Читать книгу Udine - Evelyn Rupperti - Страница 7

Wie Attila den Schlossberg von Udine erschuf

Оглавление

Das landschaftliche Herz der Stadt, den Schlossberg, gibt es wohl schon seit der Eiszeit, denn er ist das Überbleibsel einer Endmoräne, aufgehäuft aus Fluss- und Gletscherkonglomeraten. Die Sage hält allerdings eine weitaus spektakulärere Erklärung bereit: Danach ist diese so seltsam allein dastehende Erhebung durch die Hunnen entstanden, die 452 das Land überrannt und das legendäre Aquileia im Süden der Ebene in zerstört hatten. Waren die gnadenlosen Krieger der Hunnen normalerweise für ihr effizientes Zerstörungswerk bekannt, so sollen sie hier ihre Kräfte aufgewendet haben, um etwas Neues aus dem Nichts zu schaffen – nämlich den 156 Meter hohen Hügel –, und zwar indem sie in mühsamer Kleinarbeit Erde mit ihren Helmen aufschütteten, bis der Hügel hoch genug war, um Hunnenkönig Attila von der Spitze aus einen triumphalen Blick auf seine letzte Heldentat zu bieten: das ferne Aquileia in Rauch und Asche.

In dem schicksalshaften Jahr 983 jedenfalls unterzeichnete der römisch-deutsche Kaiser Otto II. eine Urkunde, die den Patriarchen von Aquileia als Besitzer von fünf Ortschaften, zu denen auch Udine, oder besser gesagt Castrum Utini, gehörte. Und damit fängt Udine an, offiziell für die Geschichte zu existieren.

Castrum Utini war, wie es der Name schon sagt, damals nichts anderes als eine Burg auf dem Hügel, in dem der Statthalter des Patriarchen mit einigen Familien wohnte. Am Fuße der Siedlung sorgten Bauern und Handwerker in einer ebenfalls befestigten Siedlung für die lebenserhaltende Infrastruktur. Weil die Zeiten rau waren, war auch dieses Dörfchen baulich geschützt – und zwar durch eine Mauer und einen breiten Graben, der übrigens genau dort verlief, wo sich heute die ebenso breite Via Mercatovecchio wie ein schützender Ring um den Hügel schmiegt – mit einigem Abstand natürlich, um der Siedlung und der Mauer genügend Raum zu geben!

Inzwischen tat sich rundherum im Land so einiges: Den mächtigen Patriarchen von Aquileia war der Aufenthalt in ihrer gleichnamigen, schwer zu verteidigenden Zentrale zu gefährlich geworden, sie zogen erst nach Grado und später nach Cividale, die Stadt östlich von Udine, welche die kriegerischen Langobarden zu ihrer Hauptstadt erkoren hatten, und von der aus sie ihr riesiges Reich errichteten.

Die Langobarden wurden besiegt, aber die Macht der Patriarchen wuchs weiter an. Verwirrende Feudalverhältnisse und chaotische Zustände herrschten in diesen Zeiten, die erst durch Heinrich I., Graf von Bayern und seines Zeichens Bruder von Otto I., beendet wurden. Die Loyalität der Patriarchen wurde mit Barem und Lehen abgegolten und sie häuften immer mehr Macht und Reichtümer an.

Ende des 11. Jhs. herrschten die Patriarchen von Aquileia von Cividale aus schließlich über die größte Kirchenprovinz Europas – bis es den hohen Herrschaft auch dort zu ungemütlich wurde, weil Feudalherren wie die Grafen von Görz, aber auch die zunehmend selbstbewussten Bürgerstände ihnen zusetzten.

Steile Karriere mit den Patriarchen Damit kommt Udine erstmals in größerem Stile geschichtlich ins Rennen, denn seit der Patriarch Berthold von Andechs die Vorzüge des zentral gelegenen Ortes für sich entdeckt hatte, pflegten die edlen Herren vorwiegend in Udine zu residieren. 1245 erhielt Udine in der Folge das Stadt- und Marktrecht und mauserte sich langsam zu einer nennenswerten Größe. Der Marktplatz wanderte damals vom Mercato Vecchio zum Mercato Nuovo, der heutigen Piazza Matteotti.

Jetzt begann Udines Stern richtig zu funkeln: Die Bedeutung, die einst Aquileia und Cividale hatten, ging nun an die Stadt inmitten der Tiefebene über – sie wurde das politische, wirtschaftliche und kirchliche Zentrum des Patriarchenstaates.

Sie zog im Soge der zahlreichen deutschstämmigen Patriarchen ebenso zahlreiche deutschstämmige Bürger an, die Udine auf Deutsch Weiden nannten, und die Stadt wuchs rasch. Die Besiedelung rund um den neuen Marktplatz wurde dichter und erweiterter Schutz war vonnöten, den ein neu erbauter Mauerring und ein Kanal bieten sollten. Die Mauer ist im Laufe der Zeit verschwunden, doch den Bewässerungskanal, Teil des Rogge-Systems, gibt es immer noch.


Zu den wichtigsten Verbündeten der Patriarchen gehörte die Feudalherrenfamilie der Savorgnan, die nicht zuletzt aufgrund ihrer guten Beziehungen landesweit eine wichtige Rolle spielte und sich als eigentliche Herrscher über Udine etablierte.

Eine fruchtbare, wirtschaftlich erfolgreiche Phase für den sogenannten Patriarchenstaat und die Stadt Udine folgte. Eine der Hauptfiguren dieser Zeit war der mächtige Patriarch Bertrand de Saint-Geniès. In seiner 16-jährigen Herrschaft (1334 – 1350) gelang es ihm nicht nur, die Görzer Grafen wieder aus Cividale zu werfen, er schuf auch gute Beziehungen zu Österreich und Venedig und reformierte das Land. So groß muss der Wohlstand gewesen sein, dass man es für nötig hielt, ein eigenes Gesetz zu erlassen, das „übertriebenen Schmuck sowohl bei Männern als auch bei Frauen“ verbot.

Patriarchenmord und blutige Rache Aber der Teufel schläft nicht, und trotz üppig gedeckter Tische und voller Schatzkammern schwelten Eifersucht und Machtgier: Cividale und Aquileia gönnten Udine den Glanz einer Residenzstadt nicht, und friulanische Adelsfamilien den einflussreichen Savorgnans nicht die Machtfülle, über die sie verfügten. Und so organisierten die Grafen von Görz gemeinsam mit Bürgervertretern von Cividale die Ermordung des damals schon 90-jährigen Patriarchen in einem hinterhältigen Überfall, als dieser von Sacile nach Udine zurückritt. Er muss für sein Alter erstaunlich fit gewesen sein, wenn er in greisem Alter noch eine derart anstrengende Reise zu Pferd unternehmen konnte! Immerhin ist die liebliche Stadt im Westen Friauls an die 60 Kilometer Luftlinie von Udine entfernt. Und von den damaligen Straßenverhältnissen ganz zu schweigen.

Bertrands Leben fand auf dieser Reise jedenfalls sein Ende, aber auch die Attentäter hatten sich damit keinen Gefallen getan, rächte doch sein Nachfolger Nikolaus von Luxemburg die Untat mit den grausamsten verfügbaren Methoden – dazu gehörten Spezialitäten wie Vierteilen und Aufspießen der Köpfe an Udines Toren.

Die Venezianer kommen, um zu bleiben Besagter Nikolaus war der letzte Patriarch, unter dem die Beziehungen zu den Habsburgern noch gut waren – bald danach avancierte das österreichische Herrschergeschlecht zu den Hauptgegnern der neuen Patriarchengeneration. Doch da waren auch die Venezianer, die ihr Scherflein an Macht und Land haben wollten, dazu eifersüchtige Städte, gieriger Adel und aufmüpfige Bürger. Als sich die Patriarchen in Udine in einem Konflikt zwischen Venedig und Ungarn auf die Seite des ungarischen Königs Sigismund schlugen, war es vorbei mit der patriarchalischen Herrlichkeit, denn die Serenissima ließ sich diesen willkommenen Anlass nicht entgehen: Die venezianischen Truppen marschierten in Friaul ein. Udine ergab sich 1420 als letzte Bastion. Von nun an herrschte der Luogotenente, der Statthalter Venedigs, über Udine und Friaul, und die Macht der Patriarchen war zumindest empfindlich eingeschränkt.

Friede gab’s deswegen aber noch lange nicht – dafür sorgten die Türken, die im 15. Jh. mit ihren Reiterhorden durch Friaul fegten, wie einst der grausame Attila. Sie hinterließen verwüstete Landschaften und zerstörte Dörfer, die Bewohner wurden getötet oder verschleppt, das Vieh geraubt, die Häuser niedergebrannt.

In Zeiten wie diesen war starke Befestigung oberstes Gebot, und nachdem Udine weiter wuchs und die Grenzen seines Verteidigungsringes schon wieder sprengte, war 1492 wiederum ein neuer, erweiterter Mauerring angesagt, der nun auch den Dombezirk und die Vorstädte Poscolle, Grazzano und San Cristoforo mitsamt ihren Äckern einschloss.

Erst im 19. Jh. wurde die letzte Stadtmauer mit ihren insgesamt dreizehn Toren endgültig abgerissen – nur die Porta Aquileia (am Ende der Via Aquileia, heute standesgemäßer Sitz des Konsortiums der historischen Burgen Friauls) und die Porta Villalta im Westen, am Piazzale Cavedalis, geben noch Zeugnis von diesem äußersten Ring.

Den Habsburgern waren die Expansionsgelüste der Venezianer schon lange ein Dorn im Auge. Mithilfe einer starken Allianz mit Franzosen, Engländern, Spaniern und sogar dem Papst gelang es ihnen, den machthungrigen Vertretern der Serenissima einen Schuss vor den Bug zu versetzen. Immerhin verhandelten die unterlegenen Venezianer geschickt genug, um nach Ende des Krieges 1514 die alten Patriarchengebiete westlich des Flusses Iudrio (in der Nähe von Cormòns) zu behalten. Udine blieb also venezianisch.

1511: Grausamer Karneval und großes Erdbeben Ein blutiger Bürgerkrieg im Jahr 1511 ging als sogenannter Crudel Zobia Grassa (ital. Crudele Giovedì Grasso, „Grausamer Fetter Donnerstag") in die Geschichte ein, er wälzte sich von Udine aus über ganz Friaul. Darauf folgte später im Jahr das große Erdbeben, dazu Feuer und schließlich die Pest, was die Situation der ohnehin armen Bevölkerung weiter verschlimmerte.

Ungewöhnliche 100 Jahre bleiben danach friedlich, ehe die Venezianer 1615 von den Habsburgern vorsorglich nochmals eine militärische Schlappe verpasst bekamen. Damit festigten die Habsburger zwar ihre Herrschaft über den östlichen Teil des Friaul, viel änderte sich damit aber nicht. Für Udine waren also eine lange Zeit, nämlich 380 Jahre hindurch, die Venezianer zuständig. Die Stadt gewann sogar noch an Bedeutung, als die einflussreiche Diözese Aquileia aufgeteilt wurde, um die es ständig Reibereien gab. Der Papst schuf auf Betreiben der Habsburger 1751 stattdessen zwei neue Erzbistümer, nämlich Görz für den habsburgischen Teil und Udine für den venezianischen, was dem Status der beiden Städte nicht gerade abträglich war.

Chaos im Lande und Turbulenzen im Parlament Die Machtverhältnisse im Friaul waren unter venezianischer Herrschaft kompliziert wie eh und je, das Land war zersplittert in kleine und kleinste Territorien mit unterschiedlichen Rechtsprechungen und Gerichtsbarkeiten. Die Lage war chaotisch und unübersichtlich – allein: Venedig machte keine Anstalten, durchzugreifen. Sechzig oder siebzig Familien, die großteils aus dem Norden stammten, hatten damals im Friaul das Sagen. Wie es im Parlamentssaal des Castellos bei den alljährlichen Zusammentreffen zugegangen sein muss, lässt uns die Schilderung des Schriftstellers Ippolito Nievo erahnen, der in „Bekenntnisse eines Italieners“ aus 1867 ein turbulentes Bild davon zeichnete. Zahlreiche Geschlechter übten auf den ihnen unterstellten Gebieten uneingeschränkte Gerichtsbarkeit nach dem eigenen Rechtsverständnis aus, dazu kamen die Abgeordneten der freien Gemeinden und schließlich die Vertreter des Bauernstandes, die sich allesamt einmal im Jahr unter dem Luogotenente, dem venezianischen Statthalter, hier trafen. Es war dies nicht zufällig der 11. August, an dem der Markt des heiligen Laurentius abgehalten wurde, der einen willkommen Anlass für Handel und Kurzweil aller Art bot. Schließlich wollten die hohen Herren nicht nur beraten, sondern sich wohl auch vergnügen. Die Beratungen selbst kann man getrost als Farce bezeichnen – war doch alles von Wichtigkeit schon im Vorfeld entschieden und Privat- und Feudalrechte der Herren selbst wurden ohnehin nicht angetastet. Fundierte Debatten wären aber so oder so ein Ding der Unmöglichkeit gewesen, denn die vielen verschiedenen Sprachen und Dialekte machten genauso wie das fehlende einheitliche Recht etwas Gemeinsames unrealistisch. Die Sprachverwirrung muss babylonische Ausmaße gehabt haben, denn neben dem Latein und Toskanischen bedienten sich die Vertreter je nach Herkunft des Venezianer-Dialektes, des Italienischen oder Furlanischen.

Sprachprobleme hin oder her – die Mächtigen richteten es sich jedenfalls, während es der Landbevölkerung immer schlechter ging. Die Folgen der Türkenüberfälle, Seuchen und Naturkatastrophen leerten das Land. Die Venezianer unternahmen nichts gegen den wirtschaftlichen Niedergang, im Gegenteil, sie pressten den letzten Lebenssaft aus der Landbevölkerung, indem sie immer höhere Steuern einhoben und sogar altes Gemeindeland an reiche Patrizier verschacherten, sodass die Bauern nicht einmal genug Weideland hatten, um auch nur eine Kuh zu ernähren. Die Städte, und dabei vor allem Udine, hingegen blühten auf – im 16. und 17. Jh. folgten sogar aus der Lombardei zahlreiche Familien der magnetischen Anziehungskraft der blühenden Stadt, um hier im Friaul „Karriere“ zu machen – sowohl in gesellschaftlicher als auch in wirtschaftlicher Hinsicht.

Wer hat den prächtigsten Palazzo der Stadt? In Udine wuchsen in den fast vier Jahrhunderten venezianischer Herrschaft prachtvolle Paläste im Zentrum und repräsentative Villen in der südlichen Vorstadt aus dem Boden. Dabei hatte Udine wirtschaftlich durchaus zu kämpfen, denn seine Bedeutung hatte es u. a. auch dadurch erlangt, dass es ein bedeutender Handelsknotenpunkt zwischen Nord und Süd war. Diese Rolle wurde ihm jedoch zunehmend von San Daniele streitig gemacht. Immerhin war Udine aber nicht nur Hauptstadt der Patria del Friuli, des Patriarchenstaates, sondern auch Sitz der venezianischen Statthalter, deren Geltungs- und Prestigebedürfnis die Errichtung prachtvoller Bauten und Plätze erforderlich machte. Einem regelrechten Wetteifern um die prächtigsten Bauten verdankt es seine schönsten Paläste: besonders die Familien Savorgnan und Manin verpflichteten die bekanntesten und teuersten Künstler und Architekten ihrer Zeit, um sich noch prächtiger und noch imposanter zu präsentieren. Die Barockmaler Tiepolo und Quaglio sowie Rossi und Palladio als Architekten waren nur einige aus der illustren Riege, deren Arbeiten Udine zur schillernden Residenz adeln sollten.

Doch während die Stadt in Luxus schwelgte, versanken die Dörfer rundherum in Armut. Dass sich dieser Zustand schließlich im 18. Jh. besserte, war nicht einer umsichtigen Landesverwaltung zu verdanken, sondern der Initiative einzelner vorausschauender Persönlichkeiten, die z. B. in Udine eine Landwirtschaftsschule gründeten, französische Rebsorten einführten und kultivierten und neues Ackerland erschlossen.


Das Ende der Luogotenenti Die Republik Venedig sah dem chaotischen Treiben im Lande tatenlos zu und wartete wie hypnotisiert auf ihr eigenes Ende, das sie schließlich in Form von Napoleons schlagkräftigem Heer ereilte. Wobei die Franzosen im diesem Falle ihre Schlagkraft gar nicht brauchten, ergaben die tapferen Herren sich doch würde- und kampflos, verstrickt in interne Intrigenspielchen. Der letzte Doge Ludovico Manin dankte am 12. Mai 1797 ab.

Die Österreicher waren die nächsten auf der Liste des machthungrigen Korsen und schon machte er sich daran, Wien zu erobern. Dem schändlichen Einmarsch kam Kaiser Franz II. mit der demütigen Bitte um Verhandlungen voraus, die im sogenannten Frieden von Campoformido von 1797 endeten. Die vorbereitenden Verhandlungen, die eher ein Diktat des Franzosen waren, fanden in der Villa Manin bei Udine statt, wo Napoleon Quartier bezogen hatte, doch behaupteten die gedemütigten Österreicher, das Abkommen sei auf halbem Wege zwischen dem kaiserlichen Aufenthaltsort Udine und dem napoleonischen Quartier in Codroipo zustande gekommen, also in Campoformido.

Mehr als 50 Jahre habsburgisch Dies aber änderte nichts am harschen Inhalt des Friedensschlusses, in dem der Habsburger-Kaiser mit den linksrheinischen Gebieten alte Kernlande opfern musste, dafür immerhin vorläufig Venetien und Friaul zugesprochen bekam. Jetzt war das Gebiet zur Abwechslung einmal österreichisch – ab 1813, und nur bis 1866, als Friaul (ohne Görz und Triest, die österreichisch blieben) Teil des Königreiches Italien wurde. Schon vorher hatte sich erstmals ein unüberhörbarer Wille zur friulanischen Unabhängigkeit entwickelt, der jedoch 1848 niedergeschlagen wurde.

Im Ersten Weltkrieg wurde Udine Sitz des Italienischen Oberkommandos und bekam in diesem Zusammenhang den etwas zweifelhaften Ehrentitel einer „Hauptstadt des Krieges”. Das Ospedale di Sant’Osvaldo im Süden der Stadt, ehemals eine psychiatrische Klinik, wurde zum Militärspital mit Tausenden Verletzten umfunktioniert, gleich daneben richtete man ein riesiges Waffen- und Sprengstoffdepot ein. Am 27. August 1917 erschütterte eine gewaltige Explosion die Stadt. Das gesamte Depot war in die Luft geflogen, wohl deshalb, weil die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen zu lax gehandhabt worden waren. Unzählige Tote und ein verwüsteter Bezirk waren die Folge. Die Katastrophe ging als „Polveriera di Sant’Osvaldo“ in die Geschichte ein.

Nach dem Krieg wurde Udine wurde zur Hauptstadt einer riesigen Provinz Friaul, die die heutigen Provinzen Görz, Pordenone und Udine einschloss.

Der Zweite Weltkrieg, der am 8. September 1943 für Italien mit einer Kapitulation gegenüber den alliierten Streitkräften endete, bescherte Udine von 1943 bis 1945 eine harte Zeit unter deutscher Wehrmachtsbesatzung.

1963 wurde die Region Friaul-Julisch Venetien (Friuli-Venezia Giulia) gegründet, deren Hauptstadt aber nicht Udine, sondern Triest wurde. Ursprünglich waren für die Region drei Provinzen vorgesehen – Görz, Triest und eine riesige Provinz Udine, die aber 1968 durch die Errichtung der Provinz Pordenone im Westen auf eine überschaubare Größe reduziert wurde.

Und die Stadt Udine selbst? Sie ist zwar nicht Regionshauptstadt geworden, aber doch Hauptstadt der zentralen und immer noch großen Provinz Udine, zu der der gesamte Norden des Landes mit dem Tarvisiano und der Carnia und der Süden bis Aquileia gehören. Sie ist durch ihre Größe und zentrale Lage auch Sitz zahlreicher wichtiger Verwaltungszentren, die Aufgaben für das gesamte Friaul abwickeln, ist Universitätsstadt und größtes Wirtschafts- und Einkaufszentrum der Friulaner Ebene. Dass nicht Udine die Hauptstadt ist, sondern das ferne, so andersartige Triest, mag wie ein Stachel im Fleisch der Udineser sitzen – doch dem Selbstbewusstsein der jungen, pulsierenden Stadt tut dies letztendlich keinen Abbruch.

Udine

Подняться наверх