Читать книгу Das Leben ist ein Wunschkonzert - Esther Becker - Страница 6

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ANNA

Wir bestellen Pizza

Weil da keiner kochen muss

Wenn der Tag lang war

Und manchmal auch an kurzen

Es klingelt und klingelt

Warum macht keiner auf?

In der Küche ist es so laut

Sie hören es nicht

Also gehe ich

Und öffne die Tür

PIZZAJUNGE

Sind deine Eltern da?

ANNA

Ja

PIZZAJUNGE

Dann hol die mal

ANNA

Wieso?

PIZZAJUNGE

Zum Bezahlen

ANNA

Ach so

Ich will nicht in die Küche

Stören

Rufe

Pizza ist da!

Aber sie können mich nicht hören

Der Pizzajunge wundert sich

PIZZAJUNGE

Was ist denn da los?

ANNA

Nichts

Sage ich

Und frage

Wie viel?

Er sagt eine Zahl

PIZZAJUNGE

Zehn

ANNA

Ich gehe nachsehen

Was ich im Sparschwein hab

Neun!

Ich halte ihm die Münzen unter die Nase

PIZZAJUNGE

Nein

ANNA

Neun!

PIZZAJUNGE

Nein

Das reicht nicht

Ich brauche zehn

Kannst du nicht zählen?

ANNA

Doch

Ich könnte bis hundert zählen

Wenn ich wollte

Will ich aber nicht

PIZZAJUNGE

Neun ist zu wenig

ANNA

Neun ist alles was ich hab

PIZZAJUNGE

Und deine Eltern?

ANNA

Die haben mehr

PIZZAJUNGE

Hol die mal her

ANNA

Ich will nicht in die Küche

Stören

PIZZAJUNGE

Sind die immer so laut?

Man kann sie im ganzen Haus hören

ANNA

Nicht immer

Sage ich

Und schäme mich

Sie haben Grippe

PIZZAJUNGE

Ach so?

ANNA

Sie husten

Und jammern

Klappern mit Teetassen

Und Medizinflaschen

PIZZAJUNGE

Sind sie ansteckend?

ANNA

Bestimmt!

Kurze Pause.

PIZZAJUNGE

Also gut

ANNA

Der Pizzajunge nimmt seinen Hut

Der ein Helm ist

Zum Fahrradfahren

Nimmt seinen Rucksack

Der eckig ist

Und lecker duftet

PIZZAJUNGE

Ich nehm die neun statt zehn

Ich muss jetzt gehn

ANNA

Und weg ist er

Ich hinterher

Danke!

Rufe ich von der Tür

In den Vorgarten

Er ruft vom Fahrrad

PIZZAJUNGE

Schon okay!

ANNA

Und da seh ich

Etwas blinken und blitzen

Etwas auf der Klinke sitzen

Ein kleines Tier

Eine Schnecke

Was machst du denn hier?

Frage ich sie

* * *

PROFESSORIN

Was machst du denn hier?

ANNA

Fragt mich die Professorin

Vom Erdgeschoss

Sie ist alt

Und klug

Sie ist Professorin

Und Doktorin

Das steht auf dem Klingelschild

Dr. und Prof.

Steht vor ihrem Nachnamen

Nichts

Sage ich

Verstecke die Schnecke

In meiner Hand

PROFESSORIN

Sind die immer so laut?

Man kann sie im ganzen Haus hören

ANNA

Nicht immer

Sage ich

Sie haben Grippe!

Und verziehe mich

In die Wohnung

Ich stehe da

Die Schnecke auf dem Arm

Die Pizza ist warm

Und wird nur noch kälter je länger ich hier steh

Ich stelle den Karton vor die Küchentür

Hinter der es immer noch lärmt

Nehme mir

Meine Stücke

Als Servietten nehm ich Klopapier

Trinke Wasser aus dem Zahnputzbecher

Der Schnecke serviere ich

Ein paar Pilze

Wir sitzen in meinem Zimmer

Ich auf dem Bett

Sie auf dem Papier

Und mümmeln vor uns hin

Sie macht eckige Löcher

In die Pilzscheiben

Frisst ganz langsam

Und genüsslich

Was sie wohl für Zähne hat?

Zähne …

Und da wird mir klar

Die Zahnfee war da

Die Schnecke ist mein Geschenk

Meine Schnecke frisst auch ins Klopapier

Eckige Löcher

Das kann nicht gesund sein

Ich hebe sie hoch

Und setzte sie auf ein Stuhlbein

Aber wenn sie das Holz auch durchfrisst

Und der Stuhl zusammenbricht?

Ich setze sie auf meine Schreibtischlampe

Die ist aus Metall

Das kann man nicht durchbeißen

Nicht einmal ein Hai!

Wie nenne ich dich?

Frage ich die Schnecke

Mir fällt kein guter Name ein

Willst du ein Junge oder ein Mädchen sein?

Frage ich sie

Denn Schnecken sind immer beides

Oder keines von beidem?

Uli?

Sascha?

Chris?

Ich denke so fest nach

Dass ich den Lärm

Aus der Küche

Gar nicht mehr höre

Das Leben ist ein Wunschkonzert

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