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Kapitel 4

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Genau diesen Vorschlag habe ich meinem Retter an dieser Stelle auch gemacht. Daraufhin hat er mich spöttisch angesehen und sich mit einer derart gespielten Höflichkeit danach erkundigt, ob ich da bereits an etwas Bestimmtes gedacht habe, dass ich es vorgezogen habe, erst einmal gar nichts zu sagen. Ich meine, selbstverständlich hatte ich über diese Frage vorab bereits nachgedacht und war ebenso selbstverständlich auch zu einem Ergebnis gelangt. An sich hätte es auch keinen Grund gegeben, dies meinem Retter nicht ohne alle Umschweife mitzuteilen. Aber so denn doch nicht. Wissen Sie, mein Retter ist ja in Wirklichkeit total in Ordnung. Gut, von Zeit zu Zeit, gehen mit ihm die Pferde ein wenig durch, da hält er sich für einen ganz tollen Hecht und alle anderen seiner Art abwechselnd entweder für ziemliche Esel oder Kamele. Gegenüber seinesgleichen verhält er sich an manchen Tagen gern auch schon einmal wie ein Chamäleon, ein undurchsichtiges. An anderen Tagen steht er dagegen wie ein Ochs vor dem Scheunentor. Ich will damit sagen, mein Retter ist nicht immer der ganz ausgeglichene Typ, den Sie sich vielleicht vermutet haben, aber er hat nichts gegen Tiervergleiche, auch wenn die in aller Regel hinken, also die Vergleiche, nicht die Tiere. Wenn ich ehrlich sein soll, er ist eigentlich überhaupt nicht ausgeglichen, sondern eher ein ziemlicher Spinnkopf. Sie finden es nicht nett, dass ich über meinen Retter so rede? Also, ich denke, das kommt daher, dass Sie meinen Retter nicht kennen. Was soll ich lange um den heißen Brei herumreden? Mein Retter ist nun wirklich nicht das, was man so als Stimmungskanone bezeichnen könnte – eher das Gegenteil. Außerdem ist er ein ziemlicher Eigenbrödler mit deutlicher Tendenz zu nach außen gekehrter, temporärer Überheblichkeit und Arroganz. Dabei ist er in Wirklichkeit eher ein Aspergertyp, der am liebsten in seinem stillen Kämmerlein an irgendwelchen alten Geräten herumschraubt. Er begründet das ganz scheinrational damit, dass er der Ansicht ist, dass es ökologisch und ökonomisch nicht zu verantworten sei, die Sachen einfach auf den Müll zu schmeißen. Also, ich erzähle Ihnen jetzt mal ein Beispiel. Kürzlich hat er zum Beispiel in einem Jahr gleich zwei uralte Autos zu Oldtimern gemacht, erst einen VW Golf, den zuvor schon seine Schwiegermutter gefahren hat und auf dem alle seine vielen Kindern fahren gelernt haben – schwarz natürlich. Dann, wenig später einen uralten VW-Bus. In seinem Keller stehen Computer aus dem letzten Jahrtausend – kein Witz - und vor wenigen Jahren hat er es wirklich fertig gebracht, seinen Fernseher einem Museum zu vermachen. Und nein, das war kein Museum für Zukunftstechnologie. Was die anbetrifft, so ist er ohnehin nicht sehr optimistisch. Ich gebe Ihnen wieder einmal ein Beispiel. Sie kennen doch das Internet, nicht wahr? Davon habe ich Ihnen ja nun schon öfter mal erzählt. Dann geht es Ihnen vermutlich doch auch so, wie den meisten modernen Menschen, Sie freuen sich, wenn das funktioniert, und Sie das damit machen können, wozu Sie gerade Lust haben, oder? Sehen Sie, das ist doch ganz normal, bei euch Menschen, meine ich.

Krächts - 2

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