Читать книгу Sehnsucht nach Hause - Elisabeth Kubler-Ross - Страница 6
ОглавлениеVor einigen Jahren bat mich mein deutscher Herausgeber, Trutz Hardo, ein Buch über bedingungslose Liebe zu schreiben. Ich sagte, ich würde das gerne tun, aber wie sollte ich über etwas schreiben, das ich hier auf Erden noch nie erlebt hatte – auch wenn ich den Begriff des öfteren benutze? Diese Form von Liebe gibt es nur in höheren Dimensionen, doch davon möchte ich Ihnen nun erzählen.
Während meiner Forschungsarbeit über das Leben nach dem Tod hatte ich ein außergewöhnliches Erlebnis. Da ich zur damaligen Zeit noch nichts über das “kosmische Bewußtsein” wußte, gab es für meine Erfahrung keinerlei Erklärung.
Es war am Monroe Institut in Virginia, als ich Robert Monroe zum erstenmal über Erfahrungen außerhalb des Körpers sprechen hörte. Er war in der Lage, solche außerkörperlichen Erfahrungen künstlich, durch die Einwirkung von Klang, herbeizuführen. Ich bin, wie alle Wissenschaftler, sehr skeptisch, und die Möglichkeit, eine solche Erfahrung, die ich mir noch nicht einmal vorstellen konnte, zu erleben, war sehr verlockend. So entschied ich mich, mit einer kleinen Gruppe von ebenso skeptischen Wissenschaftlern dieses Experiment mitzumachen. Ich war entschlossen, auf meine eigene Weise damit zu experimentieren. Außerdem versprach Monroe, sich nicht einzumischen. Er war sehr großzügig und sichtlich erfreut darüber, daß ich gekommen war.
Jeder von uns – wir waren 5 oder 6 an der Zahl – lag auf einem Wasserbett, und durch Ohrhörer lauschten wir Klängen, die für uns nicht identifizierbar waren. Ich hatte den Verdacht, daß unterschwellige Botschaften auf der Kassette waren, aber Monroe stritt dies entschieden ab. Als wir mit dem Experiment anfingen und er uns aufforderte, uns zu fokussieren, verließ ich meinen Körper. Ich hatte so etwas noch nie erlebt und fand es sehr aufregend. Sowie ich die Zimmerdecke erreicht hatte, beschloß ich, auf eigene Faust weiterzumachen. Ich wollte die Anzahl der Schichten der Decke herausfinden und später dann ein Loch durch die Decke bohren und überprüfen, ob meine Beobachtungen stimmten. Doch als ich an der Decke schwebte, rief Monroe mich zurück und sagte: “Elisabeth, Sie gehen zu weit.” Ich war sehr ärgerlich auf ihn, denn ich wollte weitermachen. Dieses erste Experiment war nach zwei Stunden beendet, doch wir konnten es ein zweites Mal wiederholen. Bevor wir den zweiten Versuch starteten, faßte ich im Stillen den Entschluß: “Diesmal werde ich mich schneller fortbewegen als das Licht und weiter gehen, als es je einem vor mir möglich war.” Kaum hatte Monroe mit dem Experiment begonnen, war ich auch schon in der horizontalen Lage, und es schien mir, als würde ich Tausende von Meilen reisen. Dann kam mir der Gedanke, mich wohl besser nicht in der Horizontalen fortzubewegen, denn ich könnte ja gegen eine Wand prallen. Wie gesagt, das alles war noch Neuland für mich. Allein schon der Gedanke, meine Lage ändern zu wollen, veranlaßte meinen Körper, sich sofort aufzurichten. Daß ich allein durch meine Gedanken die Richtung verändern konnte, beeindruckte mich sehr. Und ich bewegte mich tatsächlich schneller als das Licht.