Читать книгу Traumpein - Elke E. Butzek - Страница 4
ОглавлениеAlbtraum
Es war ein wunderschöner lauer Frühlingsmorgen an einem Sonntag. Gedankenversunken stand ich auf meinem Balkon. Die Strahlen der Sonne streichelten wärmend meine Haut und die Luft war von wundervollen Düften erfüllt.
Im Nachbargrundstück stand der Fliederbusch in voller Blüte und auf dem Hausdach gegenüber sang eine Amsel in den wundervollsten Tönen und begrüßte diesen Tag.
Dieses Idyll wurde plötzlich vom Klingeln meines Telefons unterbrochen. Meine Freundin Anke rief mich an und fragte mich, ob ich Lust hatte mit ihr einen Spaziergang zu machen.
„Aber gerne“, antwortete ich „Lass uns Natur genießen und für eine Weile den Alltag vergessen.“
Also holte ich sie gleich nach dem Mittag mit dem Auto ab.
Nach einer Stunde Fahrt ins Blaue, beschlossen wir an einem Feldweg zu parken und von dort aus einen Ausflug in die freie Natur zu unternehmen. Das Umfeld gefiel uns, da wir gerne fernab der üblichen Ausflugs- und Wanderrouten unterwegs waren.
Zuerst liefen wir einen Weg zwischen zwei blühenden Wiesen entlang Richtung Wald.
Natürlich unterhielten wir uns über allerlei Dinge, die für jeden wichtig waren.
Anke erzählte mir von ihrer neuen Arbeitsstelle. Sie hatte so lange gesucht und jetzt endlich etwas gefunden.
Sie erzählte, dass sie sehr viel zu tun hat und jeden Tag total erschöpft nach Hause kommt. Fast täglich musste sie Überstunden machen, um das Arbeitspensum überhaupt abarbeiten zu können.
Es fehlte ihr sehr, Zeit für sich zu haben.
Daher freute sie sich darüber jetzt mit mir gemeinsam diesen Spaziergang in der Natur zu genießen und sich mit mir über ihre Probleme zu unterhalten.
Die Zeit schien wie im Flug zu vergehen und wir hatten den Wald erreicht. Bei der Stille des Waldes hielten wir mit unserer Plapperei inne und lauschten dem Vogelzwitschern.
Ein wohltuender Duft lag in der Luft und wir gingen eine Weile, ohne ein Wort zu reden.
Am Ende des Waldes gabelte sich der Weg. Anke wollte den linken Weg einschlagen und ich hatte nichts dagegen einzuwenden.
Wir waren inzwischen ungefähr eine Stunde gegangen und genossen den Sonnenschein, der die Luft erwärmte und unsere Haut streichelte.
Nach einer weiteren halben Stunde setzten wir uns eine Weile in die Wiese und ruhten uns aus.
Dabei beschlossen wir wieder zurück und zum Auto zu laufen, weil wir den Rückweg ja auch noch zeitlich beachten mussten.
Also kehrten wir um. Wir liefen genau den gleichen Weg zurück, aber es kam keine Weggabelung. Uns erschien das reichlich merkwürdig, aber eine Erklärung dafür hatten wir in diesem Moment nicht.
Nach einer weiteren halben Stunde Fußmarsch sahen wir von Ferne ein Haus, was wie ein Bauernhof aussah.
Es kam uns schon komisch vor, dass da plötzlich ein Bauernhof war, obwohl wir den gleichen Weg zurückgegangen waren.
Aber wir meinten dann, dass wir wahrscheinlich so in unser Gespräch vertieft gewesen waren und es deswegen nicht bemerkt hatten.
Zumindest hätten wir dort nach dem Weg fragen können, weil wir inzwischen das Gefühl hatten uns hoffnungslos verlaufen zu haben.
Der Bauernhof war noch ewig weit weg und es dauerte noch mal gut eine halbe Stunde, bis wir dort angekommen waren.
Unsere Hoffnung nach dem Weg zu fragen, wurde aber gleich wieder gedämpft. Das Haus war total verfallen.
Die Fenster waren mit Brettern zugenagelt und es schien so, dass hier schon seit langer Zeit niemand mehr wohnt.
Die Scheune dagegen erweckte einen ganz anderen Eindruck. Dieser krasse Unterschied weckte in uns Neugier. Wie kann das sein, dass das Wohnhaus halb verfallen ist und die Scheune sieht aus, als wäre sie ganz neu gebaut, fragten wir uns.
Wir wollten einfach nur mal schauen, was in der Scheune ist. Also betraten wir diese.
Im unteren Bereich befanden sich mehrere Holzverschläge mit Türen an denen Vorhängeschlösser waren. Wir schauten uns etwas erstaunt an. Sollte in diesem verfallenen Haus doch jemand wohnen?
Mitten im Vorraum stand eine sehr hohe Leiter. Diese endete an einer Zwischendecke.
Neben den Holzverschlägen lagen fein säuberlich aufgestapelt Holzbriketts. Ich sagte zu Anke, dass ich mir da mal 2 mitnehme, weil mein Freund einen neuen Ofen hat und gerne mal ausprobieren möchte, wie diese Briketts brennen.
Hinter den Holzverschlägen schien die Scheune weiter zu gehen. In dem Moment, als wir diesen Bereich betreten wollten, hörten wir von draußen Schritte.
Etwas in Panik, weil dies doch alles etwas ungewöhnlich war, kletterte ich auf die hohe Leiter. Ich meinte, dass ich dort vielleicht unentdeckt bleiben würde.
Wo Anke abgeblieben war, konnte ich in dem Moment nicht nachvollziehen. Sie war einfach weg und ich glaubte, dass sie sich sicherlich auch irgendwo versteckt hat.
Ich kletterte die Leiter fast ganz nach oben, bis ich den Bereich der Zwischendecke erreicht hatte.
Da hörte ich eine Türe knarren.
Von oben erkannte ich, dass eine, wie mir schien, ältere Frau die Scheune betreten hatte.
Sie trug ein graues Kopftuch, eine dunkelblaue Kittelschürze, schlurfte mit ihren Holzschuhen zum mittleren Holzverschlag, öffnete das Schloss und verschwand darin.
Mir war klar, dass ich auf der Leiter warten musste, bis diese Frau die Scheune wieder verlassen hat.
Die Zeit des Wartens erschien mir endlos und ich meinte, dass sie doch endlich fertig werden und wieder gehen solle, damit ich von der Leiter steigen konnte.
Während der Zeit des Wartens, sah ich mich über mir um und entdeckte ungefähr drei Meter oberhalb meines Kopfes eine recht große Spinne. Nun gerate ich ja beim Anblick von Spinnen schon generell in Panik. Aber ich saß dort fest und musste ausharren.
Mit einem Gefühl zwischen des gleich los Schreiens und die Flucht ergreifen und der totalen Angstlähmung lies ich dieses für mich ekelhafte Tier nicht mehr aus den Augen.
Nach einigen Minuten meinte ich, dass diese Spinne größer geworden ist. Aber ich dachte mir, dass dies wohl an meiner Panik liegt. Da sieht man oft auch Dinge, die im Realen nicht da sind.
Wie gebannt starrte ich auf die Spinne. Dann wurden ihre Beine wieder länger. Sie streckten sich mir immer weiter entgegen und der Abstand zu mir wurde immer kleiner.
Es schien so, als ob sie im Minutentakt wächst. Auch ihr Körper wurde immer größer.
Ich versuchte mir immerzu einzureden, dass ich mir das in meiner Phobie nur einbilde.
Aber das, wovor ich am meisten Angst hatte, kam mir immer näher.
Die Spinne wuchs und wuchs.
Der Abstand ihrer Beine zu meinem Kopf betrug höchstens noch 30 Zentimeter und ihr Körper erschien mir riesig. An den Beinen waren lange dicke schwarze Borsten.
Ich war nicht mehr fähig mich zu bewegen und starrte wie paralysiert auf dieses Monstrum.
Die alte Frau im Holzverschlag hatte ich inzwischen längst vergessen.
Durch ein Geräusch wurde ich aus meiner Angstlähmung geweckt. Die Tür der Scheune war ins Schloss gefallen. Sicher war die alte Frau jetzt endlich gegangen, schoss es mir durch den Kopf.
Ich hatte nur noch einen Gedanken in meinem Kopf. Schnell weg hier!
Total hektisch kletterte ich die Leiter herunter und rannte zur Scheunentür. Aber egal, wie ich mich auch bemühte. Die Tür ging nicht auf. Mein Herz raste, wie wild.
Ich drehte mich um und sah, wie das Spinnenmonster sich langsam die Leiter herunter bewegte, als wolle sie mir vermitteln, ich habe Zeit, du entkommst mir nicht.
Sie bewegte sich ganz langsam, fast wie in Zeitlupe, als wolle sie es spannend machen.
Dabei wäre es für sie ein Leichtes gewesen mich mit ihren acht Beinen in Minutenschnelle zur Strecke zu bringen.
Der einzige vermeintliche Fluchtweg für mich war der Raum hinter den Holzverschlägen. Vielleicht gibt es ja dort noch einen Ausgang, schoss es mir durch den Kopf und ich rannte los.
Es war ein großer Raum mit etlichen Türen. Ich versuchte bei der ersten Tür mein Glück. Sie war verschlossen. Egal welche Tür ich auch öffnen wollte. Alle waren verschlossen.
Inzwischen war ich total hysterisch.
Meine Beine zitterten und ich verfiel in Weinkrämpfe.
Ich war vor panischer Angst nicht mehr Herr über mich selbst.
Da endlich kam ich zu einer Tür, die sich öffnen lies. Ich betrat einen stockdunklen Raum.
Ich sah absolut nichts, nur schwarz, immer den Gedanken im Kopf, dass mich die Spinne verfolgt. Der Raum war eiskalt und es roch derart muffig, dass mir der Atem stockte.
Von totalem Grausen gepackt tastete ich vorsichtig nach der Wand neben der Tür. Die Wand fühlte sich feucht an.
Mit meinen Händen die Wand ertastend lief ich in kleinen Schritten vorwärts.
In solch einer Situation kommt einem ein Meter wie ein Kilometer vor.
Hoffentlich stoße ich nicht auf ein Hindernis, dachte ich.
Nachdem ich einige Schritte zurückgelegt hatte, bemerkte ich hinter mir plötzlich einen Lichtschein und hörte ein Geräusch.
Blitzartig schoss mir durch den Kopf, dass mich nun diese Monsterspinne gefunden hatte und sich mit mir in einem Raum befand.
Kaltes Schaudern überflog mich und ich suchte verzweifelt nach einem Ausweg.
Ich hoffte immerzu mit meinen Händen endlich etwas zu ertasten, was mir eine Flucht ermöglichen würde und flehte innerlich, bitte lass da eine Tür sein.
Mir schoss spontan die Idee durch den Kopf meinen Schuh auszuziehen und die Spinne damit zu erschlagen. Diesen paradoxen Gedanken verwarf ich gleich wieder, weil man eine Spinne, die so groß ist, wie ein Zimmer nicht mit einem Wanderschuh erschlagen kann.
Außerdem hätte ich dann ohne Schuh auf andere Spinnen treten können. Ein für mich absolut abscheulicher Gedanke.
Es blieb mir aber keine Zeit zum nachdenken. Alles wäre für mich denkbar, aber nicht von so einem Ungeheuer eingesponnen und gefressen zu werden. Nein, nicht von einer überdimensionalen Spinne, wo schon eine Kleine dieser Spezies bei mir Panik auslöste.
Nicht so ein Ende, dachte ich und ging in kleinen Schritten weiter, bis ich endlich eine Veränderung in der Wand spürte. Es fühlte sich wie ein Holzrahmen an.
Irgendwie spürte ich, dass mir die Spinne immer näher kam. Ich dachte nur, gleich hat sie dich. Gleich!
Mein Herz schlug wie wild und der ganze Raum war von diesen lauten Klopfgeräuschen erfüllt.
Kalter Angstschweiß lief mir den Rücken hinunter und mein ganzer Körper bebte vor Angst. Alle Sinne waren geschärft.
Da ertastete ich eine Vertiefung in der Wand. Ich tastete mich immer weiter. Es war eine Tür.
Ein Türdrücker, ein Schloss mit einem Schlüssel. Ich drückte den Türdrücker. Verschlossen.
Ich drehte den Schlüssel. Endlich ging die Tür auf.
Nur raus, dachte ich! Weg hier!
In dem Moment, als ich die Tür öffnete, spürte ich eines der haarigen Beine der Spinne in meinem Genick. Ich rannte nach draußen und schlug die Tür hinter mir zu, ohne mich umzuschauen.
Wie von Sinnen rannte ich, ohne zu bemerken wohin oder wie lange.
Irgendwann kam ich wieder zu mir und bleib stehen. Ich war mitten in einem Wald.
In der Hoffnung, dass es der richtige Weg zu meinem Auto ist, lief ich eilig den Weg weiter.
Nach einer halben Stunde war der Wald zu Ende und mündete in Wiesen. Ich meinte, dass ich hier schon einmal war.
Am Ende der Wiese sah ich mein Auto stehen. Die letzten Meter rannte ich in totaler Panik, weinend, winselnd, schreiend, weil ich nur noch nach Hause wollte.
Auf den letzten Metern dachte ich an Anke. Wo war sie abgeblieben? Ich hoffte, dass sie allein zurück zum Auto gegangen war.
Am Auto angekommen, nahm ich dort einen dunkel gekleideten Mann wahr.
Er trug einen großen breitkrempigen Hut und hatte ein breites Lächeln im Gesicht.
Eigentlich war es nicht wirklich ein Lächeln, mehr ein Grinsen.
Irgendetwas an ihm kam mir suspekt vor. Seine Augen waren kalt und ausdruckslos und er hatte einen eigenartigen Stoppelbart.
Er war sehr groß und dünn.
Die Wangenknochen standen hervor und beim Blick auf seine Hände fiel mir auf, dass seine Finger extrem knochig waren.
Im Allgemeinen hatte ich den Eindruck, dass dieser Mann nur aus mit Haut überzogenen Knochen bestand.
Ich fragte ihn, ob er Anke gesehen hätte.
Er lächelte nur und meinte er kenne Anke nicht.
Seine Stimme war irgendwie fremdartig. So eine Stimme hatte ich noch niemals gehört. Irgendwie wirkte sie verzerrt.
Ich erzählte ihm, dass sie verschwunden sei und ich mir Sorgen mache.
Da beschwichtigte er mich und meinte, dass sie vielleicht mit dem Bus zurück in die Stadt gefahren wäre.
Auf dem Hügel hundert Meter von hier wäre eine Bushaltestelle.
Dies war mir zwar bei unserer Herfahrt nicht aufgefallen, aber ich dachte mir, dass ich vielleicht einfach nicht darauf geachtet hatte.
Plötzlich zückte er einen Zettel aus seiner Manteltasche und hielt ihn mir hin.
Ich las:
„Sorry, bin mit dem Bus Heim gefahren. Wusste nicht, wo du bist. Hab Angst. Find das alles total gruselig. Melde dich bitte bei mir, wenn du zu Hause bist.
Anke.“
Ich schaute diesen fremden Mann etwas verwundert an und er erklärte mir, dass dieser Zettel hinter dem Scheibenwischer gesteckt hatte.
Mir kam das alles merkwürdig vor, weil Anke eigentlich nicht der Typ Mensch war, der andere einfach so zurück lässt.
Aber ich dachte dann, dass sie vielleicht genau so viel Angst hatte, wie ich. Und panische Angst verändert einen Menschen schon massiv in seinem Verhalten.
Ich fragte den Unbekannten, warum er den Zettel unter dem Scheibenwischer entfernt hat. Er meinte, dass er ihn sichergestellt hat, weil er Angst hatte, dass dieser vom Wind weg geblasen würde.
„Aber es ist doch gar kein Wind“, erwiderte ich.
Er meinte, dass vor einer Stunde einige Böen waren und der Zettel drohte weg zu wehen. Nun, ich musste ihm dies wohl in dem Moment glauben, obwohl ich ein ungutes Bauchgefühl hatte.
Dann fragte er mich, ob ich ihn mit in die Stadt nehmen könnte.
Trotz eines unerklärlichen unguten Gefühls, willigte ich ein.
Wir fuhren einige Minuten und ich versuchte durch Fragen heraus zu finden, wer dieser Mann war.
Ich fragte ihn: „Wo kommen Sie eigentlich her? Dort in der Gegend wohnt doch niemand.“
Wohl um meine eigene Angst und Unsicherheit zu überspielen, redete ich ununterbrochen und erzählte ihm, dass ich mit meiner Freundin einen Ausflug gemacht hatte.
Ich erzählte ihm allerdings nicht von meinen Erlebnissen in dieser Scheune.
Er saß einfach nur still da und antwortete nicht. Ich fand sein Verhalten recht merkwürdig.
Meine innere Unruhe wurde immer größer, weil dieser Mann absolut kein Wort sprach.
Ich fragte ihn warum er in der Einöde an meinem Auto gewartet hat.
Er antwortete nicht und starrte nur aus dem Auto.
Auf der Heimfahrt hielt ich auch Ausschau nach dieser fiktiven Bushaltestelle. Die in Wirklichkeit nicht vorhanden war.
Immer mehr Angst kroch in mir hoch. In meinem Kopf hämmerten immer die gleichen Gedanken. Wer ist dieser Mann? Was will er von dir? Wo ist Anke?
Beim fahren starrte ich unentwegt auf die Straße und hoffte, dass ich die Stadt schnell erreiche, weil mir dieser Mann absolut suspekt war. Sein Schweigen, sein Aussehen, seine ganze Art, das alles erzeugte in mir großes Unbehagen.
Ich wollte ihn einfach nur wieder loswerden.
Immer wieder kamen mir Gedanken, wie. Warum tust du das eigentlich? Du bist doch wirklich total bescheuert einen wildfremden Mann allein im Auto mitzunehmen!
In mir kam Zorn auf. Zorn über mich selber.
Halte doch einfach an und bitte diesen Mann auszusteigen. Diese absolute Stille im Auto war so unbeschreiblich beklemmend. Der Motor tuckerte monoton vor sich hin, sonst nichts.
Nach einer ganzen Weile wollte ich einen neuen Versuch starten. Ich drehte mich zu dem Unbekannten und wollte ein Gespräch beginnen. Aber die Worte blieben mir im Hals stecken.
Neben mir saß kein dunkel gekleideter Mann mit breitkrempigem Hut mehr.
In dem Moment, als ich meinen Kopf in seine Richtung drehte, schien er eine Art Transformation durchzumachen.
Mir stockte der Atem vor Angst. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich nicht definieren, was da neben mir im Auto saß.
Seine Arme wurden immer länger, genauso wie seine Beine. Sein ganzer Körper veränderte sich und lag in einem einzigen zucken.
Ein Gesicht war auch unter dem breitkrempigen Hut nicht mehr erkennbar. Der Stoppelbart war in Sekunden derart gewachsen, dass er das, was vorher das Gesicht war inzwischen total bedeckte.
Sofort stoppte ich mein Auto, weil mir meine innere Stimme sagte, dass da etwas ganz unbeschreiblich Gruseliges, Schreckliches passiert.
Ich stieg aus und wollte nur noch weg rennen.
Im weg rennen wagte ich einen Blick zurück zu meinem Auto.
Die Beifahrertür war offen. Vor meinem Auto lag etwas Undefinierbares.
Ich konnte erkennen, dass dieses Etwas zuckte und stetig größer wurde.
Es war einfach Furcht einflößend und mich überkam totale Panik bei diesem Anblick.
Ich rannte weiter und weiter bis ich über einen Stein fiel und mir das Knie aufschlug. Das Blut lief an meinem Bein herunter, aber ich rannte weiter von Panik getrieben, ohne den Schmerz zu spüren.
Immer wieder drehte ich mich während ich weg rannte um, in der Hoffnung entfliehen zu können.
In dem Wahn, dass ich nun genug Abstand hätte, drehte ich mich noch einmal um.
Hinter mir stand, wie aus dem Nichts eine überdimensional große Spinne.
Die Beine waren behaart, um nicht zu sagen über und über mit dicken schwarzen Borsten besetzt.
Riesige leere, schwarze Augen starrten auf mich herab.
Das Ungetüm rieb seine Greifwerkzeuge am Maul nervös aneinander und eine Art pfeifendes Geräusch erfüllte die Luft.
Wieder begann ich weg zu rennen.
Ich rannte und rannte, bis ich wieder hin fiel.
Schmerz durchdrang mein Knie und ich drehte mich auf den Rücken.
Über mir war diese Riesenspinne.
Ich versuchte auf allen Vieren weg zu kriechen. Da stellte mir die Spinne plötzlich eins ihrer Beine in den Weg.
In meinem Rücken spürte ich ein stechen. Sie hielt mich mit einem anderen Bein fest und presste mich auf den Boden.
In diesem Moment wurde mir klar, dass es für mich nun kein Entrinnen mehr gab.
Gelähmt lag ich auf dem Boden unter dieser Monsterspinne und wartete auf meinen Tod.
Ich betete, dass es schnell gehen möge und ich nicht ewig leiden muss, obwohl ich sonst nie bete.
Nun sollte also ausgerechnet dieses bösartige Monster sich mir annehmen. Ich wälzte mich laut schreiend am Boden und schlug mit den Händen wild um mich. Nein, nein, nein so wollte ich nicht sterben!
………………
Ich schrecke hoch und mache das Licht an. Kalte Schweißperlen laufen meine Stirne herunter und ich ringe nach Luft. Wo bin ich? Was war das?
Ängstlich schaue ich mich um. Ich suche die Wände ab, ob sich dort Spinnen befinden.
Ich möchte aufstehen, aber ich traue mich nicht.
Eine Zeit lang liege ich regungslos in meinem Bett.
Ich atme schwer.
Mein Herz rast.
Langsam realisiere ich, dass es ein Albtraum war.
Aber dieser Traum lässt mich nicht los.
Ich stehe auf und laufe durch die Wohnung, weil ich keine Ruhe finde.
An Schlaf ist nicht mehr zu denken. Ich bin hellwach.
Immer wieder denke ich über diesen Traum nach.