Читать книгу Die Creole - Ester Ette - Страница 2

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Prolog OLGA

Ich liebe Indien, das Land meiner Geburt. Auch wenn ich hier immer eine Fremde sein werde.

Ich liebe Goa, meinen Mann Gopal und meinen Sohn Merlin.

Gopal möchte eines Tages zurück in das Land seiner Ahnen nach Nepal. Ich möchte nicht zurück in das Land meiner Ahnen – Deutschland – und auch nicht zurück in das Sehnsuchtsland meiner Mütter und ­Väter. Portugal. Nicht dorthin, wo es sie wie magisch immer wieder hinzog, wo die Dinge ihren Lauf nahmen und ich hineingeschleudert wurde in eine Welt voller Geheimnisse, Lügen und Intrigen, aber auch Unwägbarkeiten und Zufälle, wenn man an Zufälle glauben mag. An Kismet, an Bestimmung, Vorsehung oder höhere Gewalt. An göttliche Macht, – all das, worauf der Mensch keinen Einfluss zu haben scheint. Oder ist es Karma, wie es die Hindus und Buddhisten sehen, das Prinzip von Aktion und Reaktion. Diese ganze vertrackte Mischung – Schicksal eben, wie Ur-Großmutti Sara Barbosa es gesehen hätte, vielleicht auch Oma Lotti auf ihre Weise.

Wie auch immer, ich liebe diesen Ort, an dem ich unter Palmen geboren wurde, als behütetes, vaterloses Mädchen am Strand von Candolim, da, wo mich José, Gopal und dieser Hippikautz Winni mit seiner Vorliebe für Pumpernickel und junge Männer vor den wilden Gottheiten beschützt haben. An jenem Ort, an dem José nicht glücklich werden konnte und an den meine Mutter geflüchtet war, um den Verletzungen ihrer großen Liebe und der ewigen Dominanz ihrer ­Schwester zu entgehen.

Nun freue ich mich auf den Besuch meiner kleinen Schwester Zoe, auch wenn er mich zurückwirft in die Tragödie meiner Teenager-Zeit und konfrontiert mit all den Verwirrungen meiner Familie.

Sieben mal ist seit dem der Monsun über das Land gezogen. Eine Ewigkeit manchmal, und doch erscheint es mir wie heute.

Die Creole

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