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Der Traumprinz

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Bloß drei Zimmer mit Balkon,

dies für Lieschen war recht klein.

Also träumte sie davon,

dass es sollte anders sein!

Das Gehalt von ihrem Boss

war zwar gut, doch viel zu wenig,

denn es reichte nicht zum Schloß,

wie es hat ein jeder König,

Freiherr, Fürst und mancher Graf.

Deshalb ging sie auf ’nen Ball,

wo sie einen Grafen traf.

Dieser Typ, der war ihr Fall

in des Wortes Doppelsinn.

Denn er war ein geiler Graf,

deshalb war sie von ihm hin

und ja auch noch her gerissen.

Er war Graf, was wollt’ sie mehr?!

Da er war ein toller Bissen,

leistet’ sie ihm keine Wehr,

als er ging ihr an die Wäsche,

um zu fummeln hier und dort.

Da sie war ja auch ’ne Fesche,

scheucht’ sie deshalb ihn nicht fort.

Und so kam’s, was kommen musste,

als er hatt’ sie eingelullt

fein mit Worten und mit Küssen,

da verlor sie die Unschuld.

Drauf wollt’ sie von ihm nun wissen,

welcher Art von Graf er sei.

Da man leb’ nicht nur von Küssen,

sei dies ja nicht einerlei!

„Ich verdien’ ein leichtes Brot,

leide deshalb keine Not!“,

ja, dies waren seine Worte.

„Doch welcher Art von Graf bist Du?

Sage mir von welcher Sorte!“,

fragt’ sie ihn ganz ohne Ruh’.

Und er antwortet’ recht kalt:

„Weder bin ich Pfalz- noch Landgraf,

auch kein Graf für Deich und Wald.

In des Wortes wahrem Sinne

verdien’ mein Geld ich mit Beischlaf,

denn ich lebe von der Minne.

Ich bin nämlich Pornograf!“

Als dies aber Lieschen hörte,

machte Schluß sie mit dem Flirte.

Und dann sagte diese Frau,

dass er sei ’ne alte Sau!

Drauf er sie nicht mehr betörte

und verließ nun die Empörte.

Und die Moral aus dem Gedicht:

Mit allen Grafen kannst’ nicht schlafen,

denn nicht jeder Graf ist brav!

Heiner der Reimer (2) - Eine Anthologie

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