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Armer Kaiser - armes Land

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Von etwa Mitte der Fünfzigerjahre bis zu seinem Tode 1880 lebte und handelte Joshua Abraham Norton, als sei er Kaiser von ganz Amerika und Protektor von Mexiko. Während eines Vierteljahrhunderts quittierte San Francisco wohlwollend die Ansprüche von Kaiser Norton I. In Fantasieuniform führte er die Paraden der Stadt an, nahm auf seinem Ehrenplatz an wichtigen Sitzungen teil, wohnte Verhandlungen über die städtische Gesetzgebung bei; und auf seine Vorschläge hin wurde manches Unrecht durch gerechte Entscheidung aufgehoben. Den König von Preußen und andere gesalbte Häupter sprach Joshua als "mein lieber Vetter" an und proklamierte viele kaiserliche Gesetze. Sie waren im pompösen Stil geschrieben, doch im Prinzip durchführbar und real, bescheinigten ihm seine Zeitgenossen. Einer seiner Befehle lautete, von San Francisco nach Oakland sei eine Brücke zu schlagen. Wenige Jahre später erhob sich über jene Bucht die Oakland-Bay-Brücke.

Gern besuchte Norton I. die Gottesdienste der verschiedenen Konfessionen und trat dabei für menschliches Verständnis und religiöse Toleranz ein. Ein hoher Geistlicher jener Zeit erklärte, Nortons Reden seien dem wahren Christentum näher als viele offizielle Predigten.

Als Norton I. gestorben war, bekam er ein Staatsbegräbnis, die Fahnen der Stadt waren auf halbmast geflaggt und 30 000 Menschen folgten dem Prunksarg. Nie ist das Geheimnis gelüftet worden, ob der brave Joshua nur so tat oder ob er wirklich verrückt war.

Anekdoten aus zwei Jahrzehnten

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