senkten sich Nebel auf mich nieder und ich lag wie eine Tote unter Pieter; meine eben noch hocherhobenen Beine fielen von selbst auf den Divan zurück, unwillkürlich gegrätscht, auseinandergebreitet; unfähig mich zu rühren, blieb ich so liegen, es war, wie wenn man mich auf mein Lager genagelt hätte …

Das Verhältnis zu Pieter, dem Manne, den ich mein ganzes Leben am meisten, reinsten und wahrhaft ohne Bedauern geliebt habe, war der einzige Lichtblick meiner Ehe und ich war meinem Gatten, der mir so viel Böses angetan und mich so erniedrigt hatte, wie vielleicht noch keine andere Frau erniedrigt wurde, aufrichtig dankbar, daß er sich, wenn auch nicht in dieser Absicht, zum Vermittler eines so wundervollen Erlebnisses gemacht hatte.

Wenn ich vorausgeahnt hätte, was ich dann in Indien erleben mußte, wäre ich dem Hauptmann, als er dorthin versetzt wurde (seine Lebensführung wurde nicht mehr länger geduldet, man stellte ihn vor die Wahl, sich für einen schimpflichen Abschied oder für den Dienst in einer besonders ungesunden, gefährlichen Zone der Kolonien zu entscheiden) bestimmt nicht in dieses geheimnisvolle, unbegreifliche Land gefolgt. Ich hätte Selbstmord vorgezogen.

Und ich wußte damals natürlich nicht, daß ich Pieter verlieren würde …

Als wir uns anschickten, diese große, schicksalsschwere Trennung durch einen besonders zärtlichen Abschied zu mildern, sagte mir Pieter: „Ich komme dir nach und erwarte dich in einer noch zu bestimmenden Stadt, ich muß hier nur meine dringendsten Angelegenheiten ordnen“. Drei Monate später weilte Pieter nicht mehr unter den Lebenden. Er stürzte mit seinem Pferde so unglücklich, daß er tot auf der Stelle blieb.

Ich verlor mit ihm alles, was mir neuen Mut gegeben hatte, mein Leben und meine Ehe im besonderen, zu ertragen. Pieter war der wundervollste Geliebte; und er war es eigentlich, der mich eines Tages auf den Gedanken brachte, den Anstoß dazu gab, Künstlerin zu werden.

Zuerst bat er mich, ‚für ihn allein‘ durch das Zimmer zu schreiten, entweder nackt, oder ich wußte, daß diese Pikanterie ihn in besondere, heimliche Erregung versetzte, mit den bis zu den Oberschenkeln hochgehobenen Röcken … Und ich gewährte ihm gerne dieses Schauspiel.

„Deine Tänzerinnenbeine verfolgen mich im Schlafen und im Wachen“, pflegte er oft zu sagen und er ruhte auch nicht, bis er mich dazu gebracht hatte, ihm zu erlauben, sie durch einen Pariser Künstler, den er eigens unter großen Kosten in unsere Stadt berief, abbilden zu lassen. „Ich brauche ihr Porträt“, sagte er, „ich muß es vor Augen haben“. Sogar mehrere Male, einmal merkwürdigerweise in Lebensgröße; in verschiedenen Posen wollte er meine Beine – ein sonderbares Bild entstand: Der obere Rand desselben begrenzte die bauschig zusammengerafften seidenen Unterröcke, die von meinen Händen gehalten wurden – auch diese sieht man noch, mit den schönen Ringen bekleidet, die mir mein Geliebter geschenkt hatte und die ich doch nur in seiner Wohnung, bei unseren heimlichen Zusammenkünften tragen konnte; unter den Röcken lugten noch feine Spitzen hervor, meinen Höschen angehörend, das gleichfalls durch meine eben beschriebene Geste hochgezerrt wurde. Und dann kamen meine Beine … Sie staken in langen, schwarzen Ajourstrümpfen, die mit reichen Zwickeln geschmückt waren. (Und so prall um das volle Fleisch meiner üppigen Waden und Schenkel saßen, daß man die Seide bei der geringsten Bewegung förmlich knistern hörte.) Die Stellung, die ich dabei einnehmen mußte, brachte mich sehr in Verlegenheit, besonders vor dem Maler, der mich zeichnete und der mir doch eigentlich ein Fremder war. Ich stand nämlich in einer etwas fremden Pose, wie sie eine Tänzerin einnimmt, die sich eben anschicken will, das eine Bein im wilden Cancan in die Höhe zu schleudern. Am pikantesten aber war wohl die Darstellung der Schenkel geraten, die zum Teil nackt blieben und das blanke, unendlich frech wirkende Fleisch, das zwischen dem dunklen Strumpf und den hochgehobenen Röcken sichtbar blieb, war dem Künstler hervorragend gut geraten. Pieter konnte sich gar nicht sattsehen an dieser Stelle. Ich war manchmal geradezu eifersüchtig und half mir, indem ich versuchte, ihn durch das Original abzulenken. Ich stellte mich herausfordernd vor das Bild, hob meine Röcke auf und dann … Dann kam es so, wie ich es mir gewünscht hatte. Das lebende Fleisch siegte … Glückliche Tage!

Mein verliebter Pieter war es auch, der veranlaßte, daß ich – ganz im geheimen – Tanzunterricht nahm. Und da er selbst überaus feines künstlerisches Empfinden besaß, beschäftigte er sich damit, Kostüme zu entwerfen, ‚die meiner Eigenart entsprachen‘.

„Du hast den Typ einer Bajadere“, sagte er mir oft, „ich werde dir doch besser ein Zeremonienkleid aus Java kommen lassen, ein echtes Tempelgewand, geweiht, mit Edelsteinen besetzt!“ So sehr wurde ich von ihm geliebt …

Er nannte mich immer nur ‚Yali‘, das Hindumädchen, und er gab mir auch Bücher, die mir das Wunderland Indien erschlossen und mich seinen Geheimnissen näher brachten. Pieter hat den Keim in mich gelegt, ich war wahrlich sein Geschöpf, und alles was ich seit seinem Tode unternommen habe, war bereits von ihm vorgeahnt worden.

Anmerkung zu den beiden vorangegangenen Kapiteln: Mata Hari, damals noch Frau Hauptmann Mac Leod, lebte während der ersten Zeit, die dieser im Kolonialdienst zubrachte, in Java. Dort kam auch das zweite Kind, das dieser unglücklichen Ehe entsprang, Johanna Luise, zur Welt. Aber schon kurz darauf stirbt der kleine Norman, der Erstgeborene, unter geheimnisvollen Umständen. Es wird behauptet, daß Mata Hari’s Söhnchen von einer Eingeborenen, die sich auf diese Weise für eine vorgebliche Ungerechtigkeit rächen wollte, vergiftet worden sei. Und daß die unglückliche Mutter diese Tatsache aus dem Munde eines Wahrsagers erfahren habe. Die Fama erzählt noch weiter — aber dies dürfte unkontrollierbarer Kolonialklatsch sein, Mata Hari habe es vorgezogen, die Gerichte auszuschalten und sich nicht gescheut, die Verbrecherin mit eigener Hand zu erdrosseln …

Eine andere Version berichtet wieder, die untröstliche Mutter hätte die wahre Todesursache erst erfahren, als die ungetreue Dienerin ihre Tat auf dem Sterbebette beichtete. So verzeichnete Mata Hari diese grausige Episode übrigens in ihren eigenen Memoiren, die schon 1906, als eine Art Rechtfertigung, erschienen und von ihrem Vater herausgegeben worden waren. Dieser Erinnerungsband trägt den Titel:

Mata Hari, Mevr. M.G. Mac Leod – Zelle

En Mijne Grieven tegen haar Vroegern Echtgenoot

Met portretten, documenten, facsimiles en

biglaglen door A. Zelle, czn Amsterdam.

(Mata Hari, Frau G.M. Mac Leod – Zelle, Geschichte des Lebens meiner Tochter und meine Klagen gegen ihren Ex-Gemahl; mit Bildnissen, Dokumenten, Facsimiles und Anmerkungen von A. Zelle, czn. Amsterdam).

Interessanterweise erschien in Kürze darauf eine Broschüre, und zwar, was bezeichnend ist, anonym, die diese Veröffentlichung ‚als ausgeklügeltes Lügengewebe‘ zu entlarven versprach. Alles spricht dafür, daß der Verfasser niemand anderer war als der Hauptmann Mac Leod, damals schon Ex-Gemahl, denn Mata Hari sandte die Blätter, die unter anderem die Erlebnisse ihrer Ehe festhielten, vier Jahre nach ihrer Scheidung, aus Amerika ein, wie ihr Vater dies in der Vorrede darlegt.

Nachdem der ganz gebrochenen Mutter der Aufenthalt in Java verleidet war, verlegte das Ehepaar seinen Wohnsitz nach Benjoe-Biroe, einer kleinen Station in der Nähe Semarangs. Die relative Einsamkeit – in Java, wo die europäische Kolonie sich enger aneinanderschloß, hatte sich das Benehmen des Hauptmannes ein wenig gebessert – lieferte die junge Ehefrau dem wieder launischer und brutaler werdenden, sitten- und herzlosen Manne aus. Ihre Memoiren enthalten zahlreiche Stellen, die die schrecklichen Peinigungen schildern, denen sie unaufhörlich ausgesetzt war. „In Benjoe-Broe schlug mich mein Mann nur mehr mit der Reitpeitsche aus Nilpferdhaut …“, lautet eine dieser Notizen. So sehr mißhandelte der vom Tropenkoller gepackte seine Frau, daß ihr Vater von Holland aus beim Kolonialgericht eine Klage gegen seinen Schwiegersohn einreichte. Die Folge war, daß der in rasende Wut versetzte Offizier nun seine Frau mit dem Armeerevolver bedrohte.

Es existiert ein Brief, vom 3. August 1901 datiert, der in seiner Art ein Dokument darstellt und eine solche Szene schildert:

„Jetzt habe ich auch das Motiv seiner Handlungsweise entdeckt“, schreibt Mata Hari ihrem Vater, „er ist in eine andere Frau verliebt, ja Vater, er gestand es mir selbst ein, daß es so sei und daß ich meines Lebens nicht mehr sicher sein könne, wenn wir nicht auf dem schnellsten Wege geschieden würden. Es gab eine schreckliche Szene, wobei er sich immer mehr und mehr in Wut redete, denn ich bin schon viel zu zermürbt, besonders seit dem Tode des kleinen Norman, um mich über solch eine Lumperei aufzuregen. „Du bist nicht verliebt“, sagte ich nur geringschätzig, „du bist ihr bloß hörig, dieser Dirne, und nur eine Dirne kann dich fesseln, deine Schweinereien übertrumpfen, nur in so einer Kloake kannst du Befriedigung finden; du hast eben deinen Beruf verfehlt – du hättest nicht Offizier werden sollen, sondern Zuhälter …“

Bei diesen Worten geriet er in rasende Wut; er brüllte, bis ihm der Geifer über die Lippen rann, er gebärdete sich wie ein Tobsüchtiger – wir sind ohnehin schon auf der ganzen Insel verschrien – aber dann packte er mich bei den Haaren und schleppte mich auf diese Art durch das ganze Haus. „Du bist nicht wert, von ihr angespuckt zu werden, du elende Kreatur“, geiferte er, „dafür will ich dich aber anspeien, damit wenigstens etwas geschieht …“ Seine Worte und all diese Erniedrigung machten mir keinen Eindruck mehr, dazu bin ich allmählich viel zu apathisch geworden, zu abgestumpft, aber nun zog er plötzlich seinen Revolver und es sah wirklich so aus, als wenn er mich niederknallen wollte, wie einen räudigen Hund. Zum Glück kam in diesem Augenblick sein Diener hereingestürzt und überbrachte ihm eine Botschaft. Unzweifelhaft von jener ‚Dame‘. Aber ich war gerettet …“

Dieses Zeugnis gibt eine ziemlich genaue Vorstellung von der Ehe, die Mata Hari volle sieben Jahre ertrug. Als die Affären des Hauptmannes ihn auch in Java unmöglich gemacht hatten, kehrte er nach Amsterdam zurück und erst nachdem die unglückliche Frau – unglaublicherweise wohnte das Paar noch immer zusammen – zuerst bei ‚Tante Frieda‘, dann bei einer verschwiegeneren Wohnung‘, Van Breestraat 188 – neuerlich einige Wochen ‚probeweise‘ die Ehe weiter zu ertragen versucht hatte, flüchtete Mata Hari endlich zu ihrer Tante, der Baronin Elvir Swerts van den Landes, die in Arnheim mit einem Bankier namens Goedvried verheiratet war. Und auch zu diesem Schritt entschließt sie sich erst, als der Hauptmann, seit letzter Zeit überhaupt nur mehr höchst selten in nüchternem Zustande, ‚um sie tüchtig zu erschrekken‘, mit ihrem Töchterchen für einige Tage verschwindet.

Am 30. August 1902 erhält die Mutter, die die kleine Johanna Luise nach bangem Harren wiederfindet, die Vollmacht, ihr Kind zu behalten und der Gatte wird zu Zahlung von monatlich 100 Gulden verurteilt. Dieser nahm sofort ein junges Frauenzimmer in die Van Breestraat – und hielt nicht einmal die erste Rate ein.

Dafür erlaubte er sich den Witz, in den Zeitungen zu veröffentlichen, „daß er keineswegs für etwaige Schulden seiner Ex-Gattin aufkäme“. Sie habe die eheliche Wohnung aus ‚eigenem Antrieb‘ verlassen. Und die scheinheilige Gesinnung seiner Mitbürger reagiert auf diese Infamie, indem sie – der unglücklichen Frau ihre Türen verschließt … Sogar ihre eigene Tante, die tugendhafte Baronin, gibt ihr zu verstehen, sie möge ihr unbescholtenes Haus verlassen.

Am 10. Dezember, zwei Wochen vor dem Weihnachtsfeste, liegt die Unglückliche mit ihrem Kinde auf der Straße … Ihre Barschaft beträgt drei Gulden …

Mata Hari II

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