Hund und Mensch

Hund und Mensch
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Als erster ständiger Begleiter des Menschen ist der Hund mit der Geschichte der Menschheit untrennbar verbunden. Bereits in den frühen Hochkulturen Ägyptens, Babylons und Assyriens und bei den alten Griechen und Römern war er Jagdgenosse, Wächter und Mitstreiter in Kriegen. Die Leistungen der Hunde bei der Eroberung der Erde durch den Menschen beschränkten sich nicht auf Antike, Mittelalter und beginnender Neuzeit. Im vergangenen Jahrhundert war die Entdeckung sowohl des Nord- als auch des Südpols ohne den Einsatz der Schlittenhunde nicht möglich, und das erste Lebewesen im Weltraum war weder ein Mensch noch ein Affe, sondern ein sibirischer Hund. Die viele Jahrtausende dauernde Geschichte der Überlebensgemeinschaft von Hund und Mensch ist jedoch nicht nur von beiderseitiger Freundschaft und Liebe, sondern auch von Grausamkeit und Unbarmherzigkeit von Seiten des Menschen und Leiden und Tod auf Seiten des Hundes gekennzeichnet. Sie ist im Gutem wie im Bösen ein Abbild menschlicher Kulturentwicklung. Die Geschichte der Beziehung von Hund und Mensch bietet außerdem einen nicht zu vernachlässigenden Beitrag zur Lösung der Frage nach dem Bewusstsein der Tiere. Das Außergewöhnliche dieses Buches liegt darin, dass der Autor die Geschichte der Menschheit ›sozusagen mit den Augen des Hundes‹ sieht. Den historisch interessierten Hundeliebhaber erwartet viel Ungewöhnliches, Nahegehendes und Bedenkenswertes über die Hund-Mensch-Beziehung, die sich über die Jahrtausende hin entwickelt hat. Fazit: die Beziehung Mensch – Hund war schon immer etwas Besonderes!

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Erhard Oeser. Hund und Mensch

Impressum

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Einleitung

1. Die Frage nach dem Bewusstsein der Tiere

Die Maschinentheorie der Tiere

Die sprechenden Hunde: Leibniz und seine Nachfolger

Die moderne Theorie der Seelenlosigkeit der Tiere

Die Evolution des Bewusstseins: Darwin und die Folgen

Die Intelligenz der Hunde

Das Dilemma der modernen Verhaltensforschung

2. Vor hunderttausend Jahren

Der Anteil des Hundes an der Menschwerdung des Affen

Die Suche nach dem Urhund

Der Wolf – Mythos und Wahrheit

Hundewölfe: Buffons erfolgreiche Kreuzungsversuche

Die Pariahunde

3. Der Jagdgenosse und Wächter

Die Hunde der Griechen

Platons Lehre von der philosophischen Natur des Hundes

Aristoteles und die indischen Hunde

Xenophons „Hundeführer“

Arrian, der Affe Xenophons

Die Wachhunde der Römer

Hof- und Jagdhunde im Mittelalter

Glanz und Elend der Jagdhunde in der Neuzeit

4. Die Kampf- und Kriegshunde

Frühe Nachrichten aus Asien

Die Gladiatorenhunde der Antike

Die Urform der großen Kampfhunde: die Tibetdogge

Die kubanische Dogge und die Vernichtung der Indianer

Die Regimentshunde

Die Hunde in den Weltkriegen

5. Die Gebrauchs- und Arbeitshunde

Der Schäferhund

Vom Schäferhund zum Polizeihund

Vom Metzgerhund zum Bullenbeißer

Der Hund als Zug- und Lasttier

Hunde als Lebensretter: die Bernhardiner

Hunde als Blindenführer

Der Hund an der Seite der Frau

6. Der Hund als Versuchstier

Die Folterkammern der Wissenschaft

Das Seelenorgan des Hundes

Der Sieg über die Tollwut

Pawlows Hunde

Das einsame Hundehirn

Hundefett und andere Hundeheilmittel

Die helfenden Hunde

Die Hundefleischesser Ostasiens und der Südsee

Menschenfresser und Hundefresser: Niamniam

Die Hundefleischesser Europas

8. Der Hund als Eroberer

Die Eroberung Zentralafrikas

Die Eroberung der Polargebiete

Erschossen: Die Hunde der Nordpolexpeditionen von Payer und Nansen

Ausgesetzt: Die Hunde des Verlierers Cook

Die Hunde am Nordpol: Peary

Scotts tödlicher Fehler: Ponys statt Hunde

Die Hunde am Südpol: Amundsen

Die Eroberung des Weltraums

9. Schluss: Die Seele des Hundes

Literatur

Namen

Sachen

Informationen zum Buch

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Erhard Oeser

Hund und Mensch

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Will man jedoch diese Methode auf komplexere Verhaltensweisen ausdehnen, vor allem auf diejenigen, die eine Anpassungsfähigkeit an sich ändernde Umstände zeigen, dann lässt sich die entscheidende Rolle des Bewusstseins nicht verleugnen. Es waren vor allem diese komplexen individuellen, in Anekdoten beschriebenen Verhaltensweisen von Tieren, die von Darwin und seinen Zeitgenossen als Belege für das Vorhandensein von Bewusstsein, Denken und Fühlen vorgebracht wurden. Die übertriebene Entwertung dieser anekdotenhaften Angaben hat viele Beobachtungen ausgeschlossen, die Ansatzpunkte für neue Forschungen hätten werden können. Darwin selbst hatte jedenfalls keine Probleme, die Frage nach dem Bewusstsein der Tiere positiv zu beantworten. Denn für ihn war die Annahme, dass nicht nur der Mensch, sondern auch die höheren Tiere Bewusstsein und Gefühle haben, eine logische Konsequenz der Evolutionstheorie.

Obwohl Darwin sowohl die Entstehung des Lebens als auch die Entstehung des Bewusstseins oder Geistes als die beiden „hoffnungslosen“ Probleme bezeichnet hat, die, wenn überhaupt jemals, von Menschen erst in ferner Zukunft gelöst werden können (Darwin 1875, S. 86), war er davon überzeugt, dass auch Tiere Bewusstsein und Gefühle haben. Ja, er war sogar der Meinung, dass zwischen den so genannten höheren Säugetieren, wie Hunde und Affen, und dem Menschen „kein fundamentaler Unterschied“ besteht (a. a. O. S. 8), sondern lediglich graduelle Abstufungen. Noch mehr war Darwin davon überzeugt, dass auch die niederen Tiere dieselben Gemütsbewegungen wie wir besitzen, während die höheren Tiere, wie vor allem die Hunde, uns in der Hinsicht sogar übertreffen. Und er zitiert einen alten Schriftsteller, der gesagt haben soll: „Ein Hund ist das einzige Ding auf der Welt, das dich mehr liebt als sich selbst“ (a. a. O. S. 90). Als Beleg dafür führt Darwin den Bericht über einen Hund an, der noch im Todeskampf seinen Herrn liebkost hat, und fügt hinzu: „Und alle haben davon gehört, wie ein Hund, an dem man die Vivisektion ausführte, die Hand seines Operateurs leckte. Wenn nicht dieser Mann ein Herz aus Stein hatte, so muss er, wenn die Operation nicht völlig gerechtfertigt war, bis zur letzten Stunde seines Lebens Gewissensbisse gefühlt haben“ (a. a. O. S. 90).

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