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Herodes I., der Große

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Der um 73 v. Chr. geborene Herodes wurde von den meisten Juden als Fremdling betrachtet, denn seine Heimat war Idumäa im Süden Judäas. Die Idumäer, die als Nachfahren der Edomiter angesehen wurden, wurden nach einem Bericht des Historikers Flavius Josephus in der Regierungszeit des Hasmonäerkönigs Johannes Hyrkarnos I. (134 – 104 v. Chr.) unterworfen und gewaltsam zum Judentum bekehrt. Sowohl Herodes’ Großvater als auch sein Vater, die beide Antipater hießen, waren unter den Hasmonäern Heerführer in Idumäa gewesen.

Herodes’ Vater verstand es, seine Macht zu festigen, indem er sich politischen Veränderungen anpasste – eine Fähigkeit, die sein Sohn von ihm erbte. Obwohl Antipater ein enger Berater des hasmonäischen Herrschers Hyrkan II. gewesen war, gelang es ihm, mit Rom in Verbindung zu treten, als Judäa von den Legionen des Pompeijus erobert wurde. Nachdem Hyrkan und Antipater Julius Caesar bei dessen Ägyptenfeldzug 48/47 v. Chr. mit Hilfstruppen in der Stärke 1500 Mann unterstütz hatten, wurden beide entsprechend belohnt. Hyrkan II. wurde zum Ethnarchen der Juden ernannt, dieses Amt sollten auch seine Nachkommen erhalten und darüber hinaus wurde ihm das erbliche Hohepriesteramt bestätigt. Antipater erhielt nicht nur das römische Bürgerrecht und persönliche Steuerfreiheit, sondern auch die Vollmacht zu regieren, in welcher Form er es für richtig halte. Er wurde Statthalter von Judäa und setzte seinen Sohn als Statthalter von Galiläa ein. Als Antipater im Jahr 43 v. Chr. vergiftet wurde, trat Herodes, noch keine 30 Jahre alt, das politische Erbe seines Vaters an.

Im Winter 41 v. Chr. drangen die Parther unter Pakoros I. nach Syrien ein und eroberten im darauf folgenden Jahr Jerusalem. Johannes Hyrkanos II. wurde gefangen genommen und abgesetzt, an seiner Stelle wurde Antigonos der letzte Herrscher der Hasmonäer in Judäa. Herodes gelang die Flucht über Masada nach Rom. 40 v. Chr. wurde er auf Beschluss des römischen Senats König (basileus) von Judäa.

Von Herodes ist bekannt, dass er hart und erbarmungslos durchgreifen konnte. Er ließ seine zweite Ehefrau Mariamme und deren Großvater und auch drei seiner Söhne hinrichten, weil er überzeugt war, dass sie gegen ihn konspiriert hatten. Überdies hatte er in seiner langen Regierungszeit viele, die gegen seine Politik opponierten und seine Macht zu beschränken versuchten, mit dem Tod bestrafen lassen. Also meinte man – wie etwa der evangelische Theologe Ethelbert Stauffer (1902 – 1979) – ganz einfach folgern zu können: In diesem Herrscherleben ist eine Aktion wie der Kindermord von Betlehem nur eine kleine Episode, wie sie der unaufhörliche Kampf um die Macht so mit sich bringt Aber eine solche Folgerung ist in sich nicht schlüssig.

Im Zusammenhang mit der Kindermord-Legende ist die Frage zu stellen, ob Herodes überhaupt befugt war, einen solchen Befehl zu geben, und er die Macht dazu hatte. Herodes durfte zwar den Titel König der Juden führen, aber er war als König keineswegs absoluter Herrscher in seinem Land, vielmehr war er immer von Rom und dem dortigen Imperator, später vom Kaiser, abhängig. Zwar musste der jüdische König von Roms Gnaden nicht für jedes Todesurteil, das in Jerusalem gesprochen wurde, um ausdrückliche Genehmigung nachkommen – immerhin hat Herodes dies in besonderen Fällen, z. B. bei seinem Söhnen, dennoch wohl getan -, doch konnte er nicht etwa auf eigene Faust und nach eigenem Gutdünken Todesurteile fällen und vollstrecken lassen. Dazu bedurfte es der Teilnahme des Synedrion, des obersten jüdischen Gerichts, oder eines Sondergerichts. Herodes hatte während seiner Regierungszeit sehr auf römische Gesetze geachtet, die auch für sein Land galten. Rom hätte den Befehl zum Kindermord, der ja über ein Todesurteil weit hinausgegangen wäre, der also ein glatter Mordbefehl gewesen wäre, nicht hingenommen. Und wenn ein Wahnsinniger ihn gegeben hätte und der Befehl aus Furcht vor weiteren Wahnsinnbefehlen ausgeführt worden wäre, hätte Octavianus diesen Wahnsinnigen vor Gericht gestellt; der Weltherrscher hätte darin einen Bruch der pax Augusta, des heiligen augusteischen Weltfriedens, gesehen.

Herodes I., der Mann, der von der christlichen Überlieferung, aber auch in den jüdischen Quellen, als blutrünstiger Tyrann dargestellt wurde, der um sich nur Angst, Schrecken und Hass verbreitet haben soll, gilt in der neueren und neuesten Geschichtsforschung als einer der bedeutendsten Herrscher, die das jüdische Volk in seiner langen Geschichte gehabt hat und der – so der Herodesbiograph und einstige Professor an der Hebräischen Universität in Jerusalem, Abraham Schalit (1898 – 1979) – wirklich Großes für das jüdische Volk geleistet hat. Er gilt als ein Mann von mutigem Herzen und scharfem Verstand, der eine große politische Erbschaft hinterließ. Schalit bescheinigt dem Herrscher Überlegung und Besonnenheit in all seinem Tun. Auch ein anderer israelischer Historiker, Samuel Sandmel, ehemals Professor am Hebrew Union College, war überzeugt, dass man Herodes Größe und Verdienst nicht absprechen kann.

Resümee

Auch Grausamkeit kann Herodes nicht abgesprochen werden, doch für die Anordnung des Kindermordes in Betlehem fehlten ihm offensichtlich das Motiv, der Wille und die Macht.

Dass in Betlehem nach der Geburt Jesu ein Kindermord stattgefunden hat, ist kaum glaubhaft, zumal auch die Geburt Jesu in diesem Ort angezweifelt werden muss. Neben der Unsicherheit bezüglich des Geburtsortes besteht auch eine solche hinsichtlich des Geburtsjahres.

Vom Matthäusevangelium abgesehen, gibt es im ganzen Neuen Testament nicht den geringsten Hinweis auf den in Rede stehenden Kindermord. Und ebenso wenig wird er in außerbiblischen Quellen erwähnt, auch nicht in den ausführlichen Darstellungen über Herodes von dem aus Jerusalem stammenden Historiker Flavius Josephus, der Herodes als grausamen und mordlüsternen Tyrannen beschrieb.

Und der König plant, das Kind zu finden, um es dann töten zu lassen.

Doch das Reich Jesu ist nicht von dieser Welt.

Die Männer aus dem Orient, dem Morgenland, ahnen von dem furchtbaren Plan des Herodes nichts.

So ziehen sie mit ihren Kamelen und Eseln voll freudiger Erwartung weiter ihres Weges, nachdem sie vom Hof des Herodes aufgebrochen sind.

Und der Stern geleitet ihren Weg.

Nach einiger Zeit aber ist auf einmal der Stern verschwunden.

Bestürzt schauen die Sterndeuter einander an.

Wo ist der Stern?

Warum ist er nicht mehr am Firmament zu sehen?

Was ist geschehen?

Sie steigen von den Tieren ab.

Sie sind verzweifelt und wissen nicht weiter.

Wohin nun? Und was tun?

Es kann doch nicht sein, dass der Stern nach so vielen Tagen plötzlich nicht mehr zu sehen ist und ihnen nicht mehr den Weg zeigt.

Und sie fangen an, zu ihrem Gott um Hilfe und Führung zu beten.

Während sie beten, fällt ihnen auf, wie erschöpft die Kamele und Esel sind und wie die Tiere vor Durst leiden.

Also nehmen sie ihnen ihre schwere Lasten ab und suchen nach Wasser zum Trinken.

Bald schon finden sie einen Brunnen, denn ihre Reise steht unter einem guten Stern.

Und was geschieht?

Gerade als sie Wasser für ihre durstigen Tiere schöpfen, spiegelt sich auf der Wasserfläche plötzlich wieder der Stern, den sie verloren hatten.

Die Freude der Männer ist unbeschreiblich, und sie danken Gott für diese Führung und Hilfe.

Sie hatten die ganze lange Reise über so gebannt auf den Stern geblickt, dass sie gar nicht merkten, wie ihre Tiere von der großen Anstrengung müde und durstig geworden sind.

Denn sie sind schwer mit Proviant, mit Geschenken und mit allerlei Habseligkeiten für die Reise beladen.

Glücklich setzen sie mit den Tieren ihren Weg fort.

Und so kommen auch die weisen Männer aus dem Orient in die Stadt Bethlehem, und sie finden dort das Haus, in dem das Kind und seine Eltern untergekommen sind.

Wenn die Prophezeiung stimmt, dann haben sie hier, an diesem Ort, den Menschen gefunden, der später der König und Diener aller Menschen sein würde.

Die drei Männer treten ein und gehen auf die Knie.

Dann öffnen sie ihre Tücher und breiten ihre mitgebrachten Gaben aus.

Und während sie die Macht Gottes in dem Kind anbeten, werden auch sie selbst im Inneren tief beschenkt, und sie legen sich danach voll innerer Freude zur Ruhe.

Doch während sie schlafen, hören sie im Traum eine Stimme:

"Kehrt nicht wieder zu König Herodes zurück, wie ihr es ihm versprochen habt".

Die Sterndeuter erwachen und sind erschrocken.

Jeder von ihnen hat die gleiche Warnung vernommen.

Schnell sind sie sich einig, was zu tun ist.

Nach ihrem Brauch zünden sie ein Feuer an, und dankend beten sie Gott in der Flamme an für die erneute Führung.

Dann befolgen sie die Warnung ihres Traumes und ziehen auf einem ganz anderen langen Weg zurück in den Orient, von wo sie einst aufgebrochen waren.

In Bethlehem braucht Maria vor allem noch etwas Ruhe, damit sie wieder zu Kräften kommt und die Familie sich auf den Rückweg nach Nazareth machen kann.

Denn erneut steht ein beschwerlicher Fußmarsch bevor, und dieses Mal zusammen mit dem neugeborenen Kind.

Doch es ist nicht nur der bevorstehende Rückweg, der Josef unruhig macht.

Etwas Böses liegt in der Luft.

Jemand hatte gehört, dass Herodes in der Umgebung nach einem bestimmten Kind sucht, um es in den Königspalast bringen zu lassen.

Als Josef und Maria davon hören, ahnen sie Schlimmes.

Sie fürchten, dass ihr Kind gemeint ist und dass der König ihm nachstellt.

Und nachdem Josef eingeschlafen ist, träumt auch er schwer, und ein Bote Gottes erscheint ihm im Traum und spricht: "Fliehe mit dem Kind und seiner Mutter nach Ägypten und bleibe dort, bis dir weiteres gesagt wird."

Als Josef das hört, fährt ein Schreck in seine Glieder.

Die Ahnung hat sich bestätigt. Und er weiß auch: Sie dürfen jetzt keine Zeit mehr verlieren.

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