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Prolog
ОглавлениеEin ganz klarer Fall
vonElke Schwab
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.
© Elke Schwab, 2017
Covergestaltung: Elke Schwab
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. Dies ist eine fiktive Geschichte. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Es war noch dunkel, als Johann sich aus dem warmen, verlockenden Bett heraus quälte. Was ihn veranlasste, zu dieser unchristlichen Zeit aufzustehen, war seine neben ihm leise schnarchende Frau.
Ahnungslos hatte sie ihn darauf gestoßen, wie unförmig er geworden war. Doch der Gedanke, sie könnte ihn durch seine völlig aus der Form geratene Figur verlassen und sich einem anderen Mann zuwenden, genügte, seine Energie anzuspornen und seinen inneren Schweinehund einfach zu ignorieren. Schwerfällig stieg er in seine Shorts, die ihn noch lächerlicher aussehen ließen, und in seine Joggingschuhe. Mit einem letzten wehmütigen Blick auf seine hübsche, junge Frau verließ er das Schlafzimmer und das Haus.
Es war ein schwüler Morgen, der alle Lebensgeister drohte, wieder schwinden zu lassen. Aber er hatte ein Ziel vor Augen und das war das einzige, das ihn an seinem Entschluss festhielt. Sich selbst Tatenfreude vortäuschend lief er los, wobei er noch einen letzten Blick auf die Uhr warf. Es war in der Tat erst zehn vor fünf, der Tag begann erst zu erwachen.
Schwermütig lief er durch die noch völlig ruhige Straße. In einigen Stunden wird dort reger Verkehr herrschen und nichts mehr an diese Atmosphäre erinnern. Er bog ab in den Waldweg, der auf den Burbacher Weiher zuführte. Dort hatte er schon manche ruhige Stunde mit seiner Frau verbracht, bei gutem Essen und gutem Wein. Dieser Gedanke brachte seinen Entschluss tatsächlich ins Wanken und krampfhaft bemühte er sich, an andere Dinge zu denken. Aufmerksam richtete er seine Augen auf den noch in der Dunkelheit liegenden Weg, um zu vermeiden, über zu stolpern, als er plötzlich glaubte, etwas Rotes gesehen zu haben. Verwirrt schüttelte er seinen Kopf und verwarf den Gedanken wieder. Im Wald gab es nichts, was rot leuchtete. Und trotzdem erkannte er es wieder: es war eindeutig rot und passte nicht hierher. Neugierig geworden kam er von seiner üblichen Route ab und steuerte das rote Etwas an. Als er immer näher kam, erkannte er, dass dort im Wald völlig verlassen ein rotes Auto stand, dessen Fahrertür und Beifahrertür weit geöffnet waren.
Erschrocken blieb er stehen und lauschte, aber er konnte keinen Mucks hören. Alles war still, bis auf wenige Vögel, die bereits erwacht waren und den neuen Tag mit ihrem Gezwitscher ankündigten.
Sein Herz begann zu schlagen, auch sein Atem wurde heftiger, obwohl er noch keinerlei Anstrengung hinter sich hatte. Was störte ihn so an dem Anblick dieses Autos?
Zögernd näherte er sich, wobei er feststellen musste, dass dieses Fahrzeug weit vom ursprünglichen Weg abgekommen war, so als habe der Fahrer die Abgeschiedenheit gesucht. Als er kurz davor stand, erkannte er endlich, warum die Türen offenstanden. Er glaubte fast, der Schlag müsste ihn treffen. So etwas hatte er nicht erwartet. Taumelnd vor Entsetzen wich er einige Schritte zurück und fiel plumpsend auf sein Hinterteil, das schlagartig durchnässt war. Ruckartig erhob er sich, wandte sich von diesem Anblick ab und rannte in Bestzeit den Weg zurück, den er gekommen war. Sein Atem ging heftig aber der Schrecken, den dieser Anblick in ihm verursacht hatte, ließ es einfach nicht zu, müde zu werden. In kürzester Zeit, die ihn bereits an die Olympiaklasse erinnerte, erreichte er sein Haus, sperrte unter Zittern die Haustür auf und eroberte das Telefon.