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Vorwort

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Mit uns Theologieprofessoren ist es wie mit Vertretern anderer Wissenschaften auch, seien es Ärzte, Juristen oder Ökonomen. Wir schreiben (oder reden) klug daher und haben schnell mal auf alles eine Antwort parat. Dabei wissen doch alle – und wir selber am besten –, dass die vermeintlich glatten und einfachen Antworten, die zu geben wir gelernt haben, oft weder die anderen noch uns selber satt machen.

Als ich gefragt wurde, ob ich für das Katholische Sonntagsblatt der Diözese Rottenburg-Stuttgart im Sommer 2012 eine Serie über das Apostolische Glaubensbekenntnis schreiben wolle, war mir klar, dass ich mich nicht hinter einfachen Antworten und gängigen Floskeln im Kirchen- und Theologenjargon verstecken wollte. Denn der Name der Rubrik „Wissen und Glauben“ war mir Programm. Zwei Dinge musste ich zusammenbringen. Zum einen: Was weiß ich als Theologin über das Credo? Wie kann ich verantwortet darüber Auskunft geben, so dass der Glaube der Kirche sichtbar wird? Zum anderen: Wie „bewohne“ ich selber die Wissensantworten, die Kirche und Theologie geben? Inwiefern haben diese Wissensantworten mit meinem Leben als Mensch, als Ehefrau und Mutter, als Tochter und Urenkelin zu tun? Nährt sich das Wissen aus meinem Leben – und umgekehrt? Tun sich Abgründe zwischen beiden auf oder zeigen sich Spannungen? Gehe ich bisweilen eigene, andere Lebens- und Denkwege, nicht um vom Glauben der Kirche abzukommen, sondern um ihn für mich selber emotional und intellektuell bewohnbar zu machen?

Als die Serie erschien, war schnell klar: So manchem meiner Kollegen war sie etwas peinlich. „Bist du sicher, dass du so persönlich werden wolltest? War das nicht alles doch ein bisschen zu privat, das mit deiner Urgroßmutter, deiner Tochter und so?“ Zugegeben, es ist privat, ja. Doch wie anders können wir Theologen heute glaubwürdig sein, wenn wir nicht selber persönlich Flagge zeigen und Auskunft darüber geben, wie wir den Glauben der Kirche nicht nur mit unserem Intellekt im Haus der Wissenschaft sezieren, sondern ihn auch in unserem Leben bewohnen.

Der Echter Verlag hat sich auf diesen gewagten Blickwinkel eingelassen, mehr noch: Er konnte ihm so viel abgewinnen, dass die Serie nun auch als Buch erscheinen kann, wofür an dieser Stelle herzlich gedankt sei. Für den Druck wurde der Text zwar leicht überarbeitet und geringfügig erweitert. Die Struktur der Serie wurde aber beibehalten: In zehn Kapiteln wird Vers um Vers das Apostolische Glaubensbekenntnis vorgestellt und bedacht.

Dass ich meiner Urgroßmutter Elisabeth Pfaff auf meinem Weg ins Leben und in den Glauben viel verdanke und ebenso und auf ganz eigene Weise meiner Tochter Aurélie, das wird sich dem Leser unschwer erschließen. Dass ich meinem Doktorvater Max Seckler intellektuell und theologisch viel verdanke, das erschließt sich nur denen, die wie ich in seiner Denkschule gelernt haben, das Einmaleins des Glaubens zu buchstabieren. Von diesem Brot meiner frühen Tübinger Jahre zehre ich noch heute.

Greng, Januar 2013 Elke Pahud de Mortanges
Weiß ich, was ich glaube?

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