Читать книгу Der Sommer ging vorüber ...(keiner kam zurück) - Elke Loidolt - Страница 3
Die erste und letzte LIEBE.
ОглавлениеEigentlich wollte sie es. Sie war erst vierzehn, war aber unsterblich in einen Jungen aus ihrer Klasse verliebt. Aber was sie auch tat, er bemerkte es nicht. Er war etwas schüchtern. Doch dann traf sie ihn zufällig am Badeteich ihrer Stadt. Er lag am See auf einem Handtuch und las in einem Buch. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Im ersten Augenblick war sie fest entschlossen, sie würde sich neben ihn auf ihr Handtuch legen. Doch dann überlegte sie es sich. Vielleicht würde er sie für aufdringlich halten. Also legte sie ihr Handtuch etwas weiter weg ins Gras und beobachtete ihn. Irgendwann musste er ja ins Wasser gehen. Das tat er nach einer halben Stunde, prüfte das Wasser mit seinen Zehen und ging ein paar Schritte weiter in den See.
Für sie gab es in diesem Augenblick nur einen Gedanken:
„Jetzt oder nie“.
Eine Minute später stand sie neben ihm im Wasser und schaute ihn demonstrativ nicht an. So, als würde sie ihn gar nicht bemerken. Dann hörte sie seine Stimme:
„Hallo, Monique, du bist auch da?“.
„Ja, wie du siehst. Aber ich traue mich nicht ins Wasser. Meine Mutter hat mir zwar das Schwimmen beigebracht, aber beim letzten Versuch wäre ich fast ertrunken. Ich hatte zu viel gerudert. Meine Beine…“.
„Wieso, ist doch ganz einfach. Man muss mit jeder Bewegung der Arme auch die Füße… Komm ich zeig es dir“.
Er ging tiefer ins Wasser und schwamm eine Runde. Danach meinte er triumphierend:
„Siehst du, so einfach ist das. Komm, ich bring es Dir bei“.
Er nahm sie an der Hand und zog sie ins tiefere Wasser. Allein seine Berührung löste in ihr einen angenehmen Schauder aus. Als er sie an der Hüfte packte und erklärte, wie sie Hände und Füße rhythmisch bewegen müsse, spürte sie eine ungemeine Erregung. Mit der zweiten Hand hielt er sie am Oberkörper und drückte ihren Busen etwas zur Seite. Danach hörte sie seine Stimme nur noch wie aus weiter Ferne. Sie hatte einen Orgasmus. Und er schien nicht aufzuhören. Erst als sie etwas Wasser schluckte, kam sie wieder zu sich und hörte:
„Siehst Du, so einfach ist das“.
Als sie zu ihrem Handtuch auf den Rasen kam, wusste sie nicht. Sie wünschte nur, er möge sich zu ihr legen. Sie wollte seine Hand auf ihrem Rücken spüren. Danach hätte sie sich vielleicht umgedreht und hätte einen Kuss von ihm bekommen. So wie sie es schon viele Nächte lang erträumt hatte. An mehr getraute sie sich nicht zu denken. Nur im Bett, vor dem Schlafen, ließ sie ihren Gedanken freien Lauf. Was ist, wenn er ihr an die Brust greift, oder gar zwischen die Schenkel? Allein diese Gedanken hatten genügt.
Eine Hand unter der Decke, den Finger etwas reiben und schon war sie im siebenten Himmel. Danach war sie vor Seligkeit müde eingeschlafen.
Nun lag er leibhaftig neben ihr. Nicht weit von ihr weg. Warum kam er nicht? Statt sich neben sie zu legen, las er in seinem Buch weiter, blätterte um, so als gäbe es sie gar nicht. Hatte er ihr nicht eben das Schwimmen beigebracht?
Hatte sie seine Hand nicht weit von ihren Schenkeln umfasst, die andere Hand auf ihren Busen?
Vielleicht war er ihm zu groß, zu üppig erschienen. Das Oberteil ihres Bikinis passte nicht mehr zu den Maßen einer Vierzehnjährigen. Das weiße Fleisch quoll etwas über die Ränder des Oberteiles. Sie richtete es in der Schnelle. Zu ihrem Entsetzen schauten auch ein paar Schamhaare schüchtern aus dem Höschen des Bikinis hervor. Ihre Schwestern rasierten sich. Sie waren schon älter. Aber sie verstand nie, warum diese es taten.
So verging der Nachmittag am Badesee. Auf dem Nachhauseweg war sie so erregt, dass sie jeden Mann ansah. Hätte sie einer angesprochen, sie hätte es mit ihm gemacht. In ihr spürte sie plötzlich ein unbändiges Verlangen nach mehr als nur einen Kuss, oder eine Berührung. Selbst nachts, wenn die Hand unter der Decke nach der Spalte zwischen den Beinen suchte, konnte sie der Orgasmus nicht mehr befriedigen. Nachts träumte sie, wie Fred auf ihr liegt und was er mit ihr anstellen würde. Bei jedem Aufwachen war sie tief enttäuscht, dass es nur ein Traum gewesen war.
Die Unruhe ließ auch in den nächsten Tagen nicht nach. Aber am Badesee traf sie ihn nicht mehr. Sein Platz blieb leer. Am Nachhauseweg war sie dann nicht mehr so freudig erregt. Etwas wie Enttäuschung schlich sich in die seligen Gefühle.
Der lieblose ALLTAG.
Die Sehnsucht blieb. Am Nachmittag sollte sie zu einem jungen Lehrer und etwas Nachhilfe in Mathematik nehmen. Er wohnte etwas außerhalb der Stadt. An diesem Tag öffnete ihr eine junge hübsche Frau. Sie hatte ein Kleinkind auf den Armen. Sie deutete ihr mit dem Daumen nach oben. Dort, wo er in einem kleinen Dachgeschoss die Nachhilfestunden gab. In Gedanken war Monique ganz wo anders.
Was interessierte sie momentan Mathematik? In ihrem Kopf gab es ganz andere Gedanken.
Im Dachgeschoss stand die Türe offen. Die Stimme des Nachhilfelehrers hörte sie nur nebenbei. Sie solle eintreten, er sei gleich fertig. Er saß vor einem Computer und sah sich Graphiken an. Wie gewöhnlich setzte sie sich an den Tisch und kramte aus ihrer Leinentasche ein Heft und das Mathematik-Buch hervor. Er schloss die Türe zum Dachzimmer. Nun würde er ihr ein paar Formeln erklären. Doch an diesem Tag bat er sie an den Computer. Was sie dort sah, überstieg ihr bisheriges Vorstellungsvermögen. Nackte Mädchen, so in ihrem Alter. Danach wechselte das Bild. Sie konnte sehen, wie es ein Paar im Bett trieb. Das Paar putzte sich im Bad die Zähne. Sie zog sich aus, schlüpfte in ein schwarzes Höschen, legte sich ins Bett und wartete.
Er kam in das Zimmer, hatte einen Bademantel an, drehte das Deckenlicht ab, schaltete die Nachttischlampe ein und zog seinen Bademantel aus. Ein großes Glied kam zum Vorschein. Sie streichelte es. Sie schmusten eine Weile. Er fummelte am Verschluss von ihrem Büstenhalter herum. Endlich hatte er das Ding auf. Ihre prallen Brüste hingen links und rechts von ihrer Vorderseite. Er liebkoste sie mit seinen Lippen. Sie zog das schwarze Höschen aus. Ihre weiblichen Reize waren mit dichten Haaren umgeben. Was Monique dann sah, nahm ihr den Atem. Er legte sich auf sie. Das Bild auf dem Schirm zeigte, wie sie die Beine öffnete und sich sein Glied der Scheide näherte. Im ersten Augenblick war sie erschrocken. Sie ahnte, was kommen würde, hatte aber Angst als sie sah, wie er sein Glied ansetzte. Das würde sie niemals aushalten. Schon wollte Monique die Augen schließen, da sah sie, wie er in sie eindrang. Sie schrie dabei gar nicht. Vielmehr begann sie zu stöhnen, öffnete die Schenkel immer weiter. Ihr Gesicht war vor Lust verzerrt. Schließlich zog er das Glied heraus und spritzte ihr eine weiße Flüssigkeit auf den Bauch. Das fand sie unnatürlich.
Alles in ihr empörte sich. Da ging etwas nicht mit rechten Dingen zu. Das Pornomodell nahm sein Ding auch noch in den Mund. Sie wollte wegsehen, da spürte sie eine Hand, die sich von hinten an sie herantastete und unter der Bluse nach ihren steifen Brustwarzen suchte.
Ein lustvoller Schauder durchzog ihren ganzen Körper. Sie spürte nur diese Hand. Irgendwie war sie willenlos geworden. Denn sie hatte nichts dagegen, als er sie auf dem nahen Sofa auszog. Danach strich er ihr über die Brust. Plötzlich spürte sie seine Hand zwischen ihren Beinen. Es schien, als würde sie von einer Wolke aus Lust davongetragen. Erst als sie bemerkte, dass er sich über sie legte, kam ein kurzes Erwachen. Doch dann war es zu spät. Seine Hand öffneten ihre Schenkel, danach spürte sie diese an ihrer empfindlichsten Stelle. Er zog ihre Beine an und plötzlich spürte sie, wie seine Finger an ihren Schamlippen suchten. Irgendwie wollte sie sich wehren. Doch dann spürte sie, dass etwas Hartes mit den Schamlippen zu spielen begann. Sie begriff mit einem Male, dass es ihr so ergehen würde, wie der Frau im Film und wollte ihm ausweichen.
Doch dann spürte sie einen kurzen Schmerz. Er war in sie eingedrungen. Sie weiß nicht, wie lange es gedauert hat. Es schien, als sei sie in einer anderen Welt. Ein Schauder jagte den Anderen. Dann hörte sie ihn über sich etwas keuchen und spürte in ihrem Inneren etwas, das kälter war als ihr heißes Fleisch. Im ersten Augenblick begriff sie nicht. Erst als sie seine Stöße und seinen Samen spürte, kam sie etwas zu sich. Es hatte sich angefühlt, als wäre Öl in ihren Unterleib gekommen. Es war noch schöner als das Vorhergegangene. Ihr ganzer Körper drängte sich noch enger an ihn. Sie wollte einfach mehr.
Doch dann spürte sie, wie das harte Ding langsam weicher und kleiner wurde.
Ihr ganzes Inneres sehnte sich nur noch nach Schlaf. Er stieg von ihr und legte sich ein paar Augenblicke neben sie. Erst seine Stimme weckte sie. Besser gesagt seine Frage.
„Hat es sehr wehgetan? Komm wach auf, wir müssen uns anziehen, meine Frau bringt uns bald Kaffee hoch“.
Auf einmal war sie völlig nüchtern. Wo war sie? Was war eigentlich geschehen? Erst als er das blutige Handtuch unter ihrem Hintern wegzog und sie damit abwischte, verstand sie, was geschehen war.
Mit einem Male überfiel sie ein Schreck. Das war gar nicht Fred gewesen. Vor dem Sofa stand ein ihr fast völlig fremder Mann, der sich das Hemd in die Hose stopfte und sie noch einmal aufforderte, sie solle sich schnell anziehen. Sie stand taumelnd auf, suchte nach ihrem Höschen, den Büstenhalter und das Kleid. Irgendwo fand sie auch ihre Sandalen.
Wie benommen nahm sie das Heft und das Mathematik-Buch vom Tisch und hatte nur noch einen Gedanken: „Schnell weg“. Auf der Treppe begegnete ihr die hübsche Frau mit dem Kleinkind auf dem Arm.
Das hatte Monique nicht gewollt. Aber trotzdem war es passiert. Was würde ihre große Liebe Fred dazu sagen? Zu Hause lag sie auf dem Bauch im Bett und fühlte plötzlich nur noch Ekel. Ekel vor sich selbst. Im Bad spürte sie, wie das weiße Zeug aus ihrer Vagina sickerte. Vermischt mit etwas Blut. Das weiße Höschen war auch blutig. Obendrein waren die Strümpfe nass. Auch von diesem ekelhaften weißen Schlamm. Was würde Mutter sagen, wenn sie dahinterkam, was die Ursache gewesen war?
Ihr nächster Gedanke war, alle Spuren dieses Nachmittags zu verwischen.
In aller Eile zog sie alles aus, was sie verraten hätte können und wusch es im Waschbecken. Die gewaschenen Sachen konnte sie nicht einmal im Hof an die Leine hängen. Also wohin damit? Im Zimmer konnte sie sie auch nicht zum Trocknen aufhängen, denn ihre Schwestern hätten erraten, was passiert war. Verzweifelt suchte sie nach einem Ausweg. In einem Nebengebäude gab es eine Trockenecke für Tierfelle. Dorthin kam niemand.
Aber wie über den Hof kommen? Sie hatte nach dem Waschen der Wäsche nichts mehr an. Zurück ins Zimmer. Es fand sich eine Jeans und eine Bluse. Kaum hatte sie sie angezogen, kam sie am großen Spiegel vorbei. Da sah ihr eine ganz andere entgegen. Sie schien sich zu fragen:“ Was hast du bloß getan. Ja, was hatte ich getan?“ Sie hatte am falschen Ort, zur falsche Zeit die Beine breitgemacht und hatte sich auch noch bis obenhin anfüllen lassen.
Dieser Gedanke löste den nächsten, schrecklichen Gedanken aus. Sie hatte seit einem Jahr die Monatsblutung und wusste, was das bedeutete. Nun hatte sie den Samen eines fremden Mannes in ihr. Was tun? Schnell in den Abstellraum, die Wäsche aufhängen und danach noch einmal duschen. Alles herausbringen. Das könnte das Geschehene ungeschehen machen.
Unter der Dusche hielt sie den Brausekopf an die Vagina, spürte aber, dass das Wasser nicht tief genug eindrang. Der Brausekopf ließ sich abschrauben. Nun spürte sie das warme Wasser ganz im Inneren. Kaum spürte sie die wohlige Wärme, begann ihr ganzer Körper zu zittern.
Da war es schon wieder, das wohlige Gefühl, der Schauder auf der Haut und schließlich die scheinbar unendliche Glückseligkeit. Ihre Beine wurden schwach. Die Welt um sich herum schien aus Glas zu sein. Aber die wohlige Lust erlosch.
Langsam aber stetig. Irgendwann nahmen die Blumen am Dusch-Vorhang wieder Gestalt an. Was war das gewesen?
Sie zog den Duschschlauch heraus. Plötzlich kam wieder dieser nicht weniger schauderhafte Ekel. Und die Frage: „Was hast du getan?“. Nur schnell den Duschschlauch abspülen. Raus aus der Dusche. So sollte sie niemand sehen. Im Zimmer schaute sie in den Spiegel. Die Jeans passte gut, auch die Bluse. Nun kam ein anderer Gedanke. Etwas wie Verzweiflung. Nichts wie weg von hier, keinen Gedanken mehr an die nasse Wäsche, an den Nachmittag und den Film mit den beiden Liebenden und was danach geschehen war. Sie hatte sein Ding in den Mund genommen.
An diesem Tag, es war bereits Abend, die Tage dauerten länger, flüchtete sie auf die Straße. Wohin? Wo wohnte Fred? Nicht weit weg. In einer Seitengasse. Die Eltern hatten ihm eine kleine Studierstube ganz oben im Dachgeschoss erlaubt. Dort brannte noch Licht. In ihr hatte nur noch ein Gedanke Platz:
„Warum warst du nicht da, als ich dich am dringendsten brauchte. Warum der andere, der Frau und Kind hatte? Warum konnte sie nicht in seinen Armen vor Lust sterben, blind werden, auf einer Wolke der wohligen Empfindungen davon schweben?“. Keine Antwort. Es war zu spät um zu bereuen. Dass was sie gemacht hatte, ließ sich nicht mehr rückgängig machen. Warum hatte ich mich an einen Mann hingegeben, den ich nicht liebte?
Mit Vierzehn wusste sie noch nicht, dass sie sich diese Frage noch öfter im Leben stellen würde. Und keine Antwort darauf erhalten würde. Doch das naive Mädchen nahm das Vorgefallene wie einen Unfall hin. Einen Unfall mit Fahrerflucht. Nichts wie weg von diesem Platz der Schande.
Vielleicht wäre alles anders gekommen, wäre sie am Wochenende nicht an den Badeteich gegangen. Sie sehnte sich so sehr nach einem Wiedersehen mit Fred und war sicher, sie könnte ihm alles verschweigen, könnte alles verheimlichen. Niemand hatte sie gesehen. Nicht einmal seine Frau hatte Verdacht geschöpft. Also sollte alles ein Geheimnis bleiben. Das war der einzige Weg, alles Ungeschehen zu machen. Das war die Lösung. Ihr Verführer konnte nicht reden, denn er hatte Frau und Kind.
Doch dann kam sie an den Badesee. Ihre Augen suchten nach dem rotkarierten Badetuch von Fred. Wäre sie bloß blind gewesen. Denn schließlich fand sie es. Aber in diesem Augenblick stand ihr Herz fast still. Denn neben ihm lag die Blondine aus ihrer Klasse. Sie schienen sich obendrein prächtig zu unterhalten. Obwohl sie Eva immer um ihren großen, prallen Busen beneidet hatte, schien sie keine Hemmungen zu haben, sich als Flachbrüstige an Jungen heranzuwagen.
Die beiden wateten Händchenhaltend ins Wasser. Der Anblick war nicht zu ertragen. Sie wandte sich ab und ging zurück. Unterwegs begann ihr bange zu werden. Selbst der Gedanke, das sei völlig sinnlos und helfe nichts, half nichts. Immer wieder kam der Gedanke: „Warum sie?“
„Warum nicht ich, Monique?“
An ihrem Äußeren konnte es nicht liegen. Denn sie war hübscher als Eva, hatte die größeren Brüste, die bessere Figur und war auch intelligenter als Eva. Wie oft hatte sie ihr bei den Schulaufgaben geholfen. Wie oft hatte sie von ihr abgeschrieben! Und nun das! Sie nimmt sich einfach das, was Monique das Liebste im Leben war. Diesen schüchternen Jungen. Dabei hatte er sie schon in den Armen gehalten, wenngleich nur bei den Schwimmversuchen. Das Glücksgefühl war dennoch überwältigend gewesen. Jede seiner Berührungen hatte in ihr eine Welle des Wohlbehagens ausgelöst.
Dieses Wohlbehagen war keine Lust gewesen, wie die kurzen seligen Momente während des Orgasmus. Nein, das mit dem Fred war mehr gewesen. Das war ein echtes Glücksgefühl gewesen. Manche nennen das auch Liebe. Zur Liebe genügt eine Berührung, oder auch nur die Anwesenheit des anderen.
Später erfuhr sie, dass man diese Art der Empfindung als Erotik bezeichnet. Aber als Vierzehnjährige fühlte sie nur das Leid, das durch eine unerfüllte Liebe entstanden war. Am Nachhauseweg versuchte sie sich selbst zu trösten. Vielleicht war das alles gar nicht wahr? Und ihre Freunde hatten von ihm nur erwartet, dass er Eva bei den Schulaufgaben hilft. Ja, das wird es gewesen sein. Sie war eine Tochter aus reichem Haus, nicht sehr intelligent und obendrein zu faul zum Lernen. Vielleicht hat sie sich Fred nur deshalb geangelt. Er wird ihr die Aufgaben geschrieben haben. Hie und da ein paar Aufsätze. Über diesen Einfall war sie erfreut. So wird es sein! Doch am nächsten Tag lag Eva wieder neben ihm auf dem Handtuch im Schwimm-Bad. Sie gingen wieder gemeinsam ins Wasser. Monique musste an diesem Tag wieder zu der Nachhilfestunde beim Mathematik-Lehrer. Denn ihre Eltern hatten ihn mit Voraus bezahlt.
Es kam ihr vor, als verfinstere sich die Sonne. Der Himmel war wolkenlos und dennoch erschien er ihr grau. Obwohl es heiß war und ein lauer Wind über das Gras und ihre Haut strich, war ihr etwas kalt. Moniques nasser Bikini trocknete auf der Haut. Die Haare waren auch noch etwas feucht. Ein paar Burschen kamen vorbei. Sie pfiffen und lachten. Sie war also doch attraktiv. Ihr großer Busen gefiel ihnen.
Der NACHHILFE-UNTERRICHT.
Seine junge, hübsche Frau war irgendwann das zweite Mal schwanger.
An einem Freitagnachmittag hatte Monique wieder das Heft und ein Mathematik-Buch in der Leinentasche. Eigentlich fürchtete sie sich vor dieser Stunde. Aber die Stunden waren bezahlt worden. Was sollte sie machen? Auch die Nachhilfestunden schwänzen? Das ging nicht. Ihre Mutter hatte ihr oft gesagt:
„Mädchen aus gutem Hause tun das nicht“.
Wenn sie gewusst hätte, was diese Mädchen sonst noch tun, wäre sie wohl in Ohnmacht gefallen. An diesem Tag nahm sie sich fest vor standhaft zu bleiben. Das letzte Mal hatte sie zu viel gesehen. Sie ahnte nicht, was er in dem Dachzimmer sonst noch trieb. Wenn das seine junge schwangere Frau gewusst hätte, was er trieb, hätte sie vielleicht abtreiben lassen. Denn irgendwie sah das ganze nach einem Verrat aus. Sie hatte durch Zufall gehört, was er mit ihrer Vorgängerin getrieben hatte. Sie schwanger, und er treibt es mit einem sechzehnjährigen Bauernmädchen. Der Vorfall konnte eine ganze Reihe von Menschen unglücklich machen. Warum hatte sie durch Zufall davon erfahren?
Eigentlich, wenn sie genau überlegte, hatte sie an dem Vorkommen am nächsten Tag keine Schuld. Und obwohl sie entsetzt hätte sein müssen, wurden ihre Brustwarzen steif als sie das Mädchen und ihn beobachtete, als sie durch das Schlüsselloch schaute. An diesem Tag ging sie still und leise die Treppe hinunter und rannte nach Hause. Vor lauter Schuldgefühl zupfte sie am Büstenhalter herum. Vor ihr lag eine Holzbrücke die über einen kleinen Bach führte. Sie hatte sogar ein Geländer.
Dort blieb Monique stehen, stützte die Ellbogen auf den Balken und schaute ins Wasser. Unter ihr rauschte der Bach. Eine Forelle lauerte hinter einem Stein auf Beute. Ein Frosch hüpfte von der anderen Seite des Baches ins Wasser. Doch plötzlich schoss eine Wasserratte aus einem Loch und hatte ihn zwischen den Zähnen.
War nicht auch sie so ein Frosch? Völlig ahnungslos, nur darauf aus, sich ein paar mathematische Formeln erklären zu lassen? Und was kann daraus werden? Der Gedanke ging nicht weg. Warum hatte er das Mädchen auf das Sofa gezogen. Er hatte sie eine Weile gestreichelt. Noch dazu dort, wo die Brust am empfindlichsten ist. Warum bist du nicht empört weggerannt und hast das Haus sofort verlassen? Warum hast du ihnen eine halbe Stunde zugesehen? Im Film sieht man doch hie und da, wie eine feine Lady bei noch harmloseren Berührungen eine Ohrfeige austeilt. Was hast du getan? Warum warst du von der Szene fasziniert?
Sie versuchte die Gedanken zu vertreiben. Doch es kam nur der Gedanke daran, dass er ihr die Beine hochgezogen hatte. Wozu hatte er das getan? Es hätte doch genügt, wenn er sie nur flachgelegt hätte. Hat er sie geküsst? Nein. Doch, im Nacken. Dieses Küssen hatte Monique erregt, war angenehm gewesen. Nicht daran denken. Doch wie oft hatte sie sich vorgestellt, dass Fred so etwas mit ihr machen würde. Irgendwie kam erotische Sehnsucht in ihr auf.
Ihr Blick versuchte sich an der Brücke auf einen Stein im Bachbett zu konzentrieren. Ein Lehrer hatte von den Jogis in Indien erzählt, die sich total auf einen Gegenstand konzentrieren können und dann alles um sich herum vergessen und sich im Zustand der Trance in eine andere Welt zu begeben. Auch sie werde das versuchen. Alles vergessen. Nur an Fred denken. Nein, nicht daran. War er nicht mit der Blonden ins Wasser gegangen?
Was hatte er danach mit ihr angestellt? Nicht auszudenken. War er mit Eva vielleicht zur Hütte am Waldrand gegangen. Dorthin, wo er Monique das erste Mal berührt hatte. Als sie die Leiter zum Hochstand hochgeklettert waren. Sie zuerst. Er sollte ihr ruhig unter den Rock schauen. Außer einem weißen Höschen hätte er sowieso nichts gesehen. Dann hatte er sie an der Wade gepackt und gemeint, sie solle die nächste Sprosse nehmen. Noch in der gleichen Nacht hatte sie davon geträumt, was gewesen wäre, wenn er noch ein wenig höher gegriffen hätte. In dieser Nacht hatte sie zweimal einen Orgasmus gehabt.
Und nun diese hässliche Eva, diese flachbrüstige Kuh mit der er ins Wasser gegangen war. Was hat er bloß an ihr schön gefunden Sie hatte keinen Busen und einen zu dicken Arsch. Da hätte er sich ja vorstellen können, wie sie nach dem ersten Kind aussieht. Wie ein breiter Schubkarren. Wieso gab es keine Wasserratten die solche hässlichen Mädchen auffressen. Der arme Frosch.
Das, mit der Jogi-Technik funktionierte nicht. Dann eben nicht. Ein letztes Mal wurde der Büstenhalter hochgezupft, denn der Gedanke, was ihr passieren hätte können, wenn Fred sie weiter oben angefasst hätte, erregte sie noch mehr. Ihr weißes Höschen wurde im Schritt schon wieder nass. Das konnte sie unmöglich in die Wäsche geben, die Mutter in die Waschmaschine gab. Sie würde irgendwann darauf kommen, dass sie keine züchtigen Gedanken hatte. So wie sich das für ein Mädchen aus gutem Haus gehörte. Woher hatte sie nur diese unsinnigen Gedanken? Vor allen Dingen: Wann gehört sich etwas für die Mädchen aus gutem Haus? Nur wenn sie im Ehebett liegen? Aber das Ehebett war doch unendlich weit weg. Mindestens noch drei Jahre. Was sollte bis dahin geschehen? Wenn es zwischen den Schenkeln warm wird? Ein Vater Unser beten? Nein. Welches Mädchen macht das schon. Keine aus ihrer Klasse. Eventuell die verklemmte Tochter des Bäckermeisters. Von dieser konnte man sich so etwas vorstellen. Sie würde vielleicht in ein Kloster passen. Dazu braucht sie sich nicht einmal die Vagina zunähen lassen, hatte ihre Freundin gemeint. Sie sei frigide. Woher sie das wisse? Nun, diese habe es bei ihr versucht. Nichts zu machen.
Da könne man eher einen Felsbrocken zum Weinen bringen. Dabei sei sie eine gelernte Lesbe, habe ein paar Gene von ihrer Mutter geerbt.
Hoffentlich war Eva auch so frigide. Aber diese geile Hure tat nicht einmal prüde. Wir hatten gewettet, dass sie den Busen mit etwas unterlegt.
Mit diesen Gedanken verging der Nachmittag. Das Rauschen des Baches beruhigte Monique eine Weile. Aber der Vorfall mit dem von der Wasserratte gefressenen Frosch hatte sie aus der kontemplativen Ruhe geweckt. Nun wurde sie wieder unruhig. Was ist, wenn die junge, hübsche, schwangere Frau des Lehrers etwas bemerkt? Diese sieht klug aus und hat bestimmt etwas geahnt, da Monique rot geworden war, als sie unsicher gegrüßt hatte.
Auf dem Weg zum Haus am Stadtrand übte sie ein paar Mal das unbefangen Grüßen. Sie würde morgen sagen: Hallo, Frau Schmied, ist ihr Mann zu Hause? Ich habe heute einen Termin für eine Nachhilfestunde. Sie würde sie eventuell scharf ansehen und merken, dass sie wieder rot wurde. Nein, dann würde alles ans Tageslicht kommen. Oh, Schande. Vielleicht würde die Frau in Ohnmacht fallen. Und dabei das Kind verlieren. In einem Fernsehfilm hatte Monique eine solche Szene schon gesehen. Dabei war die Lady im Film gar nicht schwanger gewesen. Sie war einfach umgekippt. Plötzlich fühlte sie sich wie eine Verbrecherin. Und begriff, warum die Kirche immer so viel von Sünde daherredet. Bis dahin hatte sie gar nicht gewusst, was Sünde sein könnte. Nun war sie selbst zur Sünderin geworden. Ihre Eltern hätten nicht vorzeitig aus der Kirche austreten sollen. Vielleicht hätte ihr ein milder Priester alles verziehen. Ein paar Gebete hätten alles gesühnt. Nun stand sie aber da und musste die Sünde mit ihr herumschleppen, wie eine Hausiererin, die ihre schäbige Ware anbringt.
Am Stadtrand blieb sie stehen und überlegte, wie sie alles verbergen könnte. Das mit dem indischen Jogi hatte nicht funktioniert. Das mit dem Training der Begrüßung eigentlich auch nicht so recht. Umkehren? Die Stätte der geschehenen Schandtat nicht mehr aufsuchen? Nein, das ging nicht, die Stunden waren schon bezahlt worden.
Der nächste TAG.
Am anderen Tag zogen sie die Schritte automatisch weiter. Das sündige Haus am Stadtrand kam immer näher. Da gab es noch den weißen Knopf für die Glocke, mit dem sich das Gartentor öffnen ließ. Tatsächlich öffnete es sich. Warum gerade heute. Warum konnte es gerade heute nicht einmal ausnahmsweise nicht funktionieren?
An der Haustüre erschien Frau Schmied. In Wirklichkeit war sie gar keine Schmied, sondern eine deutsche Adelige. Sie hatten bei der Heirat seinen Namen angenommen, denn er hatte den romantischen Namen „Schmied“ gehabt. Diesen Namen hatte sie nicht annehmen wollen. Jetzt hieß sie Schmied-Braida. Gräfin von irgendwo. Er war nur ein Frank Schmied aus irgendeinem Seitendorf im Hinter Wald. So tief hatte sie nicht sinken wollen. Das erfuhr sie aber alles erst viel später. Nach dem Läuten erschien Frau Schmied-Braida an der Haustüre und rief ihr zu, sie solle doch hereinkommen. „Kindchen, warum stehst du dort. Komm herein, sie habe für Monique etwas Kuchen gemacht. Wir trinken Kaffee. Mein Mann hat es gerade mit einem Vollidioten zu tun. Du musst etwas warten“.
In diesem Moment fiel Monique das Herz in die Hosen. Sie war auch noch lieb zu ihr, anstatt sie an Ort und Stelle umzubringen. Obendrein nahm sie zärtlich ihre Hand und führte sie ins Wohnzimmer. Entschuldigte sich auch noch ausführlich, dass Frank sich noch immer mit diesem Idioten plagen müsste. Ihr letzter Satz gab Monique dann den Rest:
„Der arme Frank muss sich mit diesen Leuten plagen, obwohl er es gar nicht müsste. Ich habe genug geerbt. Aber nein, er will seinem Vater etwas beweisen“.
Nach diesem Satz fühlte Monique sich nicht mehr bloß als Sünderin und Verbrecherin, sondern bezeichnete sich selbst als Canaille. Der arme Frank. Jetzt schuftete er auch noch für seine Familie. Ein wahrer Held. Und was tat sie? Als Monique das vom Idioten hörte, und dass er gar nicht arbeiten hätte müssen, wäre ihr die Kaffee-Tasse fast aus der Hand gefallen. Ihr wäre lieber gewesen, seine Frau hätte eines der Gewehre von der Wand genommen und hätte Monique erschossen. Dass sie blutrot im Gesicht wurde, fühlte sie an den heißen Wangen. Dass ihr nun aber auch noch die Knie schepperten, versuchte sie zu verbergen.
Die „Gräfin“ so nannte Monique sie von da an, wurde dagegen noch eine Spur lieber und brachte ihr ein Stück Torte auf einem Porzellan-Teller. Ersichtlich mit einem echten Silberlöffel. Dabei beugte sie sich über den Tisch, so dass Monique sehen konnte, dass sie mindestens schon im sechsten Monat schwanger war. Von ihrem „braven Frank“.
War ihr davor zwischen den Beinen heiß geworden, so begann sie nun etwas zu frieren. Auch unter ihrem Büstenhalter regte sich nichts mehr. Es schien, als sei sie in einer finsteren Welt angekommen.
Sie erzählte irgendetwas von ihren Zeiten bei den Eltern. Diese hatten ein großes Gut in Pommern besessen. Das hatten sie aber verlassen müssen, als die Russen gekommen waren. Um Monique über die Wartezeit hinwegzutrösten, zeigte sie ihr alte Fotos vom Familienbesitz. Reitpferde. Felder. Ein Herrenhaus. Einen Park mit uralten Eichen. Einen See mit Booten.
Sie erklärte Monique, dass sie damals noch nicht auf der Welt gewesen war. Sie war etwas erleichtert.
Sie schien tatsächlich völlig ahnungslos zu sein. Denn wie hätte sie Monique so vertraulich begegnen können? Das beruhigte Monique etwas. Doch dann hörte sie, wie ihr braver Frank den Idioten an die Haustüre brachte.
Nun war Monique an der Reihe.
Eigentlich hätte sie schon Böses ahnen müssen, als er die Türe zum Dachzimmer hinter ihnen abschloss. Doch sie konnte und wollte nicht glauben, dass es so etwas wie letztes Mal noch einmal geben würde. Bestimmt hatte auch er alles vergessen und war ein reuiger Sünder geworden. Ganz bestimmt. Etwas Anderes konnte sie sich nicht vorstellen.
Also setzte sie sich an den Tisch und schlug ihr Mathe-Buch auf, blätterte in den Seiten mit den Notizen.
„Wo waren wir stehen geblieben? Aha, ja da. Das waren die Gleichnisse…“.
Auf diese Weise ging es eine halbe Stunde lang gut. Sie machte sich fleißig Notizen und war schon froh, dass auch er alles vergessen hatte. Aber dann hörte sie, dass das für heute genug sei. Das menschliche Gehirn habe nur eine begrenzte Aufnahmefähigkeit. Besonders das der Frauen. Aber etwas Anderes vergessen sie nicht so schnell. Im ersten Moment begriff Monique nicht, was er mit diesem Satz meinte. Doch dann stand er plötzlich hinter ihr und sie fühlte seine Hand, wie sie sich an ihren Kopfhaaren vorbei zur Brust vortastete. Nein, das konnte es nicht sein. In ihr wurde alles steif. Irgendwie ergriff sie ein inneres Entsetzen. Er fummelte noch eine Weile an ihren Brüsten herum, aber dieses Mal fand er den Verschluss nicht. Als er ihn gefunden hatte, konnte er ihn nicht aufmachen.
Plötzlich hörte sie eine etwas härtere Stimme:
„Komm, stell dich nicht so an. Jungfrau bist du sowieso keine mehr. Zieh die Bluse aus“.
Sie tat nichts. Doch plötzlich spürte sie, wie er die Knöpfe ihrer Bluse ungeduldig öffnete und die Bluse grob vom Oberkörper schälte. Sie spürte, wie er am den Trägern des Büstenhalters fummelte und sie saß plötzlich oben nackt vor dem Tisch.
Was dann geschah, hatte sie nicht für möglich, ja nicht einmal für denkbar, gehalten. Er hob sie auf den Tisch fummelte auch noch an ihrem Rock herum und zerriss den Gummizug des Höschens. Sie spürte, wie er ihr den Rock unter dem Hintern wegzog, sodass sie nun auch unten fast nackt auf dem Tisch saß. Aber gegen das Ausziehen des Höschens würde sie sich wehren.
Ehe sie den Gedanken noch zu Ende gedacht hatte, spürte sie seine Hand zwischen ihren Schenkeln. Entsetzt bemerkte sie, dass er seine Hose hinunterließ und ein riesiges Glied zum Vorschein kam. Aber sie hatte Gott sei Dank noch das Höschen an. Bis ihr klar wurde, dass das gar kein Schutz war. Denn er streifte es einfach im Zwickel beiseite und setzte sein Glied an. Dann spürte sie, wie er in sie eindrang.
Dieses Mal bekam sie alles mit wachem Bewusstsein mit. Er keuchte eine Minute lang, zog sie enger an sich heran und ließ sie volllaufen. Jeden einzelnen Stoß der Pumpbewegung spürte sie nun deutlich. Nein. Alles in ihr sträubte sich. Doch dann spürte sie es am Muttermund der Gebärmutter. Dort wo ihre Tampons saßen, wenn sie ihre Blutungen hatte. Dieses Mal spürte sie nicht die Spitze eines Tampons, sondern empfand seinen Samen deutlich. Es schien, als wolle er nicht aufhören. Es kam immer mehr, immer mehr. Langsam wich der sie lähmende Schock.
Sie hatte keine Vorstellung, wie viel genug ist. Fühlte aber in ihr, dass sie nun voll war, übervoll war.
Zugleich kämpfte sie aber gegen etwas Anderes an. Es war dieses lustvolle Gefühl, dass sich im Inneren langsam heranschlich. Und plötzlich war sie wieder da. Diese unendliche Lust, das Fallen in einen Himmel. Sie hatte nichts mehr dagegen, dass er nicht zu pumpen aufhörte. Sie wurde schwach und matt. Erst als alles vorbei war, und er sich die Hose hochzog, kam sie wieder zu sich.
Zu spät.
Sie hätte sich an diesem Tag nicht anfüllen lassen sollen. Nicht von diesem Mann mit dem großen Glied. Wie war sie aus dem Haus gekommen? Die Erinnerung war wie ausgelöscht. Erst auf der Holzbrücke kam sie wieder zu sich. Dieses Mal war ihr aber übel. Sie zitterte am ganzen Körper. Was war geschehen?
Während sie ins Wasser des Baches starrte, bemerkte sie, dass sie bis an die Waden nass war. Sein verdammter Samen rann aus ihr heraus wie aus eine Quelle. Das klebrige Zeug rann an ihr wie Pech hinunter. Langsam aber stetig. Als sie das Mini-Kleid hochhob, sah sie es in vollem Ausmaß. Das Höschen und die Strümpfe waren durchnässt. Aber nicht mehr nur von dem milchigen Zeug, dass er ihr hineingespritzt hatte, sondern es befand sich auch Blut darunter. Nicht viel, aber das Höschen und die Strümpfe waren verdorben. Obendrein rutschte das Höschen. Damit konnte sie nicht nach Hause gehen.
Weiter unten am Bach gab es einen seichten Zugang zum Wasser. Er war von Büschen umgeben. Dort ließen sich die Unterwäsche und die Strümpfe waschen. Am Weg dorthin hatte sie einen verrückten Gedanken. Schade um die Nylonstrümpfe. Sie war auf ihr erstes Paar so stolz gewesen und hatte es den Jungen in der Klasse provokant gezeigt.
Die WÄSCHE am BACH.
Endlich hatte sie die Stelle des Baches erreicht, an dem das Wasser seicht und das Ufer sandig war. An dieser Stelle bildete der Bach eine Art Lagune. Auf der anderen Seite stand eine uralte Linde, die ihren Schatten über das ganze Bachbett warf. Dort zog sie sich aus. Monique wusch zuerst das Baumwoll-Höschen und danach die Strümpfe. Beides hängte sie im Gestrüpp auf überhängende Äste und bedeckte sich nur mit dem engen Mini-Rock. Warum hatte sie an diesem Tag nichts mehr Anderes an. In ihrem Schrank hingen auch noch zwei schöne Blue Jeans. Warum hatte sie keine angezogen!
Das nackte MÄDCHEN am BACH.
Nun musste sie warten, bis die Wäsche trocken war. Die Füße ließ sie im Wasser und bemerkte zu ihrer Freude, dass ein paar kleine Fische daran zu knabbern begannen. Eine Weile sah sie ihnen zu, doch dann wurde ihr das Wasser zu kalt. Als sie aufstand um zu prüfen, ob die Wäsche schon trocken, oder halbwegs halbtrocken war, entdeckte sie entsetzt, dass auch ihr Mini-Rock am hinteren Teil Flecken aufwies.
In aller Eile zog sie ihn aus und wusch auch ihn. Aber bald erkannte sie, dass es Wollstoff war und er nicht so schnell trocken sein würde. Was tun? In der Nähe gab es ein Gebüsch. Dort legte sie sich hin. Wie lange sie geschlafen hatte wusste sie nicht mehr. Irgendwann erwachte sie durch Stimmen. Es waren die Stimmen schon älterer Burschen aus der Stadt. Als Nächstes hörte sie nur noch die Stimme eines Jungen aus der Schule.
„Wen haben wir denn da? Schön, dass wir dich nicht mehr ausziehen müssen…“.
Die VERGEWALTIGUNG.
Sie betete nur noch zum Himmel, dass sie endlich aufhören würden. Doch sie waren zu Sechst. Als der Letzte von den Sechs seine Hose hochzog, kam auch der Erste wieder über sie. Es kam ihr vor, als würde die Nacht niemals aufhören. Sie starrte nur noch zu den Sternen und nahm das Keuchen des Nächsten nur noch aus weiter Ferne wahr. Irgendwann tat es entsetzlich weh. Sie hatten sie aufgerieben. Ihr kleines Ding war nicht an diese wilden Stöße gewöhnt. Es war ihr völlig egal, dass sie der Nächste noch einmal anfüllte. Nur aufhören. Es tut schon so weh. Sie lachten nur. Das sei ein Spaß gewesen, jeden Tag habe man nicht so viel Glück eine so junge Hure am Bach zu treffen. Noch dazu so billig.
Also war sie eine „billige Hure“ gewesen. Erst gegen Mitternacht schlich sie sich nach Hause. Die Schwestern schliefen schon. Sie wollte nur eines: Unter ihre warme, sichere Bettdecke kommen. Ihr letzter Gedanke war: Alles vergessen, alles vergessen.
Aber in dieser Nacht hatte sie noch einen viel schlimmeren Albtraum. Am nächsten Tag musste sie nun auch noch ihren Albtraum vergessen. Verdrängen. Aber wie?
Die nächste MATHE-NACHHILFESTUNDE.
Die Tage bis zum nächsten Freitag wurden für sie zum Horror. Nun waren es zwei Erinnerungen. Schlimme. In der Nacht war noch der schreckliche Albtraum hinzugekommen. In diesem Traum ging sie barfuß durch eine große Stadt. Die Pfützen auf den Straßen waren mit einer dünnen Eisschicht bedeckt. Schnee wehte über den Gehsteig. In einer Toreinfahrt blieb sie stehen, setzte sich auf einen Betonsockel und schob die Füße darunter. Nun war ihr nicht mehr kalt. Es kam immer wieder der Gedanke: „Diese Stelle darfst du nicht vergessen“. Doch dann rührte sich im Hof des Hauses das Gestrüpp.
Heraus kam ein ungemein hässlicher Mann. Alt, mit einem schwarzen Bart. Kein Bart, er war nur unrasiert, sah sie und setzte sich zu ihr. Seine Stimme klang heiser und er roch nach Alkohol: „Das ist mein Platz, such dir einen anderen“ „Wieso, ich finde keinen. Siehst du nicht, dass ich keine Schuhe habe, und unter der Stufe ist es warm“. „Das ist die Luft von der Wirtshaus Küche. Wie hast du diesen Platz gefunden. Geh jetzt, siehst du nicht, dass ich auch keine Schuhe habe?“ Er zeigte seine nackten Füße. Sie waren geschwollen und blau. Auf dem linken Fuß trug er eine zerrissene Wollsocke. Er drängte sie von ihrem Platz. Wieder waren ihre nackten Füße der nassen Kälte ausgesetzt. Sie wurden langsam auch blau. Entsetzen packte sie. Was ist, wenn ich hier erfriere? Doch dann spürte sie auch noch seine haarige Hand zwischen ihren Schenkeln und sah in sein grinsendes Gesicht. „Das ist der Preis. Wenn du bleiben willst, musst du mir auch einen Gefallen tun“. Sie wollte aufspringen, konnte aber nicht. Das Kleid war am Boden festgefroren. Und seine hässliche Hand schob sich immer höher. Sein Atem roch nach einer Mischung aus Bier und Schnaps. Er drückte sie nach hinten und öffnete seine Hose. Aus dieser kam aber kein männliches Glied, sondern eine Ratte schaute heraus, drehte den Kopf, sah sie an und begann zu spucken. Je öfter sie die Spucke von ihrem Kleid wischte, umso öfter wurde sie von der Ratte angespuckt.
Sie musste im Traum geschrien haben, denn als sie aufwachte, stand eine Schwester neben ihr und meinte mit leiser Stimme, sie solle aufwachen. „Wach auf, es ist niemand hier, du bist zu Hause. Komm, leg dich zu mir ins Bett, du zitterst ja am ganzen Körper. Was ist los, was hast du für einen Blödsinn geträumt“.
In dieser Nacht lag sie bei ihrer Schwester und hatte sich an sie geklammert.
Vor diesem schrecklichen Traum hatte sie mehr Angst als vor dem was ihr beim Mathe-Lehrer und später am Bach passiert war. Elli, ihre Schwester, sah erst am nächsten Morgen, dass nicht nur ihr böser Traum an ihrer Angst schuld war. Sie sah sie am ganzen Körper an, dann ging sie zum Kasten, holte Unterwäsche hervor und zog sie Monique an.
„Wer hat dich so zugerichtet? Wo warst du denn bis Mitternacht?“
Als sie die ganze Geschichte hörte, nahm ihr Gesicht eine zornige Röte an. Doch dann wurde sie etwas ruhiger, streichelte Moniques Gesicht und flüsterte etwas wie „armes Kind“. Aber das können wir Mutter nicht erzählen. Wir werden das selbst machen, diese Kerle umbringen, einen nach dem anderen. Diese Schweine sollen das büßen. Kannst du dich noch an die Vier erinnern?“. „Nur an einen. Das war Hans, der Sohn des Nachbarn. Die anderen kenne sie nur vom Sehen. Ein Fremder war der Schlimmste. Er machte den anderen den Vorschlag, sie zu ertränken und den Bach hinuntertreiben zu lassen. Bei der Wehr würde man sie im Rechen finden. Erst Tage später, oder gar nie. Vor ihm hatte sie wirklich Angst. Sie glaubte, wenn er mit ihr allein gewesen wäre, hätte er sie umgebracht. Diese Angst war schlimmer als alles andere“. „Bleib liegen, im Badezimmer gibt es eine Wundsalbe, ich komme gleich. Sie wird dir etwas helfen. Danach mache ich dir Tee und du schluckst eine halbe Schlaftablette von Vater. Rühr dich nicht. Ich werde Mutter sagen, dass du schon um sechs außer Haus gegangen bist“.
Sie behandelte Monique liebevoll. Der Tee wärmte sie innerlich und ließ sie die Kälte des Albtraumes vergessen. Sie hatte die halbe Schlaftablette schon in den Tee gegeben. Als sie am Abend nach Hause kam, schlief sie noch immer. Sie trug Monique in ihr Bett.
Aber irgendwann kam das Erwachen. Den ganzen Tag hatte sie tief geschlafen. Gegen Mitternacht war es mit dem Schlaf vorbei. Die Nacht vor dem Fenster beruhigte. Am Fenster konnte man die Sterne sehen. Irgendwo ging der Mond über einem Waldhügel auf und schien durch die Äste. Auf der Straße watschelte eine alte Frau mit ihrem Hund und befahl ihm in einem fort, sofort zu ihr zu kommen. Doch der Hund lief zwischen den Bäumen eines Gartens umher. Die Alte wartete geduldig, bis der Hund wieder durch das Loch im Maschendraht-Zaun kam. Danach entfernten sie sich wieder. Sie wiederholte ihre Befehle, er solle sofort wieder herkommen.
Das war alles so friedlich. Es schien, als gäbe es da noch eine andere Welt. Eine ohne Sorgen und Angst. Der Hund hatte sich nicht um ihre Befehle gekümmert. Hatte getan, was er wollte, was ihm gerade in den Sinn kam. Und die alte Frau schien sich an seine Launen gewöhnt zu haben. „Wann werde ich eine alte Frau sein, die nur noch in der Nacht mit dem Hund durch die Straßen geht?“(Monique) Am Fenster stehend, wollte sie nicht mehr ins Bett zurück. Vielleicht kam wieder dieser schreckliche Traum. Die Angst vor diesem Traum kam nicht zufällig. Oft gab es Träume, die Tage oder Monate später auf eine seltsame Weise „wahr“ wurden. In einem Buch hatte sie von diesen Wahrträumen gelesen. Im antiken Athen hatte es sogar an manchen Plätzen Schlafräume gegeben, in denen man solche Wahrträume des Öfteren haben konnte. Es gab an diesen Orten auch Traumdeuter. Auch in der Bibel war von einer solchen Begebenheit die Rede. Das war das Entsetzliche an diesem Traum. Was ist, wenn er wahr wird? Irgendwann. Nein, das konnte nicht sein. Wie viele Träume waren reine Fantasie gewesen. Einmal hatte sie Großmutter von der Schule abgeholt und Auslagen gezeigt. Darin waren Spielsachen gewesen. Eine schwangere Barbiepuppe. Das war ein unsinniger Traum gewesen. Vielleicht war auch der Albtraum Unsinn.
Der nächste FREITAG. Die nächste Nachhilfestunde.
Als der Freitag näherkam, stand der Plan fest. Anrufen und der Frau sagen, dass sie krank sei. Das war die einfachste Lösung. Damit war das Problem gelöst. Mutter konnte sie leicht etwas vormachen. Freitagnachmittags ging ihr „kleines Mädchen“ aus dem Haus. Mit einer Mappe unter dem Arm. Darin konnten sich nur ein Heft und das Mathe-Buch befinden. Tatsächlich suchten ihre Augen nach einer Telefonzelle. Die Nummer der Familie Schmied-Braida hatte sie in einem Verzeichnis von Bekannten. Es war aber nicht so leicht, in die Telefonzelle zu gehen und anzurufen. Es ließ sich aber nicht vermeiden.
Am anderen Ende der Leitung erklang die vertraute Stimme von Elisabeth, der Frau des Nachhilfe-Lehrers. Sie hörte aufmerksam zu. Doch am Ende des Gespräches erfuhr sie von ihr verblüfft, dass sie ruhig vorbeikommen könne, die heutige Nachhilfestunde fiele aus. Ihr Mann sei zu seinem Vater gebeten worden. Sie seien alleine. Ihr sei langweilig, und sie habe mit Monique unbedingt etwas zu sprechen. Nur unter Frauen.
Diese erschrak. Wusste sie vielleicht etwas, oder ahnte sie etwas? Doch sie schien die Gedanken zu erraten.
„Nein, Kleines, es ist etwas ganz Anderes als du denkst. Komm vorbei. Oder soll ich dich mit dem Auto abholen. Wo bist du?“. „Nein, nein, ich komme vorbei. Gott sei Dank entfällt die Stunde heute. Sie fühle sich sowieso nicht wohl“ „Ist schon gut. Ich werde einstweilen den Kaffee kochen und die Torte aufschneiden. Wir haben heute was zu feiern. Ich erzähl dir, wenn du da bist, was wir feiern werden. Habe Vertrauen, ich bin deine Freundin. Und du wirst ab jetzt Elisabeth zu mir sagen. Also komm bald, ich warte auf dich. Es wird dir danach bessergehen“. War sie eine Hellseherin?
Am Gartentor wurde sie von Elisabeth schon erwartet. Neben ihr stand ein kleiner Junge, blondhaarig. Er sah gar nicht seinem Vater ähnlich. Eher ihr. Hatte aber nicht ihre graugrünen Augen, sondern wasserhell blaue. Wie ein kanadischer Wolf, schoss es Monique durch den Kopf.
Sie nahmen im Wohnzimmer Platz. Elisabeth holte die Kanne mit dem Kaffee von der Wärmeplatte des Herdes und füllte die Schalen. Der kleine Junge spielte am Teppichboden mit einem Auto und machte dabei Laute die nach „bbrr, brr“ klangen, kommentiert mit den Worten: „Warum warst du nicht schneller“. „Tom, geh in dein Zimmer, probiere die Eisenbahn aus. Du hast die neue Lokomotive noch nicht einmal ausgepackt“. „Puh, immer ich, die neue Tante sieht ganz lieb aus, sie erzählt mir bestimmt etwas. Wie heißt du denn?“ „Ich heiße Moni“. „Schön, ich heiße Tom. Den Namen hat sie ausgesucht, ich wollte John heißen“ „Sei nicht so frech. Vor fremden Leuten hast du Mama zu sagen. Ich bin nicht deine Freundin, sondern deine Mutter“. „Ja, ist schon gut, ich gehe, liebe Mama“. Er nahm sein Auto und schlich sich murrend aus dem Wohnzimmer.
Elisabeth sah Monique etwas verwirrt an. „Was diese kleinen Kerle alles im Kopf haben. Vor einem Jahr konnte er sich nicht einmal die Hausnummer merken. Du musst wissen, er geht gerne fischen. Mit seinem Hund. Wahrscheinlich weiß nur sein Hund, wo er zu Hause ist. Aber sie werden so schnell erwachsen. Und fragen dann nach Sachen, von denen man annimmt, sie hätten davon noch keine Ahnung“.
Was für eine friedliche, schöne Welt. So etwas möchte Monique auch einmal haben. Eventuell auch noch mit einem kleinen Mädchen und einen etwas anständigen Mann. Was für eine Idylle. Blumen vor dem Fenster und auch noch Rosen an den Hecken. Ein Salatbeet und ein Gartenschlauch. Grün, als wäre er eine Schlange.
Die Stimme Elisabeths riss sie aus ihren Träumereien.
„Monique, meine Kleine, du siehst schlecht aus. Was ist passiert. Nur das mit meinem Mann?“
„Mit ihrem Mann…?“
Entsetzlich, sie schien etwas zu wissen. Sie fühlte, dass sie rot wurde.
„Sag nicht Sie zu mir, ich will deine Freundin sein. Keine Angst, ich weiß alles. Glaubst du, ich habe keine Ohren. Glaubst du, ich weiß nicht, was er da oben mit den Schülerinnen treibt!? Ich weiß alles. Nicht nur das, er ahnt nicht, dass er bei diesen Schweinereien gefilmt wird. Die Kamera ist gut versteckt. Willst du sehen, was er mit dir gemacht hat? Nein, das ist noch zu frisch. Das sehen wir uns später an. Aber das hat dich so zugerichtet?“.
„Nein, das war es nicht. Es gab noch Schlimmeres“.
Irgendwie war sie ihr vertrauter als ihre Mutter. Sie kam ihr wie eine Schwester vor, der sie auch alles erzählen konnte. So erzählte Monique ihr die Geschichte vom Bach. Und hörte:
„Das ist schlimm, sehr schlimm. Das ist mehr als ich dachte. Wir können diese Säue später erledigen. Zuerst kommt mein geliebter Mann an die Reihe. Heute ist er bei seinem Vater. Er will ihm beim Notar einen weiteren Wald überschreiben. Er ahnt noch nicht, dass dieser einmal mir gehören wird. Was schaust du so ungläubig drein? Glaubst du, ich lasse mir das alles so ohne weiteres gefallen? Nein, da kennst du mich schlecht…“
„Aber die Kinder…“
Monique deutete auf ihren Bauch. Der feine Stoff spannte sich über Elisabeths schwangeren Leib und ließ sogar ihre Brüste sehen.
Sie trug leicht erkennbar keinen Büstenhalter. Sie lachte ein seltsames Lachen. Eigentlich klang es gar nicht nach einem Lachen. Eher wie das Lachen einer Schauspielerin, die nicht mit dem Herzen, sondern nach den Vorgaben eines Drehbuches lacht.
„Was? Glaubst du, die Kinder sind von ihm? Ich lass mir doch von diesem primitiven Holzknecht ein Kind machen. Tom ist das Produkt eines Besuches aus meiner Heimat. Und das, was ich jetzt trage ist auch nicht von ihm. Ich will keine geilen, undisziplinierten Wüstlinge zur Welt bringen. Ich lass mir doch das Blut meiner Nachkommen von einem solchen primitiven Untier nicht versauen. – Wie steht es bei dir. Hat er dich genommen, als du die fruchtbaren Tage hattest? Wenn ja, wirst du abtreiben lassen. Bei dir ist das nun besonders notwendig, denn du weißt ja nicht einmal, wer die vier Wüstlinge vom Bach waren. Vor allen Dingen bist du zu jung und zu schön, um dich von diesen männlichen Säuen beschmutzen zu lassen. Lass mich das alles in die Hand nehmen. Sie werden bluten und zahlen…“
„Aber sie, sie… du.“
Monique konnte das Gehörte momentan nicht fassen. Die Kinder waren nicht von ihm? Sie sprach davon, als würde sie über den Kauf eines Teppichs reden, denn sie nicht in dem Geschäft am Eck, sondern in der Innenstadt gekauft hatte.
„Sag nicht immer Sie zu mir… Ich bin Elisabeth. Oder willst du mich nicht als Freundin? So viel jünger bist du nicht. Ich bin Zwanzig. Wie alt bist du?“
„Ich werde Fünfzehn“.
„Für dein Alter bist du aber ziemlich gut gebaut. Warst du noch Jungfrau, als er dich genommen hat?“
„Ja, ich wollte das alles für Fred aufheben. Das ist meine große Liebe. Es sollte in der Hochzeitsnacht passieren. So habe ich es in den romantischen Romanen gelesen. Und so sollte es auch bei mir sein.“
„Sag, du meinst doch nicht etwa den Fred vom Baumeister?“.
„Ja, den meine ich. Ich liebe ihn, seit ich an die Liebe denken kann. Es war die Liebe auf den ersten Blick. Aber dann habe ich gesehen, dass er mit Eva ins Wasser geht. Sie hielten einander Händchen. Seither bin ich total unglücklich. Das mit ihrem Mann war halb so schlimm. Das hätte ich vergessen können. Vielleicht auch das am Bach. Das waren andere Schmerzen. Aber das andere tut mir weh“.
„Das am Bach wirst du nie vergessen. Eher den Liebeskummer. Der ist halb so schlimm“.
„Warum ist er halb so schlimm?“.
„Kindchen, bist du wirklich so naiv? Warum glaubst du, hat Fred so einen unbefangenen Umgang mit Frauen? Glaub mir, diese Eva ist ihm so egal wie Monique. Er macht sich nichts aus Frauen.“
„Was? Wieso… macht er sich nichts aus Frauen?“.
„Hast du die Jungs am Stadtbrunnen noch nie beobachtet? Nein? Ich habe einen Bekannten, der treibt sich dort in der Nähe herum. Ein schon etwas älterer Herr. Sehr nett. Der Direktor einer Bank. Stock solide, verheiratet. Hat zwei Töchter. Ist also als Person gut getarnt. Was meinst du, warum er sich in seiner Freizeit am Abend und in der Nacht in der Nähe des Brunnens herumtreibt? Warum wartet er am Abend im Park neben dem Brunnen?
Er ist schwul. Ein Homosexueller. Und wartet auf die Jungs vor dem Brunnen. Manche kommen zu ihm in den Park und verdienen sich als Strichjungen etwas Geld.
Aber es gibt unter den Jungs auch welche, die machen es aus Liebe untereinander. Die können recht eifersüchtig sein. Darunter ist deine große Liebe Fred. Er ist die Braut von Franky, einem Strolch aus dem Armenviertel. Stephan der Banker kennt sie alle. Er kennt auch ihre Verhältnisse. Denn er will gerade jene Jungs, die er nicht bekommen kann. Vor mir hat er keine Geheimnisse. Er weiß, dass ich ein abgebrochenes Philosophie-Studium hinter mir habe und sehr tolerant bin. Er wird seit einiger Zeit erpresst und wusste sich nicht mehr zu helfen. Diese Leute können nicht einfach zur Polizei gehen und sagen, dieser oder jener erpresst mich, bitte helfen sie mir. Er kann nicht einmal zu einem ansässigen Rechtsanwalt gehen.“
Und „Moniques Fred“ ist unter dieser Clique? Das wollte sie nicht glauben. Er ist doch so gutaussehend und männlich…“
„Ja, das sind die meisten. Aber die Schwulen gibt es nicht erst seit heute. Die gab es schon immer. Im antiken Athen schreiben die berühmtesten Philosophen ganz offen über ihre Neigungen. Heute würden sie als Verführung Minderjähriger für ein paar Jahre im Gefängnis landen.“
„Das glaube ich einfach nicht. Mein geliebter Fred... ist ein…“
„Er hat nicht das geringste Interesse an dir“.
„Das glaube ich einfach nicht…“.
„Nun gut, dann werden wir heute Abend in der Stadt einen Spaziergang machen. Ich lade dich zu einem Kaffee am Domplatz. Wir nehmen Tom mit. Bist du einverstanden?“ Ja, ich war einverstanden.