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Prolog

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Blick ins Buch

Hansen rief Hermann über Funk,

„Hotel, Hotel – Alpha, lock‘ sie zu dir und dann fangen wir an!“

Hermann wusste, was zu tun war. Er sollte den Köder spielen. Mit einigen wenigen Männern ließ er sich nun auf der Straße nach Westen sehen.

Lautes Geheul stieg von den Rebellen auf. Hatten sie sich letzte Nacht wirklich von nur so wenigen Männern terrorisieren lassen? Wutentbrannt stürmte eine größere Anzahl mit ihren AK-47 auf die kleine Gruppe los und begannen wild zu feuern. Hermanns Gruppe drehte ab und rannte einige Meter davon. Dadurch angestachelt, verloren die Rebellen jede Beherrschung und Kontrolle. Als es rund um sie krachte, war es zu spät. Sie waren schon mitten in den Sprengfallen, die Hermanns Teams noch in der Nacht angebracht hatte. Nun standen auch die anderen Teams von Hermann aus ihren Deckungen neben der Straße auf und begannen zu feuern.

Für die Rebellen war die Hölle aufgebrochen. Sie wurden von drei Seiten beschossen und jeder Schritt konnte den Tod durch eine Falle auslösen. Sterbende Männer schrien, überall Blut und Rauch und die Explosionen der Granaten, deren Splitter durch die Luft pfiffen. Hermanns Männer hatten ihre Gewehre auf Dauerfeuer gestellt und das trug noch mehr zu Furcht und Chaos bei.

Die überlebenden Rebellen rannten, rannten so schnell sie konnten zurück in ihr Dorf, das Sicherheit versprach, zurück zu ihren Kameraden, die dort geblieben waren.

Alles lief ab, wie von Hansen geplant und erwartet. Nun gab er den Befehl an alle Gruppen, gleichzeitig vorzurücken.

„Nehmt sie in die Zange, wir treiben sie nach Osten zu Tock-Tock, der schon auf uns wartet.“

Planlos rannten die Rebellen durch das Dorf, das nun auch wieder, wie schon nachts, von den Hügeln nördlich und südlich beschossen wurde. Doch nun konnten sie den Feind endlich auch sehen. Das war nicht Juju, das waren Menschen. Doch was für welche? Wer waren sie?

Solche Uniformen hatten sie noch nie gesehen:

Wer hatte denn schon mal von grünen Stiefeln gehört? Oder von gelben Kampfanzügen und diese gefleckten, hängenden Cowboyhüte kannte man auch nicht, waren das denn überhaupt Soldaten, sie trugen doch keine Helme? Doch damit waren sie fast unsichtbar in diesem Gelände.

Schwarze Gesichter, obwohl sie ganz sicher keine Afrikaner waren. Und Halstücher, wer trug Halstücher in einem Krieg? Die Rebellen waren verwirrt.

Diese Kämpfer stürmten auch nicht mit Kampfgeschrei auf sie zu, sondern bewegten sich lautlos und blitzschnell von einem Busch zum nächsten und kaum wollte man sie anvisieren, waren sie auch schon wieder verschwunden. Waren es vielleicht doch Geister?

Prolog

Das Telefonat mit Frenchy hatte den paradiesischen Zauber ihres Urlaubs verfliegen lassen. Die Romantik war, obwohl sie sich beide bemühten, einer unerträglichen Spannung gewichen. Hansen hatte wieder angefangen, Unmengen an Gin zu trinken und starrte nur noch grübelnd und wortlos auf den Indischen Ozean hinaus.

Der neue Auftrag beschäftigte ihn genauso wie das Wissen um Karins Schwangerschaft. Ab und zu telefonierte er lange mit Frenchy und Franco. Er hatte sich auch gleich von dem Hotelmanager einen kleinen Schreibblock organisiert, in dem er sich unentwegt Notizen machte.

Auch Karin war nun nicht mehr länger in Urlaubsstimmung. Sie konnte den Schnorchelgängen in dem warmen Wasser und den traumhaften Sonnenuntergängen nichts mehr abgewinnen.

Zwei Tage lang beobachtete sie Hansen besorgt, bevor sie zu ihm sagte:

"Lass uns wieder heimfliegen, Erik. Es hat keinen Sinn mehr, noch länger hier zu bleiben. Je früher du diesen Auftrag hinter dir hast, desto früher bist du wieder bei uns."

Hansen war erleichtert, dass der Vorschlag von ihr kam, und steuerte die Clark wieder zurück in den Heimathafen Mombasa. Nach ihrer Ankunft im Castle Hotel organisierte er dort für den nächsten Morgen ihre Tickets nach Frankfurt. Der Anschlussflug nach Salzburg war pünktlich und sie wurden schon von Franco erwartet.

Nachdem sie Karin mit dem ganzen Gepäck in ihrer kleinen Wohnung abgeliefert hatten, setzten sich die beiden Männer im Café Promenade an Hansens Lieblingstisch bei einem Bier zusammen und fingen an, über den neuen Auftrag zu reden.

Hansen erzählte Franco auch von Karins Schwangerschaft und seiner Hilflosigkeit gegenüber dieser neuen Entwicklung. Franco gratulierte ihm.

"Da werde ich wohl in Zukunft noch viel besser auf dich aufpassen müssen. Und nun erzähl', was hast du geplant?"

Hansen schwieg lange und dann bestellte er zwei Gläser Gin für sie. Als die Kellnerin wieder gegangen war, zogen sie wieder einmal ihr altes Trinkritual durch.

"Auf alle, die wir zurücklassen mussten!"

Hansen sah seinen Freund Franco lange an, bevor er ihm auf die Frage antwortete.

"Ich mag nicht mehr, mein Freund. Ich glaube, es ist höchste Zeit, in den Ruhestand zu gehen - nur diesen einen großen Auftrag noch, dann hör' ich auch auf.

Wir haben nach dem Verkauf der Edelsteine zusammen mit den Geldern, die Karl für uns verwaltet, circa zehn Millionen Dollar. Mit dem, was wir jetzt noch dazu verdienen, sollten es zwölf Millionen werden.

Mehr als genug für den Ruhestand. Ich hab' mir aber schon so meine Gedanken gemacht, damit wir dabei trotzdem nicht verrosten oder verblöden. Einzelheiten gibt's, wenn wir alle wieder zusammensitzen.

Ich möchte aber, bevor wir beide wieder nach Nairobi fliegen, noch einige Tage hier in Seebergen bei Karin bleiben. Sie ist total fertig, dass ich wieder weitermache, trotz des Kindes. Wir können ja trotzdem schon einiges telefonisch auch von hier erledigen."

"Alles klar, Commander", antwortete Franco.

Die nächsten drei Tage saßen sie an Hansens Tisch und verbrachten die meiste Zeit mit Telefonaten nach Afrika. Karin hatte wieder die Leitung des Lokals übernommen und war mehr als genug damit beschäftigt, in ihre neue Rolle als Chefin hineinzuwachsen.

Die beiden Männer hatten keine Sorge, dass irgendjemand ihre auf Suaheli geführten Gespräche belauschen könnte. Diese Sprache verstand in diesem kleinen Dorf niemand.

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