Читать книгу Das Lob der Torheit - Erasmus von Rotterdam - Страница 3
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Keiner ist vor der Torheit sicher, das erkannte bereits Erasmus von Rotterdam, und lässt selbige in persona vor die Menschheit treten und sich selbst in höchsten Tönen loben. Versteckt in dieser überschwänglich zur Schau getragenen Eigenliebe kritisiert Erasmus die Laster und vermeintlichen Tugenden seiner Zeit, die das alltägliche Leben des einzelnen jeglicher sozialen Klasse fest im Griff haben. Spitzfindig und rhetorisch durchdacht gelingt es Erasmus, die spät- und nachmittelalterlichen Auswüchse der Gesellschaft auf hintergründige Weise an der Inquisition vorbei anzuprangern.
Einem spielerischen Balanceakt gleich gelingt es Erasmus von Rotterdam in Zeiten der Inquisition, die christliche Welt zu kritisieren: Nicht er selbst spottet den Auswüchsen der Gesellschaft, sondern es tritt die personifizierte Torheit auf die Weltenbühne und prahlt über ihre eigenen und die Talente ihrer Kinder, der Todsünden. Opfer der in ironisches Selbstlob verpackten Schmähung und Kritik sind sämtliche Schichten der nachmittelalterlichen Öffentlichkeit: Vom Tagelöhner und Bauern über die Herzogin und den Soldaten bis hin zu Philosophen, Theologen, Priestern und Königen bleibt keiner vom ironisch-bissigen Spott der Stultitia verschont.
Das Lob der Torheit ist in dieser Ausgabe versehen mit Wiedergaben der detailgetreuen Holzschnitte Cassian Knaus’ von 1869/70, die den Randzeichnungen Hans Holbeins im Original nachempfunden sind.