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Die SpaceX-Flotte

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Die zahlenmäßig bei weitem größte Seeflotte setzt derzeit SpaceX ein. Nicht weniger als 10 Schiffe fahren unter der Flagge dieser Firma. Was darauf beruht, dass das Unternehmen als derzeit einziges weltweit nicht nur die ersten Stufen ihrer Trägerraketen, sondern die Nutzlastverkleidungen birgt, um sie wiederzuverwenden und obendrein noch eine enorme Startfrequenz hat. Nur beim Start sehr leichter Nutzlasten ist es der Erststufe möglich, wieder zum Startort zurückzufliegen. Bei allen anderen muss zwangsläufig eine parabelförmige Bahn in Flugrichtung abgeflogen werden. Die Landung erfolgt dann auf einem Schiff, denn alle Starts, sei es von Cape Canaveral aus oder von der Luftwaffenbasis Vandenberg, führen über Wasser. Bei den Nutzlastverkleidungen ist es sogar niemals möglich, sie wieder zum Festland zurück zu bringen. Sie müssen immer auf der offenen See geborgen werden. Heimathafen all dieser Schiffe ist Port Canaveral in Florida. Die „werkseigene“ Flotte von SpaceX umfasst zwei sogenannte „Droneships“, die „Of course I still love you“(häufig als OCISLY abgekürzt) und die „Just read the instructions“ (JRTI). Beide Namen sind der Science-Fiction-Story „Das Spiel Azad“ des schottischen Autors Iain Banks entnommen. Droneships werden sie deswegen genannt, weil sie zur Zeit ihres Einsatzes, also wenn sie eine Raketenstufe erwarten, autonom und ohne Besatzung arbeiten. Sie halten in dieser Phase ihre Position dann automatisch auf den Zentimeter genau. Die Droneships können nur kurze Distanzen selbst fahren. Ihre vier 300 PS-Motoren sind hauptsächlich zum Halten einer Position vorgesehen. Um in das Zielgebiet zu kommen benötigen sie Schlepper. In der Regel verlassen sie Port Canaveral fünf bis sieben Tage vor einem Start und begeben sich in das zwischen 600 und 1.250 Kilometer entfernte Zielgebiet. Nach der Bergung einer Stufe brauchen sie ähnlich lange wieder zurück. Bedenkt man, dass die genauen Starttermine aus den unterschiedlichsten Gründen häufig nicht eingehalten werden können, kommen leicht Aufenthaltsdauern auf See von drei Wochen oder mehr zusammen. Auf den Droneships gibt es Vorrichtungen, welche die gelandete Stufe auf Deck fixieren. Sie wurde konstruiert nachdem es einen Fall gab, bei der eine zuvor sicher gelandete Stufe einige Tage später beim Rücktransport nach Port Canaveral auf hoher See bei schwerem Seegang über Bord ging. Diese Vorrichtung wird „Octograbber“ genannt. Die beiden Droneships sind Umbauten der Marmac 303 (JRTI) und 304 (OCISLY) die 2013 von der Signal International Werft hergestellt worden sind. Sie sind jeweils 91 Meter lang und 52 Meter breit. Die Spannweite der Landebeine einer Falcon 9 beträgt 18 Meter. Für die Bergung der Nutzlastverkleidungen gibt es die GO Ms. Tree und die GO Ms. Chief. Gut erkennbar sind sie an den riesigen Netzen mit denen sie im günstigsten Fall die an einem Flächenfallschirm herabschwebenden Fairings aus der Luft auffangen. Aber auch aus dem Wasser gefischte Nutzlastverkleidungen werden wiederverwendet, vorausgesetzt sie bleiben unbeschädigt. Die Schiffe sind mit 63 Meter Länge und elf Metern Breite sehr schlank. Die Bruttoraumzahl beträgt etwa 500. Der Tiefgang beträgt etwa zwei Meter und die Höchstgeschwindigkeit etwa 25 Knoten. Für Unterstützungszwecke gibt es die GO Quest und die NRC Quest. Sie dienen dazu, Ausrüstung und Personal für die Droneships bereit zu halten. Auf dieses Schiff wechseln die Besatzungen der Drone Ships vor einer Bergungsaktion. In der Regel brechen diese Schiffe erst etwa ein bis zwei Tage nach den Drone-Ships auf, denn sie sind wesentlich schneller als die von Schleppern gezogenen Barken. Die GO Quest und die NRC Quest sind 52 Meter lang und 12 Meter breit. Für die Zwecke der Bergung der bemannten Crew Dragon Kapseln und der unbemannten Dragon Cargo Einheiten gibt es die GO Searcher und die GO Navigator. Sie sind ähnlich groß wie die GO Quest und die NRC Quest, haben aber ganz andere Aufbauten. Unter anderem eine Hubschrauber-Landeplattform, die fast 40 Prozent der Größe des Schiffes einnimmt. Gelegentlich hilft die GO Navigator bei der Bergung von Nutzlastverkleidungen aus. Und schließlich gibt es noch zwei gut motorisierte Schlepper, die „Finn Falgout“ und die „Lauren Foss“, mit denen die Droneships in das Zielgebiet und wieder zurück geschleppt werden. Die beiden sind jeweils etwa 45 Meter lang und 12 Meter breit mit einer Brutto-Raumzahl von 930 und 820. Die Finn Falgout ist übrigens bereits 45 Jahre alt, die Lauren Foss ist dagegen erst 17.


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