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Jankel AdlerJankel Adler [76.]

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Man nennt ihn überall den lieben JankelMan nennt ihn überall den lieben Jankel.

Wir sind aus einer Stadt und gingen in dieselbe Schule

Und schlidderten mit Vorliebe über zugefrorene Gossen.

Der liebe Jankel hatte damals schon zwei Knospen im Gesicht,

Die tun sich heute auf verklärt und bibelvoll 5

Erzählt er uns vom Balchem.

Im Traum zur Nacht trägt man ihn feierlich,

Wie seinen Urrabunivater einst auf Zweig und Blatt

Vom stillen Walde in die Hallelujastadt.

Weiht er doch jedes Bildnis, das er malt, 10

Mit dichterischer, großer Harfenschrift

Seinem jungen Gotte Zebaoth.

Und selbst dem Argen unter den Gestalten,

Dem trügerischen Goldverleiher mit dem Fuchshaar,

Heiligt der Davidstern des alten Judenbluts! 15

[62]Die Wupperstadt mit rosigem Sterbevogel –

Im Morgenrot und frühen Tod und brüderlichen Psalm:

»Mein kleines Schwesterlein ruht hier in Frieden.«

Und ebenso voll Herrlichkeit das Bildnis seines Freundes:

Aribert des großen Schauspielers Wäscher in Berlin: 20

Durchsichtig aus Buntkristall, Farbe kristallisierte sich.

Hingegen im begabten Maler Seyferts Kopf

Wird Jankels Farbe zu geronnenem Blut.

Schauervoll … Herzschlag setzt aus.

Im wahren Sinn des Wortes malte aus der Vogelperspektive 25

Mein Heimatfreund krähend den »Hahnenverkäufer«.

(Es riecht tatsächlich nach Gefieder.)

Die Gedichte. Auswahl

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